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Die Effektivität von Therapeutic Touch im klinischen Bereich

Eine Literaturanalyse

AutorGabriele Weydert-Bales
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl238 Seiten
ISBN9783656540953
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Gesundheit - Pflegewissenschaft - Sonstiges, Note: 1,0, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, ehem. Fachhochschule Jena (Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena), Sprache: Deutsch, Abstract: Bisher wurde keine Literaturanalyse erstellt, welche einen Überblick über den bisherigen Forschungsstand der Effektivität von »Therapeutic Touch« als komplementäre Pflegeintervention im klinischen Bereich gibt, um die Wirksamkeit von »Therapeutic Touch« zu ermitteln. Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit verwendet als Methode die Literaturanalyse und hat als Ziel, die Darstellung und kritische Evaluierung randomisiert kontrollierter Studien im klinischen Bereich, um die Effektivität von »Therapeutic Touch« als unterstützende Pflegeintervention jedweder medizinischer Diagnose aufzuzeigen und zu analysieren und diese für die Pflege im klinischen Bereich zur Verfügung zu stellen. Die sich daraus ergebende Forschungsfrage der vorliegenden Arbeit lautet daher: In welchen klinischen Bereichen zeigt sich die Effektivität von »Therapeutic Touch« als komplementäre Pflegeintervention? Die Grundlage der Bearbeitung dieser Fragestellung bildet die durchgeführte Literaturanalyse, wie eingangs erwähnt. Der erste Teil der Arbeit befasst sich demnach mit der Beschreibung der Methode. Die Ergebnisse der Literaturanalyse werden in den darauffolgenden Kapiteln ausgeführt. Im zweiten Teil werden der geschichtliche Hintergrund und die Entwicklung der Methode »Therapeutic Touch« beschrieben, der auch den internen Prozess und die spirituelle Dimension sowie eine Darstellung der Kritikpunkte beinhaltet. Im Anschluss daran erfolgen die Vorstellung des theoretischen, philosophischen und bioenergetischen Rahmens von »Therapeutic Touch« und ein Überblick der wissenschaftlichen Ergebnisse zu bioenergetischen Methoden aus der Biophysik und Biophotonentheorie. Dann werden die Anwendungsbereiche von »Therapeutic Touch« im klinischen Bereich sowie die Effektivität der Methode in diesen Bereichen dargestellt. Im Weiteren erfolgt die Analyse und Bewertung der Studienergebnisse. Den Abschluss der Arbeit bilden die Zusammenfassung der Ergebnisse, die Diskussion derselbigen und das Fazit.

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Leseprobe

3 Therapeutic Touch


 

»Therapeutic Touch (TT)«, das im deutschen mit »Therapeutischer Berührung« übersetzt werden kann, stellt eine moderne Variante mehrerer alter, transkultureller Heilpraktiken dar, beruhend auf der Fähigkeit, den menschlichen Energiefluss zu lenken und zu harmonisieren, und diesen wieder ins Gleichgewicht zu bringen (Krieger 1995, S. 31; vgl. auch Krieger 1999, S. 200).

 

Als weitere Beschreibung von »Therapeutic Touch« führt Krieger (2004) auf, dass »Therapeutic Touch« eine Methode der transpersonalen Heilung für Menschen ist, die krank, geschwächt oder traumatisiert sind. Sie führt zur Entspannung des Körpers, zur Reduzierung

 

und Elimination von Schmerzen, zur Beschleunigung der >Heilung< [3]und zur Minderung stressbedingter Erkrankungen. Diese komplementäre Methode basiert auf der Annahme, dass der Körper des Menschen ein offenes Energiefeld darstellt, mit angeborenen therapeutischen Funktionen und dass dieses energetische System Energiemuster formt, die für einen geschulten und achtsamen Therapeuten wahrnehmbar sind. Der Fokus des TT-Therapeuten liegt dabei in der bewussten Direktion seines eigenen Lebensenergieflusses oder der Modulation des Energiefeldes des Klienten, um ein Ungleichgewicht des Energiefeldes, welches sich nach Ansicht Kriegers als Krankheit manifestiert, zu korrigieren (Krieger 2004, S. 2).

