Wie bei den meisten Krankheiten kommt auch bei Demenzerkrankungen unserer Nahrung ein enormer Stellenwert zu. In den folgenden Kapiteln erfahren Sie, worin genau der Zusammenhang zwischen Ernährung und Demenz besteht, welche Lebensmittel einen positiven Einfluss auf die Funktion unseres Körpers und vor allem unser Gehirn haben, und wie Sie das Risiko minimieren, an einer Demenz zu erkranken.
Die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Demenz gibt, lässt sich eindeutig mit Ja beantworten. Nicht umsonst halten Sie gerade diesen Ernährungsratgeber in der Hand. Ja, es gibt einen Zusammenhang zwischen unserem Ernährungsund Lebensstil und dem Risiko für eine Demenzerkrankung. Dies zeigte Ihnen bereits die Liste der Risikofaktoren im vorangegangenen Kapitel. Viele der Erkrankungen sind ernährungsabhängig und können einerseits durch eine medizinische Behandlung, andererseits aber auch durch eine ernährungstherapeutische Intervention verbessert oder sogar vollständig ausgeheilt werden – und zwar mit vielen positiven Nebeneffekten!
Es gibt einen Zusammenhang zwischen unserem Ernährungs- und Lebensstil und dem Risiko für eine Demenzerkrankung. |
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf die Ernährungs- und Demenzforschung sind allerdings nicht immer eindeutig. Bei vielen Fragen tappt die Wissenschaft noch im Dunkeln, viele Studien widersprechen sich. So belegen die einen den Zusammenhang eindeutig, andere Ergebnisse gelten als weniger gesichert, und manche Lebensmittel stehen im Verdacht, das Risiko für eine Demenzerkrankung noch zu erhöhen.
Das ein oder andere Mal werden Sie also sehen, dass die Erkenntnisse unterschiedlich oder gar widersprüchlich sind. Dies ist leider eine normale Schwierigkeit in unserer Zeit. Dennoch ist es wichtig, unterschiedliche Seiten kennenzulernen, um ein Bewusstsein für verschiedene Aspekte zu entwickeln. Ich habe versucht, die derzeit aktuellsten Erkenntnisse zusammengefasst darzustellen. Auch wenn manches widersprüchlich klingt, lässt sich doch für den Alltag meist ein gesundes Fazit daraus ableiten. Eine hundertprozentige Garantie, dass Sie niemals an einer Demenz erkranken werden, gibt es nicht, aber es sind heutzutage viele Faktoren bekannt, die das Risiko minimieren können.
Als Faustregel für eine sinnvolle Ernährung dienen die fünf Säulen der Vorbeugung. Es sind diejenigen, von denen Sie womöglich schon oft gehört und gelesen haben, diejenigen, die überall propagiert werden und zu oft leider nicht umgesetzt werden, obwohl sie eine Umkehr der Risikofaktoren darstellen.
Diese fünf Säulen sind gemeint:
• reichlich Bewegung
• geistige Aktivität
• soziales Leben
• psychische Gesundheit
• gesunde Ernährung
Früh beginnen!
Demenzprävention beginnt schon in jungen Jahren. Man kann nicht früh genug damit beginnen. Also: überprüfen Sie Ihre Gewohnheiten und ändern Sie diese gegebenenfalls. Denn wenn die Demenz einmal diagnostiziert ist, ist es meist zu spät!
Bewegung
Schon die alten Römer wussten: „In einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist.“ Diese Weisheit gilt heute mehr denn je: Bewegung verbessert die Blutversorgung des Gehirns, versorgt es mit Sauerstoff und erhöht so die Fähigkeit zur Konzentration und Gedächtnisleistung. Durch die Erhöhung der Muskelmasse des Körpers wird zudem die Stoffwechselaktivität auch im Ruhezustand aktiviert. Außerdem können durch Bewegung Entzündungswerte gesenkt werden, und sie führt zur Ausschüttung von Botenstoffen, die sich günstig auf die Bildung neuer Nervenzellen und die Plastizität der Synapsen im Gehirn auswirken können, das heißt, auf ihre Anpassungsfähigkeit in ihrem Bau und ihrer Funktion: Neue Nervenverbindungen entstehen, die das Gehirn auch strukturell bis zu einem gewissen Grad regenerieren können.
Ein Zusammenhang zwischen Bewegungsmangel und späterer Demenz lässt sich schon ab spätestens dem mittleren Lebensalter nachweisen. Doch auch im höheren Alter lohnt es sich noch, aktiv zu werden. Denn noch im hohen Alter oder bei einem bereits begonnenen geistigen Verfall kann Sport seine schützende Wirkung entfalten. Schon allein regelmäßige Spaziergänge tragen dazu bei, das Gehirn im Alter fit zu halten.
