Für einen guten START
(Foto: shutterstock/ sanddebeautheil)
Er ist die Grundlage fürs erfolgreiche Garteln – der gesunde, lebendige Boden. Der Humusnachschub vom Kompost, der Schutz durch eine immer wieder ergänzte Mulchschicht, das naturgemäße Düngen und richtige Gießen.
Stimmen diese Grundlagen, dann wird vieles im Garten leichter. Biogärtner „hören hier auf ihren Garten“. Sie erkennen, wo es einen Mangel gibt, sie spüren, wo Bäume, Sträucher, Blumen oder Gemüse Probleme haben, und sie greifen sanft ein. Die Tipps in diesem Kapitel zeigen das.
Über die SCHULTER schauen
Aus kleinen Kürbispflänzchen entwickeln sich rasch mächtige Ranken; sie dürfen nicht zu eng stehen.
(Foto: shutterstock/Melpomene)
Da ein Hinweis, wie man seine Pflanzen aufbindet, dort einer, wie man sie langfristig mit dem Namen versieht, oder wieder ein anderer Vorschlag, das lästige Unkraut zu entfernen. Sehr oft sind es die ganz einfachen Tipps, die einem das Leben erleichtern. Und nicht nur das: Sie sind auch oft sehr nützlich, wenn es darum geht, Geld zu sparen.
Viele Tipps bekommt man bei Gartenbesuchen. Hier sieht man hautnah, wie andere Gartenliebhaberinnen und Gartenliebhaber ihr grünes Paradies bewirtschaften. Schaut man ihnen aufmerksam „über die Schulter“, kann man einiges lernen. Der eine Tipp wird gleich einen Erfolg bringen, der andere erst nach einiger Zeit. Und wieder einer, von dem der Gartenfreund geschworen hat, dass er den großen Erfolg brachte, funktioniert gar nicht.
Daher ist das Wichtigste: ausprobieren, entdecken und vielleicht dabei gleich neue Erkenntnisse gewinnen.
TIPPS VOM BIOGÄRTNER
So gelingt die Aussaat
Sauberkeit ist oberstes Gebot bei der Aussaat. Daher alle Saatschalen vor dem Gebrauch mit heißem Wasser reinigen. Bei der Erde niemals sparen: Alte Aussaaterde (vom Vorjahr) aus der Packung ist für die Sämlinge unbrauchbar. Darin haben sich Pilze angesiedelt, die das Wachstum der feinen Wurzeln behindern. Sind die Samen in der Erde, diese vier Regeln beachten:
– Zu Beginn die Schalen mit Glas abdecken und in die Wärme stellen (ausgenommen kalt keimende Samen).
– Sind die Keimlinge sichtbar, volles Licht und etwas kühler. Immer gut lüften.
– Nie zu viel gießen!
– Rechtzeitig pikieren, also in kleine Töpfe vereinzeln.
Es geht LOS
Verpackung als Saatschale
Als Minigewächshäuser zum Aussäen eignen sich die im Supermarkt verwendeten Obst- oder Tomatenbehälter, die einen Deckel haben.
Karl Hobitsch
Sorgsamer Umgang mit Rohmaterialien sollte für Biogärtner ein Grundsatz sein – den Tipp mit den Plastikbehältern finde ich deshalb hervorragend. Ich selbst habe bisher nur Kresseschalen verwendet.
„Saattabletten“ selbst gemacht
Um sich teure Anzuchttöpfchen zu sparen – leere Klopapierrollen in 3 cm breite Ringe schneiden, mit Erde füllen und in eine flache, mit Plastik ausgekleidete Schachtel stellen. Diese selbst gemachten „Saattabletten“ lassen sich gut einpflanzen, da der Kartonring verrottet.
Gerlinde Brendtner
Halbiert man die Kartonrollen, dann hat man auch etwas größere Anzuchttöpfe für Bohnen, Mais, Gurken oder Zucchini.
Wäscheklammern als Etikettenhalter
Als Pflanzenetiketten verwende ich flache, etwas längere Holzleisten, an die ich Wäscheklammern aus Holz anleime. Damit befestige ich die Etiketten aus Kunststoff. Diese Pflanzschilder sind über viele Jahre immer wieder verwendbar.
Karl Hobitsch
Besonders ideal, weil man auch bei höherem Bewuchs die Schilder noch sieht!
Idee für die Zukunft
Wenn ich einen Garten hätte, würde ich alte Badewannen als Hochbeete verwenden. Ich denke, dann können keine Schädlinge (Schnecken, Mäuse etc.) vom Boden zum Gemüse kommen, und man kann notfalls den Standort, so er nicht passend ist, wechseln.
Johann Stadler
Eine bewährte Methode, der Troggarten – ganz wichtig ist nur, bei diesem System auf den funktionierenden Wasserabfluss zu achten.
