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Ein Weiterbildungskonzept für (Nachwuchs-)Führungskräfte in einem mittelständischen Unternehmen

Am Beispiel der X GmbH & Co. KG

AutorImke Krome
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl83 Seiten
ISBN9783638595759
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Führung und Personal - Sonstiges, Note: 2,1, Hochschule Osnabrück, 46 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Für Führungsverantwortliche in Unternehmen reichen der Erwerb und die Weiterentwicklung einzelner beruflicher Qualifikationen, Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht aus. Sie haben im Gegensatz zu Fachkräften ohne Führungsfunktion weniger Standardaufgaben zu erledigen. Vielmehr werden sie mit stets neuen Problemlagen konfrontiert, zu deren Bewältigung mehr benötigt wird als reines Fachwissen. Daher müssen alle Fähigkeiten entwickelt werden, die zur erfolgreichen Bewältigung der beruflichen Aufgaben und zur Wahrnehmung der Führungsaufgaben erforderlich sind. Diese sind Fachkompetenzen, Methodenkompetenzen, Sozialkompetenzen und Personale Kompetenzen. Um den Erwerb und die Erhaltung dieser Kompetenzen sicherzustellen, gilt es, ein systematisches Weiterbildungskonzept zu erstellen, welches den Anforderungen an die Führungsfunktion gerecht wird. Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist es demgemäß, am Beispiel der KOLBUS GmbH & Co. KG ein solches Konzept zu entwickeln, mit dessen Hilfe bei dem mittelständisch geprägten Unternehmen eine systematische Weiterbildung eingeführt und die dort herrschende bedarfsorientierte und unsystematische Weiterbildung ersetzt werden kann. Das Hauptaugenmerk ist dabei auf die Weiterbildung der methodischen, sozialen und personalen Kompetenzen der Führungskräfte und Nachwuchsführungskräfte gerichtet. Die Weiterbildung der fachlichen Kompetenzen wird als Aufgabe der Fachabteilungen angesehen.

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Leseprobe

4   Ermittlung des Weiterbildungsbedarfes der Führungskräfte 


 

4.1 Gespräche mit langjährigen und neuen Führungskräften


 

4.1.1 Konzeption des Gesprächsleitfadens


 

Um in die Entwicklung des Weiterbildungskonzeptes die Meinung der Betroffenen selbst einfließen zu lassen, wurden Ge­spräche mit einer Auswahl von langjährigen Führungs­kräften und neuen Führungskräften aus allen Unternehmensbereichen geführt. Als neue Führungskräfte wurden dabei Mitarbeiter angesehen, die bis zu drei Jahre Füh­rungserfah­rung bei XXX aufwiesen. Zusätzlich zu den Führungskräften wurden deren Vor­ge­setzte, die Mitglieder der Geschäftsleitung, interviewt. Dadurch konnten Ansichten zum Weiterbildungskonzept aus zwei Blickwinkeln erfasst werden. Aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit wurde für alle Gespräche derselbe Leitfaden verwendet.

 

Es wurde bewusst nicht die Form eines Fragebogens gewählt, denn dieser bietet keine Flexi­bilität und ermöglicht kein individuelles Eingehen auf den einzelnen Mitarbeiter. Hingegen trägt die Verwendung eines Leitfadens dazu bei, das Gespräch zu strukturieren, wesentliche Ge­sprächsteile nicht zu vergessen und das Ziel nicht aus den Augen zu ver­lieren. Darüber hinaus lässt er im Gegensatz zu einem vorgefertigten Frage­bogen genü­gend Spielraum für An­re­gungen, aber auch für unerwartete Richtungsände­rungen und neue Gedanken während des Gespräches.

 

In den Interviews standen die Ermittlung des aktuellen Weiterbildungsbedarfes der Füh­rungskräfte sowie die Umsetzung dieses Bedarfes im Vordergrund. Außerdem sollten die Gesprächspartner Emp­fehlun­gen für die Weiterbildung neuer Führungskräfte ausspre­chen.

 

Der Gesprächsleitfaden wurde von der Autorin selbst entwickelt. Er besteht aus einer Einleitung, die das Thema vorstellt und das Gesprächsziel erläutert, sowie drei Haupttei­len:

 

1) Weiterbildungsbedarf

2) Weiterbildungsformen

3) Weiterbildungskonzept für Nachwuchsführungskräfte.

