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Die Sorge um die Depression

Elemente einer Genealogie

AutorIngar Abels
VerlagBeltz Juventa
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl312 Seiten
ISBN9783779941354
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Die WHO ist der Ansicht, dass die Depression bis 2020 zur zweithäufigsten Krankheit der westlichen Industriestaaten werden könnte. Wie konnte die Depression zu einer solch charakteristischen Erkrankung der zeitgenössischen Gesellschaft aufsteigen? Wie verändert ihr Aufstieg unsere Gegenwart? Um die Depression kreist in den letzten Jahrzehnten zunehmend eine manifeste Beunruhigung. In dieser Studie liegt der Fokus nicht auf der Frage, ob die Gegenwart unglücklicher macht als andere Zeiten, sondern auf den Problematisierungsformen der Depression. Der Blickwinkel einer »Sorge um die Depression« soll die genealogischen Herkunftslinien unserer zeitgenössischen Wahrnehmung des Phänomens ausloten. Was für eine gesellschaftliche Realität bringt diese Sorge um die Depression und die Praktiken ihrer Behandlung und Prävention hervor? In welcher gesellschaftlichen Konstellation macht diese spezifische Problematisierung der Depression Sinn?

Ingar Abels, Jg. 1982, Dr. phil., ist Soziologin und koordiniert im Gleichstellungsbüro der Charité Berlin das Mentoringprogramm für Wissenschaftlerinnen. Sie betreibt in Berlin eine Praxis für Beratung, Coaching und Psychotherapie.

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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis8
1 Einleitung12
Teil I Die Sorge um die Depression22
2 Stand der soziologischen Forschung23
2.1 Alain Ehrenberg: Das Leben – eine chronische Identitätskrankheit?23
2.2 Inkonsistenzen: Sozialpsychologie versus Wissenssoziologie29
2.3 Zeitdiagnosen im Anschluss an Ehrenbergs „Das erschöpfte Selbst“32
2.4 Exkurs: Das Geschlecht der Depression39
2.5 Depression und Burnout41
3 Depressionen als diskursive Pathologie?44
3.1 Diskursive Konturen: Depression als Epidemie47
3.2 Exkurs: Die Bekämpfung der Depression53
4 Theoretischer Rahmen: Gouvernementalität61
4.1 Michel Foucault: Gouvernementalität historisch61
4.2 Macht und Herrschaft63
4.3 Die Regierung der Bevölkerung66
4.4 Technologien des Selbst70
4.5 Regierung durch Freiheit74
4.6 Psychologische Gouvernementalität und Regierung von Innerlichkeit76
4.7 Regime des Selbst79
4.8 Genealogie als Kritik82
Teil II Elemente einer Genealogie der Depression86
5 Elemente des Genealogischen87
5.1 Deutung und Führung der Seele87
5.2 Aufspannung des historischen Rahmens89
6 Melancholie und die Errichtung der Seele in der Antike (Spur 1)93
6.1 Melancholie in der Humoralpathologie93
6.2 Diätetik und die Führung des Selbst97
6.3 Sokrates und die Errichtung der Seele98
6.4 Sokratische Selbstsorge100
6.5 Virile Selbstführung103
6.6 Schwarzgallige Genies104
6.7 Melancholische Abderiten106
6.8 Medizinische Interventionen107
6.9 Galen kodifiziert die Melancholie108
6.10 Philosophische Beratung in der Stoa110
6.11 Ästhetik der Existenz114
7 Melancholie und Sünde im Christentum (Spur 2)119
7.1 Acedia und die Sorge um die Seele120
7.2 Evagrios Pontikos121
7.3 Tränen als Heilmittel124
7.4 Individualität im Mittelalter126
7.5 Beichte und Individualität128
7.6 Transfer der Humoralpathologie130
7.7 Ishãq Ibn ’Imrãn und Constantinus Africanus131
7.8 Hildegard von Bingen134
7.9 Melancholie in der Reformation136
7.10 Luther und die Individualität137
7.11 Protestantische Trostschriften139
7.12 Robert Burton143
8 Die Erfindung der Depression (Spur3)146
8.1 Der Aufstieg der Psyche149
8.2 Melancholische Literatur151
8.3 Das Magazin zur Erfahrungsseelenkunde155
8.4 Reizsemantik157
8.5 Die Erfindung der Depression durch Johann Christian August Heinroth158
8.6 Romantische Psychiatrie: Somatiker und Psychiker162
8.7 Techniken der Behandlung165
8.8 Die Etablierung der Psychologie als Wissenschaft167
8.9 Wilhelm Griesinger und das organisch-nervöse Paradigma168
8.10 Neurasthenie als Epochenkrankheit170
9 Der Aufstieg der Depression (Spur 4)177
9.1 Klassifizierte Depression178
9.2 Das psychische Paradigma180
9.3 Trauer und Melancholie184
9.4 Das Management individueller Zerbrechlichkeiten186
9.5 Techniken der Individualität im Bekenntnis188
9.6 Psychopolitik und die Kämpfe um die Psyche190
9.7 Feeling Good: Depression und Selbsthilfe194
9.8 Die biochemische Depression196
9.9 Aktuelle Diagnostik der Depression203
9.10 Epidemische Depression207
Teil III Depressionen und Individualität in der Spätmoderne210
10 Öffentlichkeit: Die Sorge um die Depression als Sorge um die Gesellschaft211
10.1 Der Spiegel als Leitmedium211
10.2 Die Sorge um die Depression im Spiegel 1947–2009213
10.3 1947–1949: Systematische Unschärfe im Sprechen über Depressionen215
10.4 1950–1959: Die Psychoanalyse als Türöffner217
10.5 1960–1969: Frühe unspezifische Sorge220
10.6 1970–1979: Depression als Erkrankung infolge der Entfremdung in der Leistungsgesellschaft225
10.7 1980–1989: Depression zwischen Entfremdung und Serotonin230
10.8 1990–1999: Antidepressiva plausibilisieren die biochemische Erklärung der Depression233
10.9 2000–2010: Die Epidemie Depression als Krankheit der Freiheit236
11 Das Aktivierungsdispositiv241
11.1 Der aktivierende Sozialstaat246
11.2 Subjektivierung der Arbeit im flexiblen Kapitalismus247
11.3 Transformationen der Subjektivierung im flexiblen Kapitalismus249
11.4 Der neue Geist des Kapitalismus251
11.5 Die Rolle des Therapeutischen im Strukturwandel des Kapitalismus257
12 Zusammenfassung261
12.1 Kontingenz der Schwermut262
12.2 Melancholie und Heil264
12.3 Melancholie in der Medizin269
12.4 Psychiatrische Wissensregime270
12.5 Problematisierungsformeln der Depression in den Medien275
13 Fazit: Die Sorge um Depressionen und Individualität in der Spätmoderne277
13.1 Sorge um die Gesundheit der Psyche277
13.2 Sorge um die Individualität279
13.3 Depression und Zeitdiagnostik281
13.4 Emotionales Selbstmanagement und die Arbeit am Glück285
14 Ausblick: Die Kunst, nicht dermaßen psychologisiert zu werden289
14.1 Freiheitsräume289
15 Literaturverzeichnis293
Filmmaterial310
Zitierte Printmedien aus den Datenbanken der Pressedokumentation des deutschen Bundestages311
Zitierte Artikel des Nachrichtenmagazins Der Spiegel (AutorInnen meist unbekannt)312
Danksagung313

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