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Einzelkinder und ihre Familien

AutorHartmut Kasten
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl138 Seiten
ISBN9783840920387
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR

Fundierte Fakten über Einzelkinder, ihre Familien und Lebensverhältnisse sind rar. Auf dem Hintergrund des aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstands setzt sich der Autor kritisch mit dem nach wie vor allgegenwärtigen negativen Einzelkindstereotyp und den gegenüber Einzelkindeltern bestehenden Ressentiments auseinander und kontrastiert sie mit der Realität: Sowohl ohne als auch mit Geschwistern aufzuwachsen, bringt Vor- und Nachteile mit sich, die ausführlich beschrieben werden.

Auf der Grundlage dieser Darstellung werden Empfehlungen für den Erziehungsalltag und den verantwortungsvollen pädagogischen Umgang mit Einzelkindern gegeben.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Einleitung
  3. 1 Die Sicht der Einzelkinder
  4. 2 Ein genauerer Blick auf Einkindfamilien
  5. 3 Die Lebenswelt von Kindern ohne Geschwister
  6. 4 Die Sichtweise von Müttern mit ( nur) einem Kind
  7. 5 Väter in Einkind- und Mehrkindfamilien
  8. 6 Kinder ohne Geschwister im Vergleich mit Geschwisterkindern ber den Lebenslauf betrachtet
  9. 7 Unterschiede zwischen Einzel- und Geschwisterkindern
  10. 8 Geschwisterlosigkeit in der Volksrepublik China
  11. 9 Schlussfolgerungen für den alltäglichen Umgang mit Einzelkindern
  12. Literatur
Leseprobe

4 Die Sichtweise von Müttern mit (nur) einem Kind ( S. 38)

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse von Untersuchungen dargestellt, die sich schwerpunktmäßig mit der Perspektive von Einzelkindmüttern und mit den Beweggründen von Frauen für oder gegen ein (oder mehrere) Kind(er) befassten. Differenziert wird zwischen berufstätigen und nicht berufstätigen Müttern sowie zwischen Frauen, die kein weiteres Kind mehr wollen und Frauen, die noch weitere Kinder planen.

Einbezogen werden dabei eine ganze Reihe von weiteren Gesichtspunkten, darunter z. B. die Qualität der Erinnerungen an die eigene Kindheit und Jugend (mit oder ohne Geschwister), die Erfahrungen bei der Umstellung auf die Mutterrolle, im Alltag beim Umgang mit dem Kind und bei der Erledigung der haushaltsbezogenen Aufgaben, die vorangegangenen Erfahrungen bei der Ausübung des Berufs, die Einstellungen der Partner sowie die Veränderungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in jüngerer Zeit.

Schon zu Beginn der 80er Jahre wurde im südbayrischen Raum eine Befragung von 300 Müttern durchgeführt (Urdze &, Rerrich, 1981), in der bei vielen Frauen eine Neigung nachgewiesen wurde, die Familie auf ein Kind zu beschränken. Diese Neigung war besonders deutlich zu dokumentieren bei Frauen, die selbst als Einzelkind aufgewachsen waren, weniger traditionelle Vorstellungen vom Leben einer Frau hatten und Kinder nicht als „Muss" und als einzigen und wichtigsten Lebensinhalt im Leben einer Frau ansahen, eine sehr positive Einstellung zum aktuellen oder früher ausgeübten Beruf hatten, die Umwelt eher als kinderfeindlich eingeschätzten, in der Großstadt lebten und ihre Wohnverhältnisse eher negativ bewerteten.

Einzelkindmütter, die kein weiteres Kind mehr wollten und Mütter, die sich noch ein zweites Kind wünschten, unterschieden sich nicht im Hinblick auf Konfessionszugehörigkeit, Einkommensniveau, positive oder negative Erfahrungen mit dem ersten Kind und ihre Vorstellungen über die Vor- und Nachteile, die Kinder mit sich bringen.

4.1 Gründe für oder gegen weitere KinderÜberraschenderweise wurden von Einzelkindmüttern wie Mehrkindmüttern ähnliche Argumente für bzw. gegen weitere Kinder angeführt. Ein weiteres Kind erschien oftmals aus der Überlegung heraus sinnvoll, dass das erste Kind dadurch einen Spielkameraden bekommen würde und außerdem damit die Gefahr des allzu großen Verwöhnens des einzigen Kindes gebannt wäre. Der Wunsch, berufstätig zu bleiben oder es wieder zu werden, wurde als häufigster Grund gegen die Anschaffung eines zweiten Kindes ins Feld geführt.

4.2 Was bedeutet es für eine Frau, Mutter zu werden?
Bei der Auswertung ihrer Ergebnisse stießen die beiden Autoren auf eine Reihe interessanter neuer Gesichtspunkte, die zu einer weiteren Befragung führte, in der ein Perspektivenwechsel vollzogen wurde. Es wurde ein ganzheitlicherer Zugang gewählt. Im Blick- punkt der zweiten Erhebung standen nicht mehr einzelne Einstellungen von Frauen zu und individuelle Erfahrungen mit Kindern, sondern es wurde viel umfassender danach gefragt, was es für das Leben einer Frau bedeutet, wenn sie Mutter wird.

Im Rahmen dieser Erhebung wurden mit 60 Frauen anhand eines differenzierten Leitfadens intensive und ausführliche Gespräche geführt. Die befragten Frauen waren zumeist Angehörige der Mittel- und Unterschicht und hatten alle ein Kind im Alter von durchschnittlich 3 Jahren, knapp die Hälfte war berufstätig.

