Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,3, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Veranstaltung: Diktaturen im Europa der Zwischenkriegszeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Ustascha und ihr Führer Ante Paveli? regierten vom April 1941 bis Mai 1945 ein faschistisch organisiertes Staatsgebilde namens 'Unabhängiger Staat Kroatien' (USK), welches sich in politischer und wirtschaftlicher Abhängigkeit zu seinen faschistischen 'Geburtshelfern', dem nationalsozialistischen Deutschen Reich und dem Königreich Italien, befand. Der kroatische Jurist und Politiker Ante Paveli? hatte die Ideologie der von ihm im Exil gegründeten Organisation, die sich später selbst gerne als 'Bewegung' darstellte, im Laufe der 1930er Jahre im italienischen Exil entwickelt. Diese Ideologie lehnte sich folglich am italienischen Faschismus an und beinhaltete dementsprechend auch eine spezifische Rassenideologie. Im Zentrum dieser diffusen Rassenideologie stand der Kroate als arischer 'Herrenmensch'. Logische Folge war der Versuch der Schaffung einer ethnisch homogenen Gesellschaft als oberstes Staatsziel des späteren Unabhängigen Staates Kroatien. Die Feindbilder der kroatischen Ustascha, und damit einhergehend die Ethnizität der Opfer, waren geknüpft an historische, geographische und demographische Begebenheiten des südwestlichen Balkans. Denn dort trachteten die kroatischen Nationalisten der Ustascha nach der Errichtung eines souveränen Großkroatiens, eines Gebildes, welches wie ein Gegenentwurf zu den nationalistischen Fantasien einiger Serben von einem Großserbien anmutet. Diese nationalistischen Pläne konkurrierten nicht nur um Boden - wobei insbesondere Bosnien-Herzegowina umkämpft war - auch Menschen, hauptsächlich die muslimischen Einwohner Bosnien-Herzegowinas, wurden als Teil der serbischen oder kroatischen Nationalität vereinnahmt. Diese Muslime, welche auch als Bosniaken bezeichnet werden, standen zwischen den Fronten. Da sie weder vom kroatisch-katholischen, noch vom serbisch-orthodoxen Kulturkreis zu vereinnahmen waren, kam zwangsläufig eine 'völkische' Sicht ins Spiel, die in den 1930er Jahren von einer Art faschistischem Zeitgeist pervertiert wurde. Ziel dieser Seminararbeit ist es zunächst zu klären, was für rassistische oder völkische Argumentationen der Ideologie der Ustascha eigen waren, welche Wurzeln diese hatten und wie stark rassistische Grundsätze die Ideologie der Ustascha prägten. In einem zweiten Schritt soll dann geklärt werden, welche Folgen diese Rassenideologie hatte, als die Machteinsetzung der Ustascha die Umsetzung ihrer Ideologie in eine konkrete Politik ermöglichte.
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