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E-Book

Die Yoga-Fußschule

So werden Füße, Beine und Rücken wieder schmerzfrei

AutorSusanne Kinzelmann-Gullotta
VerlagGoldmann
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783641180294
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Unsere Füße sind die körperliche und energetische Basis unseres Organismus. Werden sie stiefmütterlich behandelt, kommt es zu den unterschiedlichsten Fußbeschwerden, die auch unser seelisches Wohlbefinden beeinträchtigen. Susanne Kinzelmann-Gullotta hat eine ganzheitliche Bewegungs- und Wahrnehmungsschulung entwickelt, die es in kurzer Zeit ermöglicht, die Füße zurück in ihre natürliche Beweglichkeit und Schwingung zu versetzen. Das Kernstück bilden leicht erlernbare Übungen, die das Fußgewölbe stärken, die Statik verbessern und die Wirbelsäule entlasten. Wir tanken Energie, Stress und Blockaden lösen sich auf - sodass wir wieder mit beiden Füßen fest im Leben stehen können.

Susanne Kinzelmann-Gullotta ist Tänzerin, Yogalehrerin und Körpertherapeutin. Weil sie während ihrer Tanzausbildung selbst massiv unter Fußproblemen litt, begann sie schon in jungen Jahren, die Füße umfassend zu erforschen. Ende der 1990er-Jahre entwickelte sie eine ganzheitliche Fußschule und den Spiralwellenprozess. Ihr umfangreiches Wissen gibt sie in eigener Praxis sowie in Ausbildungszyklen weiter.

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Leseprobe

Fußprobleme – eine Zivilisationskrankheit?

Unsere Füße tragen uns im wahrsten Sinne des Wortes durchs Leben, im Ganzen immerhin ein- bis dreimal um die Erde. Das können bis zu 120000 Kilometer sein – ein guter Grund, ihnen mehr Beachtung zu schenken, als wir das in unseren westlichen Gesellschaften üblicherweise tun. Am besten schon, bevor »der Schuh drückt«! Dabei ist es nicht immer der Schuh, der drückt, vielmehr melden sich unsere Füße auch, wenn sie Aufmerksamkeit für andere Bereiche des Körpers oder der Seele wecken wollen, indem sie Beschwerden entwickeln. Schon unsere Umgangssprache besagt so, wie eng unser Wohlbefinden mit unseren Füßen zusammenhängt. Nicht von ungefähr fragen wir nämlich: »Wie geht’s, wie steht’s?« Wenn die Füße nicht mehr mitmachen, dann »geht« manchmal fast gar nichts mehr.

Als ich vor einigen Jahren das erste Mal Indien bereiste, dachte ich mir, in diesem Land wäre ich wohl arbeitslos. Mein hoch sensibilisierter »Fußblick« wurde mit wunderschönen, meist gesunden und sehr beweglichen, ja oft sogar geschmückten Füßen verwöhnt. Die von »Heiligen« wurden sogar verehrt und geküsst. Etwas Ähnliches gibt es zwar auch in unserer Kultur, der Papst küsst einmal im Jahr, gründonnerstags, Strafgefangenen die Füße. Dies ist sicherlich eine schöne und tief gehende Geste, die aber nur sehr wenigen Menschen zuteilwird.

In der fernöstlichen Barfuß- beziehungsweise Sandalenkultur konnte ich auf jeden Fall keine der in unseren Breitengraden üblichen Fußprobleme entdecken. Viele Menschen leben anderenorts wesentlich »bodennäher« als wir. Auch zahlreiche soziale Rituale und Beschäftigungen wie Essen, Trinken, Beten und Arbeiten finden dort auf dem Boden statt. Diese Menschen sind oft bis ins hohe Alter wesentlich beweglicher als wir und verlieren nicht so schnell den Kontakt zu Mutter Erde.

Bei uns spielen sich sehr viele Aktivitäten abgehoben vom Boden ab. Wir sitzen auf Stühlen, erheben uns mit High Heels, arbeiten ein bis mehrere Stockwerke höher in Hochhäusern. Viele Zivilisationsfüße sind das ganze Jahr über in Schuhe und Strümpfe verpackt und dürfen nicht mehr den direkten Kontakt zur Erde spüren. Arbeiten auf und mit der Erde erledigen meist »kopfgesteuerte« Maschinen, und wenn wir zu Fuß unterwegs sind, geschieht dies in der Regel auf versiegelten Untergründen. Mit genormten Treppenabständen müssen unsere Füße nicht mehr »mitdenken« beziehungsweise aufmerksam sein, sie schlafen mehr oder weniger vor sich hin und müssen in erster Linie als »Fortbewegungsmittel« funktionieren.

