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Die Botschaft der Druiden

Heimkehr ins Heidentum

AutorManfred Böckl
VerlagNeue Erde
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783890601762
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
Dieses Buch bringt uns Weltsicht und Kosmologie der Kelten und Druiden näher und verbindet uns so mit unserem vorchristlichen Erbe, das uns in inniger Einheit mit der Erde und dem Flechtwerk der Natur sieht. Es ist das Anliegen des Autors, aus dem Wissen der Vergangenheit zu schöpfen und so Impulse für die Zukunft zu geben. Dabei nutzt er die Quellen, die historisch zur Verfügung stehen, ebenso wie jene Zugänge, die er in seinem metaphysischen Erinnern gefunden hat.

Manfred Böckl wurde 1948 in Landau/Isar (Niederbayern) geboren. Er war zunächst Redakteur bei einer großen bayerischen Tageszeitung; 1976 machte er sich als freier Schriftsteller selbständig. Er veröffentlichte bisher circa 90 Romane und Sachbücher mit einer Gesamtauflage von rund einer Millionen, die teilweise auch in andere Sprachen übersetzt wurden. Böckl schrieb zumeist über bayerische, deutsche und europäische Geschichte. Seine Romane 'Mühlhiasl. Der Seher vom Rabenstein', 'Agnes Bernauer', 'Die Bischöfin von Rom', 'Die Hexe soll brennen' und andere wurden zu Bestsellern. Manfred Böckl lebt heute in seinem einsamen Haus 'Dinas Draig Goch' im Bayerischen Wald.

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Leseprobe

1

DAS VOLK, DAS AUS DEM KESSEL KAM


WEICHER MÄRZWIND PLUDERT über das unscheinbare Feld in der Nähe des niederbayerischen Marktfleckens Aufhausen. Ungefähr dreißig Kilometer nördlich dehnt sich unter verhangenem Horizont die Silhouette des Bayerischen Waldes. Langsam wandere ich über den Acker, suche meinen Weg zwischen den flachen Gruben der Ausgrabung, die hier seit Mitte der 90er Jahre von einem mit mir befreundeten Archäologen durchgeführt wird.

An einer bestimmten Stelle erinnere ich mich an einen brütend heißen Sommertag im Juni 1996, als auf diesem flachen Hang über dem Flüsschen Vils das erstaunlich gut erhaltene Skelett eines jungen Mannes der Glockenbecherperiode aus der Erde kam. Circa 4200 Jahre hatte der etwa Sechzehnjährige in seinem jungsteinzeitlichen, mit Getreidebeigaben in zwei Tonkrügen versehenen Grab geruht; ähnlich einem Embryo in Seitenlage zusammengekauert und mit nach Norden ausgerichtetem Kopf gen Osten blickend: der aufgehenden neuen Sonne entgegen. Weibliche Skelette in anderen Gräbern waren in der gleichen Körperhaltung gefunden worden, sie jedoch lagen mit dem Schädel nach Süden.

Instinktiv hatte ich damals die Zuordnung von Frauen oder Männern zur »warmen«, beziehungsweise »kalten« Himmelsrichtung assoziiert. Ebenso hatte ich mich daran erinnert, dass auch im viel späteren keltischen Denken die Göttin Beltane für Frühling und Sommer stand, ihr sie ergänzender Gefährte Samhain aber für Herbst und Winter. Mein Freund, der Archäologe, hatte dazu geäußert, diese Gedankenverbindung von den Glockenbecherleuten zu den Menschen des La-Tène sei durchaus gerechtfertigt, denn die Metaphysik der Druiden sei ja letztendlich aus den vorangegangenen neolithischen und bronzezeitlichen Vorstellungen erwachsen. Dann hatte er mir eine andere Stelle auf dem Grabungsareal gezeigt, wo er über den genannten prähistorischen Schichten keltische Siedlungsspuren – unter anderem ein Ofenzentrum mit Eisenschlacke – entdeckt hatte.

