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Die Olympischen Spiele in der Antike

Die Welt des Olympioniken Milon von Kroton

AutorWolfram Schröder
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl260 Seiten
ISBN9783741243868
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Was wir über die Olympischen Spiele der Antike wissen und wie die Griechen damals lebten, erfahren wir durch Milon von Kroton, dem erfolgreichsten Olympioniken seiner Zeit. Begleiten wir ihn in seiner 30jährigen Karriere, in der er 7mal bei Olympia sowie 26mal bei weiteren panhellenischen Spielen siegte und uns Einblicke in die Höhen und Tiefen der Spiele gewährt. Bereits nach dem ersten Sieg bei Olympia, so war es damals üblich, zählte er zu den privilegierten Bürgern seines Stadtstaates: Siegte als Heerführer in der Schlacht gegen Sybaris, war freundschaftlich verbunden mit Pythagoras und verkörperte in seiner Lebensführung das altgriechische Ideal, der Harmonie von Körper und Geist. Als Buchautor hiterließ er Hinweise zum Training der Athleten und äußerte sich zu Problemen seiner Zeit. - Allein die Tatsache, dass es den alten Griechen über 750 Jahre gelang, die Spiele trotz aller Streitigkeiten und Kriege durchzuführen, sollte uns heute zu denken geben!

Als an der Antike interessierter Sportwissenschaftler und Germanist, der sich bereits in zwei Buchtiteln dem Olympioniken "Milon von Kroton" näherte, legt der Autor hiermit dessen fiktive Biografie mit der Absicht vor, an die Olympischen Spiele der Antike zu erinnern. Dabei hielt er sich weitgehend an historische Fakten, wobei Atlante, Hella, Hadubald und der Schäfer keine historisch verbürgte Gestalten sind.

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Leseprobe

DIE OLYMPISCHEN SPIELE


In der Antike galten die Olympischen Spiele als ein besonderes Ereignis. Als bedeutsamster Teil der vier panhellenischen Spiele fanden sie von etwa 776 v. Chr. bis 393 n. Chr. in ununterbrochener Folge alle vier Jahre statt. Die Zeit zwischen dem jeweiligen Spiel bis zum nächsten wird Olympiade genannt. Das antike Olympia lag in der Nähe der Stadt Elis auf der Halbinsel Peloponnes, es bestand aus der Altis, dem heiligen Hain, mit den unmittelbar angrenzenden Sportstätten.

MYTHISCHER URSPRUNG


Für die alten Griechen war die Religion überaus wichtig. Jede Jahreszeit, jedes Naturereignis und jedweder Lebensbereich wurden mit Festen, Kulten und Riten verknüpft. Ihre Religion galt den Griechen für so bedeutend, dass sogar Kriege für bestimmte Riten oder Feste unterbrochen wurden. Der große Unterschied zu unseren heutigen monotheistischen Weltreligionen besteht darin, dass es in der polytheistischen Religion der alten Griechen eine Vielzahl von Göttern gab, denen jedem ein bestimmter Zuständigkeitsbereich zugesprochen wurde. Außerdem herrschte die Vorstellung, dass sich die Götter immer wieder in einer ihnen angedichteten menschlichen Gestalt auf die Erde begeben und sich in menschliche Angelegenheiten einmischen. Oft werden ihnen auch menschliche Eigenschaften und Verhaltensweisen untereinander zugesprochen, wie Eifersucht, Liebe, Zorn und Rache.

»Im Festgelände brannten währen der Olympischen Spiele ununterbrochen die den Göttern geweihten Altäre. Die wichtigste Opferstätte besaß Zeus, ihm zu Ehren rauchten die Schenkel von hundert Stieren gen Himmel. Ihre Asche blieb auf dem Altar, sodass zur Zeit des Reiseschriftstellers Pausanias34 der Altar des Göttervaters 40 Meter im Umfang und 10 Meter in der Höhe maß. Seine Gattin Hera und die anderen Bewohner des Olymps wurden nicht weniger mit Gaben bedacht. Kurzum, die Olympischen Spiele waren vergleichbare religiöse Hochereignisse wie heutzutage das österliche Pilgertreffen auf dem Petersplatz in Rom oder wie eine Wallfahrt nach Mekka.«35

