Durch eine vernünftige Ernährung und Lebensweise können Sie die Gicht in den Griff bekommen und einen erneuten Gichtanfall verhindern. Wichtigstes Ziel der Therapie ist, neben der Ernährungsumstellung, die Reduktion des Übergewichtes.
Einige Lebensmittel sollten vermieden werden, da sie reichlich Purine enthalten. Viele andere Lebensmittel enthalten zwar Purine, aber nicht in dem Maße, dass Sie ganz darauf verzichten müssten. Viele Lebensmittel enthalten wenig oder gar keine Purine und sind daher für Ihre Ernährung gut geeignet. In der Tabelle können Sie leicht nachsehen, was sich für Sie gut oder in Maßen eignet und welche Lebensmittel Sie meiden sollten.
Quarkaufstrich ist eine leckere Alternative zu Wurst.
GUT GEEIGNETE LEBENSMITTEL – PURINFREI ODER EXTREM PURINARM | ANMERKUNGEN |
Wasser, Mineralwasser, schwarzer Tee, Kräuter- und Früchtetee, Kaffee (mit und ohne Koffein), Malzkaffee, Kakao, Obst- und Gemüsesäfte, Limonade und Colagetränke | |
Weiß- und Rotwein sowie Sekt | Bis zu einem Glas (150 ml) und nicht täglich |
Milch (jede Fettstufe), Kondensmilch, Saure Sahne, süße Sahne | Bei Übergewicht: • Fettgehalt der Milch nicht mehr als 1,5 % • Süße Sahne ungeeignet |
Buttermilch, Dickmilch, Kefir, Molke, Quark, Frischkäse, Hüttenkäse, Harzer-Käse, Schnittkäse (alle Sorten), Weichkäse (Camembert, Brie), Edelschimmelkäse (Gorgonzola) | Bei Übergewicht: • Magerquark • Fettgehalt von Käse bis 45 % Fett i. Tr. |
Eier | Kalorien-, fett- und cholesterinreich |
Butter, Margarine, Halbfettprodukte, Diätmargarine, Schmalz und Öl | Bei Übergewicht: • Halbfette verwenden Bei erhöhtem Cholesterinspiegel: • Pflanzliche Fette in geringen Mengen verwenden |
Nüsse | Bei Übergewicht: • Ungeeignet |
Zucker- und Zuckerwaren, Konfitüre/Marmelade | Bei Diabetes: • Nicht geeignet • Nur mit Zuckeraustauschstoffen und Süßstoffen süßen |
Honig | Bei Diabetes: • Nicht geeignet |
Kartoffeln | Bei Übergewicht und erhöhtem Cholesterinspiegel: • Fettarme Zubereitungsmethoden wählen |
Grieß, Stärke, Sago, Puddingpulver, Mehl | |
Gemüsebrühe, Salz, Gewürze | Verwenden Sie fluoridiertes Jodsalz mit Folsäure |
Gemüse, Salate und Pilze | Trotz eines teilweise hohen Puringehalts wirken pflanzliche Lebensmittel nicht so belastend auf den Harnsäurestoffwechsel des Körpers und sind daher geeignet |
IN MAßEN GEEIGNET – MITTLERER PURINGEHALT | ANMERKUNGEN |
Fleisch, Wurst, Schinken und Fleischwaren | Insgesamt maximal 100 g am Tag, bei einer streng purinarmen Kost allerdings ungeeignet |
Fisch und Fischwaren | Fisch ohne Haut enthält weniger Purine |
Hülsenfrüchte | Trotz des relativ hohen Gehalts geeignet, wenn nicht zusätzlich Fleisch, Fleischwaren oder Würstchen gegessen werden |
Brot, Brötchen | Obwohl pflanzliche Lebensmittel wie Vollkornbrot bzw. Vollkornbrötchen durch die Verwendung von Hefe einen relativ hohen Puringehalt aufweisen, wirken sie nicht so belastend auf den Harnsäurestoffwechsel des Körpers und sind daher geeignet |
Sonnenblumenkerne, Sesam, Erdnüsse | Bei Übergewicht Fettgehalt beachten |