Als ich im März 1998 wiederum dort stehe, wird mir erneut diese unglaubliche Kontinuität bewusst: Rund fünf vorchristliche Jahrtausende lang – vom Neolithikum bis zur Römerzeit, als die La-Tène-Kultur brutal zerschlagen wurde – lebten hier, eine um die andere, verschiedene Zivilisationen in friedlichem Einklang mit der Natur. Sie wurden geboren, blühten auf, kamen zur Reife und vergingen, um in anderer Form wieder neu zu entstehen. Der Kern ihres geistigen Erbes jedoch überdauerte alle diese Umwandlungen, bis er schließlich mit keltischem Denken verschmolz und von den Großen Wissenden in das Gedankengebäude ihrer allumfassenden Kosmologie eingearbeitet wurde.

Während mir dies durch den Kopf geht, kauere ich mich nieder; ich möchte die Erde berühren, über die hier einst bestimmt auch der eine oder andere Dru Wid schritt. Plötzlich weckt etwas im bröckeligen Lehm meine Aufmerksamkeit. Ich scharre ein wenig, im nächsten Moment halte ich eine Keramikscherbe in der Hand, die ich als la-tène-zeitliches Relikt erkenne. Der Krümmung nach zu urteilen, muss sie von einem ziemlich großen Gefäß stammen. Auffallend ist der hohe Graphitgehalt des Tons, und ich bin mir deshalb sehr sicher, dass der Krug etwa zwei Tagesmärsche weiter nördlich im Bayerischen Wald gebrannt wurde, wo das genannte Mineral im einzigen Graphitbergwerk Mitteleuropas noch bis zum Zweiten Weltkrieg abgebaut wurde.

Damit aber kam das Gefäß, das vor rund 2500 Jahren wahrscheinlich zur Aufbewahrung von Getreide diente, vom Rand jenes »Kessels«, der als die Geburtsstätte des Keltentums gilt: der böhmischen Senke, die von den Gebirgszügen der Sudeten, des Erzgebirges und eben des Bayerischen- und Böhmerwaldes sowie des österreichischen Waldviertels begrenzt wird. Die dunkle Scherbe in meiner Hand stellt die Verbindung ganz unvermittelt schier greifbar her – und während ich sie nun sorgfältig vom anhaftenden Schmutz reinige, versuche ich mir vorzustellen, wie es gewesen sein könnte, als sich die ersten keltischen Zivilisationsinseln in jener Region bildeten, wo heute Prag steht …

***

Die Frage, wann genau diese Entwicklung einsetzte, ist ausgesprochen schwierig zu beantworten. Denn die geheimnisvollen Völker, die auf dem Höhepunkt ihrer kulturellen Entwicklung das Druidentum hervorbrachten, tauchten nicht plötzlich in der Geschichte auf, sondern wuchsen allmählich aus dem prähistorischen Halbdunkel im Übergang vom vorletzten zum letzten vorchristlichen Jahrtausend heraus.

In Mitteleuropa und damit auch im Böhmischen Kessel existierte damals die sogenannte Urnenfelderkultur (ca. 1300 - 750 v. d. Z.), die sich ihrerseits wieder aus einer Vermischung eingesessener Populationen der Glockenbecherleute mit indogermanischen Stämmen entwickelt hatte, die aus den Steppen um den Kaukasus zugewandert waren. Mit der gegenseitigen Durchdringung dieser Völker waren offenbar auch europäische und asiatische Glaubensvorstellungen miteinander verschmolzen, so dass daraus – nach einer Übergangsperiode, die als Aunjetitzer Kultur bezeichnet wird – jene gemeinsame Zivilisation hatte entstehen können, die durch das Anlegen von großen Friedhöfen mit Brandbestattungen in Keramikgefäßen – eben den Urnenfeldern – gekennzeichnet ist. Diese Symbiose aber stellt einen hochinteressanten Abschnitt der abendländischen Vorgeschichte dar, denn in jener Zeit wurde scheinbar Widersprüchliches weitgehend friedlich miteinander vereint.

