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Erst das Fressen, dann die Moral? Eine Auseinandersetzung mit der Tierethik Peter Singers und Helmut F. Kaplans

AutorGordon Wagner
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl52 Seiten
ISBN9783955498900
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Die vegetarische Lebensweise ist heutzutage so anerkannt und zugleich so allgegenwärtig wie nie zuvor. Scheinbar vorbei sind die Zeiten, in denen man schräg angeschaut wurde, wenn beim Abendessen mit Freunden oder Kollegen verkündet wird, man sein Vegetarier/in, esse also keine Tiere. Und gute Gründe dafür gibt es in der Tat viele. Die wichtigsten wurden in dieser Studie noch einmal zusammengefasst. Dazu geht es vor allem um die Frage, wie sich Vegetarismus bzw. Veganismus eigentlich philosophisch begründen lässt. Der Autor untersucht und vergleicht hierbei die Argumente der beiden wichtigsten Vertreter des anglophonen sowie des deutschen Sprachraums: den australischen Philosophie-Professor Peter Singer und den österreichischen Tierrechtler und Autor Helmut F. Kaplan, beides langjährige Vegetarier. Es wird schrittweise erklärt, was es mit Singers Präferenz-Utilitarismus und dem Speziesismus (als Analogie zu Rassismus und Sexismus) auf sich hat und ebenso, was sich hinter Kaplans ethischer Weltformel verbirgt. Schießlich stellt sich die Frage: Ist der Vegetarismus tatsächlich die einzig ethisch vertretbare Lebensweise? Und auch darauf gibt es eine Antwort.

Gordon Wagner, B.A., wurde 1986 in Berlin geboren. Sein Studium der Kulturwissenschaften an der Europa-Universität Viadrina schloss er im Jahr 2012 mit der vorliegenden Studie zu Vegetarismus und Tierethik erfolgreich ab. Während des Studiums beschäftigte

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3.2.2., Ökologie: Die Folgen der Massentierhaltung und des generellen Fleischkonsums für die Umwelt lassen sich in drei wesentliche Punkte untergliedern: erstens die Landnutzung, zweitens der Energie- und Wasserverbrauch und schließlich der Klimawandel. Rund 30 % der Landoberfläche sowie 70 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden weltweit für die Tierproduktion genutzt, davon wiederum 33 % alleine für den Futtermittelanbau. In Europa werden zudem etwa 60 % und in den USA rund 90 % des erzeugten Getreides an Tiere verfüttert, welches dann in Form von Fleisch verzehrt wird. Der überwiegende Teil der Weltbevölkerung ernährt sich noch immer direkt von Getreide (v.a. Reis und Weizen), was einen Pro-Kopf-Verbrauch in Entwicklungsländern um etwa 180 kg im Jahr, in Europa hingegen bereits um 370 kg und in den USA sogar von 750 kg pro Kopf (inklusive der Fleischexporte) beträgt. Das Problem ist insbesondere der Anbau von (sehr eiweißhaltigem) Soja, von dem weltweit 80 % in Futtertrögen für Tiere landen; beispielsweise in Brasilien 'hat sich der Anbau von Sojabohnen in den letzten zehn Jahren auf eine Fläche, die halb so groß wie Deutschland ist, ausgedehnt. Viele Anbauflächen entstehen [dabei] durch Brandrodung des Regenwaldes'. Hierbei ist anzumerken, dass rein rechnerisch mit der heute vorhandenen Ackerfläche alle Menschen ausreichend mit pflanzlicher Nahrung versorgt werden könnten: China beispielsweise besitzt 8 % der weltweiten Ackerfläche, ernährt zugleich aber mehr als 20 % der Weltbevölkerung. Dies wird erst durch einen vergleichsweise hohen Anteil pflanzlicher Nahrungsmittel ermöglicht. Die Erzeugung von tierischer Nahrung ist des Weiteren extrem ineffizient: durch die Umwandlung von pflanzlichem zu tierischem Protein geht 'ein Großteil der Nahrungsenergie verloren, [welche] direkt von Menschen verzehrt werden könnte'. So werden etwa 6 kg pflanzliches Protein benötigt, um 1 kg Protein aus Hühnerfleisch zu erzeugen - für Schweinefleisch benötigt man bereits 11 kg und für Rindfleisch gar 17 kg pflanzliches Protein, was den Autor Frances Moore Lappé zu der Aussage bewegte, diese Art der Landwirtschaft sei 'eine umgekehrt arbeitende Eiweißfabrik'. Ähnlich verschwenderisch sieht es bei dem Wasserverbrauch aus. So beläuft sich der gesamte Wasserverbrauch für 1 kg Rindfleisch [bereits] auf 20.000 Liter und die Vereinten Nationen (UNO) schätzen 'dass die Tierhaltung für 8 % des globalen Wasserverbrauchs verantwortlich ist, wobei 7 % auf die Produktion des Futters entfallen'. Nach den Berechnungen der UNO ist die Viehwirtschaft für 18 % der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich: das sind rund 40 % mehr als der gesamte Verkehrssektor - Autos, Lastwagen, Flugzeuge, Züge und Schiffe - zusammengenommen (rund 13 %). Diese Ergebnisse werden durch Untersuchungen der Universität von Chicago bestätigt. UN-Daten belegen zudem, dass omnivor lebende Menschen durch ihre Ernährungsweise im Vergleich zu Veganern (Definition siehe Kapitel 4.1) das Siebenfache der Menge an Treibhausgasen produzieren. Im direkten Vergleich entstehen bei der Produktion von 1 kg Rindfleisch die Summe von 8 bis 16 kg CO²-Äquivalent - je nach Art der Haltung, bei 1 kg Winterweizen lediglich 400g (0,4 kg) CO²-Äquivalent. Die Weltgesundheitsorganisation (FAO) prognostiziert zudem einen weltweiten Anstieg der Fleischproduktion von derzeit 229 Millionen auf 465 Millionen Tonnen im Jahr 2050. Zu jenen drei Hauptpunkten kommen hinzu: die weitere Förderung des Treibhauseffekts durch Methan und Ammoniak, die Grundwassergefährdung durch Gülle und Pestizide, die Rückstände von so genannten 'Masthilfen' und Tierarzneimitteln sowie der Verlust an Artenvielfalt durch die Spezialisierung auf Hochleistungsrassen.
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