Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Allgemeine Didaktik, Erziehungsziele, Methoden, Note: 2, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 7 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Um der Frage nach der Bedeutsamkeit der Koedukation auf den Grund zu gehen, bedarf es einer geschlechtsspezifischen Sozialisationsforschung. Doch hat geschlechtsspezifische Sozialisationsforschung einen Sinn? Denn schließlich ist ' bislang weder der Begriff der Geschlechtersozialisation expliziert noch das neue Gesicht der Geschlechtersozialisation ausgearbeitet worden'. Es scheint in der Tat keine Thematik zu sein, die sich so eindeutig bearbeiten, oder aufklären lässt, wie eine Formel in der Mathematik. Ich habe es mir dennoch zur Aufgabe gemacht, im ersten Teil dieser Arbeit einige Thesen und Forschungsergebnisse Anderer aufzugreifen, um die Thematik der Koedukation und somit auch der Geschlechtersozialisation, etwas transparenter werden zu lassen. Helga Bilden versteht unter Sozialisation oder Entwicklung einen 'Prozeß, in dem aus einem Neugeborenen ein in seiner Gesellschaft handlungsfähiges Subjekt wird (und bleibt)'. Den Grund für die mangelhaften Forschungsergebnisse der geschlechtspezifischen Sozialisation sieht sie in dem Problem der 'Konstruktion eines bipolaren Geschlechterdualismus.' Denn die Frage nach der geschlechtsspezifischen Sozialisation bedeutet gleichsam die Sozialisationsbedingungen geschlechtsdifferenzierend zu untersuchen; was auch bedeutet, nach Unterschieden bei den Geschlechtern im Fühlen, Denken usw. zu suchen. So konstruiert man sich zwangläufig einen männlichen und weiblichen Sozialcharakter und 'reproduzier[t] den schematischen Dualismus von männlich und weiblich.' Diesem Ansatz möchte ich zu Beginn meiner Arbeit etwas näher auf den Grund gehen. Zudem werde ich einige Untersuchungen und Beobachtungen aus der Schulpraxis, in geschlechts-soziologischer Sicht, beschreiben und auswerten. Um einer möglichst ganzheitlichen Betrachtung der Thematik gerecht zu werden, soll, neben den vordergrüngig theoretischen Betrachtungen der Koedukation im ersten Teil der Arbeit, auch den empirischen Belegen Beachtung geschenkt werden: Im zweiten Teil dieser Arbeit wird der Fokus daher auf konkrete praktische Realisierungsmöglichkeiten geschlechterbewusster schulischer Sozialisation gerichtet werden. Hierfür soll der Blick auf die Laborschule in Bielefeld gerichtet werden, da hier in den letzten Jahren zahlreiche Beispiele eines kritischen Umgangs mit der Koedukation zu verzeichnen sind.
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