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Die ökonomische Theorie der Kriminalität: Eine kritische Betrachtung des Rational-Choice-Ansatzes zur Erklärung kriminellen Verhaltens

AutorStephan Ackerschott
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl38 Seiten
ISBN9783955497361
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Der wesentliche Inhalt dieses Buchs liegt in der Beantwortung der Fragen: 'Bietet die ökonomische Kriminalitätstheorie mit dem Rational-Choice-Ansatz ein sinnvolles Handlungskonzept zur Erklärung kriminellen Verhaltens? Und bietet die Theorie nach Becker die versprochene Lösung für das Handlungsdilemma der soziologischen Theorien?', und der Untersuchung der These: 'Wenn kriminelle Handlungen auf Grundlage rationaler Wahlentscheidungen getroffen werden, dann sollte eine Erhöhung/Verringerung des Strafmaßes den Nettonutzen einer Tat senken/erhöhen und so zu einer Verringerung/Steigerung von Kriminalität führen.'. Nach einer Einführung der wichtigsten Begrifflichkeiten erfolgt eine kurze, schematische Darstellung ausgesuchter Kriminalitätstheorien und ihrer Abgrenzung zu einander. Es folgt eine Darlegung der Schwächen sozialwissenschaftlicher Theorien zur Erklärung delinquenten Verhaltens und der Implementierung der Rational-Choice-Theorie nach Becker als eine mögliche Lösung. Im weiteren Verlauf wird zusätzlich zum Grundmodell die Unterscheidung der Faktoren Risiko und Unsicherheit und ihre potentiellen Auswirkungen auf die Erklärung kriminellen Verhaltens untersucht. Nach einer kritischen Auseinandersetzung bezüglich der theoretischen Aussagekraft und Berücksichtigung empirischer Untersuchungen nach Entorf und Spengler sowie Kerner, Eikens und Hartmann, beschließt der Autor diese Arbeit mit einem persönlichen Fazit.

Stephan Ackerschott wurde 1973 in Düsseldorf geboren. Sein Studium der Volkswirtschaftslehre und Sozialwissenschaft schloss der Autor im Jahre 2013 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts (B.A.) erfolgreich ab. Zuvor absolvierte er eine kaufmännische A

