Kapitel 1:
Kapitalaufbau
Noch lange bevor Sie es sich leisten können, Ihr Kapital an der Börse anzulegen, müssen Sie Kapital aufbauen. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dieser Phase und gibt Hilfestellungen zur Optimierung Ihres Geldflusses. Die nachfolgenden Sektionen sollen Sie zum Nachdenken anregen, wie Sie Ihre Einnahmen steigern und Ihre Ausgaben verringern können.
Das Kapitel ist bewusst kurzgehalten, da diese Thematik nicht den Hauptfokus des Buches darstellt (in der Tiefe betrachtet würde dies ein eigenes Buch füllen).
Einnahmen
Es hört sich immer so einfach an: »Einnahmen erhöhen und Ausgaben verringern«. Oder »Um reich zu werden muss man unter seinen Verhältnissen leben«. Die Realität sieht leider anders aus: Dieser Weg ist häufig ein sehr steiniger und langwieriger Prozess.
Im Wesentlichen tauschen wir für unser Einkommen Zeit für Geld. Je mehr Zeit (Überstunden) wir investieren, desto mehr Geld bleibt hinterher übrig. Doch dieses Tauschgeschäft hat Grenzen und mehr als 12 Stunden kann niemand dauerhaft investieren, ohne Raubbau an seiner Gesundheit zu betreiben. Sie können sich demnach ganz genau ausrechnen, wo Ihr persönliches Einkommenslimit in Ihrer aktuellen Situation liegt.
Doch wie kommen Sie über dieses Limit hinaus? Durch Weiterbildungen! In unserer Gesellschaft verdoppelt sich das Wissen aktuell etwa alle drei bis fünf Jahre. Dieses Intervall verkürzt sich jedoch immer weiter. Jeder von uns muss sich kontinuierlich weiterentwickeln, um weiterhin für den Arbeitsmarkt attraktiv zu bleiben. Ohne Weiterbildungen stagnieren Ihre Karrierechancen, im Extremfall verlieren Sie sogar Ihren Job. Dies trifft gleichermaßen für den Bauarbeiter wie auch für den Manager zu.
Werden Sie in Ihrem Fachbereich zu einer Koryphäe und damit zu einem geschätzten Ansprechpartner, auf den Ihr Unternehmen nicht verzichten möchte. Um zu einem Fachmann oder zu einer Fachfrau zu werden, müssen Sie sich weiterbilden. Diese Weiterbildung ist genauso ein Investment: Ein Investment in sich selbst und nicht in ein börsennotiertes Unternehmen. Dieses Investment erfordert, dass Sie Geld für Kurse in die Hand nehmen, Zertifizierungen und/oder Studiengänge absolvieren und damit nicht mehr so viel Zeit in Geld tauschen können.
Im ersten Moment wird sich Ihre finanzielle Situation also eher verschlechtern. Eine Verbesserung wird erst erfolgen, wenn Sie dem Unternehmen einen Mehrwert in Form von Abschlüssen und Bildungsnachweisen vorlegen und damit eine Gehaltserhöhung rechtfertigen können. Weiterbildung sollte auch keine Einmal-Aktion sein, sondern vielmehr durch Kontinuität zum »lebenslangen Lernen« führen.
Überlegen Sie sich gut, ob Sie sich die Weiterbildung vom Unternehmen finanzieren lassen möchten. Solch eine Finanzierung ist meist an Bedingungen geknüpft. Somit handelt es sich um ein Investment Ihres Unternehmens in Sie! Solch eine Bedingung kann beispielsweise sein, dass das Unternehmen Sie für 3-5 Jahre an sich binden will. Dies kann sich als Bumerang erweisen, wenn das Unternehmen Ihnen in diesem Zeitraum die Gehaltserhöhung verweigert.
Eine weitere Möglichkeit, sein Einkommen zu erhöhen, ist der Wechsel in ein anderes Unternehmen. Insbesondere nach einer intensiven Weiterbildung und damit der Erhöhung des eigenen Marktwertes empfiehlt es sich auszuloten, ob auf dem freien Markt nicht mehr für Ihre neu erworbenen Kenntnisse geboten wird. Je flexibler Sie dabei in puncto Arbeitsort und Arbeitszeiten sind, desto höher ist der potentielle Gehaltssprung.
Die dritte Möglichkeit, das eigene Einkommen zu steigern ist, die selbe Tätigkeit freiberuflich auszuführen und dafür mehr oder weniger das Doppelte wie in der vergleichbaren Festanstellung einzustreichen. Diesen Schritt sollten Sie allerdings nicht leichtfertig unternehmen.
Auch sollten Sie sich im Klaren darüber sein, dass Sie dann selbst für die Projektakquise zuständig sind. Gegebenenfalls sind Leerlaufzeiten zwischen Aufträgen einzuplanen, die das Gehalt wieder relativieren. Auch Krankheit resultiert bei Freiberuflern in der Regel in Verdienstausfall.
Ausgaben
Auf der Ausgabenseite haben Sie deutlich mehr Möglichkeiten, auf einfache Weise zu optimieren:
Zunächst müssen Sie sich darüber bewusstwerden, wofür Sie Ihr Geld ausgeben. Das bekannte Mittel »Führen eines Haushaltsbuchs« drängt sich hier förmlich auf, nicht zuletzt bekannt aus Serien wie zum Beispiel »Raus aus den Schulden«. Ein solches Haushaltsbuch sollten Sie mindestens für 12 Monate führen, um eine vernünftige Aussagekraft zu erhalten. Bei kürzeren Zeiträumen verzerren Sonderausgaben wie Geburtstagsgeschenke oder Urlaub das Bild negativ.
