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Gott begegnen in Zeiten der Einsamkeit

AutorCindi McMenamin
VerlagSCM R.Brockhaus im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783417226751
Altersgruppe25 – 66
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Jede Frau - ob sie verheiratet ist oder allein lebt und in welchen Umständen sie sich auch befindet - hat schon einmal Zeiten der Einsamkeit erlebt. Bestimmte Schwierigkeiten, tiefes Leid, Isolation, Unsicherheit, Unzufriedenheit, das Gefühl, nicht verstanden zu werden oder ungeliebt zu sein - all das führt dazu, dass man sich allein und verlassen fühlt. Cindi McMenamin weiß aber auch: Solche Zeiten bergen besondere Chancen. Denn Gott will uns in unserer Einsamkeit begegnen und uns näher zu sich ziehen. Er stillt unsere Bedürfnisse, schenkt Heilung und neue Hoffnung. Und er hat versprochen, dass er seine Kinder niemals verlassen wird. Ein ermutigendes, Weg weisendes und Veränderung schenkendes Buch.

Cindi McMenamin ist Referentin und hat als Autorin schon mehrere Auszeichnungen erhalten. Ihr Anliegen ist es, Frauen in eine intensivere Beziehung mit Gott zu führen. Mit ihrem Mann Hugh, der Pastor ist, und ihrer Tochter lebt sie in Südkalifornien.

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Kapitel 1

Einsam als Frau: den Segen suchen


DIE Jahre der Einsamkeit haben sich tief in Julias Gedächtnis eingeprägt.

Sie war jung, hatte einen guten Ehemann und vier kleine Kinder. Und sie tat ihr Bestes, um eine gute Ehefrau und Mutter zu sein. Doch allmählich wurden die jährlichen Umzüge in eine andere Stadt, die für die Weiterbildung ihres Mannes nötig waren, und die damit verbundene Suche nach einer neuen Wohnung und Kirchengemeinde eine zu große Belastung für sie. Kaum waren die Umzugskisten ausgepackt, war ihr Mann jeden Tag 10-12 Stunden unterwegs und pendelte zwischen Wohnung und Universität. Da Julia schüchtern und zurückhaltend war, fiel es ihr nicht leicht, neue Freundschaften zu schließen und schließlich gab sie es auf, sich um persönliche Kontakte zu bemühen. Sie meinte, der Aufbau einer Beziehung lohne sich nicht, da sie sowieso bald wieder wegziehen müsse. In den langen schneereichen Wintermonaten, wenn sie ohne Auto zu Hause saß, fiel ihr die Decke auf den Kopf. Sie fühlte sich zutiefst einsam und verzweifelt. Allmählich gewann sie den Eindruck, in einem tiefen, schwarzen Loch zu sitzen. Seifenopern und seichte Fernsehserien wurden zu ihrer einzigen geistigen Beschäftigung.

Als Julias Mann sein Studium beendet hatte, schwanden ihre Hoffnungen auf ein besseres Leben schnell. Er nahm eine Arbeitsstelle an, bei der er 25 Tage im Monat auf Geschäftsreise war, und sie musste wie eine Alleinerziehende leben. Dann gestand er ihr, dass er sie nicht mehr liebte und sich von ihr trennen wollte. Doch um der Kinder willen entschieden sie sich gegen eine Scheidung.

Nun war Julia klar, dass sie nie das Ehe- und Familienleben führen würde, das sie sich erhofft hatte. Eines Morgens, als dieser hoffnungslosen Frau der Gedanke durch den Kopf ging, dass das Gefühl der Einsamkeit das einzig Vertraute in ihrem Leben war, fasste sie den Entschluss, mit Hilfe der Zeiten der Einsamkeit zu wachsen, anstatt sich zu grämen. Sie begann zu lesen, ihre Gedanken aufzuschreiben und ihr Herz vor Gott auszuschütten. Bald entdeckte sie, dass ihre Persönlichkeit nicht von ihren äußeren Lebensumständen?– beispielsweise mit wem sie verheiratet ist und was man von ihr erwartet – bestimmt wird, sondern davon, dass sie Gottes geliebtes Kind ist. Diese Erkenntnis half ihr aus dem Loch der Einsamkeit heraus und gab ihr den Mut zum Weiterleben. Sie beschäftigte sich mit Gottes Wort, anstatt stundenlang vor dem Fernseher zu sitzen. Sie suchte Gottes Nähe durch Bibellesen, Fasten und Beten. Und zum ersten Mal in ihrem Leben fand sie Kraft und Selbstvertrauen.

