Leber
Die Leber ist die größte Drüse, denn sie sondert Chemikalien ab, und zwar den Verdauungssaft Galle. Er wird in der Gallenblase gespeichert. Salze der Flüssigkeit mit dem Namen Galle brechen Fettmoleküle in kleinere Bestandteile. Außerdem leistet die Leber diese wichtigen Aufgaben: Sie befreit das Blut von Giften, egal ob sie aus der Luft stammen, über die Haut oder mit der Nahrung in den Körper kommen. Sie entschärft auch Alkohol und Rückstände von Medikamentenstoffen, speziell Schmerzmittel und Krebsmittel. Nicht zuletzt speichert sie Vitamine und Eisen. Die Leber verarbeitet Hormone, zum Beispiel Insulin, wandelt Blutbestandteile um und entsorgt verbrauchte rote Blutzellen. Sie geben dem Stuhl die übliche Farbe.
Eine sehr wichtige Rolle spielt unsere größte Drüse bei der Kontrolle über ein lebensnotwendiges, jedoch giftiges Gas aus Stickstoff und Wasserstoff im Körper, Ammoniak. Es ist ein Zellgift, entsteht vor Allem beim Abbau von Eiweißen im Darm, ebenso in den Muskeln und in den Nieren. Diuretika erhöhen die Produktion gewaltig. In der Leber wird dieses Gas in die ungiftige Harnsäure umgebaut, damit das Gewebe ohne Schaden bleibt. In jeder Minute filtert eine gesunde Leber in ihren drei Pfund schweren Zellen eineinhalb Liter Blut.
… und neben all diesen Leistungen wird von der Leber auch noch erwartet, dass sie uns vor einem Riesenproblem unserer Zeit bewahrt, vor der Kohlenhydratvergiftung!
Kohlenhydrate in Getreiden, im Brot, in Nudeln, in Kuchen und im Alkohol heißen auch Saccharide und sind von Natur aus keinesfalls toxisch. Eine bestimmte Gruppe, die Monosaccharide, erzeugt einen süßen Geschmack und wird als Zucker bezeichnet.
Wie kommt es damit zu einer Vergiftung?
Die meisten Kohlenhydrate enthalten einen Baustein, der nach Verzehr mit speziellen Enzymen abgespalten wird: Glukose. Diese im Stoffwechsel extrem wichtige Substanz hat ab einer bestimmten Menge äußerst schädliche Wirkungen. Manche Wissenschaftler bezeichnen es als Mengengift – jedoch nicht die Lebensmittelindustrie. Sie verführt die Wohlstandsgesellschaft erfolgreich zur Überkonsumierung. Aufgabe der Leber ist es, den Glukosegehalt im Blut streng zu kontrollieren und zu begrenzen. Etwa ein Zehntel Prozent des Blutes, also 0,1, wäre normal. Der Überschuss wird von der Leber in der Speicherform Glykogen aus dem Verkehr gezogen. Das gelingt bis zu einer Menge von etwa 200 Gramm.
Dieser Wert wird von den Allermeisten heute regelmäßig überschritten. Schuld sind sowohl minderwertige Kohlehydrate, als auch zu viele. Und auch die wiederkehrende Versorgung ab sehr früh am Morgen bis spät in die Nacht hinein wirkt sich negativ aus.
Unter Bewegungsmangel bildet sich die nichtalkoholische Fettleber. Am Ende kann dieses Organ nicht mehr rettend einspringen und der Blutkreislauf wird zum Träger der heimtückischen Glukose.
Überschießende Gärungsprozesse übersäuern in der Folge die Gewebe, eine gefährliche Stufe von Vergiftung. Dass damit alltägliche Krankheitsformen verbunden sind, von denen jeder immer wieder hört, ist kaum jemandem bekannt. Es entsteht ein Milieu für Bakterienattacken, Entzündungen, Herzerkrankungen. Noch weniger dringen Gefahren wie Stoffwechselstörungen oder Elektrolytentgleisungen in das Bewusstsein der Massen. Obwohl sie tödlich sein können! Auch sie sind reell. Eine Übersäuerung verändert das Verhältnis von Salzen, Säuren und Basen und schwächt die Gesundheitseffekte von essentiellen Stoffen wie Kalium, Natrium, Calcium, Aminosäuren und Enzymen.
Wird Patienten mit Krebs eine radioaktiv markierte Glukoselösung injiziert, reichen sich die bösartigen Zellen am intensivsten mit ihr an. Das ist mittels des Suchwerkzeugs PatScan nachweisbar. Krebszellen haben ein etwa auf das Dreihundertfache gesteigertes Teilungsbestreben. Dafür nehmen sie wie ein Schwamm Zucker auf, etwa 30 Mal mehr als gesundes Gewebe, und vergären ihn, statt ihn zu verbrennen. Dabei entsteht über Milchsäure eine weitere Übersäuerung. Ein fataler Kreislauf hält an …
Die Überversorgung mit Glukose erhöht auch das Reglerhormon Insulin und erschöpft mit der Zeit die Bauchspeicheldrüse, die es freisetzt. Der durch den falschen Lebensstil verursachte Diabetes Typ 2 ist der Einstieg in eine Kaskade aus chronischen Risiken.
Buchtitel wie „Krebs als Folge einer jahrelangen chronischen Kohlenhydratvergiftung“ sind an Deutlichkeit nicht zu übertreffen.
In solchen Veröffentlichungen werden Verantwortlichen in der Gesundheitspolitik und in der Lebensmittelindustrie schwere Vorwürfe gemacht.
Unterm Strich zählt: Wenn die Leber auch nur eine ihrer Aufgaben nicht schafft, ist es unmöglich, gesund zu bleiben.
