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Eishockey bei den Olympischen Spielen unter besonderer Berücksichtigung der Teilnahme Deutschlands

AutorJan Bürk
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl238 Seiten
ISBN9783638357760
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Gesundheit - Sport - Sportgeschichte, Note: 2,0, Deutsche Sporthochschule Köln (Institut für Sportspiele), 61 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Diplomarbeit zeigt neben einer kurzen geschichtlichen Einordnung die Entwicklung der Sportart Eishockey vom ersten olympischen Eishockeyturnier 1920 bis zu den XIX. Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City in chronologischer Reihenfolge auf. In einem ausführlichen Statistikteil wird abschließend veranschaulicht, wie sich das deutsche Eishockey in den vergangenen 78 Jahren im Vergleich zu den anderen Topnationen entwickelt hat.

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Leseprobe

3 Historische Entwicklung der Sportart Eishockey


 

3.1 Ursprünge der Sportart Eishockey


 

Seinen Ursprung hat das Eishockeyspiel in seiner heutigen Form im 12. Jahrhundert. Damals gab es bereits in Irland das Spiel Hurling, das mit Stöcken und Bällen gespielt wird. Es ist das älteste hockeyähnliche Spiel in Europa.[1] In Schottland existierte die feldhockeyähnliche Sportart Shinty, die später Shinney genannt wurde und aus dem 13. Jahrhundert stammt.[2]

 

Als im 16. Jahrhundert die Franzosen durch den St. Lorenz Strom das heutige Kanada besiedeln, lebten dort einige Indianerstämme. Im Winter spielten die Indianer mit Stöcken und Bällen ein eishockeyähnliches Spiel auf den zugefrorenen Seeflächen.[3] Im heutigen Michigan wurde damals von den Chippewa-Indianern ein Spiel gespielt, dass sie ’Baggatiway’ nannten. Heute wird dieses Spiel Lacrosse genannt.[4] Diese Spielformen sind die Vorläufer des Spiels Eishockey in seiner heutigen Form.

 

Nach dem Britisch-Französischen Kolonialkrieg von 1754 bis 1763 wurde ganz Kanada britisch. Auch der Sport stand unter britischem Einfluss. Es kam zu einer Vermischung der britischen mit den einheimischen Spielformen. Die Engländer übernahmen das aus Irland stammende Torschussspiel Hurling. Von 1840 bis 1850 spielten die britischen Truppen in Kingston und Halifax Shinney, das in Schottland seinen Ursprung hat. An diesen Wettbewerben auf zugefrorenen Seen nahmen bis zu 200 Akteure teil. Oft befanden sich bei diesen Spielen auch kleinere Mannschaften mit Schlittschuhen. Als Spielgeräte wurden Landhockey-Stöcke benutzt. Erste Zeitungsberichte über diese Spielarten erschienen 1855.[5]

 

Am 3. März 1875 fand das erste offizielle Eishockeyspiel im Victoria-Skating-Ring im kanadischen Montreal statt.[6] Vor 500 Zuschauern wurde auf einer 200 x 85 foot[7] großen Eisfläche mit einer Holzscheibe gespielt. Es trat das Montreal Amateur Association Football Team gegen den Victoria Skating Club an.[8] Die Spielzeit betrug 60 Minuten. Beide Mannschaften spielten mit jeweils acht Feldspielern (Torhüter/zwei Verteidiger/zwei Mittelfeldspieler/vier Stürmer). Wie beim Lacrosse wurden die 2,43 Meter breiten Tore mit Fahnenstangen markiert.[9]1877 erfand William Fleet Robertson den Puck. Der kanadische Student schnitt einfach von einem Ball die obere und untere Hälfte mit einem Messer ab.[10] Im gleichen Jahr wurde an der McGill Universität in Montreal der erste Eishockeyklub gegründet, der heute noch existiert.[11] Der McGill-Student Robertson war es auch, der das Regelwerk, so wie es zum Teil heute noch besteht, entwickelte. Er schrieb die Regeln, die auf Rugby und Bandy-Paragraphen beruhen, nieder. 1880 wurden die ersten speziellen Eishockeystöcke produziert. Die Spielzeit legte man auf 2 x 30 Minuten fest. Vier Jahre später wurde die Anzahl der Spieler auf sieben reduziert, später (1912) auf sechs Spieler. Bis zum Jahr 1900 wurde auf Holztore gespielt, bis Francis Nelson das Tornetz erfand. Er kaufte ein Fischernetz und befestige es zwischen zwei Torstangen.[12] 1893 stiftete Lord Stanley[13] den nach ihm benannten Cup, der noch heute die offizielle Trophäe der NHL ist.