Heute ist Julia eine der stärksten, weisesten und einflussreichsten Frauen, die ich kenne. Sie leitet die Erwachsenenarbeit einer großen, wachsenden Kirchengemeinde, schreibt lehrreiche Artikel und Anleitungen für Bibelkreise und ist eine begehrte Rednerin zu den Themen „Erfolgreiche Gemeindearbeit“ und „Persönliche Beziehung zu Gott“. Ihr warmherziges Lächeln, ihr teilnahmsvoller Blick und ihre Ausstrahlung ziehen Frauen regelrecht an, weil sie hoffen, das Geheimnis ihrer Kraft zu erfahren. Sie und ihr Mann, mit dem sie inzwischen fünfzig Jahre verheiratet ist, haben sich wieder zusammengefunden und führen eine glückliche Ehe. Obwohl sie eine ungewöhnliche innere Kraft ausstrahlt, gibt Julia unumwunden zu, dass der Aufbau ihrer „geistlichen Muskeln“ nicht einfach war. Lange und schwere Zeiten der Einsamkeit haben sie zu der Frau gemacht, die sie heute ist: gefestigter und fähiger, das zu bewältigen, was auf sie zukommt. Jetzt freut sie sich sogar über Zeiten des Alleinseins, weil sie ihr die Möglichkeit zum Wachstum bieten. Julia weiß, was es bedeutet, durch Zeiten der Einsamkeit stärker zu werden.

Geschäftig leben


Patricia ist eine einsame Frau. Aber auf den ersten Blick würde das niemand für möglich halten. Als Verwalterin gewerblicher Immobilien verdient sie gut, sie kann sich Reisen in alle Welt erlauben, spricht mehrere Sprachen, ist mit einem Profisportler verheiratet und hat verschiedene Hobbys wie Fallschirmspringen und Bergsteigen. Man würde meinen, dass es Patricia an nichts mangelt. Doch trotz Liebe, Geld, beruflicher Erfüllung, Unabhängigkeit und Anerkennung fühlt sich Patricia unsagbar einsam.

Da sie die Hauptverdienerin ist und keine Kinder hat, beschleicht sie oft das Gefühl, nicht zu den anderen Frauen ihrer Kirche, ihrer Wohngegend und ihrer Gemeinde zu passen. Sie hat wenig mit den anderen Frauen gemeinsam und es fällt ihr schwer, eine persönliche Beziehung zu anderen aufzubauen.

„Ich sehe, was die nichtberufstätigen Frauen in der Nachbarschaft und der Kirchengemeinde für ihre Familie tun – und dann befällt mich Bitterkeit“, bricht es aus ihr heraus. Sie würde gerne ihren Beruf an den Nagel hängen und Kinder haben. Doch ihr Mann hatte noch nie für längere Zeit eine feste Arbeitsstelle, um eine Familie ernähren zu können.

„Ich fühle mich so schrecklich alleine und stehe ständig unter Stress, weil ich mich bemühe, meine Führungsposition, die lange Fahrt zur Arbeit und all den Termindruck mit der Hausarbeit unter einen Hut zu bekommen.“ Denn natürlich wollte sie auch beim Kochen, Saubermachen, Einkaufen und Aufräumen unübertroffen sein.

„Nicht, dass mein Mann nicht helfen will. Er hat einfach nicht die erforderlichen Fähigkeiten. Ich mache mich selbst kaputt. Ich verlasse das Büro oft etwas früher, um einzukaufen und sauberzumachen, arbeite dann zu Hause stundenlang am Computer und hetze am nächsten Morgen zurück zur Arbeit. Oft bin ich alleine, traurig und müde.“

Da Patricia niemanden hat, der den Stress und die Hektik ihres Lebens versteht, fühlt sie sich als Frau einsam. Doch sie ist nicht alleine gelassen.

