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Die Stellung von Maria Magdalena im frühen Christentum

AutorSandra Arff
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl75 Seiten
ISBN9783958209718
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Ziel dieser Arbeit ist es, die Stellung der Maria Magdalena in der Urgemeinde um Jesus und im frühen Christentum zu bestimmen. Dabei soll auch der Frage nachgegangen werden, ob ihre Anwesenheit bei der Kreuzigung und Grablegung möglicherweise einen historischen Kern hat und auf welche Tradition ihre hervorgehobene Stellung unter den Frauen um Jesus zurückgeht. Ferner möchte die Autorin der Frage nach der historischen Figur der Maria Magdalena nachgehen. Wer war diese Frau? Wo kam sie her und können wir aus ihrer Herkunft etwas über sie aussagen? Problematisch dabei ist, dass die Rezeption der frühchristlichen Überlieferung über Maria Magdalena nur noch Bruchstücke und Fragmente einer womöglich weitaus größeren mündlichen Magdalenen- Tradition enthält, so dass die historische Figur der Maria Magdalena hinter der selektiven Überlieferung nahezu verborgen bleibt und sich die Ergebnisse oftmals auf Vermutungen gründen. Die Autorin legt dabei ihren Fokus auf die neutestamentarischen Evangelien und zwei apokryphe Evangelien.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 1.2, Maria Magdalena und die Frauen als Zeuginnen der Grablegung (Mk 15, 47): Im Vordergrund der Begräbnisszene steht Josef von Arimathäa, der als angesehener Ratsherr Pilatus um die Herausgabe des Leichnams Jesu bittet (Mk 15,43). Die Leiche Jesu wird von Josef, in ein Felsengrab gelegt, vor das er einen großen Stein wälzt (Mk 15,46). Wie schon in der Kreuzigungsperikope werden die Frauen bei der Grablegung Jesu erst am Schluss als Zeuginnen benannt (Mk 15,47). Durch die Namensliste in V.47 wird erzählerisch eine Verbindung zur Kreuzigungsszene und gleichzeitig ein Übergang zu der Ostererzählung gebildet. Auch hier wird Maria Magdalena an erster Stelle genannt, um ihre besondere Position unter den Frauen um Jesus hervorzuheben. Die Historizität der Grablegung Jesu erscheint auf den ersten Blick fragwürdig, denn es war in der römischen Rechtspraxis üblich, die Hingerichteten, zur Abschreckung, am Kreuz hängen zu lassen bis Tiere den Kadaver gefressen hatten. Freunden und Verwandten wurde die Bestattung der Verurteilten als zusätzliche Strafe verweigert und damit der Leichnam nicht gestohlen wurde, bewachten römische Soldaten die Gekreuzigten. Den Hintergrund des Bestattungsverbots bildete die Angst der römischen Behörden, dass das Grab des Hingerichteten zu einer 'Wallfahrtsstätte von Gesinnungsgenossen' werden könnte. Dennoch ist es möglich, dass ein einflussreicher Mann wie Josef von Arimathäa in seiner Position als Ratsherr den Leichnam vom Kreuz abnehmen durfte, denn er gilt bei Markus nicht als Jünger Jesu. Jedoch war dieser Bittgang auch für ihn nicht ungefährlich, denn dies konnte von den römischen Behörden als Solidarisierung mit der Jesusbewegung missverstanden werden. Möglich ist auch, dass Jesus vom Kreuz genommen werden durfte, weil das Passahfest bevorstand und nach jüdischem Gesetz ein Gekreuzigter nicht über Nacht hängen bleiben sollte. Nach jüdischem Brauch war zudem die Bestattung der Toten eine wichtige Angelegenheit, da die kultische Reinheit sonst gefährdet gewesen sein könnte und somit gab man dem Ersuchen von jüdischen Angehörigen um die Leiche in der Regel satt. Die Grablegung Jesu durch Josef von Arimathäa kann demnach durchaus einen historischen Kern haben. Für die Frauen als Anhängerinnen der Jesusbewegung wäre es zu gefährlich gewesen, um den Leichnam Jesu zu bitten und ihn zu bestatten. Deshalb sehen sie auch nur zu und werden nicht selbst aktiv. Die Zeugenschaft der Frauen entstammt bei Markus vermutlich der Traditionsvorlage, jedoch steht bei ihm das Durchhaltevermögen der Frauen, ihre Treue und ihre Nachfolge bis in den Tod im Vordergrund und bildete einen Kontrast zu der Flucht der Jünger. Die Kenntnis der Urgemeinde vom Grab Jesu ist dagegen eher unwahrscheinlich. Quellenmäßig ist nicht belegbar, dass das Grab Jesu ein Ort kultischer Verehrung geworden ist. Im antiken Judentum war es aber üblich, die Gräber von Heiligen, Märtyrern und Propheten zu verehren. 1.3,Maria Magdalena und die Frauen am leeren Grab (Mk 16,1-8): a, Aufbau und Inhalt der Osterperikope: Die Ostermorgengeschichte (Mk 16,1-8) bildet den Höhepunkt und gleichzeitig den Abschluss des Markusevangeliums. An dieser Stelle soll zunächst der Inhalt der Perikope kurz zusammengefasst werden. Als der Sabbat vorüber ist, kaufen Maria Magdalena, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome Öle, um den Leichnam Jesu zu salben (V.1). Sie machen sich in der Frühe am ersten Tag der Woche auf den Weg zum Grab (V.2). Auf dem Weg zum Grab äußern sie ihre Bedenken, dass der Stein, der das Grab verschließt ihr Vorhaben verhindern könne (V.3). Als sie ihr Ziel erreichen, bemerken sie, dass der Stein weggewälzt wurde (V.4). Als sie das Grab betreten, finden sie einen weiss gekleideten Jüngling, vor dem sie sich erschrecken (V.5). Dieser verkündet ihnen die Auferstehung Jesu (V.6) und erteilt ihnen den Auftrag, den Jüngern mitzuteilen, dass Jesus in Galiläa vor ihnen erscheinen wird, wie er es vorausgesagt hat (V.7). Die Frauen fliehen voller Furcht und sagen niemandem etwas (V.8). Als eindeutig redaktionell lassen sich die Verse 1b (Salbungsabsicht), V.7 (Ankündigung der Erscheinung) und V.8b (Furcht- und Schweigemotiv) und möglicherweise V.3f (Motiv des weggewälzten Steines) bestimmen. Traditionell sind hingegen die Zeitangabe und die Namensliste der Frauen in V.1a, der Grabgang der Frauen in V.2, die Angelophanie mit der Auferstehungsbotschaft in V. 5f und die Flucht der Frauen als Reaktion auf die Engelserscheinung in V. 8a. Der erste Vers der Ostererzählung greift die Frauenliste in Mk 15,47 wieder auf und bildet die Überleitung zur Ostermorgengeschichte.
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