 

3.2 Internationaler Eishockey Verband


 

Der 1908 gegründete Internationale Eishockey Verband (IIHF) ist der Dachverband aller Eishockey- und Inline-Hockey-Spieler und -Spielerinnen weltweit. Insgesamt sind in der IIHF, die als unabhängiger Verband arbeitet, 63 nationale Mitgliedsverbände organisiert. In der Saison 2000/2001 waren weltweit offiziell 1.306.474 Eishockeyspielerinnen und Eishockeyspieler gemeldet. Der Weltverband ist für die Förderung der Sportart zuständig und richtet pro Jahr inzwischen 23 verschiedene Weltmeisterschaften aus.[14] Ziel der IIHF ist es, Regeln für das Spiel ständig weiterzuentwickeln und Eishockey in der ganzen Welt bekannt zu machen.

 

Ihren Hauptsitz hat die International Ice Hockey Federation in Zürich. Seit 1994 ist der Schweizer Rene Fasel IIHF-Präsident. Er trat die Nachfolge von Dr. Günther Sabetzki [15]an, der von 1975 bis1994 an der Spitze des Weltverbandes stand. Der deutsche Wirtschaftsjournalist war seit 1994 Ehrenpräsident des IIHF und verstarb am 21. Juni 2000.

 

3.2.1 Geschichte des Internationalen Eishockey Verbandes


 

Im Jahr 1908 trafen sich Vertreter von Vereinen aus der Frankreich, Belgien, Großbritannien und der Schweiz in Paris. Dort gründeten sie die Ligue Internationale de Hockey sur Glace (LIHG). Als Präsident wurde der französische Publizist Louis Magnus bestimmt. Die vier an der Gründung beteiligten Länder waren zugleich auch die ersten LIHG-Mitglieder. Böhmen trat im Gründungsjahr ebenfalls dem Weltverband bei. Ein Jahr später nahm der Weltverband Deutschland auf und gab das offizielle Regelwerk bekannt. 1910 fanden in Montreux die ersten Europameisterschaften statt. Im Jahr 1911 trat Russland in den Weltverband ein. 1912 folgten Österreich, Schweden und Luxemburg. 1920 hielt sich die LIHG an die Beschlüsse des Internationale Olympische Komitees (IOC) und schloss die Kriegsverlierer Deutschland und Österreich aus.

 

Im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 1920 in Antwerpen fand das erste olympische Eishockeyturnier statt, an dem Kanada, die USA, die Tschechoslowakei, Schweden, die Schweiz, Frankreich und Belgien teilnahmen. Das Turnier, bei dem sich die Kanadier den Titel sicherten, wurde zugleich als erste Weltmeisterschaft gewertet. Dies war nur möglich geworden, nachdem die LIHG die beiden Übersee- Mannschaften noch während des Turniers in den Weltverband aufnahm. Kriegsverlierer Deutschland trat 1926 wieder in den Weltverband ein. Das erste olympische Eishockeyturnier bei Winterspielen fand 1924 Chamonix statt. Dies waren zugleich die ersten Winterspiele der Geschichte. Auch in Frankreich hieß der Sieger Kanada. Silber gewannen die Amerikaner und Bronze sicherte sich das Team aus Großbritannien. Deutschland nahm 1928 in St. Moritz zum ersten Mal an Olympischen Winterspielen teil, die gleichzeitig als Welt- und Europameisterschaft gewertet wurden. Bei ihrer ersten Teilnahme belegte die deutsche Auswahl Rang acht. 1929 entschied die LIHG bei ihrem Kongress in Budapest, von 1930 an die Weltmeisterschaften in jedem Jahr durchzuführen.

