Einleitung
Das ändert alles
Sich in Gott zu verlieben, ist die größte aller Liebesgeschichten;
ihn zu suchen, das größte aller Abenteuer;
ihn zu finden, die größte menschliche Leistung.
Raphael Simon
Meine Geschichte beginnt auf der Kante eines Wasserfalls in Südamerika, in jenem Bruchteil einer Sekunde, da man alles kommen sieht, zugleich aber weiß, dass es für jede Änderung zu spät ist. Ich saß in meinem Kajak, schaute hinunter und wusste, dass ich in Schwierigkeiten war. Ich wusste, dass der Strudel in der Tiefe mich erfassen würde, ebenso jedoch, dass ich einen Ausweg fände, was mir bisher immer gelungen war.
Dieses Mal war es anders. Ich fand keinen Ausweg. Nachdem ich in die aufgewühlten Wasser gestürzt und gut zwei Meter untergetaucht war, verkeilte sich der Bug meines Boots fest zwischen Felsblöcken am Grund.
Sofort versuchte ich mich freizukämpfen, aber nichts bewegte sich, wie sehr ich mich auch bemühte. Die reißende Strömung und das Gewicht des Wassers drückten mein Gesicht auf das Vorderdeck des Kajaks. Meine mächtigen Anstrengungen, der Situation zu entkommen, schlugen fehl, und mir war klar: Wenn sich jetzt nicht etwas änderte oder unerwartet eintrat, würde ich ertrinken.
Was dann geschah, überraschte sogar mich. Die Zeit verlangsamte sich, und trotz des Wissens um meine Zwangslage, trotz der ungestümen Strudel ringsum fühlte ich mich entspannt, ruhig und seltsam zuversichtlich. In diesem Augenblick betete ich die Worte, die von außerhalb meiner selbst zu kommen schienen: »Gott, dein Wille geschehe. Nicht meiner, sondern deiner.«
Nie werde ich es mit Sicherheit wissen, aber tief in meinem Herzen glaube ich, dass eigentlich schon zu diesem Zeitpunkt meine Reise in den Himmel und zurück begann.
Von vornherein möchte ich betonen, dass ich mich nicht als einen besonderen Menschen betrachte. Damals war ich, genauso wie jetzt, recht normal. Doch was sich ereignete, als das Wasser meine Lungen füllte, war wirklich außergewöhnlich. Ich machte eine bemerkenswerte Nahtoderfahrung (NTE), durch die ich die unbeschreibliche Schönheit des Himmels sah, das überwältigende Mitgefühl von Jesus Christus erlebte, Engeln begegnete und in Gottes reiner Liebe versank.
Ja, das will viel heißen – und sorgfältige Erläuterungen werden folgen –, aber glauben Sie mir, niemanden erstaunen diese Worte mehr als mich.
Als Chirurgin habe ich in etlichen Jahren medizinischer Ausbildung gelernt, skeptisch zu sein gegenüber allem, was außerhalb der wissenschaftlichen Sphäre angesiedelt ist. Wenn etwas nicht zu messen, zu überprüfen, zu röntgen und zu reproduzieren war, konnte ich es rational nicht akzeptieren. Aus diesem Grund suchte ich in den Monaten nach meinem Ertrinken und den anschließenden übernatürlichen Erfahrungen fieberhaft nach einer nicht spirituellen Erklärung für die Geschehnisse.
Doch es gab keine. Nach ausgiebiger Forschung kam ich zu dem unleugbaren Schluss, dass die meisten meiner Erfahrungen weit über die Grenzen von Medizin und Wissenschaft hinausgingen.
Dennoch zögerte ich. Nennen Sie es Stolz, berufliche Skepsis oder Flucht vor der Einsicht, was Gott mich zu tun aufforderte. Was auch immer zutrifft – ich brauchte viele Jahre, um meinen eigenen Widerstand zu durchbrechen und meinen Erfahrungen in der Öffentlichkeit Ausdruck zu verleihen. Doch die Wahrheit lautet: Im Himmel war mir eine Aufgabe übertragen worden, der zufolge ich meine Geschichte mit anderen Menschen teilen sollte. Gewöhnlich bezeichne ich diese Aufgabe als Auftrag – eine himmlische Weisung von großer Wichtigkeit. Als ich mich der Aufgabe schließlich stellte, schrieb ich das Buch Einmal Himmel und zurück, worin ich nach besten Kräften erzählte, was vorgefallen war.
Erwartungsgemäß ist es schwierig, himmlische und rein geistige Erfahrungen zu beschreiben. Ich habe andere Personen mit Nahtoderfahrungen wiederholen hören, was auch ich bereits häufig sagte: Es gibt einfach keine irdischen Worte, um himmlische Wunder in Sprache zu übertragen. Noch die transzendentesten Begriffe verfehlen ihr Ziel. Dem ist so, weil die Wahrnehmungen des Himmels zahlreicher und intensiver sind und das Gefühl von Zeit und Dimension sich grundlegend unterscheidet von unserer Erfahrung oder Auffassung hier auf Erden.
Infolgedessen erschienen mir viele Darstellungen in Einmal Himmel und zurück später als unzureichend und lückenhaft. Es beschämt mich, gestehen zu müssen, dass ich das Buch hauptsächlich schrieb, um es von meiner To-do-Liste zu streichen und mich dann anderen Dingen zuwenden zu können.
