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E-Book

Ernährungsmedizinische Praxis

Methoden - Prävention - Behandlung

AutorManfred James Müller
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl453 Seiten
ISBN9783540382317
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis79,99 EUR

Ernährungswissenschaft befasst sich mit gesunder Ernährung. Ernährungsmedizin nutzt deren Grundlagen und ergänzt sie um die medizinisch relevanten Bereiche Prävention, Diagnostik, Untersuchung und ernährungsmedizinische Behandlung. In dem interdisziplinären Fachgebiet füllt der Autor 'Informationslücken' der Ernährungswissenschaftler und -mediziner und fördert deren Zusammenarbeit und Kommunikation. Mit zahlreichen, anschaulichen Fallbeispielen.

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Leseprobe

Ernährungsmedizinische Behandlung (S. 197)

M.J. Müller, J.Westenhöfer, Chr. Löser, A. Weimann und H. Przyrembel

Zwischen geträumtem Wunsch und ahnendem Traum schwebt alles Wissen ...

H. Broch (Die Schlafwandler, 1929)

2.1 Ernährung und Lebensstil

Da die Ernahrung ein zentraler Bestandteil unseres Lebens ist, mussen ernahrungsmedizinische Masnahmen ganzheitlich angelegt sein und die Personlichkeit in ihren verschiedenen Aspekten berucksichtigen. Ernahrungsberatung und -therapie sind immer Teil eines groseren ?Konzeptes?, welches verschiedene Bereiche des Lebensstils (wie Aktivitat, Inaktivitat, Rauchen, etc.) berucksichtigt. Das bewusste Hinwenden zu einer gesunden Lebensweise hilft dem Menschen, auch mit Ernahrung verantwortungsbewusster umzugehen.

Der Erfolg von Beratung, Schulung und Erziehung setzt die Eigenverantwortung des Betroffenen voraus. Gesunde wir Kranke weisen die Verantwortung fur ihre Gesundheit haufig den Therapeuten zu, was diese wiederum in der Regel akzeptieren. Um Eigenverantwortlichikeit herzustellen, muss dem Patienten und seinem Therapeuten zunachst klar werden, welchen Nutzen der Mensch aus dem ungesunden Lebensstil zieht.

Essen, Rauchen, Alkoholgenuss und Inaktivitat konnen durchaus zur Entspannung und zum geselligen Miteinander beitragen und so auch Lebensqualitat bedeuten. Die Ambivalenz im Umgang mit Gesundheit und Ernahrung muss mit dem Patienten zusammen herausgearbeitet werden. Erst nach dieser Klarung sind die moglichen Hindernisse gegenuber einem gesundheitsforderlichen Lebensstil zu hinterfragen und die Vorteile einer Lebensstilanderung als Alternative zu ?erarbeiten?.

Eigenverantwortung wird nur auf einen arbeits- und zeitintensiven Weg erreicht. Ziel dieses Weges ist die Freiheit, die es dem Betroffenen ermoglicht, sich verantwortlich zwischen gesundheitsforderndem und -schadigendem Verhalten zu entscheiden.

2.1.1 Gesunde Ernährung

Eine ?âgesunde Ernahrung?á ist bedarfsdeckend und berucksichtigt die derzeitigen Kenntnisse hinsichtlich des praventiven Wertes einzelner Nahrstoffe (d. h. der Pravention ernahrungsabhangiger Erkrankungen). Der Nahrstoffbedarf wird mit verschiedenen Methoden ermittelt:

. Bilanzstudien, bei denen Verluste im Vergleich zur Aufnahme einzelner Nahrstoffe (Beispiele Eiweiss oder Calcium) erfasst wurde,

. Untersuchungen mit stabilen Isotopen, mit denen der spezifische Bedarf fur einzelne Nahrstoffe (wie z. B. essentieller Aminosauren) gemessen wurde,

. Depletions- und nachfolgende Repletionsuntersuchungen, welche mit Diaten, die den jeweiligen Nahrstoff in geringen oder hohen Mengen enthalten, durchgefuhrt wurden (Beispiel: Eiweiss) und

. die Erfassung der Nahrstoffaufnahme gesunder Menschen. Dabei wird ausgehend von der Annahme einer Normalverteilung fur die einzelnen Nahrstoffe (wie z. B. Vitamin C) sichergestellt, dass 97,5% der Personen ausreichend (d. h. bedarfsdeckend) versorgt werden.