 

Die internationale »Nurse Healers Professional Association (NH-PAI)« in den USA ist die offizielle Organisation von »Therapeutic Touch« und definiert entsprechend »Therapeutic Touch« als „scientifically based healing practice in which the human being is viewed as a complex, dynamic whole and healing is seen as the means of restoring integrity of the body, mind, emotion and spirit. In this integrative therapy, the practitioner uses the hands as a focus to work with the energy flow in the vital energy field of the recipient to facilitate the healing process. This intentionally directed healing process of energy exchange is a contemporary interpretation of several ancient healing practices. The practitioner maintains a state of centered intentionally wherein she noninvasively directs energy to the client. Intentionally is directed to activating an energy exchange that re-balances and increases the vital energy available to the human energy system. Once the system is energized, the human field directs itself to a healthier pattern, involving body, mind, emotion and spirit" (NH-PAI 2012).

 

»Therapeutic Touch« stellt für Krieger (1995) den ursprünglichen und direkten „Umgang mit menschlichen Energien im Dienste der Humanität (dar). Therapeutic Touch schöpft seine Kraft aus dem Mitgefühl für andere (...). Die Hände, die bei Therapeutic Touch (TT) die wichtigsten Instrumente sind, scheinen die vorherrschenden reizsuchenden Verlängerungen des Gehirns zu sein. Heilen, die zentrale Funktion von TT, könne man eine »Humanisierung von Energie« nennen mit dem Interesse, anderen oder sich selbst zu helfen bzw. andere oder sich selbst zu heilen. Das erste, was passiert, wenn Sie Therapeutic Touch erlernen, und was dabei häufig eine entscheidende Rolle spielt, ist, daß Sie sich selbst heilen" (Krieger 1995, S. 37).

 

Bei »Therapeutic Touch« stellt der Heilungsprozess einen bewussten, intuitiven Prozess dar, der auf fundiertem und logisch abgeleitetem Wissen besteht, wobei der Heiler oder Therapeut im Sinne eines menschlichen Energieversorgungssystems nur solange wirkt, bis das Immunsystem des sich in Behandlung befindenden soweit gefestigt ist und dann diese Aufgabe wieder selbst übernehmen kann (Krieger 1995, S. 28; vgl. auch Boguslawski 1979, S. 12; vgl. auch Kunz & Krieger 2004, S. 8).

 

Krieger & Kunz (2004) betonen, dass »Therapeutic Touch« ,,has never achieved instantaneous healing, and that was never our purpose. But from the beginning we felt that we could develop a technique to help people to reduce their pain, lower their anxiety, accelerate their healing process, and get a sence that we all belong to a greater universe" (Krieger & Kunz 2004, S. 8).

 

»Therapeutic Touch« basiert auf den Voraussetzungen, dass alle Wissenschaft, welche sich mit dem Leben an sich beschäftigt, darin übereinstimmt, dass es sich beim Menschen um ein offenes Energiesystem handelt. Für Krieger und Kunz ist der Energieaustausch zwischen Menschen ein allgegenwärtiges, natürliches Phänomen, welches bei einer TT-Sitzung mühelos und entspannt erfolgt. Diese Energie wird bewusst vom Geist gelenkt, die behandelnde Person fügt nur ihre Intention und Absicht hinzu, die vom Mitgefühl für denKlienten geleitet ist. Zudem ist der Mensch anatomisch gesehen symmetrisch angelegt. Aus dieser symmetrischen Anlage des Menschen schließen die beiden Autoren, dass dem Energiefeld des Menschen ein Muster zugrundeliegen muss. Davon ausgehend führt die behandelnde Person eine Einschätzung des energetischen Zustandes des Klienten durch. Außerdem zeugt Krankheit von einem Ungleichgewicht im menschlichen Energiefeld. Bei »Therapeutic Touch« harmonisiert und lenkt die behandelnde Person dieses Energiefeld, wobei mit Hilfe des Tastsinns feine, energetische Signale empfangen werden, die als Hinweis von Veränderungen im Energiemuster eines Patienten angesehen werden können. Die behandelnde Person wirkt als Versorgungssystem, die ihr eigenes, gesundes Energiefeld als Gerüst zur Unterstützung zur Verfügung stellt, um das Immunsystem des Klienten zu stimulieren und dessen Selbstheilungskräfte zu aktivieren; denn letzten Endes muss der Klient sich selbst heilen. Menschen besitzen die natürliche und angeborene Fähigkeit, ihre Situation in der sie leben, zu transformieren oder zu transzendieren. Diese beiden Fähigkeiten gelten als notwendige Voraussetzung der Heilung, da der Mensch sich letztendlich nur selbst heilen kann (Krieger 1995, S. 28-33).