Während die im mitteleuropäischen Raum bereits ansässige Bevölkerung ursprünglich rein matriarchal organisiert gewesen war, erdorientierte Fruchtbarkeitskulte praktizierte und ihre Toten in Hockergräbern wie demjenigen von Aufhausen beisetzte, hatten die Neuankömmlinge aus Osten vaterrechtliche Vorstellungen, die Verehrung einer Sonnengottheit sowie die Fertigkeit des Grabhügelbaues mitgebracht. Um diese auf den ersten Blick gegensätzlichen Weltanschauungen nun aber miteinander zu verknüpfen, musste quasi ein verbindendes geistiges Dach über beiden metaphysischen und damit auch gesellschaftlichen Ausrichtungen erbaut werden. Diejenigen, welche das ermöglichten, waren vermutlich die weiblichen und männlichen Schamanen einerseits der Glockenbecherleute und andererseits der Indogermanen, die aus der Steppe gekommen waren. Sie errichteten jenes religiöse und soziale Gebäude, das über die bisherigen, engeren Horizonte ihrer jeweiligen Völker hinausgriff und so deren relativ problemlose Symbiose ermöglichte. Damit jedoch war für Europa ein Prinzip geboren worden, das man in gewisser Weise bereits als keltisch bezeichnen könnte, weil es nicht auf Unterdrückung des Andersartigen, sondern auf gegenseitige Befruchtung und von daher auf kulturellen Aufstieg setzte.

Diese Vorgehensweise wird sehr real greifbar, wenn man den Wandel bei den Begräbnissitten nach der Verschmelzung von Glockenbecherleuten und Indogermanen im Hinblick auf den eben genannten speziellen geistigen Hintergrund betrachtet. Die Glockenbecherleute hatten ihre Toten in der Körperhaltung von Embryos und mit Blickrichtung zur aufgehenden Sonne beigesetzt und keine Hügel über den Grabstätten errichtet; es genügte ihnen offenbar, ihre Lieben im Schoß der Erdmutter geborgen zu wissen. Die zugewanderten Steppenvölker wiederum, die wahrscheinlich dem Ahnenkult anhingen, hatten Tumuli erbaut, um das Andenken an ihre Verstorbenen damit auch optisch wachzuhalten. In der Symbiose der Urnenfelderzeit führte man nun die Brandbestattung in einem bauchigen Tongefäß ein – und auf diese Weise wurden beide Arten von Begräbnisriten auf beinahe schon geniale Weise miteinander verknüpft.

Denn der Keramikkrug, der die Asche eines Toten enthielt, konnte gleichermaßen als symbolischer Grabhügel wie auch als Schoß der Erdmutter gesehen werden, wodurch die ehemals unterschiedlichen metaphysischen Vorstellungen zu einer neuen und breiteren religiösen Idee verschmolzen. In einer ähnlichen Metamorphose wurde die göttliche Kraft der Sonnenstrahlen, die einst die Grabhügel der indogermanischen Zuwanderer geheiligt hatten, durch das Ritual der Feuerbestattung ersetzt. Gleichzeitig wurde das Wissen um die Wiedergeburt oder auch um die Präsenz der Ahnen noch lange nach ihrem Tod, das vordem ganz konkret durch die besondere Körperhaltung der Verstorbenen in den Hockergräbern, beziehungsweise die weithin sichtbaren Tumuli ausgedrückt worden war, jetzt nicht länger konkret demonstriert, sondern auf eine höhere Bewusstseinsebene gehoben, die keine äußerlichen Symbole mehr benötigte.

All dies zusammengenommen, waren die spirituellen und rituellen Voraussetzungen gegeben, um dann eben im Verlauf der Urnenfelderepoche einen höheren Zivilisationsgrad insgesamt zu erreichen. Dies freilich konnte nur geschehen, weil die Schamanen, die den Vereinigungsprozess gelenkt hatten, auf das Prinzip der Toleranz und des Miteinander...

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