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E-Book

Dorn-Therapie bei Säuglingen und Kindern

AutorIna Burgath
VerlagHaug
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl120 Seiten
ISBN9783830477808
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Für die kleinen Patienten Gelenkdysfunktionen und Haltungsauffälligkeiten bei Kindern aller Altersstufen sicher befunden und mit Dorn-Therapie behandeln. Sie lernen, wie Sie Dysfunktionen in der Entwicklung bei Säuglingen und Kindern erkennen und wie Sie frühzeitig auf Auffälligkeiten in Haltung und Bewegung reagieren. Sie erfahren, welche altersspezifischen Besonderheiten Sie bei der Therapie beachten sollten, da sich Befundung und Behandlung deutlich von der des Erwachsenen unterscheiden. Ansprechende Fotos zeigen Ihnen die verschiedenen Schritte einer Behandlung. Praxistipps erleichtern Ihnen den Umgang mit den Kindern während der Behandlung. Ergänzend sind unterstützende Maßnahmen und Eigenübungen beschrieben, mit denen Eltern ihr Kind in der sensomotorischen Entwicklung zusätzlich fördern können. Eine sanfte Methode für nachhaltige Ergebnisse.

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Leseprobe

2 Grundzüge der Dorn-Therapie


Die Dorn-Therapie ist eine sehr sanfte Form der manuellen Behandlung, mit der reversible Dysfunktionen der Wirbelsäule und aller peripheren Gelenke behandelt werden können. Die Behandlung der Gelenkdysfunktion erfolgt immer unter aktiv-assistiver Mitbewegung des Patienten, und findet stets im schmerzfreien Bereich statt. Es wird so wenig Kraft wie möglich aufgewendet, und es erfolgt kein Einsatz von passiven, manipulativen Impulstechniken oder von Hebelkräften.

Der Zugang zur Methode ist im positiven Sinne einfach. Anfangs benötigt der Behandler wenige theoretische Grundlagen. Zu Beginn geht es darum, Gelenkdysfunktionen, insbesondere die der Wirbelsäule, in Bezug auf die Ebenen der Dysfunktion präzise auf-zu-spüren und ertasten zu lernen. Je mehr Hintergrundwissen der Behandler erwirbt, umso mehr wird er in der Lage sein, die auslösenden Faktoren für eine Dysfunktion im Sinne der Ganzheitlichkeit herzuleiten und zu behandeln. Entsprechend erfolgreich, anhaltend und ganzheitlich wird der Behandlungserfolg sein.

Befund und Behandlung sind klar strukturiert und folgen einem meist gleichbleibenden Ablauf. Dies stellt sicher, dass kein behandlungsbedürftiges Gelenk vergessen wird.

Die Arbeit des Therapeuten stellt einen Teil der Behandlung dar. Die zweite unverzichtbare Säule sind die Eigenübungen, die der Patient nach jeder Behandlung gezeigt bekommt. Die regelmäßige, mehrmals tägliche Durchführung der Eigenübungen ist für den anhaltenden Behandlungserfolg maßgeblich. Der Klient ist somit eigenverantwortlich an seinem Genesungsprozess beteiligt. Darüber hinaus kann er mit Hilfe der Eigenübungen dem Entstehen von weiteren Beschwerden an der Wirbelsäule und den Gelenken vorbeugen.

2.1 Gelenkdysfunktion aus Sicht der Dorn-Therapie


Der Begriff „Gelenkblockade“ taucht sehr häufig im allgemeinen Sprachgebrauch auf, und es bestehen sehr unterschiedliche Auffassungen von diesem Begriff.

Daher wird hier definiert, was im Zusammenhang mit der Dorn-Therapie unter dem Begriff „Gelenkdysfunktion“ verstanden wird. Dieses Verständnis einer Gelenkdysfunktion verdeutlicht, wie weitreichend die Auswirkungen, vor allem bei Säuglingen und Kindern, sein können.

Eine Dysfunktion reduziert sich nicht auf das reine Geschehen am Gelenk, sondern es werden sämtliche Strukturen und Systeme, die mit dem Gelenk assoziiert sind, in die Betrachtung miteinbezogen.

Die Symptome der Dysfunktion bleiben nicht auf das betroffene Gelenk begrenzt. Die Beschwerden können über Muskelketten in die Umgebung ausstrahlen und auf reflektorischem Weg Beschwerden in anderen Körperregionen oder Organen auslösen. Umgekehrt können Muskelspannungsstörungen und Störungen der Organe Dysfunktionen der ihnen zugeordneten Wirbel auslösen.

Die Leitbahnen können ebenfalls mit Gelenkdysfunktionen in Zusammenhang gebracht werden. Störungen auf den Leitbahnen können Dysfunktionen der ihnen zugeordneten Wirbel verursachen, oder der Gelenke, über die sie verlaufen, und umgekehrt (Kap. ▶ 2.6, ▶ [20]).