Bewegen Sie sich, wann immer es geht. Mindestens 30 Bewegungsminuten am Tag sollten es sein! Dabei kommt es nicht auf Höchstleistung, sondern auf Regelmäßigkeit an. Walking, Schwimmen, Dauerlauf oder Radfahren sind ideale Ausdauersportarten – nicht nur fürs Herz, sondern auch fürs Hirn. Nutzen Sie in Ihrem Alltag möglichst viele Gelegenheiten für Bewegung: Laufen Sie Treppen, statt den Aufzug zu benutzen. Gehen Sie viele Wege im Alltag zu Fuß oder benutzen Sie Ihr Fahrrad. Sogar der Putztag ist eine Gelegenheit, sich aktiv und vielseitig zu bewegen.
Bewegen Sie sich, wann immer es geht. Mindestens 30 Bewegungsminuten am Tag sollten es sein! |
Geistige Aktivität
Je mehr das Gehirn gefordert wird, desto mehr Synapsen werden gebildet und desto mehr Nervenzellen werden miteinander verknüpft. Dadurch wird Ihr Gehirn im Alter leistungsfähiger. Ein Beispiel dafür ist die Mehrsprachigkeit. Nicht nur das Lernen, sondern vor allem das regelmäßige Sprechen einer Fremdsprache kann das Alzheimer-Risiko senken. Dabei spielt nicht nur das Lernen von Neuem eine Rolle, sondern auch die Kommunikation mit anderen.
Ein wichtiger Antrieb sollte immer die Neugierde und die Freude am Lernen sein. Halten Sie Ihr Gehirn fit, mit Abwechslung und unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, seien es besagte Fremdsprachen, Lesen, Rechentraining, Kreuzworträtsel, Sudoku oder ein neues Hobby, egal ob sportlicher, künstlerischer oder spielerischer Art. Auch im Internet gibt es zahlreiche Gedächtnis-und Denkspiele, an denen Sie Ihr Gedächtnis und Ihre Aufmerksamkeit schulen können.
Soziales Leben
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Soziale Interaktion gehört zu einer gesunden, aktiven Lebensweise. Gedankenaustausch ist für das Gehirn sehr wichtig! Außerdem bringt soziales Miteinander, wie Gespräche, Kochen, gemeinsame Unternehmungen oder Sport, Freude und Abwechslung ins Leben. Laut einer US-Studie soll Einsamkeit sogar genauso schädlich sein wie Rauchen und Übergewicht und schädlicher als Bewegungsmangel.
Gedankenaustausch ist für das Gehirn sehr wichtig. |
Sollten Sie alleine leben und wenige Kontakte haben, können Sie nur eines tun: Werden Sie aktiv! Pflegen Sie vorhandene Kontakte, suchen Sie sich Gruppenangebote wie Sport, Literatur- oder Sprachkurse, um Menschen mit gleichen Interessen zu finden.
Psychische Gesundheit
Welchen Stellenwert unsere psychische Gesundheit hat, haben Sie im vorigen Kapitel schon gelesen. Wenn Sie einem stressigen Job nachgehen oder Haushalt, Familie und Arbeit unter einen Hut bringen müssen, suchen Sie sich Auszeiten und ausreichend Ruhephasen, die Sie für sich nutzen können, auch mithilfe einer Methode wie Meditation, Yoga oder Entspannungstechniken.
Bei unbewältigten Traumata oder anderen Themen, die Sie in Ihrem jetzigen Leben unzufrieden machen, gibt es nur eins: die Auseinandersetzung mit sich selbst. Ihr Inneres kennt die Antworten auf Ihre Fragen. Viele Menschen zögern, sich mit ihren Themen zu beschäftigen, und verdrängen sie lieber. Doch die Seele vergisst nicht. Die Themen brodeln im tiefsten Inneren und verursachen Stress – unbewusst.
Natürlich ist es nicht immer leicht, sich unangenehmen Themen zu stellen, es erfordert Mut zur Veränderung. Die Wege können sehr steinig sein. Doch es gibt professionelle psychologische Hilfe, die Sie in Anspruch nehmen können. Der Weg ist heilsam und führt nachhaltig zu mehr Lebensqualität im Hier und Jetzt sowie auch im Alter. Es lohnt sich!
Gesunde Ernährung
Der fünften Säule der aktiven Demenzprävention, einer gesunden Ernährung, ist im Anschluss ein eigenes Kapitel gewidmet, weshalb ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehe. So viel vorab: Es gibt viele Möglichkeiten!
Mit diesen fünf Säulen können Sie schon in jungen Jahren viel für sich tun, um auch bis ins hohe Alter geistig fit zu bleiben. Nehmen Sie als Kapitän Ihres eigenen Schiffes das Steuer selbst in die Hand, um es in die richtige Richtung zu lenken!
Doch widmen wir uns nun der Ernährung. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Ernährung und Demenz?
Grundsätzlich gilt der Leitsatz: „Was schlecht ist fürs Herz, ist auch schlecht fürs Gehirn.“ Sie haben ja schon...