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E-Book

Erfolgsfaktor Selbstkompetenz für Young Professionals

Persönliches Potenzial erkennen, entfalten und einsetzen

AutorAlexander Bazhin
VerlagSchäffer-Poeschel Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl219 Seiten
ISBN9783791043197
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis28,99 EUR
- Was sind meine Potenziale und was möchte ich im Beruf erreichen? - Welche Fähigkeiten brauche ich, um Probleme zu lösen? - Wie kann ich meine Talente weiterentwickeln und im Job professionell einsetzen?Damit der Übergang vom Studium in den Beruf möglichst gut gelingt, benötigen Studierende nicht nur weitreichendes Fachwissen, sondern auch die viel zitierten 'Soft skills'. Mehr noch: Sie sollten außerdem ausgeprägte Reflexionsfähigkeit und ein realistisches Selbstbild entwickeln. Der Autor begleitet Young Professionals mit fundierten Informationen, vielen praktischen Beispielen und spielerischen Aufgaben in der wichtigen Übergangsphase vom Studium in den Beruf - damit sie den richtigen Weg einschlagen.

Prof. Dr. Alexander Bazhin ist Biochemiker und Mitgründer der Akademie für Schlüsselkompetenzen im Studium, Beruf und Leben ASK e.V. in Heidelberg. Als Hochschuldidaktiker, Trainer und Berater vermittelt er Studierenden die erforderliche Methodenkompetenz fürs Studium und leitet sie an, die geeigneten persönlichen Lerntechniken zu finden und einzusetzen.

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Leseprobe

5   WORÜBER: Worüber verfüge ich?


5.1   Selbstkompetenzen I: Talente und Fähigkeiten


„Der beste Dampfmaschinenaufpasser der Welt,

das ist Karlsson vom Dach. Bestell das deinem Papa.”“

Karlsson vom Dach

5.1.1   Worüber verfüge ich?


Worüber verfüge ich? Welches sind meine Talente und Fähigkeiten? Welche persönlichen Ressourcen stehen mir überhaupt zur Verfügung? Wenn wir die Antworten auf diese Fragen klipp und klar vor unseren Augen haben, sollten wir keine großen Probleme mit Veränderungen im Allgemeinen und im Besonderen in Bezug auf das Berufliche haben. In diesem Kapitel habe ich vor, mit dir über die Talente und Fähigkeiten, die uns als erwachsene Menschen auszeichnen und uns verhelfen, erfolgreich durch das (berufliche) Leben zu gehen, zu sprechen.

Wenn der Duden unter Fähigkeit eine „geistige, praktische Anlage, die zu etwas befähigt“ versteht, definiert man den Begriff „Talent” ganz einfach: die Begabung. Begabt zu sein, wieder mal nach Duden, bedeutet, mit bestimmten Fähigkeiten zu bestimmten Leistungen ausgestattet zu sein. Sodass deine Talente oder Begabung dich befähigen in einer bestimmten Art und Weise zu denken, zu fühlen, wahrzunehmen und dich so oder so zu verhalten. Somit prädisponieren unsere Talente und die mit ihnen verbundenen Fähigkeiten zuerst unsere Studien- oder Ausbildungs- und dann auch die Job-Auswahl.

Beispiel

Abstrakt zu denken, Musik besonders zu fühlen und sie auditiv tiefgreifend wahrzunehmen, verbunden mit dem gewissen Umgang (Verhalten) mit einem Musikinstrument befähigt dich dazu, ein Musiker zu werden. Das ist gewiss ein Talent! Meine damalige analytische Denkweise zusammen mit visuell-haptischer Wahrnehmung verknüpft mit der Freude (Gefühl) am Experimentieren (Handeln als Teil des Verhaltens) führte mich vor 25 Jahren zur Entscheidung, Wissenschaftler zu werden. Jetzt sind zwar die Denkweise und Wahrnehmungsart unverändert geblieben (hoffe ich zumindest!), die Freude an diesem Handeln ist nicht mehr ausgeprägt vorhanden.

Übung

Das Ziel dieser Übung ist es, deine Talente zu ermitteln. Wobei ich mir schon denken kann, dass du sie bereits kennst. Ich rate dir trotz allem, diese reflexive Übung einmal zu machen, da wir sie unter Berücksichtigung der Selbst- und Fremdwahrnehmung durchführen. Zuerst überlege dir, welche Talente du besitzt. Du verfertigst eine Liste deiner Talente, die maximal aus fünf der wichtigsten besteht. Danach befrage deine Verwandtschaft, Freunde oder gar deine (Hochschul)Lehrer. Sie sollen dir maximal drei deiner Talente nennen. Am besten wäre, wenn du dazu mindestens 3 Personen befragst. Wenn du mit der Befragung fertig bist, analysiere bitte, ob die von dir gelisteten Talente mit denen der „Fremden“ übereinstimmen oder sich unterscheiden. Danach überlege dir, ob du deinen Talenten bei der Berufswahl nachgegangen bist, ob du dein Studienfach oder deine Ausbildung aufgrund deiner Talente ausgesucht hast. Wenn es nicht der Fall war, mache dir Gedanken, welche Gründe dafür ausschlaggebend waren, sich anders zu entscheiden. Wie bei allen reflexiven Aufgaben, notiere deine Antworten schriftlich.