 

Dann folgt ein Schlussteil, in dem eine Gesprächszusammenfassung vorgenommen wird. Der Leitfaden befindet sich im Anhang (Anlage 1).

 

Die Gespräche führte die Diplomandin gemeinsam mit dem Personalleiter durch. Sie dauerten jeweils etwa eineinhalb Stunden, um intensiv auf den Einzelnen eingehen zu können. Zu Beginn wurde den Mitar­beitern absolute Vertraulichkeit über die Ge­sprächsin­halte zugesi­chert. Überdies wurde betont, dass die anschließende Auswertung in zusam­mengefasster und anonymer Form erfolgt. Durch die Vergabe von Ge­sprächsnummern konnte die Anonymität ge­währ­leistet werden. Den Befragten wurde ver­sichert, dass sie durch das Gespräch einen wich­tigen Beitrag zur Entwicklung des Wei­terbildungskonzep­tes leisten, ihre Aussagen jedoch keine beruflichen oder persönli­chen Konsequenzen haben würden.

 

Es wurden mit Hilfe des Leitfadens 29 Gespräche geführt, davon 19 mit langjährigen Führungskräften, drei mit neuen Führungskräften und sieben mit Bereichsleitern. Die Auswahl der Gesprächspartner fand folgendermaßen statt: Es wurden anhand des Be­triebs­gliederungsplanes aus jedem Unternehmensbereich 1 - 3 Führungskräfte ausge­wählt, die über mehrjährige Führungserfahrung verfügten und in der Vergangenheit be­reits an Führungsseminaren teilgenommen hatten. Zusätzlich wurden die Mitarbeiter mit  0 - 3 Jahren Führungserfahrung eingeladen. Demzufolge nahmen zwei Frauen (sieben Prozent) und 27 Män­ner (93 Prozent) an einem Gespräch zum Thema Weiterbildung teil. Diese Verteilung entspricht der Mitarbeiterstruktur im Unternehmen am Standort YYY: Hier sind 120 (zehn Prozent) weibliche und 1.030 (90 Prozent) männliche Personen tätig.

 

4.1.2 Weiterbildungsbedarf


 

Nach der Einleitung bildete die Erhebung des Weiterbildungsbedarfes den ersten Haupt­teil im Gespräch mit der Führungskraft. An dieser Stelle wurde der Befragte darauf aufmerksam gemacht, dass die Weiterbildung der fachlichen Kom­peten­zen ausdrücklich als Aufgabe der Abteilungen angesehen und nicht Inhalt des Ge­sprä­ches sein würde.

 

Mit Hilfe eines Brain­stor­mings sollte der Teilnehmer spontan die Themen nennen, zu denen er für sich selbst Weiterbildungsbedarf hinsichtlich der methodischen, personalen und sozialen Kom­peten­zen sah. Dadurch konnten evtl. Gedanken und Hinweise zum Vorschein kom­men, die von der Autorin und dem Personalleiter nicht berücksichtigt worden waren.

 

Nach dem Brainstorming wurde der Führungskraft ein Katalog mit möglichen Weiterbil­dungsthemen vorgelegt. Dieser Katalog fasste einen breiten Querschnitt der Inhalte der Füh­rungsseminare zusammen, die bei XXX in der Vergangenheit durchgeführt wor­den waren, wie z.B. das letzte mehrtägige Seminar im Jahr 2001 (s. S. 36). Zusätzlich wurden Themen aufgenom­men, die in den Verzeichnissen der Anbieter für Führungs­kräfte­weiterbildung dominierten, sodass der Katalog insgesamt 23 Vorschläge enthielt. Diese sind im Anhang zu finden (Anlage 2).

 

Die Themen wurden in die Kategorien Führung, Kommunikation, Motivation und Kon­fliktmanagement gegliedert, da diese Aufteilung den Führungskräften aus der Vergangen­heit vertraut war. Die Inhalte der einzelnen Module wurden im Katalog kurz in Stichpunk­ten beschrieben und wäh­rend des Gespräches noch einmal ausführlich erläutert. Somit wurden die Themen dem Teilnehmer wieder vor Augen geführt. Aus den The­men sollte die Füh­rungskraft jeweils drei auswählen und ankreuzen, die für sie als erste und als zweite Prio­rität in Betracht kamen. Folglich waren insgesamt sechs Kreuze zu setzen. Falls der Mitarbeiter weniger als sechs The­men favori­sierte, sollte keine weitere Auswahl erzwungen werden, um das Ergebnis nicht zu ver­fälschen.

