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Die Vermittlung des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus

Ein Beitrag zur Identitätsentwicklung Jugendlicher

AutorBrigitte Kather
VerlagWaxmann Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl293 Seiten
ISBN9783830984719
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis30,99 EUR
Wie gehen wir mit der Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus um? Dieses Thema ist tief im deutschen und europäischen kulturellen Gedenken verankert, erfordert jedoch immer wieder Rechtfertigungen und Erklärungen. Drei wesentliche Aspekte, die in diesem Buch aufgegriffen werden, spielen bei der Erinnerung an Widerstand eine wichtige Rolle: Die Ermutigung zum Handeln gegen Menschenrechtsverletzungen, die Wertschätzung derjenigen, die gehandelt haben, und die Anerkennung ihrer Handlungen als Modell für gegenwärtiges und zukünftiges Handeln.
Anhand qualitativer und rekonstruktiver Interviewanalysen werden in dieser Arbeit zwei Generationengruppen in den Blick genommen: Zum einen Nachkommen von Widerstandskämpfern, die ihren Umgang mit ihrem Erbe schildern, zum anderen Jugendliche und jungen Erwachsene, deren Befragung im Nachgang des Projekts 'Vom Widerstand zur Demokratie' (1999-2001) Aufschluss darüber gibt, welche Rolle die Erinnerung an den Widerstand für die Identität jüngerer Generationen spielt. Die Beteiligung sowohl deutscher als auch französischer und polnischer Jugendlicher am Projekt unterstreicht die Relevanz einer Auseinandersetzung mit dem Thema über Staatengrenzen hinaus.


Brigitte Kather studierte Geschichte und Französisch an der FU-Berlin und war langjährige Mitarbeiterin an der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin. Sie ist als Lehrerin, Dozentin und Beraterin für demokratische Schulentwicklung sowie als stellvertretende Schulleiterin an der Nelson-Mandela-Schule Berlin tätig. Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte sind die Vermittlung der Erinnerung, der Nahost-Konflikt aus der Sicht Jugendlicher in Deutschland und Europa, demokratische Schulentwicklung in einer internationalen Schullandschaft und Projektunterricht.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Buchtitel1
Danksagung5
Inhalt7
Einleitung11
1. Für eine Erinnerung an Widerstand11
1.1 Ausgangs- und Bezugspunkt: Die Internationale Jugendbegegnungsstätte Kreisau14
1.2 Annäherung an „Erinnerung“, „Identität“ und „Vermittlung“14
1.3 Interdisziplinarität bei der Vermittlung der Erinnerung15
1.4 Untersuchungsgegenstand und Fragestellung16
1.5 Forschungsmethode: Qualitative Interviewanalyse19
Theoretischer Teil21
2. Widerstand21
Einführung: Vom Sinn der Erinnerung an Widerstand21
2.1 Forschungsstand: Widerstand gegen die NS-Diktatur in der historischen Forschung – ein Überblick23
Gedenkstätten und ihre Pädagogik31
Interdisziplinäre Forschung: Gedenkstätte Deutscher Widerstand und Gedächtnisforschung34
Erinnerungsforschung35
2. 2 Widerstand – Wahrnehmung als historisches Phänomen36
Historisierung des Widerstands37
2.3 Widerstand – Diversität des Begriffs39
2.3.1 Umgang mit Widerstand aus zeitpolitischer Sicht41
2.4 Dispositionen für Widerstand – biographische Einblicke46
Isolation und Kommunikation im Widerstand48
2.4.1 Unterschiedliche Haltungen: Tyrannenmord und Widerstandsrecht50
Helmuth James Graf von Moltke54
Dietrich Bonhoeffer59
Cato Bontjes van Beek63
Zusammenfassung der drei Biographien65
2.5 Dispositionen für Widerstand: Familienbindungen66
Von Moltke68
Freundschaftsbeziehungen – „Geschwister im Geiste“: Mildred Harnack – Greta Kuckhof – Warum Widerstand?72
Zusammenfassung: Dispositionen – Familienbindungen79
3. Erinnerung und Identität81
Einführung: Identität als Widerstand81