NICHT GEEIGNET – PURINREICH! | ANMERKUNGEN |
Innereien, Knochenmark | Meiden |
Fleischbrühe, Fleischextrakt, Bäcker- und Bierhefe, Sojabohnen | Meiden |
Kleinfische: Sprotten, Anchovis, Sardellen und Ölsardinen | Meiden |
Haut von Fisch und Geflügel | Meiden |
Alkohol | Hemmt die Harnsäureausscheidung und ist daher ungeeignet |
Bier | Hemmt die Harnsäureausscheidung und liefert zusätzlich Purine, ist daher ungeeignet |
Hier eine Liste von Nahrungsmitteln, die besonders viele Purine enthalten:
NAHRUNGSMITTEL | PURINE IN MG/100 G | HARNSÄURE IN mg/100 g |
Kalbsbries | 500–615 | 1200–1476 |
Übergewichtige haben ein stark erhöhtes Risiko, Stoffwechselkrankheiten, insbesondere Hyperurikämie und Gicht, zu entwickeln: Zwei von drei Gichtpatienten sind zu Beginn der Behandlung übergewichtig. Bei einer Veranlagung (Hyperurikämie und Gicht in der Familie) und erhöhtem Körpergewicht sind Sie ein Risikopatient!
Übergewichtige haben ein stark erhöhtes Gicht-Risiko. |
Sie können Ihre Harnsäurewerte mit einer Gewichtsreduktion dauerhaft senken.
Richtig abnehmen bei Hyperurikämie und Gicht
Ein Gewichtsverlust von rund 500 g pro Woche ist völlig ausreichend und ungefährlich bei Hyperurikämie und Gicht. Bei einer Crashkur, Nulldiät oder Reduktionskost unter 1200 Kilokalorien werden zu viele Körperzellen abgebaut, Purine fallen somit reichlich an und der Harnsäurespiegel kann so stark steigen, dass ein akuter Gichtanfall die Folge ist. Unter einer kalorienreduzierten Kost sollten Menschen mit Hyperurikämie und Gicht mindestens 2,5 Liter täglich trinken, um die verstärkt anfallenden Stoffwechselendprodukte, zu denen auch die Harnsäure zählt, ausscheiden zu können. Die Gewichtsreduktion bei Hyperurikämie und Gicht muss vorher ausführlich mit dem Arzt und Diätassistenten besprochen werden.
Nehmen Sie am besten 500 g pro Woche ab. |
Um einen Überblick über Ihre Ess- und Trinkgewohnheiten zu gewinnen, sollten Sie diese in einem Ernährungstagebuch protokollieren. Um eventuelle Probleme und Fragen besprechen zu können, legen Sie das Ernährungstagebuch Ihrem Arzt und Diätassistenten vor.
Wenn es Ihnen gelingt, Ihr Gewicht zu normalisieren und anschließend zu halten, können Sie Ihre Harnsäurewerte in der Regel dauerhaft senken. Die Gichtanfälle treten dann in der Regel nicht auf. Bei einer Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion kann der Arzt die Medikamentendosis der Gichtpräparate oft reduzieren.
Kohlenhydrate
Kohlenhydrate liefern dem Körper vier Kilokalorien pro Gramm. Aus den Kohlenhydraten stammt der Blutzucker, der die direkte Energieversorgung der Körperzellen übernimmt. Obst, Gemüse, Brot, Kartoffeln, Getreide, Reis, Nudeln, Zucker, Milch und Hülsenfrüchten bestehen hauptsächlich aus Kohlenhydraten. Mit Ausnahme zuckerhaltiger Lebensmittel sind alle kohlenhydratreichen Lebensmittel relativ kalorienarm. Mindestens die Hälfte der Energiezufuhr sollte bei Hyperurikämie und Gicht aus Kohlenhydraten stammen. Das entspricht 3,5 Gramm Kohlenhydrate pro...