1. Kapitel: Wie entsteht Liebeskummer?
Auslöser für Liebeskummer gibt es viele: Das Ende einer Beziehung, Untreue, Streit, enttäuschte Erwartungen oder auch eine unerwiderte Liebe können uns seelisch aus dem Gleichgewicht bringen und an der Liebe leiden lassen. Dieses Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen Auslöser für Liebeskummer und zeigt, wie wir damit umgehen können. Häufige Auslöser für Liebeskummer sind:
- Enttäuschte Erwartungen: Unzufriedenheit mit dem Partner, Streit (Fragen 2–3)
- Unterschiedliche Bedürfnisse und Lebensauffassungen (Frage 4)
- Langeweile in der Beziehung (Frage 5)
- Der Expartner funkt dazwischen (Frage 6)
- Räumliche Trennung: Fern- oder Wochenendbeziehungen (Frage 7)
- Eifersucht (Frage 8)
- Abhängigkeitsbeziehungen (Frage 9)
- Untreue: einmaliger Seitensprung oder längeres Verhältnis (Frage 10)
- Unerwiderte Liebe (Frage 11)
- Trennung (Frage 12)
- Dreiecksbeziehungen (Frage 13)
Frage 2: Kann es auch innerhalb einer Beziehung Liebeskummer geben?
Wenn wir das Wort Liebeskummer hören, so denken wir zumeist an den Schmerz, den das Ende einer Beziehung mit sich bringt, oder unerwiderte Gefühle, die uns nicht zur Ruhe kommen lassen. Doch auch innerhalb einer Beziehung können wir an der Liebe leiden, zum Beispiel weil enttäuschte Erwartungen immer häufiger zu Streit führen, wir uns in eine andere Richtung entwickeln als der Partner und daher unsere Bedürfnisse und Lebenskonzepte plötzlich weit auseinanderklaffen. Vielleicht sind die Gefühle eines Partners schon längst erloschen und er ist zutiefst unzufrieden in der Beziehung, möchte aber dem anderen nicht wehtun und schreckt daher vor einer Trennung zurück. Er geht einen Kompromiss ein und wird damit nicht glücklich werden. Auch ein ständig dazwischenfunkender Expartner kann eine Beziehung empfindlich stören und für Disharmonie sorgen. Räumliche Trennungen, Fern- oder Wochenendbeziehungen, wie sie heutzutage immer häufiger vorkommen, stellen Paare vor neue Herausforderungen und die Liebe häufig auf eine harte Probe – ganz zu schweigen davon, dass die Partner unter der Abwesenheit des anderen leiden. Schließlich kann auch Eifersucht – egal, ob es die eigene oder die des Partners ist – für Liebeskummer innerhalb der Beziehung sorgen.
Frage 3: Warum bin ich plötzlich von meinem Partner enttäuscht?
In der ersten Phase einer Liebe bestimmt noch die rosarote Brille der Verliebtheit unser Bild vom Partner. Er erscheint uns rundum liebens- und begehrenswert – dass uns irgendwann einmal etwas an ihm stören könnte, scheint uns zu diesem Zeitpunkt ausgeschlossen. Später sehen wir den Partner dann schon etwas realistischer und entscheiden, ob wir mit ihm eine Beziehung eingehen wollen. Und dann dauert es auch nicht mehr lange, bis Spannungen auftreten. Wir kennen den Partner nun schon eine ganze Weile, leben vielleicht sogar mit ihm zusammen und plötzlich stellen wir fest, dass er doch nicht unbedingt Mr Perfect ist. Vielleicht fallen uns nun Dinge verstärkt auf, die wir im Zustand der Verliebtheit nicht wahrgenommen haben, wie zum Beispiel dass der liebenswerte Chaot einfach nur ein Schlamper ist. Vielleicht kristallisieren sich aber auch jetzt erst bestimmte Verhaltensweisen heraus, die wir nicht auf den ersten Blick erkennen konnten. Dazu gehört zum Beispiel, dass er uns immer noch als ›eine Freundin‹ vorstellt, obwohl wir schon seit einiger Zeit zusammenleben – offensichtlich will er nicht zu uns stehen. Wenn sich der Alltag in die Beziehung eingeschlichen hat, nehmen wir diese Dinge oft verstärkt wahr und sind vielleicht von unserem Partner enttäuscht und unzufrieden mit der Beziehung.
Diese Unzufriedenheit werden wir auf Dauer nicht so einfach schlucken können. Wie wir damit umgehen, ist von Fall zu Fall verschieden. Vielleicht entziehen wir uns dem Partner, suchen einen Ausweg aus der Beziehung und schauen uns heimlich schon nach etwas Besserem um. Vielleicht sind wir aber auch so mutig und bringen das Thema auf den Tisch und versuchen, gemeinsam mit dem Partner eine Lösung zu finden. Und genau hier beginnen auch schon die neuen Probleme: Häufig zeigen wir dabei nicht genug Fingerspitzengefühl, überfallen den Partner mit Schuldzuweisungen (»Du hörst mir ja nie richtig zu! Immer ziehst du dich in dein Arbeitszimmer zurück, wenn ich mit dir reden will.«) oder stellen unsinnige Forderungen (»Wenn du mich wirklich lieben würdest, würdest du nicht immer mit deinen Fußballkumpels herumhängen. Du musst dich entscheiden: entweder sie oder ich.«). Es kommt zum Streit, erst ab und zu, dann immer häufiger – bis schließlich einer den Schlussstrich zieht.