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4, Kritik an der ökonomischen Kriminalitätstheorie: Ist die ökonomische Theorie der Kriminalität mit ihrem Handlungsmodel des Rational-Choice-Ansatzes nun wirklich das geeignete Mittel zur Erklärung delinquenten Verhaltens als welche sie zu Beginn dargestellt wurde, oder lassen sich bereits innerhalb der theoretischen Überlegungen Schwachstellen aufzeigen, die diesen Anspruch in Frage stellen könnten? 4.1, Aus der Theorie ersichtliche Kritik: Der Aspekt des Handelns unter Risiko: Eine entscheidende Annahme bei der Rational-Choice-Theorie ist das Handeln unter Risiko, welche bei Becker in der Verurteilungswahrscheinlichkeit und bei Pyle zusätzlich in den unterschiedlichen Handlungspräferenzen der Individuen Berücksichtigung findet. Es stellt sich die Frage, handeln Verbrecher in der Realität tatsächlich unter Risiko oder handeln sie nicht viel mehr unter 'Unsicherheit'? Der Unterschied zwischen beiden Annahmen besteht darin, dass man bei einer Risikoentscheidung im Gegensatz zur Entscheidung bei Unsicherheit über relativ exakte Informationen bezüglich Wahrscheinlichkeitsverteilungen der Handlungsalternativen verfügt. Dies erscheint für den größten Teil aller Täglich begangenen Verbrechen nicht wirklich wahrscheinlich. Viel mehr ist zu vermuten, dass (potentielle) Verbrecher ihre Erfolgsaussichten aufgrund grober Einschätzungen oder Erfahrungswerte beurteilen. Bei Entscheidungen unter Unsicherheit spielen die Begriffe Dominanz und Effizienz eine entscheidende Rolle. Mit Hilfe der Dominanz lassen sich mehrere zur Verfügung stehende Handlungsalternativen auf einige effiziente Alternativen begrenzen. Es gibt allerdings kein einheitliches Entscheidungskriterium wie beim Handeln unter Risiko (Maximalprinzip) sondern es stehen mehrere Entscheidungskriterien zu Verfügung, z.B. Laplace-Regel, Savage-Niehans-Regel, etc.. (Krommes, 18.12.2012, 13.37 Uhr) Der Aspekt der Nutzenmaximierung: Basierend auf den Überlegungen zum Handeln unter Risiko lassen sich folgende, vorläufige Schlussfolgerungen ziehen. Erstens, lässt sich der Erwartungsnutzen als Entscheidungs-grundlage ausschließlich unter Risiko, nicht aber unter Unsicherheit bilden. Zweitens, ist eine Bildung des Erwartungsnutzens nicht möglich verliert das Maximalprinzip als Entscheidungsgrundlage an Bedeutung. Drittens, ohne die Zuordnung der Nutzenhöhe zu einer Handlungsoption ist es nicht möglich die maximale Alternative zu bestimmen und somit ist es auch nicht möglich zu bestimmen ob eine legale oder eine illegale Alternative bevorzugt wird. Viertens, zählen zu den Kosten und Nutzen auch psychische Kosten und Nutzen die in ihrer Höhe aber nicht eindeutig bestimmbar sind, besteht die Gefahr einer Verzerrung der Nutzenfunktion. Der Neutralitätsaspekt: Dieser Aspekt besagt, dass ein Individuum bei gleichem Erwartungsnutzen und gleichem Einkommen völlig indifferent zwischen zwei kriminellen Handlungsalternativen sein kann. Cornish und Clarke, verweisen in Ihrem Werk 'The Reasoning Criminal' auf den Aspekt der 'Hintergrundfaktoren' innerhalb eines mehrstufigen Entscheidungs-prozesses, zu denen Beispielsweise Temperament, Intelligenz, Demographie, Sozialisation usw. zählen. (Cornish/Clarke, 1986, S. 1 ff.) Spätestens bei der Berücksichtigung der sozialen Herkunft als Hintergrundfaktor dürfte der Neutralitätsaspekt als notwendige Bedingung des Rational-Choice-Ansatzes fragwürdig erscheinen. Soziale Herkunft und Sozialisation bestimmen je nach Schicht zu einem gewissen Teil die Moralvorstellungen und Werte einer Person. (Mehlkop/Becker, 2004, S. 99 ff.) So kann ein und dasselbe Individuum für unterschiedliche illegale Aktivitäten bei gleich hohem Erwartungsnutzen und gleichem erwarteten Einkommen der Handlungsalternativen, z.B. von Diebstahl und Raub, aufgrund seiner Sozialisation (Moralvorstellungen, Ehrenkodex, etc.) zu unterschiedlichen Entscheidungen kommen und etwa Diebstahl befürworten, Raub (gekennzeichnet durch Gewaltanwendung) dagegen ablehnen. Der Aspekt der Voraussagefähigkeit: Die wichtigste Bedingung für die Akzeptanz des Rational-Choice-Models als Handlungs- und Prognosemodel ist die Voraussagefähigkeit wann sich ein Individuum entscheidet kriminell zu handeln oder wann es einer legalen Handlung den Vorzug gibt. Diese Prognosefähigkeit hängt ab von den im Model manifestierten Annahmen, wie dem Handeln unter Risiko, dem Neutralitätsaspekt und der Nutzenmaximierung. Wie aus den letzten drei Abschnitten ersichtlich ist, können die grundlegenden Annahmen des Models zwar nicht zweifelsfrei wiederlegt oder ausgeschlossen werden, es bleiben aber genügend Zweifel um die Voraussagefähigkeit des Handlungsmodels der ökonomischen Theorie in Frage zu stellen. Die Unterstellung von rationalen und vernunftbezogenen Entscheidungen, lässt die Theorie zudem als nicht geeignet erscheinen affektive Taten oder Taten die gegen die Vernunft sprechen zu erklären, z.B. Taten aufgrund von Geisteskrankheiten.
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