Insgesamt sind wir also in einer sehr kopfgesteuerten Kultur unterwegs und haben viel Boden unter den Füßen verloren. Die immer häufiger auftretenden Fußprobleme in unserer Zivilisation sind meines Erachtens ein fast kollektiver Schrei unserer Füße nach Mutter Erde, nach Aufgehobensein, nach Getragenwerden. Sie drücken oft die Sehnsucht aus, seinen eigenen Weg in seinem individuellen Tempo auf dieser Erde finden zu dürfen, aber auch das Bedürfnis, auszuruhen auf einem Stückchen Erde unter unseren Füßen, das zu uns gehört.

In meine Praxis kommen Menschen aller Altersstufen mit Beschwerden bei Knick-Senk-Spreizfuß, Hallux valgus, Hammerzehen, Hohlfuß oder Fersensporn. Die Natur hat aber manchmal auch recht ausgefallene Ideen, um uns auf unsere mangelnde Erdung aufmerksam zu machen. Es zeigen sich dann ganz individuelle Verformungen der Zehen oder andere Phänomene. Wahrnehmungsstörungen und erhöhte oder verringerte Sensibilität sind ebenfalls oft ein Thema. Manche Klienten kommen aber auch ohne ein konkretes Fußproblem zu mir, wenn sie spüren, dass sie innerlich oder äußerlich von ihrem Lebensweg abgekommen sind, in Neufindungsphasen und nach körperlichen oder seelischen Traumata. Oft haben sie ein gesundes und natürliches Bedürfnis, wieder »Boden unter den Füßen zu finden«, was so nötig ist, um sich gut fortbewegen und seelisch sowie geistig entwickeln zu können.

Eine meiner ersten Klientinnen war Elke, Ende fünfzig. Sie befand sich in einem desolaten Zustand, als sie während eines Urlaubs in Bayern zu mir in die Praxis kam. Sie litt unter heftigsten Allergien und Unverträglichkeiten verschiedenster Art, ihr Körper war sehr aufgeschwemmt wegen des Kortisons, das sie einnehmen musste. Sie hatte einige zum Teil missglückte Operationen hinter sich und lebte in einem Bundesland, das vom »Temperament« her so gar nicht dem ihren entsprach. Zu mir gefunden hatte sie über ihre Füße, die wahrhaft Kapriolen schlugen. Der zweite und dritte Zeh beider Füße hatten sich fast in einer X-Form übereinandergeschoben und zeigten nun komplett in die Höhe. Sie war völlig verzweifelt, weil sie so nicht mehr wandern konnte, was nach ihren Worten damals ihre einzige Freude im Leben war.

Ich untersuchte ihre Füße, erklärte ihr die Funktion der Fußgewölbe mithilfe eines aufgeschnittenen halben Tennisballs und bot ihr dann eine Behandlung nach der ganzheitlichen Fußschule. Durch die Lebenswelle entspannten sich ihre Füße und ihr Nervensystem sichtlich, und sie fühlte sich nach der Behandlung nach eigenen Worten gut.

Einige Tage später rief sie mich ganz aufgeregt an und erzählte mir folgende Geschichte: »Ich träumte in der Nacht nach der Behandlung, ich sei Pippi Langstrumpf und bände mir spiralartige Federn unter die Füße, wodurch ich große Luftsprünge ausführen konnte, was großen Spaß machte. Am nächsten Morgen kam mir dann folgende Idee: Ich ging zum Sportgeschäft, kaufte einen Tennisball und sagte: ›Bitte schneiden Sie mir den auf.‹ Der Verkäufer war etwas verwundert, tat aber wie ihm geheißen. Dann packte ich mir meinen aufgeschnittenen Tennisball und ging zum Orthopädieschuhmacher, legte die beiden Tennisballhälften auf den Tresen und bat, mir bitte jeweils zwei Lederbänder mit Klettverschluss daran zu befestigen. Der Meister war ebenfalls etwas verwundert, dachte aber wohl, ich wolle ein Spielzeug für ein Kind herstellen lassen, und führte meinen Auftrag aus.

