1. Tag
Positives Denken
Bestimmt hast du auch schon gehört, man müsse nur positiv denken, dann würde alles gut werden. Sicher ist positives Denken sehr wichtig, doch wenn ich mich so umschaue, fällt mir immer wieder auf, dass das positive Denken falsch praktiziert wird. Ich habe schon einmal darüber geschrieben, aber da es einfach zum Thema von Enjoy this Life® gehört, will ich es hier erneut aufgreifen und vertiefen. Ich behaupte, dass falsch angewendetes positives Denken sogar kontraproduktiv ist und dann genau das Gegenteil bewirkt.
Wie wird positives Denken oft praktiziert? Nun, im Grunde soll man sich Dinge positiv einreden, die noch nicht ideal sind. Wenn zum Beispiel deine Gesundheit verbessert werden könnte, sollst du folgende Sätze sprechen: »Ich bin gesund, und meine Selbstheilungskraft ist aktiviert. Ich bin frei von Schmerzen. Mit jedem Tag bin ich vitaler und gesünder.« Doch das ist aus meiner Erfahrung leider ein Trugschluss.
Ich möchte dir dazu ein Beispiel aus meinem Leben erzählen. Es gab eine Zeit, da war ich sehr unglücklich mit meinem Bauch. Bei einem Event sprach ich darüber, dass wir mit unseren Gedanken alles erreichen können. Da kam plötzlich meine Assistentin auf die Bühne, tätschelte mir den Bauch und sagte: »Dann manifestiere dir doch mit deinen Gedanken ein Sixpack!« Ich war damals noch der Überzeugung, dass ich mir gewisse Dinge nur richtig vorstellen und einreden muss, und dann kann ein Mangel auch behoben werden. So dachte ich: »Im Grunde muss es möglich sein, sich mittels positiver Gedanken ein Sixpack herbeizudenken.«
Also ging ich nach Hause, stellte mich mit freiem Oberkörper vor einen Spiegel, lächelte mich an und sagte: »Ich bin toll, mein Bauch ist flach, ich habe ein Sixpack …« Doch was sagte mein innerer Kritiker? »Du bist gar nicht toll, du bist fett, Pascal, siehst du das nicht? Schau hin, hier ist kein Sixpack, das ist höchstens ein ganzes Bierfass! Also hör auf, so einen Mist zu reden!« Als ich so meinem inneren Kritiker lauschte, wusste ich, dass ich mit positivem Denken nicht ans Ziel gelange. Mir wurde in dem Moment klar, dass mein innerer Kritiker ja von meinem Unterbewusstsein gesteuert wird, also dass er 95 Prozent meines Ichs ausmacht und mein Bewusstsein, mein aktives positives Denken gerade mal 5 Prozent. Zu allem Elend richtete ich währenddessen meine ganze Aufmerksamkeit sogar auf meinen Mangel und fütterte ihn im Grunde nur noch mehr – denn Energie folgt immer der Aufmerksamkeit –, statt meinen Mangel zu verkleinern.
Wie kannst du nun aber mit positiven Leitsätzen dennoch etwas erreichen? Indem du deine Aufmerksamkeit auf Dinge richtest, die du schon gut oder sogar toll findest. Wenn du auch unglücklich mit deinem Körper bist, suchst du dir Bereiche, die du an deinem Körper schön findest, die du magst, die dir gefallen. Wenn die Aussagen zutreffend sind, findet dein innerer Kritiker auch keine Gegenargumente, sondern wird dir zustimmen. Dann arbeiten 100 Prozent für dich. Du denkst jetzt vermutlich: »Und davon soll mein Bauch verschwinden?« Nein, das vielleicht nicht, doch du wirst dich selbst und deinen Körper immer mehr annehmen und lieben lernen. Das ist viel wichtiger. Häufig schenken wir unseren Mängeln so viel Aufmerksamkeit, dass wir gar nicht mehr erkennen, was alles gut in unserem Leben ist. Je mehr du dir Aspekte bewusst machst, die dich erfüllen, die jetzt schon toll sind, die du lieben kannst, umso positiver wird dein Leben.
Ich weiß, deine innere Stimme sagt nun vielleicht: »Das hört sich ja toll an, und einen Bauch zu haben ist ja kein Problem, aber bei mir ist das nicht so einfach.« Doch bedenke, dass allein deine Einschätzung – »es ist nicht einfach« oder »bei mir funktioniert das nicht« – schon einer Entscheidung gleichkommt und du deine Energie gerade darauf fokussierst, dass es bei dir nicht funktioniert.
ÜBUNG
Positive Weichenstellung
Erstelle eine Liste mit Dingen, die du gern positiver gestalten möchtest. Dann überlege dir zu jeder Sache, die noch nicht ideal ist, mindestens 5, besser 10 Punkte, die dort schon in Ordnung sind. So kannst du die Situation mit positivem Denken beeinflussen und wirst erkennen, dass einiges daran bereits gut ist. Diese Übung kann am Anfang, je nach Situation, auch ein paar Tage in Anspruch nehmen.
Beispiel: Deine finanzielle Situation ist noch nicht so, wie du es dir wünschst.