Bei den Nahrstoffempfehlungen der Deutschen Gesellschaft fur Ernahrung (DGE) und den deutschsprachigen Fachgesellschaften ( DACH) ?handelt es sich mit Ausnahme der Richtwerte fur die Energiezufuhr um Nahrstoffmengen, von denen angenommen wird, dass sie nahezu alle Personen der jeweils angegebenen Alters- und Zielgruppen vor ernahrungsbedingten Gesundheitsschaden schutzen und die Voraussetzungen fur volle Leistungsfahigkeit geben.? Der Nahrstoffbedarf verschiedener Menschen zeigt aber eine nicht unbetrachtliche inter- aber auch intraindividuelle Varianz.

Bei der Energiezufuhr wird in den Empfehlungen der durchschnittliche Bedarf der gesunden Bevolkerung angegeben. Demgegenuber liegt den Empfehlungen zu verschiedenen essentiellen Nahrstoffen die Annahme einer Normalverteilung zugrunde. Dabei wird der durchschnittliche Bedarf (Median der Kurve) um 2 Standardabweichungen (oder 20.30%) erhoht und so der Bedarf von durchschnittlich 98% aller Personen dieser Population abgedeckt.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Verzeichnis der Autoren8
1 Ernährungsmedizinische Untersuchungen9
1.1 Methoden und Anamnese9
1.1.1 Methoden ( Gültigkeit, Zuverlässigkeit, Sensitivität, Spezifität)9
1.1.2 Anamnese10
1.2 Erfassung der Ernährung, Essverhalten und Essstörungen11
1.2.1 Erfassung der Ernährung11
1.2.2 Erfassung psychologischer und sozialer Faktoren des Essverhaltens18
1.2.3 Diagnose von Essstörungen19
1.2.4 Lebensqualität, körperliche Aktivität23
1.3 Ernährungszustand26
1.3.1 Körperliche Untersuchung26
1.3.2 Gewicht, Größe, BMI30
1.3.3 Körperzusammensetzung37
1.3.4 Körperwasser58
1.3.5 Knochen, Zähne62
1.3.6 Konstitution ( frame size)64
1.3.7 Plasmaproteine64
1.3.8 Blutbild65
1.3.9 Ernährungs-scores65
1.4 Einteilung des Ernährungszustandes und Referenzdatenbanken68
1.5 Verdauung und Leberfunktion70
1.5.1 Biochemische Methoden70
1.5.2 Stuhluntersuchungen71
1.5.3 Resorptionsteste76
1.5.4 Atemteste78
1.5.5 Permeabilität der Dünndarmschleimhaut81
1.5.6 Magensaftanalyse und Motilität81
1.5.7 Leberfunktion82
1.5.8 Dünndarmbiopsie85
1.5.9 Antikörpernachweis, Immunologische Diagnostik85
1.5.10 Bildgebende und endoskopische Verfahren85
1.6 Stoffwechsel86
1.6.1 Energiestoffwechsel87
1.6.2 Substratstoffwechsel100
1.6.3 Laboruntersuchungen106
1.6.4 Energiestoffwechsel, Wachstum, Entwicklung108
1.6.5 Kohlenhydratstoffwechsel112
1.6.6 Fettstoffwechsel123
1.6.7 Eiweiß-, Aminosäure- und Stickstoffstoffwechsel134
1.6.8 Bilirubin, Porphyrin143
1.6.9 Säure-Basen-Haushalt144
1.6.10 Mineralien ( Massenelemente), Knochenstoffwechsel, Elektrolyte145
1.6.11 Spurenelemente152
1.6.12 Vitamine158
1.6.13 Suchteste für angeborene Stoffwechselstörungen170
1.6.14 Tumormarker171
1.6.15 Urinuntersuchungen172
1.6.16 Stoffwechselbilanzen176
1.6.17 Immunologische Tests177
1.7 Systematische ernährungsmedizinische Auswertung von physischen Grundgrößen und Daten des Routinelabors180
Literatur203
2 Ernährungsmedizinische Behandlung205
2.1 Ernährung und Lebensstil205
2.1.1 Gesunde Ernährung205
2.1.2 »Alternative« Ernährung207
2.2 Ernährungsteam211
2.3 Ernährungsberatung213
2.3.1 Indikation und Zielsetzung213
2.3.2 Ernährungsberatung als Dialog216