4.3 Rückblick auf die eigene Kindheit und JugendUngefähr die Hälfte der Frauen konnte sich daran erinnern, dass sie sich schon früh damit beschäftigt hatten, im eigenen Leben einmal mehr als die Eltern zu erreichen (insbesondere einen höheren Lebensstandard).

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Einleitung10
1 Die Sicht der Einzelkinder12
1.1 Wie erleben Einzelkinder im Vergleich mit Geschwisterkindern ihre persönliche Situation?12
1.2 Junge erwachsene Einzelkinder und ihre Sicht der Vor- und Nachteile eines Lebens ohne Geschwister16
1.3 Fundierte Untersuchungen zur Perspektive der Einzelkinder fehlen17
1.4 Wie sollte eine ideale Erhebung an Einzelkindern aussehen?18
1.5 Wie sehen die auf Einzelkinder bezogenen Vorurteile im Einzelnen aus?18
1.6 Demographische Entwicklungen und ihre Ursachen19
2 Ein genauerer Blick auf Einkindfamilien21
2.1 Veränderungen nach der Geburt des Kindes21
2.2 Weitere Gründe für die Beschränkung auf ein Kind21
2.3 Sozialer Druck gegen Einzelkindeltern21
2.4 Geschwisterlosigkeit - von der Ausnahme zum Regelfall22
2.5 Wie sehen Einkindfamilien aus, wenn man sie aus der Nähe betrachtet?24
2.6 Präzisierung des Begriffs "Kinder ohne Geschwister" ( Einzelkinder)25
3 Die Lebenswelt von Kindern ohne Geschwister27
3.1 Kinder ohne Geschwister und ihre Familien27
3.2 Einzelkinder wachsen in sehr unterschiedlichen Familienverhältnissen auf27
3.3 Die Eltern von geschwisterlosen Kindern30
3.4 Probleme von Eltern in Einkindfamilien36
4 Die Sichtweise von Müttern mit ( nur) einem Kind39
4.1 Gründe für oder gegen weitere Kinder39
4.2 Was bedeutet es für eine Frau, Mutter zu werden?39
4.3 Rückblick auf die eigene Kindheit und Jugend40
4.4 Vorstellungen von Beruf und eigener Familie im Jugendalter41
4.5 Rückblick auf die aufgegebene bzw. unterbrochene eigene Berufstätigkeit41
4.6 Erleben von Ehe, Schwangerschaft und Geburt42
4.7 Umstellung auf die Mutterrolle42
4.8 Der Alltag als Hausfrau43
4.9 Wünsche nach einem weiteren Kind43
4.10 Berufst‚tige und nicht berufstätige Mütter (" Nur- Hausfrauen") im Vergleich44
4.11 Den Ausschlag gibt die Gesamtzufriedenheit47
4.12 Veränderungen in den letzten Jahren49
5 Väter in Einkind- und Mehrkindfamilien51
5.1 Typisches Väterverhalten51
5.2 Einstellungen von Männern zur Berufstätigkeit ihrer Frauen52
5.3 Väter von männlichen Einzelkindern52
5.4 Die besondere Situation von männlichen Einzelkindern53
5.5 Rolle der (angehenden) Väter bei der Entscheidung für oder gegen ein Kind54
5.6 Für oder gegen ein Kind: vier Typen von Partnerschaft54
5.7 Weniger Einzelkinder, wenn nur die Männer entscheiden würden?55
5.8 Weitere Gründe für sinkende bzw. stagnierende Geburtenquoten57
6 Kinder ohne Geschwister im Vergleich mit Geschwisterkindern ber den Lebenslauf betrachtet59
6.1 Die ersten Lebensjahre59
6.2 Das Schulalter62
6.3 Interessen, Freizeitaktivitäten sowie Sozialverhalten bei Jugendlichen mit und ohne Geschwister64
6.4 Junge Menschen gründen eine Familie65
6.5 Einzelkinder im Erwachsenenalter und höheren Alter67
6.6 Versorgung der alten Eltern: problematischer für Einzelkinder?68
6.7 Im Alter einsame Einzelkinder?69
7 Unterschiede zwischen Einzel- und Geschwisterkindern71
7.1 Abrechnung mit der traditionellen Geburtsrangplatzforschung vergangener Jahrzehnte71
7.2 Unterschiede zwischen Einzelkindern und Geschwisterkindern - Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen72
7.3 Weitere Untersuchungen aus westlichen Ländern zum Vergleich von Einzel- mit Geschwisterkindern75
8 Geschwisterlosigkeit in der Volksrepublik China114
8.1 Hintergründe114
8.2 Die frühe Phase der chinesischen Einzelkindforschung117
8.3 Jüngere chinesische Einzelkindforschung ( ab ca. 1995)119
8.4 Zusammenfassung der Ergebnisse der vergleichenden Untersuchungen123
8.5 Parallelen zwischen chinesischen und westlichen Einzelkindern?126
8.6 Wie geht es weiter in der Volksrepublik China?127
9 Schlussfolgerungen für den alltäglichen Umgang mit Einzelkindern129
9.1 Umsetzung von der Forschung in die Praxis129
9.2 Von der Praxis wahrgenommene Forschungsergebnisse130
9.3 In Praxiszeitschriften häufig vernachlässigte Themen131
9.4 Hinweise mit Empfehlungscharakter für Einzelkindeltern und pädagogisches Fachpersonal131
9.5 Was sollte man im Umgang mit Einzelkindern möglichst vermeiden?132
Literatur135
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