Gemäß der heiligen Überlieferung, wie sie Milon und seine Mitschüler von ihrem Paidotribes im Gymnasion erfuhren, sind die panhellenischen Spiele der alten Griechen uralt, wurden entweder von den Göttern selbst anlässlich großer Ereignisse gestiftet oder gehen auf mythische Leichenspiele zurück. Für Milon, der sich immer mehr zu einem siegträchtigen Ringer entwickelte, sollte die Gesamtheit der vier panhellenischen Spiele zu einem zukunftsträchtigen Betätigungsfeld werden. Doch darüber erfahren wir mehr, wenn Milon bei dem wichtigsten dieser Spiele, bei Olympia, erfolgreich war und sich nach weiteren Wettkampfmöglichkeiten umsieht.

ZEUS BEGRÜNDET OLYMPIA IM TAL DES ALPHEIOS


Der Göttervater Zeus soll der Sage nach die ersten Spiele begründet haben. Im Mythos heißt es: »Aus Freude über den Sieg, den er über Kronos36 und die Titanen errang, habe er allen Göttern befohlen, Kampfspiele abzuhalten. Dafür sah er Olympia vor, da dessen Name an den Olymp, dem Wohnsitz der Götter erinnere.«

»Gleichwie des Goldes lodernde Glut mächtigen Reichtum überstrahlt, so weiß ich keinen herrlicheren Wettkampf zu besingen, als den von Olympia« singt Pindar37 (522 - 446 v. Chr.). In das breite, von waldigen Hügelketten umschlossene Wiesental des mächtigen Alpheiosflusses tritt weit oberhalb der Mündung der rauschende Gebirgsbach Kladeos ein. In der Gabelung beider Gewässer lag ein Heiligtum und Orakel des olympischen Zeus am Fuß eines waldigen Hügels (Kronion), auf dessen Spitze sich seit uralter Zeit eine Opferstätte des Kronos befand. Das Heiligtum gehört zum Gebiet der sechs Stadien (6x192,28 Meter) flussaufwärts gelegenen Achajerstadt Pisa.« Seine sakrale Bedeutung galt für das gesamte Griechenland, das an diesem Ort durch den Mythos um den Alpheiosfluss vereint ist: »Kommt man nach Olympia, so ist da nun der Fluss Alpheios, wasserreich und sehr angenehm anzusehen.« Damit beginnt Pausanias seine ausführliche Abhandlung über das Zeusheiligtum von Olympia. […] Indem Pausanias die wichtigsten Nebenflüsse des Alpheios erwähnt, die aus dem nordwestlichen Peloponnes und dessen Mitte kommend, dieses mit Heiligtümern gespickte Gebiet wie eine Nabelschnur über das Zeusheiligtum geleiten, kommt er auf Alpheios, den Flussgott, in mythischer Gestalt zu sprechen: »Als Jäger in Arkadien sei Alpheios der im gleichen Revier jagenden Nymphe Arethusa begegnet, die seine Liebe nicht erwiderte. Um dem Begehren des Alpheios zu entkommen, habe sie die Flucht über das Meer ergriffen und sei auf die der Stadt Syrakus vorgelagerte Insel Ortygia gelangt. Dort habe sie sich aus einem Menschen in eine Quelle verwandelt. In seiner ungestillten Liebe zu Arethusa habe sich daraufhin auch Alpheios in einen Fluss verwandelt, sich einen Weg durch das Meer hindurch gebahnt, sodass er sich an seiner Mündung mit der Quelle Arethusa vereinen konnte.«