 

3.1 Geschichte und Entwicklung von »Therapeutic Touch«


 

Ursprünglich wurde »Therapeutic Touch« von Dora Kunz, einer bekannten Heilerin, und Dolores Krieger, einer Pflegeprofessorin für Pflegewissenschaft an der Universität von New York in den frühen 70er Jahren entwickelt und erstmals im Jahre 1975 vorgestellt (Krieger 1975b, S. 15).

 

Kunz hatte bereits längere Zeit mit Medizinern verschiedener Fachrichtungen, wie Otelia Bengtsson, Robert Laidlaw und Shafica Karagulla zusammengearbeitet und half diesen bei der Behandlung chronisch kranker Patienten aufgrund ihrer außergewöhnlichen Wahrnehmungsfähigkeit hinsichtlich des menschlichen Energiefeldes. Sie begann sich besonders für die Methode des Handauflegens zu interessieren und hatte die Möglichkeit, diese bei einer Anzahl von bekannten Heilern wie Kathryn Kuhlman und Oscar Estabany beobachten zu können (van Gelder-Kunz & Karagulla 1994, S. 226-237; vgl. auch Krieger 2004, S. 6/7).

 

Vor allem ihre über 5jährige Zusammenarbeit mit Oscar Estebany auf der Pumpkin Hollow Farm gab Kunz die Möglichkeit, den Energieaustausch beim Heilen intensiv beobachten zu können. Kunz gelang zu der Überzeugung, dass die Fähigkeit zu heilen im Menschen entwickelt werden könnte (Kunz & Krieger 2004, S. 7; van Gelder-Kunz & Karagulla 1994, S. 237) und dass es möglich sein würde, eine ähnliche Methode innerhalb eines breiteren philosophischen Rahmens entwickeln zu können (Meehan 1998, S. 117).

 

Krieger (1975 a) hatte nach eigenen Angaben die Möglichkeit, die beiden phänomenalen Heiler Dora Kunz und Oskar Estebany bei der Methode des Handlauflegens beobachten zu können. Sie erlebte, welche Effekte diese bei Klienten während der Heilseminare auslösten. Kunz war es auch, die Krieger beibrachte, wie die Hände für diese Methode genutzt werden könnten (Krieger 1975a, S. 785; Kunz & Krieger 2004, S. 7).

 

Für Krieger war diese Begegnung so einschneidend, dass sie sich dafür entschied, künftig an der Entwicklung der Prinzipien und der Praxis dieser neuen Methode des Handauflegens teilzunehmen. Sie war es auch, die dieser Methode den Namen »Therapeutic Touch« gab und den theoretischen Rahmen von »Therapeutic Touch« aus ihren Studien über östliche Religionen ableitete (Krieger 1975a, S. 785; Meehan 1998, S. 117; vgl. auch Scales 2001, S. 327; vgl. dazu auch Heidt 1981b).

 

Krieger postuliert, dass ein gesundes Individuum ein Übermaß an »Prana« - einer Lebensenergie - besitzt. Im Gegensatz dazu haben kranke Menschen ein Defizit an Lebensenergie. Diese Lebensenergie kann von einem Individuum zu einem anderen transferiert werden: "The healthy person has an overabundance of prana and that the ill person has a defizit. Indeed, the deficit is the illness. Prana can be activated by will and can be transferred to anotherperson if one has the intent to do so " (Krieger 1975a, S. 786).

 

Die östliche Literatur besagt, dass die Lebensenergie »Prana« durch die nicht-physischen Bahnen, die im indischen »nadis« genannt werden, durch das menschliche Energiefeld des physischen Körpers fließt. Im Chinesischen wird diese Lebensenergie »chi« oder »ki« genannt, die durch ein nicht-physisches Netz der sogenannten Meridiane fließt. Diese traditionellen Ansätze der Lebensenergie weisen für Krieger (1995) frappierende Gemeinsamkeiten auf und stimmen für sie grundsätzlich miteinander überein (Krieger 1995, S. 160).

 

Die östliche Literatur besagt auch, dass die Lebensenergie »Prana« wesentlich aus dem...

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