TIPPS VOM BIOGÄRTNER
Bienen sichern Ertrag
„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben“, sah einst Albert Einstein die Wichtigkeit dieser Insekten. Gerade in den letzten Jahren kommen jedoch Bienen arg in Bedrängnis – einerseits durch Milben, die sie befallen, andererseits aber auch durch viele Agrar-gifte, die vor allem beim Maisanbau verwendet werden.
Daher ist Bienenschutz besonders wichtig, und Bienenstöcke im Garten oder in der Umgebung sorgen zudem für mehr Ertrag, da die Blüten viel besser befruchtet werden.
(Foto: shutterstock/smereka 067)
AUFBINDEN und STÜTZEN
Äste, die beim Strauch- und Baumschnitt anfallen, eignen sich hervorragend als Pflanzenstützen.
Strumpfhosen zum Festbinden
Zum Aufbinden von Blumen, Gemüse etc. zerschneide ich alte Strumpfhosen in verschiedener Stärke. Durch die Dehnbarkeit werden die Pflanzen nicht eingeschnitten und haben trotzdem Halt.
Christine Mann
Perfekte Idee – bei Obstbäumen kann man den Innenschlauch eines kaputten Fahrradreifens zum Festbinden verwenden: Achterschlinge um den Stamm und am Baumpfahl festnageln.
Rankhilfen für Gurken
Gerade Stöcke aus Haselnussästen im Abstand von ca. 20 cm senkrecht in die Erde stecken. Zweige der Birken waagrecht durch die senkrechten Stöcke fädeln, einmal vorn, einmal hinten – fertig ist der Gurkenzaun.
Juliane Folly
Das lässt sich auch mit dünnen Weidentrieben gut bewerkstelligen. Besonders dekorativ ist der Zaun im Blumengarten mit Duftwicken.
Kreative Pflanzenstütze
Mein Chinaschilf wurde bei Sturm und Regen oft ziemlich zerzaust. Ein altes Wagenrad aus Holz, bei dem mein Mann vier Nirostastützen gebastelt hat, verhindert dies nun. Das alte Wagenrad liegt ca. einen ¾ Meter hoch, die Gräser können schön geordnet durchwachsen und haben bei jedem Wetter guten Halt. Falls kein Wagenrad zur Verfügung steht, kann man auch von einem alten Fahrrad die Felgen als eine Pflanzenstütze verwenden.
Marianne Hintringer
Ähnliche Wirkung hat ein Gitter mit 10 × 10 cm – über ein Dahlienbeet in 50 cm Höhe gespannt, hält es die Pflanzen in Form.
Neujahrsraketen nutzen
Im Garten braucht man immer Stecken und Stäbchen zum Aufbinden von Pflanzen. Man braucht sie nicht zu kaufen, sondern kann sie am Neujahrstag sammeln. Die Raketenstäbchen findet man in allen Größen. Bei uns ist das schon zum Ritual geworden, und zum Aufbinden und für viele andere Dinge habe ich schon lange kein Holzstäbchen mehr gekauft.
Elisabeth Weik
Alle Äste von Haselnuss, Weide, aber auch Sanddorn eignen sich ebenfalls als Staudenstützen, Im zeitigen Frühjahr zum Beispiel zu den Pfingstrosen gesteckt, stehen später die Blüten stabil.
Es grünt SO GRÜN
Rasen zum Spielen
Ein schön angelegter Garten bringt nichts, wenn am Ende kein Platz mehr bleibt, wo die Kinder Fußball spielen können, die Katze durchlaufen und der Hund herumtoben darf. Daher: Beete nie verstreut mitten im Garten anlegen, sondern eher am Rand des Gartens, dann bleibt genügend Rasenfläche. Und beim Mähen tut man sich auch leichter.
Barbara Zhanial
Um dennoch Gartenräume zu schaffen: Niedrige (robuste) Hecken (zum Beispiel aus Eibe oder Hainbuche) anlegen – die vertragen die Fußballattacken und machen den Garten wohnlicher.
Vor allem für Kinder ist ein ausreichend großer Rasen wichtig. Wenn dann auch noch die Brunnenpumpe verlockt, steht ausgelassenen Spielen nichts mehr im Weg!
(Foto: shutterstock/Ann Louise Hagevi)
Gelassenheit schafft Vielfalt
Im Frühjahr sollten nicht sofort alle kleinen, noch nicht erkennbaren Pflänzchen ausgezupft werden. So keimen viele neue Gewächse, da die Samen durch Vögel in den Garten kommen. Eine Ecke im Garten kann, sich selbst überlassen, zum Überraschungsbeet werden. Gleichzeitig ist dieses wilde Eck ein Unterschlupf für Eidechsen, Igel, und auch viele Schmetterlinge kommen hierher auf Besuch.
Sibylle Kreuter
Tierischer Pflanztipp
Beim Blumensetzen helfen mir meine Hunde: Sie buddeln schneller ein Loch als ich, und so geht die Gartenarbeit rascher und ohne viel Mühe voran.
Sylvia Bencze
Ich habe schon vieles gehört, dieser Tipp war mir...