3.1 Das Phänomen der Identität82
3.2 Begrifflichkeiten von Identität83
„Wer bin ich? Warum bin ich so? Wer will ich sein?“83
3.2.1 Prozesshafte Identitätsentwicklung83
3.2.2 Personale Identität aus philosophiegeschichtlicher Sicht85
3.2.3 Kollektive und kulturelle Identität86
3.2.4 Moralische Identität87
Moralische Identität versus Amoralität89
3.3 Identität durch Widerstand – Gefängnisbriefe91
4. Erinnerung98
Einführung: Identität durch unmittelbare Erinnerung98
Freya von Moltke98
Mietje Bontjes van Beek105
Maria von Wedermeyer107
Rosemarie Reichwein108
4.1 Identität durch Erinnerung111
Eine Diskursbetrachtung zu Erinnerung, Gedächtnis und Vermittlung111
4.2 (Un-)vermittelte Erinnerung113
Umgang mit Schweigen und Nicht-Verstehen113
Vaterverlust und Vaterverdruss115
Vaterverlust – als kollektive Erfahrung der Mehrheitsdeutschen117
4.3 Erinnerung – autobiographisches Gedächtnis und Identität120
4.3.1 Gedächtnishierarchien – Geschichte als Wissenschaft und Erinnerung als Geschichte122
4.4 Zeitzeugen zwischen Gedächtniskultur und Geschichtswissenschaft124
Empirischer Teil128
5. Vermittlung I128
Einführung: Vermittlung der Erinnerung128
5.1 Die dokumentarische Methode als Forschungsmethode128
Narrative Interviews129
Formulierende und reflektierende Interpretation130
Leitfadenorientierte Struktur der narrativen Interviews zur Erschließung der Wirkungszusammenhänge bei der Vermittlung der Erinnerung an Widerstand131
Differenzierung der Textsorten131
Interpretation der Interviews132
Komparative Analyse132
5.2 Aufbau der qualitativen Studie und Materialauswertung134
5.2.1 Beschreibung der Kontaktbeziehung zu den Interviewten – Begründung der Einzelinterviews135
5.3 Vermittlung I – Erinnerung an Widerstand durch familieninhärente Vermittlung137
5.3.1 Interviews mit erwachsenen Kindern von Widerstandskämpfern137
Interviews aus dem Widerstandsbereich: „Kreisauer Kreis“137
5.4. Rekonstruktive Analyse der Interviews aus dem Widerstandsumfeld139
„Kreisauer Kreis“139
Eigene Erinnerung, Erinnerung an den Vater, die Rolle der Mutter139
Hinrichtung und Widerstandstätigkeit des Vaters142
Identität als Angehörige/r des Widerstands145
Identität durch die Erinnerungen an den Widerstand – Wandlungsprozess149
Bedeutung der Mutter149
Zwischenbilanz152
Berufswahl und Lebensweg – Erinnerung an den Vater153
Eigene Perspektiven aus den Erinnerungen an Widerstand154
5.5 Interviewkontext: Die Rote Kapelle157
Widerstandswahrnehmung in der DDR157
5.5.1 Analyse des Interviews158
5.6 Analyse und Vergleich mit den vorangegangenen Interviews160
Erinnerung an die Eltern, Herausbildung der eigenen Ich-Wahrnehmung – eigenes Widerstandsverständnis161
Entwicklung der eigenen Identität – Wahrnehmung von Identitätszuschreibungen166
Konfrontation mit der Wahrnehmung des Widerstands167
Eigene Wahrnehmung167
5.6.1 Typisierung und soziokulturelle Orientierungstypiken168
Gesamtbild (Widerstandsnachkommen) – individuelle, handlungsleitende Figuren und soziokulturelle Orientierungen:169
Soziokulturelle Orientierungsrahmen171
Zusammenfassung des Vergleichs der drei Interviews173
6. Vermittlung II – Erinnerung an Widerstand als pädagogische Vermittlung176
Einführung: Historisch-politische Projekte über Widerstand gegen den Nationalsozialismus176
Vergangenheitsbewältigung und Erinnerungskultur und Wirkungsuntersuchungen176
Erinnerungskultur und ihre Wirkung177
6.1 Projekt: „Vom Widerstand zur Demokratie“ – 2002/2006 – Erläuterung zu den methodisch-didaktischen Inhalten des Projekts180
Gesellschaftspolitische Verortung180
6.1.1 Inhaltliche Schwerpunkte des Projekts: Widerstand und Emigration als Stationen der Nachkriegsdemokratie181
1. Semester – Deutschland181
2. Semester – Europa184
Toulouse – zentraler Ort der Résistance und Université Le Mirail als kooperierende Partner im Projekt 2001–2002185