Merke

Eine Gelenkdysfunktion ist aus Sicht der Dorn-Methode nicht nur ein gelenkmechanisches Geschehen, sondern muss auch aus neurophysiologischer Sicht erklärt werden.

Damit ein Gelenk biomechanisch optimal funktioniert, müssen die am Gelenk beteiligten Strukturen (▶ Tab. 2.1) intakt sein und störungsfrei miteinander arbeiten.

Tab. 2.1 Anatomische Strukturen des Gelenks.

Struktur

Funktion

Knochen

Je nach Form der Gelenkpartner lässt das Gelenk entsprechende Bewegungen zu, d.h., die Form bestimmt die Funktion. Umgekehrt kann die Funktion auf die Dauer auch die Form des Gelenks bestimmen. (Wird beim Säugling ein Gelenk in einer unphysiologischen Weise benutzt bzw. belastet, kann sich dieses fehlerhaft ausbilden. Dieses Prinzip kommt z.B. bei der mangelhaften Ausbildung der Hüftpfanne bei einer Hüftdysplasie zum Tragen.)

Knorpel

vermindert die Druckbelastung auf den Knochen und dient als „Puffer“ und Gleitschicht

Gelenkkapsel

besteht aus straffem kollagenem Bindegewebe und geht an ihrem Ansatz in die Knochenhaut über, umschließt die mit Synovia gefüllte Gelenkhöhle und bestimmt die mechanische Festigkeit und Bewegungsfreiheit des Gelenks.

Synovia

Die Gelenkschmiere ermöglicht ein reibungsarmes Bewegen.

Muskulatur

Die Muskeln bewegen das Gelenk und sind über Sehnen mit den Knochen verbunden.

Sehnen/Bänder

stabilisieren das Gelenk und übertragen die Kraft des Muskels auf die Knochen, sodass das Gelenk im physiologischen Ausmaß bewegt wird

Faszien

durchziehen bindegewebig alle Strukturen des Körpers und haben diverse wichtige Aufgaben. Das Fasziensystem sorgt dafür, dass alle Teile des Körpers zusammengefügt bleiben und geben ihm seine Form. Es schützt den Körper vor Kraft- und Gewalteinwirkungen, unterstützt das Gefäß- und Immunsystem und dient dem Stoffwechsel.

Nerven

übertragen die Informationen vom zentralen Nervensystem an die Gelenke und Muskeln und umgekehrt

Rezeptoren

in der Gelenkkapsel, in den Sehnen und im Muskel befinden sich die Propriozeptoren (Ruffini-Körperchen, Vater-Pacini-Körperchen, Golgi-Rezeptoren und Muskelspindeln), die die Stellung des Gelenks, den Spannungszustand und die Längenveränderung des Muskels registrieren. Darüber hinaus befinden sich hier auch die Nozizeptoren, die dem Gehirn Schmerz melden. Die Rezeptoren im Labyrinth und die Propriozeptoren von Nackenmuskulatur und Kopfgelenken registrieren Lageveränderungen des Körpers und führen in der Folge zu muskulären und bindegewebigen Reaktionen.

Durchblutung

Sämtliche Strukturen müssen optimal mit Blut versorgt werden, um den Stoffwechsel der Gewebe zu gewährleisten.

Das Zusammenspiel der oben genannten, an einer physiologischen Gelenkbewegung beteiligten Strukturen, muss jedoch auch entsprechend neurophysiologisch gesteuert und koordiniert werden. Das Bewegungssystem, einschließlich der Gelenke, stellt dabei gleichzeitig ein informationsverarbeitendes und ein dynamisches System dar.