 

Im Jahr 1930 trat Japan als erster Asienvertreter in die LIHG ein. Bei den Olympischen Winterspielen 1932 in Lake Placid, an denen wegen der Weltwirtschaftskrise nur vier Teams teilnahmen, sicherte sich Deutschland die Bronzemedaille. Ein Jahr nach dem 2. Weltkrieg (1939 bis 1945) fand in Brüssel wieder ein LIHG-Kongress statt. Dabei schloss der Weltverband Japan und Deutschland aus. 1951 nahm der Verband die beiden Teams wieder auf. 1954 trat die DDR als 25. Mitglied der LIHG bei.

 

In diesem Zeitraum vollzog sich ein Wandel. Die offizielle Bezeichnung für den Weltverband war jetzt International Ice Hockey Federation (IIHF). Grund dafür war, dass mit Walter Brawn ein Amerikaner an der Spitze des Verbandes stand, der als professioneller Sportmanager arbeitete. 1961 führte die IIHF die Unterteilung der Weltmeisterschaften in eine A-, B- und C-Gruppe mit Auf- und Abstieg ein. 1987 kam sogar noch eine D-Gruppe hinzu.

 

Im Jahr 1975 wurde der Deutsche Dr. Günther Sabetzki in Gstaad zum IIHF-Präsident gewählt. Sabetzki schaffte es, dass Kanada wieder an der WM teilnahm. Die Kanadier waren von 1970 bis 1976 den Titelkämpfen fern geblieben, da man es ihnen verbot, sich mit Spielern aus der nordamerikanischen Profiliga (NHL) zu verstärken. 1991 wurde die IIHF-Geschäftsstelle von Wien nach Zürich verlegt. Vier Jahre später übernahm der Schweizer Rene Fasel die Nachfolge von Dr. Sabetzki.[16]

 

3.3 Deutscher Eishockey-Bund


 

Gegründet wurde der Deutsche Eishockey-Bund am 16. Juni 1963 in Krefeld. Damals bestand der Verband aus acht Landesverbänden und 32 Vereinen. Den Vorsitz übernahmen Ludwig Zametzer und Dr. Günther Sabetzki. Von 1964 bis 1992 war Otto Wanner DEB-Präsident. Ihm folgte von 1992 bis 1995 Ulf Jäckel. Vom 18. Februar 1995 bis zum 30. November 2002 stand Rainer Gossmann an der Spitze des Verbandes. Seit dem 30. November 2002 heißt der DEB-Präsident Hans-Ullrich Esken. Dem Richter aus Dortmund stehen die drei Vizepräsidenten Jochen Haselbacher, Uwe Harnos und Bodo Lauterjung zur Seite. Der DEB ist einer von fünf selbständigen Fachverbänden, die dem Deutschen Eissport-Verband (DEV) angehören, der die Dachorganisation ist. Heute besteht der DEB, der wiederum Mitglied der IIHF ist, aus 15 Landesverbänden. “Zweck des DEB ist die allgemeine Pflege des Eishockey-Sports, insbesondere die Förderung des nationalen Eishockey-Sports. Insoweit ist der DEB Vertreter seiner Sportart im In- und Ausland.“ (DEB-Satzung Spielordnung §1 2.)[17]. Als IIHF-Mitglied ist der DEB den Regeln des Weltverbandes unterworfen. Zudem organisiert der DEB den Spielbetrieb der 2. Bundesliga, Oberliga und Regionalliga bis hin zu den Nachwuchs- und Inlinehockey-Ligen. Außerdem obliegt dem DEB die Verantwortlichkeit...

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