IV Die Gefühls-Landkarte
Die möglichen Formen der Ekstase lassen sich auf einer „Gefühls-Landkarte“ darstellen. Das Kernstück dieser Landkarte ist der „Weg des Herzens“, auf dem sich die Menschen in ihrer eigenen Mitte befinden und sich selber treu sind.
Dieser „Weg des Herzens“ hat im Verlauf eines Lebens sieben Phasen – gewissermaßen die sieben Schritte der Biographie auf dem „Weg des Herzens“. Diese sieben Schritte kann man wie folgt sehr kurz zusammenfassen:
die sieben Schritte des Lebens |
Phase | Alter | Mensch | Qualität | Essenz |
orale Phase | 0-1 Jahre | Säugling | Geborgenheit | „Ja“ |
anale Phase | 1-3 Jahre | Kleinkind | Stärke | „Nein!“ |
phallische Phase | 3-ca.11 Jahre | Kind | Selbstliebe | „Ich!!!“ |
genitale Phase | ca. 11-20 Jahre | Jugendlicher | Erforschen | „Du?“ |
adulte Phase | ca. 20-45 Jahre | Eltern | Verantwortung | „Wir.“ |
tutorale Phase | ca. 45- 70 Jahre | Lehrer | Lehren | „Anderes …“ |
geronte Phase | ca. über 70 Jahre | Greis | Weisheit | „Alles“ |
Eine ausführliche Darstellung findet sich in meinem Buch „Die sieben Schritte des Lebens“.
Von diesem „Weg des Herzens“ zweigen sechs Irrwege ab, die polar zueinander angeordnet sind:
- Wenn die Geborgenheit gestört worden ist, kann der Mensch zu einem Süchtigen (laut nach Nähe o.ä. schreien) oder zu einem Asketen (auf jede Nähe o.ä. verzichten) werden.
- Wenn die Stärke gestört worden ist, kann der Mensch zu einem Täter (lauter, aggressiver Angriff) oder zu einem Opfer (angstvoller Rückzug) werden.
- Wenn die Selbstliebe gestört worden ist, kann der Mensch zu einem Star (laut nach Anerkennung schreien) oder zu einem Fan (auf jede eigene Anerkennung verzichten) werden.
Die Gefühls-Landkarte, die sich aus den sieben Phasen des „Wegs des Herzens“ sowie den sechs Möglichkeiten an Irrwegen, die von dem „Weg des Herzens“ abweichen, ergibt, sieht wie folgt aus:
progressiver Irrweg | Weg des Herzens | regressiver Irrweg |
| geronte Phase (Greis): „Alles“ | |
| tutorale Phase (Lehrer): „Anderes …“ | |
| adulte Phase (Eltern): „Wir.“ | |
| genitale Phase (Jugendlicher): „Du?“ | |
Star ← | phallische Phase (Kind): „Ich!!!“ | → Fan |
Täter ← | anale Phase (Kleinkind): „Nein!“ | → Opfer |
Süchtiger ← | orale Phase (Säugling): „Ja“ | → Asket |
Auf dieser Landkarte gibt es sieben grundlegende Arten der Ekstase, wobei man die sechs Ekstasen der sechs Irrwege im allgemeinen eher „Fixierungen“ nennt – sie sind sozusagen krankhafte Ekstasen. Diese Fixierungen treten auf, wenn sich die Gefühle auf einem dieser Irrwege, also z.B. die Angst des Opfers, immer weiter steigert.
Diese sieben Grundformen der Ekstase sind:
- die erfüllende Ekstase der Selbstliebe (Weg des Herzens);
- die leidvolle Ekstase der Sucht (Süchtiger),
- die leidvolle Ekstase des Verzichtes (Asket);
- die leidvolle Ekstase der Macht (Täter),
- die leidvolle Ekstase der Angst (Opfer);
- die leidvolle Ekstase des Größenwahns (Star),
- die leidvolle Ekstase des Minderwertigkeitsgefühls (Fan).
Diese sieben Grundformen der Ekstase, also diese sieben Themen, auf die man sich einsgerichtet konzentrieren kann bzw. auf die man einsgerichtet fixiert sein kann, entsprechen den sieben Chakren.