Von einer Diät ohne ärztliche Begleitung, die speziell der Leber helfen soll, wird abgeraten. Das gilt ausnahmslos für Kinder und Ältere und besonders für verschiedene Krankheitszustände wie Diabetes, Leberschwäche, Nierenschwäche, generelle Verdauungsprobleme und Darmerkrankungen und bei niedrigem Blutzuckerspiegel.
Denn die meisten Formen sind mit großen Risiken verbunden: Entleerungsprozesse beseitigen wertvolle Stoffe, erzeugen einen Flüssigkeitsmangel, bringen im Hungermodus den Stoffwechsel durcheinander. Gallensteine, deren Existenz nicht bekannt war, können in die Gallenwege geschwemmt werden. Eine Darmspülung kann mit Krämpfen, Übelkeit, Blähung, Erbrechen und schlimmstenfalls mit einer inneren Verletzung verbunden sein.
Ein erhöhter Blutdruck und erhöhte Werte für LDL-Cholesterine werden von einer Diät zur Leberschonung nicht erkennbar verbessert. Herzpatienten werden in der Regel von ihr nicht profitieren. Menschen mit einer Zuckerkrankheit müssen jede Umstellung ihrer Ernährung besonders korrekt in Hinblick auf den Blutzuckerspiegel einschätzen. In Kombination mit Medikamenten gegen Diabetes kann er unerwartet einbrechen.
Die Leberunterstützung wird häufig von Symptomen begleitet, die durch die freigesetzten Giftstoffe im Blutkreislauf initiiert werden können. Die Literatur nennt in erster Linie Müdigkeit, Körpergeruch, Kopfschmerz, Schwindel, Verwirrung, Ängste, Unruhe, Hautverunreinigung, Husten, Durchfall, übel riechender Stuhl, unspezifische Körperschmerzen und Schlafstörungen. Erkältungen betreffen oft die Nasennebenhöhlen.
Ein positiver Weg ist die Ernährungsanpassung zur Unterstützung einer stark beanspruchten Leber. Sie muss den Verzehr von industriell hergestellten, überfetten und überzuckerten Nahrungsmitteln drastisch einschränken. Ersetzt werden sie durch mehr Früchte und Gemüse als bisher. Auch Eiweiße und hochwertige Kohlehydrate lassen sich intelligent in eine solche Diät integrieren.
Viele als funktionelle Lebensmittel bezeichnete vorgefertigte Essensportionen werben mit der Anreicherung durch zusätzliche Inhaltsstoffe. Ob sie auf den Zustand der Leber und anderer entgiftender Organe tatsächlich positive Effekte ausüben, sollte beobachtet werden.
Am ehesten gelingt das, indem sie diese Organe durch ihre Bioaktivitäten vor neuen Giftstoffen schützen.
Haut
Zielorgan der auffälligsten Formen der Entgiftung ist die Haut. Sie ist die erste Barriere gegen schädliche Mikrolebewesen, gleichzeitig Grenzorgan, Informationsvermittler und Schutzsystem. Geschätzt wird, dass durch die Haut ein Fünftel der gesamten Entgiftungsleistung des Körpers gelingt. Bereits die Einwirkung von Luft gilt als heilwirksam. Klimaanalysen schreiben Kurorten oder den Ortslagen in der Höhe, im Mittelgebirge oder an der See unterschiedlich Reizfaktoren zu, auch durch verminderten Luftdruck oder erhöhte Strahlung.
Darm
Immer wieder lässt der Blick zurück Hochachtung aufkommen. Im Altertum des Mittleren und Nahen Ostens verschrieben Ärzte saure Milch zur Appetitanregung, aber auch gegen Verdauungsstörungen, gegen Probleme der Leber und gegen Tuberkulose. Die von ihnen verordneten Keime heißen heute Lactobacillus Acidophilus und sind die Stars unserer Darm-Helfer, für die viel Jahre hindurch die Bezeichnung Probiotika noch korrekt war – seit Ende 2012 ist sie in Europa verpönt. Nach wie vor gilt jedoch die Interpretation durch die Weltgesundheitsbehörde WHO. Nach deren Definition sind Probiotika lebende Mikroorganismen, die in einer bestimmten Größenordnung zugeführt werden und gewünschte gesundheitliche Wirkungen erzielen.
Hippokrates von Kos begriff schon 400 Jahre vor Christi Geburt, dass fast alle Krankheiten besser wurden oder verschwanden, wenn der Darm gesund war.
In unserer Zeit rechtfertigen mit seiner Diagnose „Der Tod sitzt im Darm“ Prominente wie der Fernsehunterhalter Harald Schmidt in Talkshows begeistert ihre Darmspiegelungen.
Im Darm leben etwa 100 Billionen Mikroorganismen. Diese Bakterien sind zehn Mal mehr Zellen als der menschliche Körper besitzt. Jedes Bakterium lebt, hat seine eigenen Erbbestandteile und vermehrt sich. In der Darmschleimhaut wirken etwa 70 Prozent der gesamten Immunzellen. Im Dünndarm bilden spezielle lebende Plaques fast alle Antikörper. Krankmachende Keime müssen sofort erkannt und bekämpft werden. Mehrere 100 Bakterienarten haben überwiegend günstige Effekte. Sie müssen verschont werden. Das fällt zunehmend schwerer.
Der Gastrointestinal-Trakt ist die größte Kontaktfläche mit der Umwelt und ihren Giftstoffen.
Trillionen Kleinst-Lebewesen in unserem Verdauungs-Bereich können sich vermehren und verfügen über eigene Erbinformationen. Die früher dafür verwendete Bezeichnung Darmflora wurde durch die Begriffe Mikrobiota ersetzt. Dieses Bakterien-Heer...