1. Doch du hast genügend Geld, um dich zu ernähren.
2. Du kannst einen Teil deiner Rechnungen ohne Probleme bezahlen.
3. Du hast ein Dach über dem Kopf.
4. Du hast Kleidung.
5. Du kannst dir ab und zu mal einen Urlaub gönnen.
6. Du kannst ab heute deinen Geldfluss aktivieren.
In Anlehnung an diese Übung möchte ich dich auch noch mit einer weiteren leichten Übung bekannt machen, da positives Denken und Dankbarkeit für mich irgendwie Hand in Hand gehen. Ich nenne sie der Einfachheit halber die Dankbarkeitsübung. Mit ihrer Hilfe gelingt es dir, dein Unterbewusstsein umzupolen und täglich mehr und mehr mit positiven Aspekten zu füllen und so quasi das Negative zu überschreiben. Denn fürs Unterbewusstsein spielt es keine Rolle, ob dies große oder eher nebensächliche Dinge sind, für die du dankbar bist – es geht nur um die Emotion, die du dabei empfindest. Du wirst merken, je mehr du Kleinigkeiten wertschätzt und öfter auch im Stillen Danke sagst, desto mehr wird dir auffallen, wofür du alles dankbar sein kannst, und desto schneller wird dein Unterbewusstsein umgepolt.
ÜBUNG
Bewusst Danke sagen
Nimm einen Block oder Heft und schreibe dir jeden Abend mehrere Punkte auf, für die du dankbar bist; diese können sich auch wiederholen, es müssen nicht täglich neue sein. Indem du sie schriftlich fixierst, wird sich das Ganze noch tiefer in dir verwurzeln, als wenn du bloß darüber nachdenkst. Es kostet nicht viel Zeit, sehr schnell hat man ein bis zwei DIN-A4-Seiten geschrieben. Ich empfehle dir, es so oft wie möglich zu machen, am besten täglich.
Du kannst das positive Denken aber nicht nur im wachen Zustand trainieren, sondern auch in der Nacht, wenn du schläfst. Das hat auch den Vorteil, dass dein aktives Tagesbewusstsein, dein innerer Kritiker, ebenfalls »schläft« und damit nichts hinterfragt oder kommentiert. Ein geniales Hilfsmittel, das ich schon seit Jahren anwende, sind nächtliche Suggestionen. Das bedeutet im Klartext, dass ich mir jede Nacht positive Affirmationen auf CD anhöre, indem ich sie einfach im Wiederholungsmodus abspielen lasse. Alles, was ich dann höre, kann direkt in mein Unterbewusstsein gleiten. So kann ich auch Suggestionen verwenden, die mein aktives Tagesbewusstsein ablehnen würde. Ein Beispiel: »Ich bin gesund und erfolgreich« – auch wenn das vielleicht zurzeit noch nicht ganz der Wahrheit entspricht. Das ist eine tolle Übung, um das Unterbewusstsein positiv umzupolen, und das Beste daran ist, dass es tatsächlich über Nacht geschieht und keines großen Aufwands bedarf. Je nachdem, wie lange du pro Nacht schläfst, trainierst du dein Unterbewusstsein 5 bis 10 Stunden wortwörtlich im Schlaf um!
Du kannst eine solche CD oder MP3-Datei mit Suggestionen selbst ganz leicht herstellen. Mit der heutigen Technik ist das relativ leicht, und du kannst auf diese Weise viel Geld sparen. Du solltest dich vorher vielleicht ein bisschen in das Thema Affirmationen und Suggestionen einlesen, doch im Zeitalter des Internets ist das kostenlos möglich. Dann nimmst du einen MP3-Player oder ein ähnliches Aufnahmegerät und sprichst die von dir gewünschten Suggestionen darauf. Es können auch nur zehn Suggestionen sein, die du dann als Endlosschleife die Nacht hindurch laufen lässt. Falls dir deine Stimme unangenehm ist, bitte eine Person, deren Stimme du magst, die Suggestionen für dich zu sprechen. Informiere dich einfach im Internet, wie du so etwas machen könntest. Dann schreibe dir Suggestionen auf, die für dich stimmig sind und sprich diese in einem für dich angenehmen Tempo auf. Wichtig ist dabei immer, dass sie positiv formuliert sind, und keine negativen oder destruktiven Aussagen enthalten. Idealerweise sind die Affirmationen im Präsens, das heißt dem Ist-Zustand formuliert. Also nicht »Ich werde erfolgreich«, sondern »Ich bin erfolgreich«.
Du solltest mindestens drei Wochen lang Affirmationen zu deinem Thema anhören, damit es sich tief verankern kann. Wenn du magst, kannst du auch noch sanfte Hintergrundmusik dazu laufen lassen. Dann spiele diese Eigenkreation jede Nacht ab, und zwar als Endlosschleife, vom Einschlafen bis zum Aufwachen. Die Lautstärke ist dabei nicht so entscheidend, du kannst es auch sehr leise stellen, sodass es für dein Gehör gerade noch zu vernehmen ist. Wichtig ist, dass du es täglich machst und dabei über einen längeren Zeitraum dieselben Suggestionen/Affirmationen benutzt.
Damit du eine Vorstellung davon bekommst, wie solche Affirmationen lauten könnten, habe ich hier ein paar Vorschläge für dich, die du nutzen kannst, und anschließend bist du selbst gefragt:
– Ich bin gesund, und meine Selbstheilung ist aktiv.
– Ich bin erfüllt von...