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Die Ursachen des geschlechtsspezifischen Einkommensgefälles: Experimentelle Evidenz

AutorPeter Konz
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl42 Seiten
ISBN9783956845062
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem auf dem Arbeitsmarkt herrschenden Ungleichgewicht der Arbeitschancen zwischen Frauen und Männern. Trotz vieler Versuche, Frauen auf dem Arbeitsmarkt die gleichen Chancen einzuräumen, erfahren diese noch immer eine starke Benachteiligung, wie sich anhand des geschlechtsspezifischen Einkommens feststellen lässt. Wodurch sich der davon strukturell bedingte Anteil von zwei Dritteln erklären lässt, wird im ersten Teil dieser Arbeit diskutiert und anschließend auf die im internationalen Vergleich relativ schlechte Platzierung Deutschlands in Bezug auf den Gender Pay Gap eingegangen. Der zweite experimentelle Teil der Arbeit untergliedert sich in drei verschiedene Versuchsanordnungen, in welchen sich Probanden für eine leistungs- oder wettbewerbsabhängige Bezahlung entscheiden müssen. Abschließend werden Verbesserungsvorschläge der Einkommenssituation zwischen Frauen und Männern anhand der zuvor gewonnen Ergebnisse abgeleitet.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2, Die aktuelle Lage in Deutschland: 'Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.' Ob im Grundgesetz, im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz oder sogar in europaweit geltenden Artikeln, an der rechtlichen Grundlage zur Gleichstellung von Frauen und Männern fehlt es in Deutschland nicht. Auch die SPD-Bundestagsfraktion hat dieses Jahr einen Entwurf für ein Entgeltgleichheitsgesetz eingereicht. Dass es bisher aber dennoch an der Durchsetzung derartiger Angleichungsversuche, speziell was die Bezahlung angeht, scheitert, zeigt ein deutlich niedrigeres Durchschnittseinkommen von Frauen gegenüber Männern. Dieser Teil der Arbeit soll zeigen, womit sich der Einkommensunterschied erklären lässt und inwiefern auch nach einigen untersuchten Einflussfaktoren Unklarheiten über die Gründe für das Missverhältnis bestehen bleiben. 2.1, Strukturelle Merkmale des Gender Pay Gap. Gemessen wird das Einkommensdefizit der Frauen gegenüber Männern am sogenannten Gender Pay Gap. Dieser Indikator richtet sich nach den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten und beträgt in Deutschland seit mehreren Jahren konstant 23%, wobei Frauen im Schnitt 13,91 Euro und Männer 17,99 Euro pro Stunde verdienen. Als Grundlage zur Berechnung dient die vom Statistischen Bundesamt durchgeführte Verdienststrukturerhebung aus dem Jahr 2006 mit Angaben zu mehr als drei Millionen Beschäftigten unter Berücksichtigung von zahlreichen individuellen Merkmalen. Ausgewertet werden die vorliegenden Daten unter anderem mit der Oaxaca-Blinder-Dekomposition, ein wissenschaftliches Verfahren zur Bestimmung von Diskriminierung am Arbeitsmarkt. Die daraus resultierenden Ergebnisse lassen erkennen, dass sich knapp zwei Drittel des Lohngefälles aus strukturellen Unterschieden zwischen den Geschlechtergruppen ergeben. Das verbleibende Drittel stellt dabei den unerklärten Teil des Verdienstunterschieds dar und wird am Ende des Kapitels nochmals aufgegriffen. Nun sollen aber einige Ausstattungseffekte, also Eigenschaften von Frauen und Männern, die den (unbereinigten) Gender Pay Gap in unterschiedlicher Weise beeinflussen, diskutiert werden. 2.1.1, Alter und Bildung: Während sich bei der Altersstruktur der beschäftigten Frauen und Männer keine auffallenden Unterschiede ergeben, sind jedoch in Bezug auf die Bezahlung verschiedener Altersgruppen erhebliche geschlechtsspezifische Differenzen auszumachen. Aus Abbildung 2.1 lässt sich ein mit dem Alter der Beschäftigten kontinuierlich wachsender Einkommensunterschied entnehmen. So beläuft sich die Lohnlücke bei Arbeitnehmern bis 24 Jahren auf lediglich zwei Prozent, steigt dann für Beschäftigte Ende 30 um etwa das Zehnfache und übertrifft in den Folgejahren stets den durchschnittlichen Gender Pay Gap. Unter anderem spielt hier die später angesprochene Familiengründungsphase ab etwa 30 Jahren eine wichtige Rolle. Was die Bildung und Ausbildung in Deutschland betrifft, konnten die Frauen ihren 2006 noch bestehenden Rückstand gegenüber Männern nicht nur aufholen, sondern haben sogar begonnen, die Männer bei den Bildungsabschlüssen zu überholen. So haben 44,4% der Männer im Alter von 45 Jahren und älter einen Hochschulabschluss, etwas mehr als die gleichaltrigen Frauen mit 41,5%. Anders sieht es da bei den Arbeitnehmern unter 30 Jahren aus. Hier erreichen deutlich weniger Menschen einen Hochschulabschluss: Männer stehen mit 7,9% im Schatten der Frauen, die 14,4 Prozentpunkte erzielen. Diese Entwicklung bedeutet aber nicht unbedingt eine Verbesserung der Einkommenssituation der Frauen, da der geschlechtsspezifische Verdienstunterschied stark positiv mit der Anzahl an Hochschulabschlüssen korreliert. Abbildung 2.2 zeigt einen sehr niedrigen Gender Pay Gap für Arbeitnehmer ohne Berufsausbildung, teilweise durch begrenzte Karrierechancen begründet, und einen überdurchschnittlichen Indexwert für Hochschulabsolventen. 2.1.2, Berufserfahrung und Unternehmensgröße: Auch die bisherige Berufserfahrung und die Größe des Unternehmens, bei dem die Arbeitnehmer beschäftigt sind, beeinflussen das Lohngefälle in erheblichem Maße. Bei Berufsanfängern zeichnet sich ein niedriger Gender Pay Gap ab, nicht zuletzt weil diese Beschäftigungsgruppe zur Hälfte aus unter 30-Jährigen besteht und zu Beginn der Karriere die geringsten Schwankungen bezüglich der Leistungsgruppe vorzufinden sind. Jedoch beträgt das Einkommensdefizit der Frauen auch hier schon mehr als 18%. Wie in Abbildung 2.3 zu sehen ist, klafft das durchschnittliche Einkommen von Frauen und Männern mit den Dienstjahren zunehmend auseinander. Bezieht man in die Untersuchungen zusätzlich noch die Unternehmensgröße mit ein, können weitere Schlussfolgerungen gezogen werden. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Einkommensdefizit der Frauen bei größeren Unternehmen höher ausfällt. Lediglich bei Berufsanfängern bleibt der relative Rückstand auch bei verschiedenen Betriebsgrößen weitgehend gleich. Nur der absolute Gehaltsunterschied vergrößert sich, da die Bezahlung bei zunehmender Unternehmensgröße meist steigt.
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