In der obigen Übung kamen wir wieder zum Thema Selbst-/Fremdwahrnehmung zurück. Daraus kannst du ersehen, wie wichtig es ist, zur Fremdwahrnehmung zu greifen. Es ist oft so, dass unsere Talente und Fähigkeiten sich im blinden Bereich des Johari-Fensters befinden und für uns irgendwie in der Dunkelheit verborgen sind. Wir nehmen oft gar nicht wahr oder manchmal erlauben wir uns auch nicht das anzuerkennen, dass diese oder jene Eigenschaft von uns ein besonderes Talent darstellt. Und dass unser Talent in der Tat so ist, begreifen wir nur durch die Rückmeldungen der anderen. Demnach ist es enorm wichtig, von unseren Mitmenschen Feedback bezüglich unserer Talente und Fähigkeiten einzuholen.

5.1.2   Realistische Abschätzung der Fähigkeiten


Mein persönliches Beispiel von oben hätte mich zu der Frage führen können, ob ich damals die falsche Entscheidung getroffen habe, Biochemie zu studieren. Die Antwort ist für mich kristallklar – nein, auf keinen Fall. Meine Studienauswahl war das Ergebnis dessen, welche Talente und Fähigkeiten ich bei mir damals, als ich 16 war, entdeckte, plus die realistische Abschätzung der Fähigkeiten, wovon wir gleich sprechen werden. Ich hatte bestimmt noch andere Talente und Fähigkeiten, die ich damals nicht ganz genau bei mir erkennen konnte oder gar nicht erkennen wollte. Diese wurden mir erst nach mehreren Jahren bewusster. Die Feststellung, dass unsere Talente und Fähigkeiten später erkannt werden können, sollte für dich kein wesentliches Problem stellen, wenn du für Veränderungen bereit bist.

Übung

Ich habe für dich eine kleine Tabelle mit unterschiedlichen Fähigkeiten aus den Bereichen Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenzen vorbereitet. Diese Liste strebt definitiv nicht nach Vollständigkeit. Außerdem kann die eine oder andere Fähigkeit unterschiedlichen Kompetenzbereichen zugeschrieben werden, ist also bereichsübergreifend. Mir ist es wichtig, dass du deine Fähigkeiten auf zweierlei Arten definierst. Und zwar wie du die selbst siehst, und wie sie von den dir nahe stehenden Menschen eingeschätzt werden (Eltern, Geschwister, Freunde). Das heißt, du sollst mindestens zwei Exemplare dieser Tabelle vorbereiten. Ein Exemplar füllst du selbst aus. Das ist deine eigene Einschätzung. Ein anderes behältst du für die Fremdwahrnehmung. Die Fähigkeiten müssen nicht benotet oder gewichtet werden, sie brauchen nur gesammelt zu werden. Wenn du meinst, dass eine oder mehrere Fähigkeiten fehlen, dann ergänze sie ruhig in der Tabelle. Und es sei noch mal betont, hier geht es nicht um die Sachkompetenzen (Schreiben, Lesen, Rechnen, fremde Sprachen sprechen usw.).

BereichFähigkeitVorhanden?
SelbstkompetenzenAnalytisch-logisches Denken
Problemlösendes Denken
Kreativität
Verantwortung
Kooperationsbereitschaft
Aufgeschlossenheit
Autonomie
Sich selbst und andere Motivieren
Empathie
Authentizität
Risikobereitschaft
SozialkompetenzenKompromissbereitschaft
Kritikfähigkeit
Konfliktfähigkeit
Charisma
MethodenkompetenzUmgang mit Veränderungen
Zielsetzung und Zielerreichung
Entscheidungen treffen
Lernen
Reflexion
Work-Life Balance

Tab. 1: Fähigkeiten, über die ich verfüge

Nachdem du diese Tabelle einmal selbst und einmal mit der Bewertung deiner hilfsbereiten Verwandten oder Freunden ausgefüllt hast, vergleiche zuerst, ob die Selbst- und Fremdwahrnehmung sich unterscheiden. Wenn die Unterscheidungen sehr stark sind, analysiere das bitte mittels Johari-Fenster, so wie es in Kapitel 4.4.2 über die Selbst- und Fremdwahrnehmung dargestellt ist. Wenn die eine oder andere Fähigkeit bei dir als nicht vorhanden eingeschätzt werden sollte, lese in dem Buch das dazugehörige Kapitel und überlege dir, ob diese Kompetenz für dich wichtig ist, und wenn ja, wie du sie bei dir fördern kannst.

In der Abb. 26 habe ich die Fähigkeiten aus der Tabelle 1 auf dem RTK dargestellt. Auch dein persönliches Profil anhand des RTK ist dir jetzt bekannt. Im letzten Schritt der Übung schaue bitte, ob die in der Übung ermittelten Fähigkeiten deinem RTK-Profil entsprechen. Analysiere dabei auch, wo es mehr Übereinstimmungen gibt, bei der Fremd- oder bei der Selbstwahrnehmung.

Abb. 26: Fähigkeiten in Bezug auf das RTK

Mit dieser Übung wird klar, welche Fähigkeiten und Kompetenzen bei dir die erste Geige spielen. Du wirst es gleich brauchen, um den sogenannten „Fähigkeitsabgleich“ durchzuführen. Außerdem wird mit der...

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