Polen – Universität Rzeszów188
Polen – Kreisau, 2001189
Projektergebnisse und erste Teilnehmerreaktionen189
Von Toulouse nach Genshagen190
6.2 Erinnerung an die Vermittlung von Widerstand191
Teil 2 der qualitativen Studie, Interviewanalyse mit Projektteilnehmerinnen und Projektteilnehmern191
Beschreibung und Auswahl der Interviewten192
Die Interviewanalyse unterteilt sich in die Schwerpunktthemen193
6.2.1 Interviewanalyse mit Projektteilnehmer/innen aus der Studie M1193
Interviewanalyse: deutsche Gruppe194
Motivation194
Lernmethoden196
Zwischenbilanz zu „Motivation und Lernmethoden“ der deutschen Gruppe198
Biographische Motivation199
Erinnerung an die Projektpartner204
Zusammenfassende Betrachtung zum Blick auf die Projektpartner207
Auswirkungen auf die berufliche Entwicklung208
Interviewanalyse: französische Gruppe210
Motivation210
Biographische Motivation212
Lernmethoden215
Blick auf die internationalen Projektpartner216
Auswirkungen auf Studium und weitere berufliche Entwicklung218
Zusammenfassung – französische Teilnehmer221
Interviewanalyse: polnische Gruppe221
Motivation222
Zusammenfassung – Motivation der polnischen Teilnehmerinnen226
Lernmethoden226
Zusammenfassung – Einschätzung der Lernmethoden.229
Blick auf die internationalen Projektpartner230
Zusammenfassung – Blick auf die internationalen Projektpartner232
Auswirkungen und berufliche Entwicklung nach dem Projekt233
6.3 Komparative Analyse – Studie M1235
Orientierungsrahmen – Performanz der nationalen Identität236
Orientierungsrahmen: Performanz des beruflichen bzw. studentischen Status238
Sinngenetische Figuren und soziokulturelle Muster239
Vergleich zwischen sinngenetischen Typen und soziokulturellen Orientierungen245
6.3.1 Zusammenfassung der Ergebnisse – Studie M1246
6.4 Vergleichsstudie V: Projekt „Widerstand gestern und heute“248
Kultureller Orientierungsrahmen der teilnehmenden Gruppen249
Globale Orientierungsrahmen – gruppenbezogene Basismotivationen251
Darstellung der sinngenetischen Typen bei unterschiedlichen Orientierungen251
Interesse an dem historischen Thema251
Mit dem Holocaust verbundene Familiengeschichte252
Geschichte und eigene Lebenswirklichkeit253
Lebenswirklichkeit – Abbildung der soziokulturellen Orientierungstypiken255
6.5 Vergleich der Studien M1 und V258
6.6 Analyse der Fragebogenstudie 2014: Studie M2260
Fragebogen/Vom Widerstand zur Demokratie/Projekt 2001–2002 – GDW/Kreisau/Universität Toulouse/Universität Rzeszow260
Zusammenfassung der Antworten anhand von Themenkomplexen261
Erinnerung an das Projekt261
Lebenswirkliche Veränderungen262
Persönlicher Nutzen265
Zusammenhang zwischen Projekt und derzeitiger Tätigkeit265
Tradierung der Projektschwerpunkte in das eigene Leben266
7. Auswertung270
Diskussion der Ergebnisse270
7.1 Vergleich der Studien M1 (inklusiv V) und M2270
Motivation271
Produktion271
Kommunikation272
Tradierung des Widerstands273
7.2 Vergleich der Studien M1/M2 (Schülerinnen und Schüler/Studierende) – M3 (Widerstandsnachkommen)273
Beispiel: Sinngenetische Typen274
Bezug zu Widerstandskämpfern:275
Interessensfindung275
Vermittlungsperson und freiwillige Teilnahme276
Internalisieren der Widerstandszeugnisse276
Externalisieren der Ideen des Widerstands und Einbeziehen in das eigene Leben277
Widerstandskämpfer als Vorbilder und Energiespender279
7.3 Auswertung des methodischen Verfahrens279
7.4 Auswertung der Erinnerungsebenen280
7.5 Ausblick281
Auszüge aus den Interviews mit Schülern (2014) und Studenten (2006)283
Literaturverzeichnis284
Primäre Literatur zu Helmuth James Graf von Moltke284
Weitere Literatur284
Anhang292
Zusammenfassung292
Abstract292
Transkriptionsregeln293

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