»Die Mythen der Griechen sind – wie bei allen Völkern – nicht der reinen Phantasie oder der puren Erzählfreude irgendwelcher Menschen entsprungen. Sie setzen Ideen, normative Vorgaben, aber auch Hoffnungen in leicht nachvollziehbare Bilder um. Sie sind deshalb ein unverzichtbares Element zur Steuerung des sozialen Lebens, aber ebenso auch zur Stützung von Macht und Autorität. Im Mythos von Alpheios und Arethusa ist die historische Realität der von der Peloponnes ausgegangenen Kolonisation auf Sizilien und Süditalien in einem solchen Bild eingefangen. Die von Strabon38 erwähnte Opferschale, die Alpheios von Olympia nach Syrakus gespült habe, ruft natürlich sofort die Verbindung beider Stätten wach, die Pindar in seiner 6. Olympischen Ode dem Wirken des olympischen Sehergeschlechts39 zuschreibt. In konsequenter Fortführung der Grundidee des Mythos können wir den imaginären Strom des Alpheioswassers auch als Nabelschnur zwischen dem peloponnesischen Mutterland und den archäischen Tochterstädten auf Sizilien und Unteritalien deuten. Mit wie viel Leben diese Verbindung in der Realität tatsächlich erfüllt war, offenbart sich allein schon in der großen Zahl der siegreichen Athleten aus den unteritalienischen und sizilischen Tochterstädten, wie auch an der Pracht der von dort gestifteten Weihgeschenke. Wir besitzen aus den Grabungen sogar ein inschriftliches Dokument, aus dem hervorgeht, dass die Besucher aus Übersee in Olympia bevorzugte Opferbedingungen eingeräumt bekamen. Vor diesem Hintergrund möchte man das Bild von der Nabelschnur noch einmal modifizieren und den Alpheios eher mit einer Schlagader vergleichen, die die Peloponnes mit den überseeischen Siedlungen im Westen des Ionischen Meeres verbindet. Das Herz dieses Gebildes schlägt in Olympia.«40

Ein Leichenspiel, das vom mythischen »Kampf um Troja« ausging, veranstaltete Achilleus am Grabmal seines Freundes, des Patroklos: Um sich in Liebe einer Frau zu nähern, verwandelte sich Zeus des Öfteren in eine wundersame Gestalt. Diesmal, als er es mit Leda der Gemahlin des spartanischen Königs Tyndareos trieb: »Der in Leda verliebte Zeus näherte sich dieser in Gestalt eines Schwanes und schwängerte sie. Doch auch Ledas Mann blieb in dieser Nacht nicht müßig und schlief ebenfalls mit Leda, sodass diese alsdann zwei Eier mit vier Kindern gebar. Zwei von Zeus, nämlich Helena und Polydeukes und von ihrem Gemahl Klytaimnestra und Kastor. Die schöne Helena heiratete den spartanischen König Menelaos und wurde später von Paris nach Troja entführt. Klytaimnestra hingegen ehelichte Agamemnon, den Bruder von Menelaos und König zu Mykene, der dann den Feldzug der Griechen gegen Troja anführte, um Helena wiederzugewinnen.

Nachdem sich die Trojaner weigerten, Helena an Menelaos zurückzugeben, sammelten sich die griechischen Kämpfer in der Bucht von Aulis und fuhren mit 1000 Schiffen nach Troja. Im zehnten Jahr der erfolglosen Belagerung Trojas zog sich Achilleus aufgrund seines Zornes auf Agamemnon, aus der Schlacht zurück; dieser hatte ihm seine Geliebte, die Sklavin Briseis genommen. Diese Ereignisse, der ‚Zorn des Achilleus‘ bildeten den Stoff für die Ilias von Homer. Anstelle des verärgerten Achilleus zieht Patroklos, angetan mit der sagenhaften Rüstung von Achilleus in den Kampf, in dem er von Hektor getötet wird, der darauf die Rüstung des Achilleus als Beute übernimmt. Achilleus, außer sich über den Tod des geliebten Freundes, entsagt dem Zorn gegen Agamemnon und kehrt in den Kampf zurück, um Patroklos zu rächen. Er tötet Hektor vor den Mauern Trojas im Kampfe, weil er die Schwachstelle der von Hektor erbeuteten Rüstung kannte, und leitet damit das Ende des Krieges ein.

Anlässlich der Leichenspiele soll Achilleus zu Ehren seines verlorenen Freundes Patroklos folgende Wettkämpfe veranstaltet haben: Wagenrennen, Boxen,...

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