Mit meinen Hüpffedern ging ich glücklich nach Hause und probierte sie gleich in der Wohnung aus. Ich schnallte sie mir unters vordere Fußgewölbe, lief damit schwingend durch die Wohnung und war bester Laune.

Interessanterweise entspannten sich bei meinem Pippi-Langstrumpf-Gang die hochstehenden Zehen sichtlich und bewegten sich aus der X-Stellung heraus. Das bereitete mir große Freude, und ich sah auf körperlicher Ebene einen deutlichen Fortschritt. Aber es ging noch besser weiter!

Am Tag darauf war ich trotz schmerzender Füße ein wenig wandern. Da fiel mir ein Falke auf, der auf einem Zaunpfosten saß und mich ganz nah an sich herankommen ließ. Plötzlich hatte ich das Gefühl, der Falke habe auf mich gewartet. Als ich fast auf seiner Höhe war, erhob er sich, und es war mir so, als wolle er mir sagen: ›Elke, erheb dich und tu einen großen Schritt‹ – als habe er von seinem Herzen zu meinem gesprochen.

Nachdem er davongeflogen war, sagte ich mir zunächst: ›Elke, jetzt wirst du ein wenig infantil.‹ Aber egal, ich fühlte mich einfach gut und hatte für einige Augenblicke sogar meine Schmerzen vergessen.

Der Höhepunkt an diesem Tag sollte aber noch kommen: Als ich am Nachmittag so durch Murnau schlenderte, betrat ich einen Laden, um noch ein paar Souvenirs einzukaufen. Ganz versunken in meine Einkaufsüberlegungen, vernahm ich plötzlich ein Rauschen neben meinem Ohr und spürte einen intensiven Luftzug. Da saß plötzlich ein Falke ganz atemlos mit klopfendem Herzen vor mir auf dem Boden und äugte mich an. In diesem Moment wusste ich sofort: Das war ›mein‹ Falke, und ich würde nach Murnau umsiedeln!

Nachdem sich das Tier ein wenig beruhigt hatte, beratschlagte ich mit der Besitzerin des Ladens, was wir am besten tun sollten, um es nicht zu verletzen, während wir es wieder ins Freie brächten. Wir legten sanft ein Tuch um den Falken und entließen ihn dann in die Freiheit.

Nach diesem beeindruckenden Ereignis flog ich sozusagen in die Ferienwohnung zurück, berichtete meinem skeptischen Mann davon und sagte kurz entschlossen: ›Ich werde nach Murnau umziehen, kommst du mit?!‹

Dieser bemühte sich zunächst um Einwände und kam mit einigen ›Wenn‹ und ›Aber‹, doch für mich stand die Entscheidung fest, da ich eine bisher nicht gekannte Lebenskraft spürte, die mich komplett erfüllte. Diese Erfülltheit erfuhr einen Höhepunkt, als wir uns am nächsten Tag von unseren Vermietern der Ferienwohnung verabschieden wollten. Ich erzählte von meinem Wunsch, nach Murnau umsiedeln zu wollen, da gaben sie uns die Information eines Bekannten weiter, der ein Vierteljahr später eine schöne Wohnung zu vermieten habe. Wir machten gleich einen Besichtigungstermin aus, und mein Mann konnte nur noch staunen …«

Elke und ihr Mann siedelten tatsächlich von Hessen nach Bayern um und ließen ihr bisheriges Leben hinter sich. Sie genoss noch einige Zeit die ganzheitliche Fußschule und wurde von ansässigen naturheilkundlichen Ärzten begleitet. Ihr gesundheitlicher Zustand verbesserte sich erheblich, ihre beiden Zehen bekamen wieder Bodenkontakt, und sie führt ein glückliches Leben in ihrem geliebten Bayern.

Nach einer Sitzung in meiner Praxis gab sie mir einmal folgendes »Feetback«: »Susanne, seit der Erfahrung der ganzheitlichen Fußschule habe ich den Eindruck, ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort und treffe die richtigen Menschen, ich gehe meinen Weg im Leben mit dem Herzen …«

Dies ist zugegebenermaßen keine alltägliche, aber eine wahre Geschichte, die eindrücklich klarmacht, wie...

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