 

In einem der ersten Gespräche bemerkte der Befragte, dass die Kategorien Führung und Kommunikation mit vielen einzelnen Modulen sehr detailliert aufgeführt, die Kategorien Motivation und Konflikt­management hingegen eher knapp gehalten wurden. Da dies den Eindruck erwecken könnte, dass die letzt­genannten Bereiche weniger wichtig sind, wurde in den darauffolgenden Gesprächen noch deutlicher auf die gleiche Bedeutsamkeit aller aufgeführten Vorschläge hingewiesen.

 

4.1.3 Weiterbildungsformen


 

Der zweite Hauptteil des Gespräches begann ebenfalls mit einem Brainstorming. Hier sollte der Befragte seine Meinung hinsichtlich der Vermittlung von Weiterbildungs­maßnahmen äußern. Das Brainstorming diente wieder dazu, neue Ideen zu gewinnen. Danach wurde dem Teilnehmer eine Tabelle mit Weiterbildungsformen ausgehändigt, welche vier Fragenblöcke enthielt:

 

1) Wer sollte die Weiterbildungsmaßnahme durchführen?

2) Wann sollte die Weiterbildungsmaßnahme stattfinden?

3) Wie lange sollte die Weiterbildungsmaßnahme dauern?

4) Wo sollte die Weiterbildungsmaßnahme stattfinden?

 

Nach der Erörterung der verschiedenen Möglichkeiten hatte der Ge­sprächspartner zu­nächst die Aufgabe, ganz allgemein die unterschiedlichen Durchfüh­rungsformen zu be­werten. Er sollte dabei die Abstufungen 1 (= ja), 2 (= eher ja), 3 (= eher nein) und 4         (= nein) benutzen.

 

 Es wurde eine bipolare Antwortskala mit vier Antwortkategorien gewählt und keine mittlere Kategorie angeboten. Dadurch war der Befragte gezwungen, ein Richtungsurteil ab­zugeben; er musste angeben, ob er eher einer Zustimmung oder einer Ablehnung zu­neigte. Eine “bequeme“  Antwort wurde so verhindert. Darüber hinaus waren mehr als vier Kategorien nicht sinnvoll, denn das hätte der Führungskraft ein unrealistisch feines Diffe­renzierungsvermö­gen unterstellt[82].

 

Nach der allgemeinen Einschätzung der vorgeschlagenen Weiterbildungsformen sollte der Mitarbeiter seine im Hauptteil 1 favorisierten Themen nach den gleichen Abstufungen beurteilen. Insgesamt mussten demzufolge sieben Spalten ausgefüllt werden. Beachtet werden sollte bei der gesamten Bewertung das Anliegen des Unternehmens, die jeweilige Weiterbildung möglichst ohne große Störung des Betriebsablaufes stattfinden zu lassen. Ohne Berück­sichtigung dieses Anliegens wäre das Weiterbildungskonzept nicht realisier­bar. Die Ta­belle mit den Umsetzungsmöglichkeiten ist im Anhang (Anlage 3) beige­fügt.

 

4.1.4 Weiterbildungskonzept für Nachwuchsführungskräfte 


 

In diesem letzten Hauptteil sollte der Gesprächspartner seine berufliche Entwicklung bei XXX Revue passieren lassen und dabei ein besonderes Augenmerk auf den Beginn seiner Füh­rungstätigkeit legen. Er sollte versuchen, sich an die Weiterbildungsmaßnah­men zu erinnern, die er zu der damaligen Zeit absolviert hatte. Dann bekam er die Auf­gabe, den Erfolg dieser Maßnah­men zu bewerten und ggf. fehlende Maßnahmen zu be­nennen. Schließlich sollten hieraus Empfehlungen für die Weiterbildung von jetzigen und zukünftigen Nachwuchsführungskräften ausgesprochen wer­den. Ziel dieser Vorge­hens­weise war es, aus einer Primärquelle Vorschläge und Hin­weise zur Entwicklung des...

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