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Die U.S.-amerikanische Somaliaintervention 1992-1994

AutorAlexander Wolf
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl133 Seiten
ISBN9783531923581
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,00 EUR
>Monismus Spannung zwischen Interesse und Moral, in: Internationale Politik, Vol. 52, No. 9, September 1997, S. 1-6, hier: S. 5.

Alexander Wolf, Dipl. sc. pol. Univ., wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie für Politik und Zeitgeschehen der Hanns-Seidel-Stiftung und Doktorand an der Universität der Bundeswehr München, forscht in den Bereichen Internationaler Politik sowie Theorie der Internationalen Beziehungen.

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Leseprobe
4 Synoptische Schlussbetrachtung (S. 115-116)

An dieser Stelle werden in einer synoptischen Zusammenschau der in den Teilanalysen gewonnenen Forschungsergebnisse diejenigen Variablen identifiziert, welche für den Erfolg beziehungsweise Misserfolg der U.S.-amerikanischen Somaliaintervention 1992-1994 verantwortlich gemacht werden können. Es werden die vier eingangs gestellten Fragen beantwortet, um abschließend die aufgestellte Hypothese hinsichtlich der Erfolgschancen des amerikanischen Militärengagements in Somalia auf seine Gültigkeit hin zu überprüfen.

4.1 UNITAF, UNOSOM II und das Scheitern der amerikanischen Intervention in Somalia


Erfolg und Misserfolg der amerikanischen Somaliaintervention können nicht pauschal beurteilt werden. Vielmehr müssen für eine weiterführende Einordnung die beiden Operationsabschnitte unterschieden werden. Den ersten Abschnitt stellt hierbei die unter Präsident George Bush durchgeführte „Operation Restore Hope“ oder „UNITAF“ dar. Hinsichtlich dieser ersten Interventionsphase wurden folgende Fragen gestellt: Was waren die Beweggründe der Regierung Bush in Somalia zu intervenieren und wenn ja, warum war „Operation Restore Hope“ erfolgreich? Mit dem zweiten Abschnitt wird die unter Clinton erfolgte „UNOSOM II“ bezeichnet. Diesbezüglich wurde gefragt, warum Mittel und Mandat der Intervention verändert wurden und aus welchen Gründen UNOSOM II scheiterte.

4.1.1 Phase I: „Operation Restore Hope“

Im Jahr 1992 stand die Regierung Bush vor der Entscheidung, entweder in Bosnien oder in Somalia zu intervenieren. Wie oben dargelegt werden konnte, war dies keine Wahl aus zwei statischen Alternativen. Beide Optionen waren in unterschiedlichem Maße mit direkten und indirekten, realen und hypothetischen Folgen behaftet. Dass sich die Regierung Bush für eine Intervention in Somalia und gegen eine Intervention in Bosnien entschied, lag vor allem an der Fülle von negativen Begleiterscheinungen, die ein amerikanisches Eingreifen auf dem Balkan zu dieser Zeit mit sich gebracht hätte.