Zunächst einmal stellen die sieben Chakren sieben grundlegende Fähigkeiten des Menschen dar. Wenn sich jemand auf den heilen Zustand dieser Chakren konzentriert, kann er die folgenden Grundtypen der Ekstase finden:
- die Ekstase des Herzchakras: Selbstliebe
- die Ekstase des Sonnengeflechts: ungehinderter körperlicher Selbstausdruck
- die Ekstase des Halschakras: ungehinderter sozialer Selbstausdruck
- die Ekstase des Haras: Stärke (innerer Halt, Tanz, Kampf)
- die Ekstase des Dritten Auges: Klarheit (Übersicht, Zusammenhänge)
- die Ekstase des Wurzelchakras: Orgasmus (Kundalini, Erleben, Genießen)
- die Ekstase des Scheitelchakras: Erleuchtung (Geborgenheit in der Welt)
Die beiden Ekstasen des Wurzelchakras und des Scheitelchakras entsprechen der Ekstase der oralen Phase: Erleben und Anteilnehmen – Geborgenheit und Orgasmus.
Die beiden Ekstasen des Haras und des Dritten Auges entsprechen der Ekstase der analen Phase: Abgrenzen und Wollen – Klarheit und Stärke.
Die beiden Ekstasen des Sonnengeflechts und des Halschakras entsprechen der Ekstase der phallischen Phase: Selbstbezogenheit und Selbstausdruck – Selbstliebe und Strahlen.
Die Ekstase des Herzchakras entspricht der Ekstase der genitalen Phase: Selbsterkenntnis – Ruhen in der eigenen Identität.
Der heile Normalzustand ist das Ruhen in der eigenen Mitte, also im eigenen Herzchakra.
Eine Störung des heilen Zustandes ist aus der Sicht der Chakren ein Lebenskraftstau in einem der sechs äußeren Chakren. Dieser Stau führt zu einer Überbetonung der Qualität dieses Chakras, durch die der betreffende Mensch die schwierigen Situationen, in denen er sich sieht, zu bewältigen versucht:
- Der Süchtige versucht durch eine sehr große Lebenskraft-Konzentration im Wurzelchakra, also durch eine Sucht-Ekstase, den Mangel in seinem Leben zu beseitigen.
- Der Asket versucht durch eine sehr große Lebenskraft-Konzentration im Scheitelchakra, also durch eine Verzicht-Ekstase, den Mangel in seinem Leben zu beseitigen.
- Der Täter versucht durch eine sehr große Lebenskraft-Konzentration im Hara, also durch eine Macht-Ekstase, das Bedrohtsein in seinem Leben zu beseitigen.
- Das Opfer versucht durch eine sehr große Lebenskraft-Konzentration im Dritten Auge, also durch eine Flucht-Ekstase, das Bedrohtsein in seinem Leben zu beseitigen.
- Der Star versucht durch eine sehr große Lebenskraft-Konzentration im Sonnengeflecht, also durch eine Ruhmsucht-Ekstase, die mangelnde Anerkennung in seinem Leben zu beseitigen.
Der Fan versucht durch eine sehr große Lebenskraft-Konzentration im Halschakra, also durch eine Verehrungs-Ekstase, die mangelnde Anerkennung in seinem Leben zu beseitigen.
Die Landkarte der Gefühle läßt sich nun um die sieben Chakren und um die verschiedenen Grundformen der Ekstase erweitern.
Aus dieser Landkarte ergibt sich, daß sich die Grundformen der Ekstase aus der ausschließlichen Ausrichtung eines Menschen auf eins der Gefühle auf den sieben Stufen des „Wegs des Herzens“ oder auf eines der Gefühle in einem der sechs möglichen Abweichungen von diesem mittleren Weg ergeben. Die Ekstasen, die sich auf eins der Gefühle auf dem „Weg des Herzens“ konzentrieren, sind angenehm und bereichernd, während die Ekstasen, die sich aus der Konzentration auf eines der Gefühle in den sechs Irrwegen konzentrieren, leidvoll sind.
Die sieben „Ekstasen der Mitte“ verbinden zudem den Betreffenden mit sich selber, mit den Menschen und mit der Welt, während die sechs „Ekstasen der Irrwege“ den Betreffenden zunehmend isolieren, sodaß er schließlich in seiner Sucht oder seiner Askese, in seiner Macht oder in seiner Angst, in seinem Ruhmstreben oder in seiner Verehrung gefangen ist und jeglichen Kontakt nach außen verliert.
Bei Ekstasen ist es ausgesprochen wichtig, worauf sich die Ekstase bezieht.