1 Einführung
Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die wir Menschen jetzt und in der Zukunft brauchen, ist die Fähigkeit, destruktives Stress-Erleben mittels einer starken Resilienz aufzufangen und abzubauen.
Meist wird Resilienz mit Widerstandskraft bezeichnet.(1) Da Widerstand viel Kraft braucht und viel Druck erzeugt, der dann auch wieder aus-ge-halten werden muss, soll hier Resilienz als Elastizität bezeichnet werden und zwar auf drei Ebenen: Der physischen = Körperebene, der psychischen = Gefühlsebene, der geistigen = Denkebene.
Resilienz ist also eine elastische Lebenskraft und Stärke, die den Stürmen des Lebensalltags gewachsen ist.
Elastizität hat mit Schwingung zu tun. Schwingungen sind harmonische Hin- und Her-Bewegungen. Solche harmonische Bewegungen finden wir in unterschiedlichen Bereichen unseres Lebens, ob beim Instrumentenbau oder Brückenbau oder auch bei Pendeluhren.
Schwingungen haben Frequenzen und von diesen sind wir ständig umgeben. Radio, Fernsehen … Wir sehen sie nicht, nur ihre Auswirkungen bekommen wir entweder zu sehen, zu hören oder zu spüren.
Wenn wir den Herausforderungen des Alltags mit elastischer Lebenskraft begegnen, dann schwingen wir uns sozusagen auf die Herausforderung ein und sind dann in der Lage, dem Problem oder der schwierigen Situation, wenn notwendig, eine andere, neue Richtung zu geben. Schwingen wir uns nicht ein, entsteht Angst, Druck, Gegendruck, Auflehnung, Abwehr, Verfestigung bis hin zum (Zusammen)-Bruch. Dieser Zusammenbruch wird seit geraumer Zeit mit dem Begriff Stress-Syndrom und Burnout bezeichnet.
Es muss aber nicht gleich in diese schwere Symptomatik führen. Es reicht schon ein ständiger mittelschwer empfundener Stress, um an Lebensfreude zu verlieren und um unser Immunsystem zu destabilisieren und dann anfälliger für Krankheiten zu werden.
Stress und Burnout
Typisch für Stress-Symptome bis hin zum Burnout ist, dass das Zurückpendeln, das Hin- und Her-Schwingen nicht mehr möglich ist und damit der Lebensfluss bzw. der Energiefluss des Menschen gestört und der Mensch krank wird.
Die durch Stress bedingten psychischen und physischen Erkrankungen sind in den letzten Jahren drastisch angestiegen. Hierzu im Literaturverzeichnis einige Studien (2).
Jeder fünfte Deutsche ist im Job völlig überfordert. Jeder zweite fühlt sich unter Zeitdruck und beklagt sich, dass er zu viele Aufgaben gleichzeitig erledigen soll. Aber nicht nur Arbeitnehmer, auch Studierende, Schüler, Lehrer und Selbständige erleben diese Belastungen.
Der Lösungsweg ist zum einen natürlich, diese Belastungen zu reduzieren, jedoch wird es hier keine schnellen Lösungen geben.
Wichtig erscheint mir deshalb, entsprechende Ressourcen für den Umgang mit Stress bei jedem Einzelnen zu stärken, also die Resilienz-Fähigkeit zu unterstützen.
Resilienz ist keine Methode, sondern eine Lebens-Strategie und Lebenshaltung, die aus wichtigen Einzelbausteinen besteht.
Mein Resilienz-Ansatz, leitet sich ab aus den hermetischen Gesetzen (3), einer uralten, tausende von Jahren zurückreichenden Weisheitslehre über das Universum und dessen Wirkkräfte. Diese Weisheitslehre bezieht sich auf Natur-Gesetze, Gesetze der Kausalität und Analogie und wird laut Überlieferung Hermes Trismegistos, einem ägyptischen Priester und Eingeweihten, bzw. einer Verschmelzung des ägyptischen Gottes Toth und dem griechischen Gott Hermes, zugeschrieben. Eines der bedeutendsten Gesetze ist das der Entsprechung, „Wie oben so unten“. Es ist die verkürzte Form aus der Tabula Smaragdina des Hermes Trismegistos und lautet: „Dasjenige, welches unten ist, ist gleich demjenigen, welches oben ist; und dasjenige, welches oben ist, ist gleich demjenigen, welches unten ist, um zu vollbringen die Wunderwerke eines einzigen Dinges.“
Daraus entwickelte sich das Analogiedenken, also das Wahrnehmen und Erklären in Bildern und Symbolen, um das Universum mit all seinen Gesetzmäßigkeiten als Ganzes zu verstehen. (4)
Ein hierdurch entstandenes „Urprinzipien-System“ beschreibt in anschaulicher Weise Lebensprinzipien, die für unsere moderne Welt noch die gleiche Gültigkeit haben wie seit Bestehen der Welt. Symbolisch wird dieses Urprinzipiensystem durch die 12 Tierkreis-zeichen, die ihren Namen den 12 Sternbildern der Astronomie verdanken, dargestellt. Diesen Tierkreiszeichen wurden die Planeten-(Positionen) unseres Sonnensystems zugeordnet, welche mythische Götternamen tragen und sogenannte Archetypen, also Urbilder, Urmuster oder Urprinzipien sind, mit einer ganz bestimmten Energie-Qualität. Das bedeutet, es werden damit kosmische Richtungskräfte bzw. charakteristische Gestaltungskräfte beschrieben. Auch Rudolf Steiner benennt 12 Weltanschauungen, die ebenfalls mit den 12 Tierkreiszeichen korrespondieren. (5)
