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Eine kriminologische Betrachtung des Selbstmordattentats.

AutorJohanna Heusel
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2009
ReiheKriminologische und sanktionenrechtliche Forschungen 15
Seitenanzahl223 Seiten
ISBN9783428529575
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis74,90 EUR
Selbstmordattentate sind spätestens seit dem 11. September 2001 ein zentrales Thema des medialen Interesses. Doch was ist dran an dem Bild des fanatischen Einzeltäters, der sich im Kreuzzug gegen die »Ungläubigen« befindet? In einem phänomenologischen Teil gibt Johanna Heusel einen Überblick über die »Eckdaten« der Täter, den Ablauf eines Attentats und die Organisationen, die Selbstmordattentate einsetzen. Darüber hinaus untersucht sie die Verwandtschaft von Amoklauf und Selbstmordattentat und trägt dem »selbstvernichtenden« Aspekt des Selbstmordattentats Rechnung. Beispielhaft stellt sie zwei Organisationen vor, die Selbstmordattentate einsetzen. Die Autorin arbeitet eine Typologie von Selbstmordattentaten heraus. Anschließend bezieht sie makro- und mikrokriminologische Kriminalitätstheorien in ihre Untersuchung ein, analysiert Teilaspekte eines Attentats und kann diese sowohl auf der systemischen als auch auf der individuellen Ebene einordnen. Interviews, entstanden im Rahmen einer Forschungsreise der Autorin ins Westjordanland mit fünf Familien von Attentätern, stehen im Mittelpunkt des dritten Teils. Johanna Heusel zeigt, dass es nicht »das« Selbstmordattentat gibt, sondern nur Taten, die abhängig sind von deren Sinngehalt, von dem situativen Kontext und den Akteuren, die sie begangen haben. Auch die Suche nach »dem Profil« des Attentäters bleibt ohne Erfolg. Es zeigen sich jedoch bestimmte Auffälligkeiten, welche teilweise Rückschlüsse auf die den jeweiligen Organisationen zugrunde liegenden Ideologien, auf Arbeitsweisen der Organisationen sowie auf bestimmte Charakteristika des Selbstmordattentats zulassen.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Einleitung12
Teil 1: Definition des Untersuchungsgegenstandes
15
I. Definition des Selbstmordattentats15
II. Typologie des Selbstmordattentats17
III. Phänomenologie des Selbstmordattentats21
1. Ablauf des Selbstmordattentats21
a) Erste Phase: Eintreten in eine organisierte Struktur21
aa) Zwangsrekrutierung22
bb) Organisierter Zugang23
cc) Autonomer Zugang24
dd) „Gemischtes“ zur Rekrutierungsform26
b) Zweite Phase: Ideologischer und situativer Hintergrund27
aa) Situativer Hintergrund27
(1) Typ I – Autonomiebestreben einer Minderheit27
(2) Typ II – Kampf gegen Besatzungsmacht28
(3) Typ III – Extremistische Strömungen innerhalb eines Landes29
(4) Typ IV – Religiös expansiver Kampf29
bb) Inhalt des ideologischen Hintergrunds30
(1) Religiöse Organisationen32
(2) Säkulare Organisationen41
c) Dritte Phase: Unmittelbare Vorbereitung auf das Attentat42
d) Vierte Phase: Eigentliches Attentat43
e) Fünfte Phase: Nachbereitung des Attentats45
2. Soziodemographischer Hintergrund47
a) Alter47
b) Geschlecht49
c) Sozio-ökonomischer Hintergrund53
3. Motive54
4. Täter-Opfer-Beziehung63
5. Schlussfolgerungen64
IV. Zum Suizid65
1. Begriffsbestimmung und Typisierung Durkheims unter Bezugnahme auf das Selbstmordattentat66
a) Der egoistische Suizid67
b) Der altruistische Suizid72
c) Der anomische Suizid78
2. Fazit82
3. Begriffsbestimmung und Typisierung Baechlers unter Bezugnahme auf das Selbstmordattentat83
a) Die eskapistischen Typen83
b) Die aggressiven Typen84
c) Die oblativen Typen86
d) Die spielerischen Typen86
e) Institutionalisierung87
f) Fazit88
V. Abgrenzung zur Amoktat89
1. Begriffsbestimmung89
2. Phänomenologie der Amoktat89
a) Ablauf89
b) Soziodemographischer Hintergrund90
c) Motive92
d) Täter-Opfer-Beziehung92
3. Gegenüberstellung92
VI. Beispiel zweier Organisationen, die Selbstmordattentate einsetzen97
1. Die HAMAS97
a) Historie97
b) Ideologie98
c) Aufbau und Finanzierung100
2. Die Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE)103
a) Historie103
b) Ideologie107
c) Aufbau und Finanzierung108
d) Anschläge der LTTE110
Teil 2: Das Selbstmordattentat und Kriminalitätstheorien
112
I. Kriminalitätstheorien – eine Einleitung112
II. Makrokriminologische Theorien114
1. Die Anomietheorie Emile Durkheims und das anomische Selbstmordattentatsmodell114
2. Subkulturtheorien und das Selbstmordattentat122
3. Selbstmordattentate und der Kulturkonflikt im Sinne Thorsten Sellins137
III. Psychologische Überlegungen zum Selbstmordattentat146
1. Das Selbstmordattentat vor dem Hintergrund des Freudschen Instanzenmodells147
2. Das Selbstmordattentat als Ausdruck einer narzisstischen Kränkung150
3. Das Selbstmordattentat als Ausdruck des Gehorsamsbzw. der Autoritätshörigkeit?153
a) Das Milgram-Experiment153
b) Dusters Bedingungen für den „Massenmord ohne Schuldgefühle“161
IV. Kritische Kriminologie165
1. Labeling Approach165
2. Der feministische Ansatz177
Teil 3: Datenerhebung
188
I. Einleitung188
II. Methodenwahl und Durchführung188
III. Erhobene Daten191
1. Interview: Familie Idris191
2. Interview: Familie Ayyash194
3. Interview: Familie Harb197
4. Interview: Familie Takrouri198
5. Interview: Familie Al Kawashmeh201
IV. Auswertung der Daten203
Zusammenfassung der Ergebnisse206
Literaturverzeichnis211
1. Monographien, Zeitungsartikel, Lehrbücher, Kommentare211
2. Weitere Internetquellen ohne Autorangabe222
3. Dokumentationen im Fernsehen222
Sachverzeichnis223

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