Inhaltsangabe:Einleitung: Es hat sich ein Wandel abgezeichnet im Umgang mit berauschenden Substanzen. Verwendeten traditionelle Völker noch berauschende Substanzen, um eins zu werden mit der Natur und somit den Göttern näher zukommen, so hat sich dieser sakral – rituelle Transzendenzcharakter des Drogengebrauchs durch geschichtliche Veränderungen (vor allem ab der Neuzeit) in die Suche nach sich selbst, einer individuellen Identität und einer Realität, in der es sich zu leben lohnt, transformiert. Drogenkonsum und Rausch sind Erfahrungen, die so alt sind wie die Menschheit selbst. Und alle Zivilisationen besaßen ihre besondere Form Transzendenzerlebnisse zu erfahren. Sie betteten den Drogenkonsum und ihre Erfahrungen in Liturgien und Rituale, die immer ihren kulturellen und religiösen Rahmenbedingungen entsprachen und erreichten dadurch einen ‚Schutz’ vor Missbrauch. Dieser Schutz ist heute nicht mehr gegeben, da sich die Sinnbedeutung des Drogengebrauchs geändert hat. Wenngleich sich unsere heutige Gesellschaft als rauschablehnend bezeichnet, so ist dies nur die halbe Wahrheit. Man vergisst nämlich nur allzu leicht, dass Drogenkonsum und die Suche nach Rausch – ebenso wie auch Bücher lesen, Fernsehen schauen, extrem Sport betreiben usw., Dimensionen verschiedener Realitäten sind, die jedoch gesellschaftlich unterschiedlich bewertet werden; oftmals in die Kategorien ‚gut’ oder ‚schlecht’. Es ist mein Anliegen in dieser Arbeit aufzuzeigen, wie die Menschheit seit ihrer Entstehungsgeschichte mit Drogen umgingen und inwiefern die Entwicklung der Konsumgewohnheiten durch die jeweilige Kultur und ihren gesellschaftlichen Instanzen geprägt beziehungsweise systematisch gesteuert wurde. Weiterhin möchte ich verdeutlichen, dass Rausch, Transzendenzerfahrungen sowie das Bewegen durch verschiede Realitäten ein dem Menschen innewohnendes Bedürfnis ist, welches unbedingt nach Befriedigung verlangt. Erkennt man jenes Streben nach Rausch nicht schon auch bei einem Kind, welches sich die ganze Zeit im Kreise dreht, um eine Art ‚Rausch’ zu erfahren? Die These, die dieser Arbeit zugrunde liegt, lässt sich somit wie folgt formulieren: Das Streben nach Rausch ist ein dem Menschen innewohnendes Bedürfnis und kann daher als anthropologische Konstante aufgefasst werden. Der Umgang mit Drogen aber ist ein Soziokulturhistorisches Phänomen, dessen Verwendungsrahmen von der jeweiligen Gesellschaft oder dem Kulturkreis vorgegeben wird, somit also konstruierten Normen [...]
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