2.3.3 Ernährungsberatung als Informations vermittlung217
2.3.4 Ernährungsberatung als Bedürfnis modifikationund Motivationsprozess219
2.3.5 Ernährungsberatung als Trainingsprozess zur Verhaltensänderung223
2.3.6 Prozessmodell der Ernährungsberatung229
2.3.7 Verhaltenstherapeutische Maßnahmen in der Ernährungsberatung233
2.4 Patientenschulung237
2.5 Diätetik-/ Diätkatalog239
2.5.1 Vollkost239
2.5.2 Energiedefinierte Diäten242
2.5.3 Ernährung bei Hochdruck, Oedemen und Nierenerkrankungen262
2.5.4 Sonderdiäten271
2.6 Ernährung bei angeborenen Stoffwechselerkrankungen293
2.6.1 Aminosäuretransportstörungen295
2.6.2 Kohlenhydrattransportstörungen296
2.6.3 Lipidtransportstörungen297
2.6.4 Transportstörungen für Mineralstoffe bzw. Spurenelemente297
2.6.5 Vitamintransportstörungen299
2.6.6 Biosynthesestörungen299
2.6.7 Aminosäurenabbaustörungen300
2.6.8 Störungen des Phenylalaninstoffwechsels301
2.6.9 Störungen des Tyrosinstoffwechsels304
2.6.10 Abbaustörungen der verzweigtkettigen Aminosäuren306
2.6.11 Defekte im Stoffwechsel schwefelhaltiger Aminosäuren308
2.6.12 Harnstoffzyklusdefekte312
2.6.13 Hyperornithinämie-, Hyperammoniämie-, Homozitrullinurie-Syndrom (HHH-Syndrom)315
2.6.14 Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel315
2.6.15 Fruktosestoffwechseldefekte317
2.6.16 Störungen des Galaktosestoffwechsels318
2.6.17 Störungen des Lipidstoffwechsels/ Genetische Hyperlipidämien319
2.7 Diätkatalog bei angeborenen Stoffwechselerkrankungen324
2.8 Künstliche Ernährung326
2.8.1 Enterale Ernährung328
2.8.2 Techniken331
2.8.3 Parenterale Ernährung338
2.8.4 Heimenterale und heimparenterale Ernährung367
2.8.5 Ethische Probleme368
2.9 Ernährungstherapie369
2.10 Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Ernährung369
Literatur371
3 Epidemiologie, Prävention und Gesundheitsförderung373
3.1 Epidemiologie373
3.1.1 Konzept und Standortbestimmung373
3.1.2 Grundbegriffe der deskriptiven Epidemiologie374
3.1.3 Krankheitsregister375
3.1.4 Kumulative Inzidenz und Inzidenzdichte375
3.1.5 Prävalenz377
3.1.6 Schätzung der Ernährungs- und Krankheitsrisiken-Studiendesigns377
3.1.7 Relatives Risiko383
3.1.8 Expositionsmessung386
3.1.9 Konzepte der Ernährungserhebung386
3.1.10 Multifaktorielle Krankheitsgenese394
3.1.11 Bewertung des präventiven Potentials394
3.1.12 Repräsentativuntersuchungen395
3.2 Prävention und Gesundheitsförderung396
3.2.1 Konzept und Standortbestimmung396
3.2.2 Strategien und Maßnahmen398
3.2.3 Wirksamkeit präventiver Maßnahmen398
3.2.4 Der richtige Weg: »Risiko-Ansatz «oder »Bevölkerungsansatz«?398
3.2.5 Gesundheits-Ziele (sog. population goals)399
3.2.6 Umsetzung von Empfehlungen und Verhaltensänderungen400
3.2.7 Verhältnisprävention400
3.2.8 Systemisches Vorgehen402
3.2.9 Unterschiedliche Konzepte von Medizin und Public Health: Pathogenese und Salutogenese402
Literatur403
4 Fallbeschreibungen405
4.1 Wie bearbeite ich einen ernährungsmedizinischen Fall?405
4.2 Fall 1405
4.3 Fall 2406
4.4 Fall 3407
4.5 Fall 4408
4.7 Fall 6409
4.8 Fall 7410
4.9 Fall 8411
4.10 Fall 9411
4.11 Fall 10411
5 101 Fragen und Antworten413
5.1 Fragen413
5.2 Antworten423
Stichwortverzeichnis425

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