Mit Stress leben


Auch Kathy ist einsam. Doch es ist eine andere Art Einsamkeit. Ihre erwachsenen Kinder waren wieder bei ihr eingezogen und ihre hochbetagten Eltern wurden pflegebedürftig. Kathy hatte den Eindruck, dass sie viel Verantwortung alleine trägt und kein eigenes Leben mehr hat. Da jeder etwas von ihr wollte, kam sie sich wie in einer Wüste der Einsamkeit vor, obwohl sie im ganzen Haus kaum ein ruhiges Plätzchen finden konnte. (Vor Kurzem, als ihr Vater in ein Altersheim kam und ihre erwachsenen Kinder eine eigene Wohnung fanden, meinte Kathy, dass die Veränderungen in ihrer Familie nicht das Erhoffte bewirkten. „Die Ironie des Ganzen: Jetzt, wo der ganze Stress weg ist und wir nur zu dritt anstatt zu neunt sind, fühle ich mich genauso einsam wie zuvor.“)

Als Single leben


Auch Erin ist einsam. Sie hatte in der Vergangenheit mehrere ernsthafte Beziehungen und kommt jetzt nur schwer damit zurecht, dass sie mit über Vierzig immer noch Single ist. Sie füllt ihre Tage mit Arbeit, beteiligt sich aktiv in ihrer Kirchengemeinde und beschäftigt sich auch am Wochenende. Doch ständig wird sie an ihre Einsamkeit erinnert, wenn sie von Treffen und Veranstaltungen ausgeschlossen wird, weil sie nicht verheiratet ist; wenn sie Feiertage mit keinem lieben Menschen verbringen kann und wenn sie handwerkliche Dinge in der Wohnung alleine erledigen muss, bei denen ein paar Männerhände eine echte Hilfe wären.

In Dunkelheit leben


Jini war als Frau in all den Jahren einsam, in denen sie sich mit ihrem unerfüllten Kinderwunsch herumquälte. „Mein Mann war sehr verständnisvoll, doch er war beruflich ausgelastet und hatte andere Dinge im Kopf. Ich war diejenige, die Monat um Monat nicht schwanger wurde. Es war die einzige Zeit in meinem Leben, in der ich dachte, dass alle es können, nur ich nicht.“ Obwohl sie wusste, dass Gott an ihrer Seite war, gestand Jini: „In dieser Zeit habe ich mich wirklich sehr einsam gefühlt.“

Für Carla begann die Zeit der Einsamkeit, als sie mit Anfang zwanzig endlich ihrer Familie anvertraute, dass der Mann ihrer Schwester sie sexuell belästigt hatte. Sie fühlte sich einsam und im Stich gelassen, als ihr niemand glaubte oder auch nur versuchte, auf sie einzugehen. Da sie merkte, dass niemand (weder ihre Eltern, noch ihr Mann, noch ihre engsten Freundinnen) ihren Schmerz und ihre Wut verstehen konnten, geriet sie in eine Wüste der Einsamkeit, in der sie jahrelang gefangen blieb.

Die Bemerkung einer meiner Freundinnen beschreibt treffend die Einsamkeit, die Frauen heute empfinden, obwohl sie vielbeschäftigt und von Menschen, Plänen und Lärm umgeben sind: „Auch unter Menschen, die einem nahestehen, kann man sich sehr einsam fühlen.“

Wir Frauen können durch bestimmte Lebensumstände, das Fehlen zwischenmenschlicher Beziehungen oder mangelnde Verbundenheit einsam werden. Wir sind einsam, wenn wir alleinstehend oder gestresst sind oder uns unverstanden fühlen. Tatsächlich sind wir so oft einsam, dass die Einsamkeit inzwischen zu einer wohlvertrauten Weggefährtin geworden ist.

Mit Einsamkeit leben


Beth kennt diese Weggefährtin sehr gut. Oft war sie ihre Begleiterin in den Wüsten ihres Lebens. Sie machte ihre Bekanntschaft in einer lieblosen Ehe, in der ihr Mann sie ständig betrog. In ihrer zweiten Ehe mit einem Mann, der sie aufrichtig liebte, musste sie feststellen, dass die Einsamkeit an ihrer Seite bleib, da ihr Mann beruflich oft unterwegs war.

Innerhalb von vier Jahren verlor Beth ihre Eltern, ihren Schwiegervater und ihr einziges Kind. Als ich mit ihr am Tisch saß und sie von den letzten Tagen erzählte, bevor ihre 26-jährige Tochter an einem Hirntumor starb, strahlten ihre Augen eine Hoffnung aus, die man angesichts der Wüsten, die sie durchlebt hatte, kaum für möglich gehalten hätte.

Dann verriet sie mir in zwei Sätzen das...

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