Doch ich erfuhr, wie so oft, dass Gottes Pläne weitaus größer sind als die meinen. Inzwischen hatte ich die Gelegenheit, meine Geschichte in der ganzen Welt zu verbreiten, und das besondere Privileg, vor Tausenden von Menschen über Leben, Tod, geistige Erfahrungen und Wunder zu sprechen. Meinerseits habe ich Hunderte von Geschichten über Nahtoderfahrungen, Besuche im Traum, göttliche Eingriffe und Wunder vernommen. Mit unzähligen Personen, die den Verlust geliebter Wesen betrauern, habe ich Tränen vergossen. Und als ich meine Geschichte schilderte, wurde mir immer wieder bewusst, dass es noch so viel mehr zu erzählen gibt, was anderen helfen kann.
Wohin ich auch gehe, höre ich die gleichen Fragen: »Können Sie weitere Einzelheiten berichten über das, was Sie gesehen haben? Der Tod eines geliebten Menschen erschüttert mich nach wie vor – was also können Sie mir sagen, um vielleicht Hoffnung und Trost zu spenden? Was haben Sie gehört oder erfahren, während Sie im Himmel waren? Existieren Engel wirklich? Inwieweit ist Ihr Leben heute anders?«
Ich weiß: Jetzt ist die Zeit, diese Fragen zu beantworten – nicht nur um meinen himmlischen Auftrag zu erfüllen, sondern um die Erzählung mit so viel wie möglich Wissenschaft, Glauben und Lebenserfahrung anzureichern. Und vor allem, um zu erklären, warum das für jemand anders wichtig ist. Für Sie zum Beispiel. Daher habe ich dieses Buch geschrieben.
Falls Sie Einmal Himmel und zurück nicht gelesen haben, werde ich Sie auf den folgenden Seiten über die Ereignisse unterrichten. Ich werde nicht jedes Detail wiederholen, aber genug mitteilen, damit Sie sich in der Geschichte nicht verlieren. Wenn Sie sie schon kennen, werden Sie schnell merken, dass dieses neue Buch anders ist.
Das erste Buch konzentrierte sich in erster Linie auf meinen persönlichen Werdegang. Ich begann mit meiner Kindheit, zeichnete meinen Weg zum Glauben nach, dann die Jahre in der höheren Ausbildung und schließlich mein Leben als praktizierende orthopädische Chirurgin in Jackson Hole, Wyoming. Ich erzählte von dem Kajakausflug nach Chile, meinem Ertrinken, meiner Nahtoderfahrung sowie meiner Genesung. Außerdem berichtete ich über den Tod meines Sohnes Willie und darüber, wie es war, diesen schlimmen Verlust kurze Zeit nach meinem Unfall zu erleiden.
Das vorliegende Buch widmet sich insbesondere der Frage: Was nun? Welchen Unterschied hat die Nahtoderfahrung in meinem Leben bewirkt? Wichtiger noch, welchen Unterschied könnte sie in Ihrem Leben bewirken? Wie können meine Erfahrungen Ihnen helfen, mit mehr Freude durchs Leben zu gehen?
Der erste Teil beginnt mit einer kurzen Zusammenfassung meiner Geschichte, denn auch wenn Sie Einmal Himmel und zurück nicht gelesen haben, sollen Sie sich nicht ausgeschlossen fühlen. Zugleich ergänze ich bislang fehlende Teile der Erzählung über meine Reise in den Himmel, etwa, was ich dort genau gesehen und empfunden habe, vor allem aber zwei sorgfältig wiedergegebene Gespräche mit Jesus. In beiden erfuhr ich Seine bedingungslose Liebe voller Mitgefühl und Güte. Des Weiteren wurde ich eingeweiht in die himmlische Zeit und göttliche Vergebung.
In diese Kapitel sind sieben lebensverändernde Einsichten oder Lektionen gefügt, die ich aus dem Himmel mit zurückbrachte. Ich werde Ihnen zeigen, dass das Leben nicht nur über die Wissenschaft hinausgeht, sondern dass wir als spirituelle Wesen eine von Engeln erfüllte Welt bewohnen, die reich ist an Wundern. Indem ich Gottes Plan für uns erforsche und der Frage nachspüre, wie wir ihn erkennen, werde ich erörtern, wie die Schönheit aus allen Dingen hervortreten kann, und darlegen, dass wir mit Freude leben können, selbst inmitten des Verlusts.
Im zweiten Teil präsentiere ich eine ebenso praktische wie bewährte Methode, eingedenk der herrlichen Wahrheiten des Himmels ein anderes Leben auf Erden zu führen. Ich nenne es Leben mit absolutem Vertrauen. Damit meine ich: Wir sollen nicht bloß weitermachen in der Hoffnung, der allgemeinen Überzeugung oder im Glauben, dass Gottes Versprechen wahr sind. Vielmehr sind wir aufgefordert, uns zu entfalten im absoluten Vertrauen, dass Gott gut ist, Seine Versprechen wahr sind – und dass wir heute und für immer auf Ihn bauen können.
Der Wechsel von der Hoffnung zu absolutem Vertrauen wird radikal verändern, was Sie fühlen, denken und glauben. Überdies werden wir so zu jenem von Freude erfüllten Leben geführt, das die meisten von uns ohnehin ersehnen. Nur versuchen wir meistens dorthin zu gelangen, indem wir Wege beschreiten, die oft im Nirgendwo enden.
Im dritten Teil schließlich werde ich Ihnen begreiflich machen, wie Sie auf das Vertrauen fokussiert bleiben – und warum ein Leben mit absolutem Vertrauen so viele Versprechen auf Freude in Ihrem Dasein bietet.
Die wunderbare Nachricht ist die, dass das Leben in absolutem Vertrauen nicht nur Menschen vorbehalten ist, die...