Wenn Sie nun ein stimmiges Bild über Ihre Ausgaben haben, beginnt die Analyse und die Reflektion. Ich selbst war überrascht, für was ich mein Geld ausgab, insbesondere hätte ich bei manchen Kosten nie mit einem solch hohen Umfang gerechnet.
Kostentreiber wie Rauchen, Essen gehen, Zeitschriften-Abos, Glücksspiel oder Haustiere bedürfen keiner näheren Betrachtung, da sich die offensichtliche Lösung hier direkt aufdrängt. Viel interessanter sind die folgenden Posten:
- Versicherungen
- Strom
- Telefon
- Auto
- Konsumentenkredite
Versicherungen
Bei Versicherungen scheiden sich die Geister. Nur in wenigen Bereichen des täglichen Lebens gibt es so viel »gefährliches Halbwissen« wie hier. Zudem vertraut das Grand der Bevölkerung dem Versicherungsverkäufer blind, da man sich schlicht mit diesem Thema nicht auseinandersetzen will.
Setzen Sie sich mit der Thematik auseinander, es lohnt sich! Hier einige Tipps:
Bündeln Sie niemals Kapitalbildung mit Risikoabdeckung.
Stellen Sie sich emotionslos folgende Fragen:
Im Falle eines Singles: Wen gilt es zu versorgen, wenn Sie sterben? Wenn Sie zu der Überzeugung gelangen, dass Ihr Tod zwar tragisch wäre, aber dadurch niemand in Not gerät, brauchen Sie keine Lebensversicherung.
Für eine Familie sieht der Fall ganz anders aus: Stirbt der Hauptverdiener, so entsteht der Familie eine Versorgungslücke, die gedeckt sein will. Wichtig ist hierbei, das reine Risiko abzudecken und nicht zusätzlich Kapitalaufbau zu fokussieren. Reine Risikoprodukte sind sehr viel günstiger als Kombinationsprodukte.
Für kleine Kinder direkt eine Kapitallebensversicherung abzuschließen ist so ziemlich der gröbste Fehler den man begehen kann. Hier verdient nämlich nur einer richtig gut: Der Versicherungsvertreter.
Ein weiterer guter Anhaltspunkt ist: Versichern Sie nur Schäden, die Sie ruinieren würden. Beispielsweise ist eine Glasbruchversicherung so überflüssig wie ein Kropf. Schießt ein Kind eine Scheibe ein, ist das bedauerlich, dennoch wird ein Schaden von ca. 300 € eine finanziell gesunde Familie nicht in den Ruin treiben.
Dieses Spiel können Sie nun beliebig weitertreiben. Sie werden feststellen, dass sich – je weiter Sie sich mit der Materie auseinandersetzen – mehr und mehr Möglichkeiten der Optimierung erschließen werden.
Ich denke Sie haben nun erfasst, auf was es ankommt. Sie werden nun Ihre eigenen Schlüsse ziehen und Ihr Versicherungsportfolio entsprechend optimieren.
Strom
Bei Versicherungen kann ein windiger Vertreter noch mit dem Argument der schlechten Vergleichbarkeit des Produkts landen. Beim Strom hingegen ist die Sache klar: Bezahlt wird nach kWh, je weniger desto besser. Vergleichen Sie zuerst in Portalen wie Verivox die diversen Stromanbieter. Entscheiden Sie sich dann für den günstigsten. Viele Anbieter werben mit einem Wechselbonus für das erste Jahr. Wenn Sie, wie ich das organisiert habe, Ihren Stromanbieter jedes Jahr wechseln, kommen Sie jedes Jahr wieder neu in den Genuss des Wechselbonus.
Mit ein wenig administrativem Aufwand lassen sich hier aufs Jahr gerechnet einige Euro sparen. Das Einzige was es zu beachten gilt sind die jeweiligen Kündigungsfristen, um den nächsten Wechsel nicht zu verpassen.
Telefon
Wie sieht Ihr Kommunikationsverhalten aus? Sind Sie im günstigsten Tarif für die Nutzung Ihres Mobiltelefons? Auch hier gilt: Vergleichen Sie unbedingt Tarife und Anbieter. Mein persönlicher Tipp: Kaufen Sie Ihr Mobiltelefon selbst und knüpfen Sie es nicht an einen Vertrag. Meistens bezahlen Sie das Mobiltelefon sonst mehrfach. Fragen Sie sich selbst: Brauchen Sie immer das neueste IPhone oder würde ein günstigeres Gerät nicht denselben Zweck erfüllen? Telefonieren Sie so viel, dass sich eine Flatrate lohnt oder würde eine Prepaidkarte ohne laufende Kosten nicht ebenso dienlich sein?
Da die Antworten hier sehr individuell ausfallen, bleibt es bei den Reflektionsfragen. Bitte ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse. Wenn Sie zu der Überzeugung gelangen, dass Ihre Telefonkosten zwar hoch sind, Sie aber bereit sind, diese hohe Kosten aufzuwenden, ist das das vollkommen in Ordnung....