Nicht selten münden diese enttäuschten Erwartungen auch in verzweifelte Versuche, den Partner zu ändern. ›Er muss einfach romantischer werden, wenn die Beziehung Bestand haben soll.‹ oder ›Er darf einfach nicht seine ganze Energie in den Job stecken, ich bin schließlich auch noch da.‹, mögen wir uns denken und versuchen, den Partner umzuerziehen, ihn von einem eher nüchternen Typ in einen romantischen Romeo oder von einem Arbeitstier in einen häuslichen Familienmenschen zu verwandeln. Der Partner wird uns dies kaum danken, denn er fühlt sich in seiner Freiheit eingeschränkt und in die Enge getrieben. Es wird zu Streitigkeiten kommen, mit denen nicht jeder umgehen kann. Man kann einen anderen Menschen nicht ändern, das kann nur er selbst. Stecken Sie daher nicht Ihre ganze Energie in nutzlose Umerziehungsversuche, sondern sehen Sie diese Differenzen als Anstoß, darüber nachzudenken, ob Sie in Ihrer Lebensführung wirklich zusammenpassen.
Enttäuschte Erwartungen müssen nicht zur Trennung führen, wenn beide Partner gewillt sind, etwas zu tun, um die Spannungen in der Beziehung zu bereinigen. Das kostet viel Kraft – und zwar auf beiden Seiten –, denn es nützt auf Dauer nichts, wenn nur ein Partner Abstriche macht und sich selbst verleugnet, nur um den anderen zu halten. Wenn beide Partner an der Beziehung arbeiten, kann der Liebeskummer, der diese Spannungen begleitet, positive Auswirkungen haben.
Frage 4: Früher haben wir uns doch auch immer so gut verstanden, warum haben wir jetzt plötzlich Probleme?
Als Sie sich kennenlernten, waren Sie und Ihr Partner ein Herz und eine Seele. Sie waren nicht nur verliebt, sondern teilten auch viele Träume und Lebensauffassungen. Heute sieht das jedoch anders aus: Sie sind der Meinung, es wäre langsam Zeit für Nachwuchs, doch Ihr Partner hat gerade ein Angebot aus dem Ausland erhalten und möchte sich diesen Karrieresprung nicht entgehen lassen. Oder vielleicht waren Sie auch bereit, Ihre eigene Karriere erst einmal auf Eis zu legen und bei den Kindern zu Hause zu bleiben, denn Ihr gemeinsamer Traum war, eine große Familie zu haben. Doch nun reicht es Ihnen nicht mehr, nur Mutter zu sein. Sie möchten wieder ins Berufsleben einsteigen, doch Ihrem Partner ist das ganz und gar nicht recht.
Menschen verändern sich im Laufe des Lebens, und selbst die größte Liebe kann nicht garantieren, dass sich die Liebenden immer in dieselbe Richtung entwickeln. Während einer langjährigen Beziehung können die Partner unterschiedliche Bedürfnisse und Lebensauffassungen entwickeln und wissen dann häufig nicht mehr, ob diese noch mit ihrer Liebe zum Partner vereinbar sind. Dann müssen die Partner ernsthaft über die Prioritäten in ihrem Leben nachdenken: Ist Ihnen die Verwirklichung Ihrer Wünsche und Träume wichtiger als die langjährige Beziehung und die Liebe des Partners? In einem solchen Fall kann eine Trennung ins Haus stehen, unter der besonders derjenige leidet, der noch an den alten Lebenskonzepten hängt.
Frage 5: Warum ist meine Beziehung plötzlich langweilig geworden?
Im Laufe einer Beziehung schleicht sich eine gewisse Routine in das Alltagsleben ein: Am Montag gehen wir ins Kino, am Freitagabend treffen wir uns mit Freunden und am Samstag wird groß eingekauft. Sex findet am Mittwoch und Samstag statt. Einerseits gibt uns das ein wenig Sicherheit – wir wissen genau, was auf uns zukommt und wann wir etwas zu erledigen haben. Das Leben zu zweit hat sich eingespielt, vor unangenehmen Überraschungen sind wir weitgehend geschützt. Andererseits kann eine Beziehung dadurch auch langweilig werden. Einer der beiden Partner wird vielleicht unzufrieden mit der Routine und sehnt sich nach mehr Aufregung, mehr Abwechslung, mehr Romantik, mehr irgendwas. Wenn der andere genauso empfindet – gut, denn dann können Sie klären, wie Sie wieder neuen Schwung in Ihre Beziehung bringen. Fühlt sich Ihr Partner dagegen wohl im eingespielten Ablauf Ihres Lebens, so können Probleme in der Partnerschaft auftreten. Sie sind unzufrieden und wollen diese Situation nicht hinnehmen. Langeweile in der Beziehung kann zu Streit und damit zu Liebeskummer führen.
Frage 6: Immer Ärger mit der Ex. Wozu kann das führen?
Eigentlich könnte Ihre Beziehung so schön sein, denn alles läuft optimal, wenn, ja wenn da nur Ihre Vorgängerin nicht wäre. Sie will einfach nicht aus dem Leben Ihres Partners verschwinden, ruft ständig unter irgendwelchen Vorwänden an, trifft sich mit Ihrem Partner oder bittet ihn, sich doch kurz um ihren verstopften Abfluss zu kümmern. Dieses Verhalten treibt Sie noch in den Wahnsinn: ›Er gehört jetzt mir, kann diese blöde Kuh das nicht endlich begreifen?‹ Mit der Ex Ihres Partners können Sie nicht reden, denn schließlich kennen Sie die Frau kaum. Und Ihr Partner? Der versucht Sie mit »Aber ich liebe doch nur dich!« zu beschwichtigen. Beim...