Das Gelenk ist zugleich wahrnehmungsverarbeitende und ausführende Instanz in einer langen Kette von Prozessen. Um physiologische Bewegungen durchzuführen, benötigt das Gelenk vorab...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Ina Burgath: Dorn-Therapie bei Säuglingen und Kindern
1
Innentitel4
Impressum
5
6
7
9
Inhaltsverzeichnis
10
1 Dieter Dorn und die Entwicklung der Dorn-Methode14
2 Grundzüge der Dorn-Therapie15
Gelenkdysfunktion aus Sicht der Dorn-Therapie15
Befundung der Gelenke19
Behandlung von Gelenkdysfunktionen20
Empfohlene Vorgehensweise21
Eigenübungen22
Hilfsmittel und -geräte22
Ganzheitlichkeit und ergänzende Lehren/Methoden22
Dorn-Therapie und TCM23
Dorn-Therapie bei Kindern25
3 Differenzierung der kindlichen Gelenke und der Wirbelsäule27
Gelenke27
Wirbelsäule27
Bestandteil des nervös-reflektorischen Systems27
Stützorgan für den Körper und die Organe29
4 Sensomotorische Entwicklung von der Geburt bis zum 5. LJ30
Frühkindliche Reflexe und Reaktionen30
Suchreflex30
Moro-Reflex30
Tonische Nacken- und Labyrinth.reflexe und -reaktionen31
Meilensteine der normalen frühkindlichen Entwicklung32
Vier Stadien der motorischen Entwicklung im 1. LJ34
Die Entwicklung des Säuglings im 1. LJ34
1. Trimenon (1.–3. LM)34
2. Trimenon (4.–6. LM)36
3. Trimenon (7.–9. LM)38
4. Trimenon (9.–12. LM)40
Entwicklung nach dem 1. LJ41
Stand und Gang41
Feinmotorik41
Physiologische Entwicklung der Fuß- und Beinhaltung im Kleinkindalter41
5 Gelenkdysfunktionen bei Kindern45
Säuglinge 0.–6. LM (liegende Kinder)45
Ursachen45
Asymmetrien46
Kinder 7.–10. LM (sitzende/krabbelnde Kinder)49
Kinder ab 12. LM (stehende und gehende Kinder)50
6 Altersspezifische Befundung und Behandlung nach Dorn52
Kontraindikationen52
Befundung des Säuglings53
Grundlegende Informationen und Fragen53
Tests55
Eigenübungen59
Unterstützung/Hausaufgaben59
Behandlungsablauf Säuglinge bis ca. 9. LM59
Schritt 1: HWS60
Schritt 2: Gelenke der unteren Extremität/Ausgleich der Beinlängen61
Schritt 3: Sakrum64
Schritt 4: LWS/untere BWS (bis ca. Th..9)65
Schritt 5: Mittlere und obere BWS (ab Th..8)67
Schritt 6: SCG/ACG70
Schritt 7: Periphere Gelenke70
Eigenübungen71
Behandlungsablauf Kinder im 9.–15. LM (stehende, noch nicht frei laufende Kinder)71
Schritt 1: HWS72
Schritt 2: Gelenke der unteren Extremität/Ausgleich der Beinlängen72
Schritt 3: SIG73
Schritt 4: LWS/BWS73
Schritt 5: SCG/ACG73
Schritt 6: Periphere Gelenke74
Behandlungsablauf Kinder im 16. LM bis 7. LJ und älter (Laufalter)74
Schritt 1: Gelenke der unteren Extremität/Ausgleich der Beinlängen75
Schritt 2: SIG79
Schritt 3: Sakrum80
Schritt 4: LWS/untere BWS (bis ca. Th..9)80
Schritt 5: Mittlere und obere BWS82
Schritt 6: HWS: C..7–C..283
Schritt 7: HWS: Atlas/C..185
Schritt 8: Sternoklavikulargelenk (SCG)87
Schritt 9: ACG87
Schritt 10: Schultergelenk88
Schritt 11: Ellbogen89
Schritt 12: Handgelenk89
Schritt 13: Fingergelenke90
Schritt 14: Daumensattelgelenk91
Schritt 15: Zehengrundgelenke91
Schritt 16: Kiefergelenk92
Behandlungsablauf Kinder über 7 Jahre93
7 Nachwirkungen der Behandlung94
Verhaltensregeln nach der Behandlung94
8 Eigenübungen und Unterstützung im Alltag95
Kinder bis 2 Jahre95
Eigenübung95
Umgang im Alltag95
Kinder von 2 bis ca. 6 Jahre101
Eigenübungen101
Hausaufgaben/Unterstützung102
Schulkinder102
Eigenübungen102
Anleitung zu mehr Bewegung102
9 Dorn-Therapie bei pädiatrischen Krankheitsbildern103
Hüftdysplasie/-reifungsstörung103
Skoliose104
Asthma bronchiale105
Zystische Fibrose105
Kindliches Rheuma (juvenile Arthritis)106
Neuromuskuläre Tonusstörungen106
Plexusparese106
Fußfehlstellungen und Fehlhaltungen der Beine107
Kiefergelenksdysfunktionen und Zahnregulation108
Sprechstörung/Störungen der Mundmotorik108
10 Fallbeispiele aus der Praxis110
Auffälliges Gangbild bei 4-Jähriger110
Rückenschmerzen bei 16-jährigem Volleyballer110
Graphomotorische Schwierigkeiten bei 6-Jähriger110
Zustand nach Oberschenkelspiralbruch bei 2-Jährigem111
Motorische Verzögerungen111
16 Monate altes Kind läuft noch nicht111
12 Monate altes Kind krabbelt nicht, Aufsitzen nur über die linke Seite111
11 Dorn-Therapie-Dokumentationsbogen112
12 Glossar113
13 Abkürzungsverzeichnis115
14 Abbildungsnachweis116
15 Literatur117
16 Sachverzeichnis118

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