Wir Menschen (Mikrokosmos) sind ein Teil des großen Universums (Makrokosmos), deshalb gelten für uns auch die gleichen Ur-Gesetze bzw. Ur-Prinzipien. Darauf weisen schon die griechischen Philosophen hin. Paracelsus (1493–1541) verdanken wir dann später die Gleichung: Mikrokosmos = Makrokosmos. (6)
Diese kosmischen Archetypen sind Lebensgesetze oder Lebensprinzipien die alle unsere Lebensbereiche, Lebensphasen und Lebensthemen durchziehen. Wir tragen sozusagen alle diese archetypischen Kraftzentren in uns und können mit Hilfe der tausende von Jahren alten Weisheitslehre über diese Urprinzipien und deren Gesetzmäßigkeiten Rückschlüsse ziehen, welcher Archetypus in einem Menschen zur Entwicklung strebt. Mit anderen Worten, durch bestimmte Symptome wird uns gezeigt, welches Lebensgesetz in uns aus der Balance geraten ist und harmonisiert werden will. Wenn wir die Sprache dieses Urprinzipien-Systems verstehen, können wir eine hohe Stress-Resilienz entwickeln und damit zu mehr Lebensqualität und Lebensfreude finden.
Rüdiger Dahlke beschreibt ausführlich in seinem Buch „Lebensprinzipien“, die Herkunft und Bedeutung dieser Lebensprinzipien (7) Auf Seite 13 schreibt er: „Historisch werden die zwölf Urprinzipien mit den Namen der Tierkreiszeichen benannt, wobei wir sie auch einfach durchnummerieren könnten, wie es oft geschieht. Jedenfalls haben sie mit Astrologie nur insofern zu tun, wie diese als eine der hermetischen Disziplinen sie ebenfalls als Urprinzipiensystem verwendet. Da sich diese Namen über mehr als zwei Jahrtausende bewährt und ein stabiles Feld geschaffen haben, bleiben wir dabei. Die Astronomie meint ja auch nicht die griechischen Götter, wenn sie deren Namen für die Planeten benutzt. Sie tut es, weil sich diese Bezeichnungen seit langem bewährt haben und gut eingeführt sind.“
Auch die analytische Psychologie von C. G. Jung, bedient sich sogenannter Archetypen, also Urbilder (Anima, Animus, Selbst, Schatten …), um damit die Struktur menschlicher Vorstellungs- und Handlungsmuster darzustellen und damit die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen. (8)
Über die 12 Archetypen gibt es zahlreiche Bücher, die sich sehr ausführlich mit der Mythologie, den Analogieketten, der Charakteristik und den Lernaufgaben beschäftigt haben. Zu nennen sind hier beispielsweise Ruediger Dahlke, „Die Lebensprinzipien“(7) oder Brigitte Hamann „Die zwölf Archetypen“ (9).
Der Ansatz von Peter Johannes Hensel aus seiner AstroPolarity-Lehre (10) hat mir allerdings unvergleichliche Zusammenhänge vom Zusammenspiel der Archetypen bzw. Lebensprinzipien aufgezeigt. Ihm verdanke ich ein enorm vertiefendes Verständnis und Auseinandersetzen mit den Auswirkungen, wenn wir die Lebensprinzipien in überbetonter oder unterbetonter Form leben.
Mit meinem Buch greife ich auf all dieses Wissen und die Erkenntnisse über die Archetypen bzw. Lebensprinzipien zurück, werde sie aber hier nicht ausführlich beschreiben, sondern mit diesem Schatz an Zusammenhängen das Thema Stress-Resilienz beleuchten. Deshalb gebe ich nur einen kurzen Einblick in die jeweilige Archetyp-Kraft, die sowohl konstruktiv als auch destruktiv genutzt werden kann und zeige dann deren Bedeutung für unsere Resilienz. Resilienz ist ja nicht etwas, was wir einmal erwerben und dann konstant besitzen. Sie schwankt, je nach dem in welcher Lebensphase wir gerade sind, welche Lebensthemen und Probleme wir haben und wie wir damit umgehen. Die Archetypen oder Lebensgesetze können uns dabei helfen, mehr über die dahinter liegenden Ursachen zu erfahren, wenn wir spüren, dass uns die Kräfte verlassen, wir nicht mehr so belastbar sind, wir irgendwie nicht weiterkommen oder immer wieder mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.
Auf dieser Grundlage werden in diesem Buch Hinweise gegeben, wie wir uns mit Hilfe von körperlichen, psychischen und geistigen Impulsen auf die Gesetzmäßigkeiten dieser kosmischen Archetypen bzw. Lebensprinzipien einschwingen können. Wenn wir uns auf diese Gesetzmäßigkeiten des Lebens einschwingen, können wir eine große, weise Lebenskraft-Quelle nutzen, die uns hilft in den Prozess der Selbsterkenntnis zu gehen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zur...