Die Stabilisierung der fragilen russischen Demokratie war dabei einer der maßgeblichen Gründe, sich gegen eine Bosnienintervention zu entscheiden. Ein militärisches Eingreifen der USA in der weiterhin von Russland beanspruchten Einflusssphäre hätte die Glaubwürdigkeit der auf Annäherung bedachten Regierung Yeltsin untergraben und den revanchistischen Kräften in Moskau erneuten Auftrieb gegeben. Dies sollte vermieden werden.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis7
1 Einführung10
1.1 Der zweite Golfkrieg und Präsident Bushs „Neue Weltordnung"14
1.2 Problemstellung15
1.3 Erkenntnisinteresse, Begriffsdefinition und Arbeitshypothese19
1.4 Quellenlage und Forschungsstand24
1.5 Zur Theorie der Internationalen Politik26
1.5.1 Zur Legitimation theoriegestützter Forschung26
1.5.2 Das neorealistische Theoriegebäude28
1.5.3 Der klassische Realismus von Hans J. Morgenthau29
1.5.4 Das „Sicherheitsdilemma"30
1.5.5 Die theoretischen Grundannahmen des Neorealismus31
2 Die „Münchner Schule" des Neoealismus im Fach Internationale Politik und die „Internationale Konstellationsanalyse"33
2.1 Die „Münchner Schule" des Neorealismus im Fach Internationale Politik33
2.2 Die „Internationale Konstellationsanalyse"35
3 Konstellationsanalyse – Die „Operation Restore Hope" und das amerianische Engagement in Somalia 1992 - 199436
3.1 Selektion und Darstellung der zentralen Problemstruktur der Konstellation37
3.1.1 Der historische Kontext37
3.1.1.1 Das koloniale Erbe Somalias38
3.1.1.2 Somalische Unabhängigkeit und die Diktatur Siad Barres40
3.1.1.3 Der Ogadenkrieg 197741
3.1.1.4 Kriegsniederlage und somalischer Bürgerkrieg (1978 – 1991)42
3.1.1.5 Hobbes’ Naturzustand: „Bellum omnium contra omnes“45
3.1.2 Relevant beteiligte Aktionseinheiten47
3.2 Die Rolle der Vereinigten Staaten von Amerika in der Somaliaintervention 1992 bis 199448
3.2.1 Die konstellationsrelevante Entscheidungsstruktur der Regierungen Bush und Clinton (1992 – 1993)51
3.2.1.1 Das Entscheidungszentrum der Regierung Bush Das außenpolitische Kompetenzzentrum der Bush-Regierung im Jahr 1992 war von51
3.2.1.2 Das Entscheidungszentrum der Regierung Clinton52
3.2.1.3 Führungswechsel in der U.S. Außenpolitik53
3.2.2 „Kalter Krieger" vs „Baby Boomer": Die Perzeptionsunterschiede zwischen der Bush- und Clinton-Regierung53
3.2.2.1 Der Erfahrungshintergrund und die Ansichten der Bush Regierung53
3.2.2.2 Der Erfahrungshintergrund und die Ansichten der Regierung Clinton56
3.2.2.3 Innerinstitutionelle Perzeptionsdifferenzen oder „Kampf der Generationen" im außenpolitischen Establishment der USA59
3.2.2.4 Generationswechsel in der amerikanischen Außenpolitik59
3.2.3 Das amerikanische Interesse an der Somaliaintervention und der Mythos des „CNN-Faktors"60
3.2.3.1 Somalia - eine mediengetriebene Intervention?60
3.2.3.2 Die Interessen nicht-staatlicher Organisationen und des U.S.Kongresses61
3.2.3.3 Russland, Bosnien und Somalia: Die Regierung Bush zwischen historischer Chance und historischem Trauma63
3.2.3.4 „Assertive Multilateralism“ und das außenpolitische (Des-) Interesse Clintons68
3.2.3.5 Die außenpolitischen Interessen Clintons in Somalia bis September 199370
3.2.3.6 Der inhaltliche Wandel der amerikanischen Somaliaintervention: Von humanitärer Hilfe zu „Nation-building“72
3.2.4 Potenziell und konkret vorhandene Machtmittel der Vereinigten Staaten von Amerika73
3.2.5 Die U.S.-amerikanischen Prinzipien: Zwischen Freiheit und Herrschaft75
3.2.5.1 Multilateralismus und amerikanischer Exeptionalismus77
3.3 Die Rolle der Vereinte Nationen in der Somaliaintervention 1992 – 199479
3.3.1 Die Vereinten Nationen und das System kollektiver Sicherheit79
3.3.2 Die Wiedergeburt der Vereinten Nationen? Von friedenserhaltenden zu friedenschaffenden Operationen81
3.3.3 Das „Sicherheitsdilemma" der Vereinten Nationen in Somalia82
3.3.3.1 Das Interesse der Vereinten Nationen während UNITAF84
3.3.4 Macht und Ohnmacht der Vereinten Nationen86
3.3.4.1 UNOSOM vor alten neuen Aufgaben88
3.4 Die Rolle der Warlords in der Somaliaintervention 1992 – 199489
3.4.1 Die ethnographische Gesellschaftsstruktur Somalias89
3.4.1.1 Der Wandel des somalischen Gesellschaftswesens91
3.4.2 Somalischer Einfluss auf internationaler Ebene92
3.4.3 Die somalische Perzeption94
3.4.3.1 Somalische Perzeptionsveränderung unter UNOSOM II98
3.5 Kooperation und Konflikt: Die Lageveränderung in Somalia99
3.5.1 Radio Mogadischu: Von „Nation-building" zu Verbrecherjagd100
3.5.2 Die Eskalation der Ereignisse in Mogadischu: Ein Beispiel institutioneller Verselbstständigung101
3.5.3 „Black Hawk Down"380104
3.5.4 Der reale „CNN-Faktor"105
3.5.5 Vom „Assertive Multilateralism" zur „Strategy of Enlargement"108
4 Synoptische Schlussbetrachtung111
4.1 UNITAF, UNOSOM II und das Scheitern der amerikanischen Intervention in Somalia111
4.1.1 Phase I: „Operation Restore Hope"111
4.1.2 Phase II: UNOSOM II113
5 Literaturverzeichnis116
I. Monographien und Aufsatzsammlungen:116
II. Aufsätze:121
III. Zeitungsartikel:125
IV. Offizielle Dokumente:126
V. Internetquellen:127

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