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Erwerb mit Mitteln der Erbschaft

Die rechtsgeschäftliche dingliche Surrogation gemäß §§ 2019 I, 2111 I 1 BGB vor dem Hintergrund des 'tracing' im englischen Recht

AutorDominik Rußmann
VerlagMohr Siebeck
Erscheinungsjahr2017
ReiheStudien zum ausländischen und internationalen Privatrecht 369
Seitenanzahl397 Seiten
ISBN9783161549472
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis79,00 EUR
Die Mittelsurrogation nach § 2019 I BGB und § 2111 I BGB steht in grundlegendem Widerspruch zum Vermögensrecht des BGB. Indem diese Tatbestände die vermögensrechtliche Zuordnung eines Gegenstands an die Herkunft der Erwerbsmittel knüpfen, durchbrechen sie die fundamentale Trennung von Schuld- und Sachenrecht. Erstaunlicherweise führen sie indes bislang ein wissenschaftliches Schattendasein. Ganz anders ergeht es hingegen ihrem englischen Pendant, dem sogenannten tracing, dem seit Jahrzehnten vertiefte Diskussionen gewidmet sind. Dominik Rußmann nutzt das law of tracing als Inspirationsquelle und Kontrastfolie, um die Grundprinzipien der Mittelsurrogation herauszuarbeiten. Er entwickelt neue Lösungen für zahlreiche problematische und streitige Fallgruppen, insbesondere im Bereich der Regeln zur Identifikation von Surrogaten. Im Fokus stehen sachen- und erbrechtliche Fragen sowie ihre Verflechtung mit dem Insolvenzrecht.

Geboren 1983; Studium der Rechtswissenschaften in Marburg; wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Philipps-Universität Marburg; wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg; Referendariat am Landgericht Wiesbaden; 2016 Promotion.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Vorwort6
Inhaltsübersicht8
Inhaltsverzeichnis10
Abkürzungen19
Einleitung22
1. Abschnitt: Grundlagen25
§ 1 Surrogationsbegriff25
A. Dingliche Surrogation bei Sondervermögen26
B. Rechtsgeschäftliche dingliche Surrogation28
C. Dingliche Wirkung29
D. Zusammenfassung31
§ 2 Dingliche Surrogation im englischen Recht („tracing“)32
A. Identifikation von Surrogaten – „tracing“, „following“ und „claiming“32
B. Rechte auf Grundlage der Wertidentifikation („claiming“)35
I. „claiming at law“35
II. „claiming in equity“39
1. Grundzüge des Trust40
2. „breach of trust“43
a) Haftung des „trustee“44
b) Haftung des Empfängers48
C. Zusammenfassung53
§ 3 Historischer Hintergrund der Surrogation von Erbschaftsgegenständen im BGB53
A. Das Surrogationsprinzip bis zur Einführung des BGB54
I. Klassisches und nachklassisches römisches Recht54
II. Gemeines Recht57
B. Dingliche Surrogation von Erbschaftsgegenständen in der Redaktionsgeschichte des BGB62
I. Dingliche Surrogation und Erbschaftsbesitz, § 2019 I BGB62
1. Vorentwurf, § 333 Nr. 2 TE-ErbR63
2. Erster Entwurf, § 2081 Nr. 2 und 3 E I64
3. Zweiter Entwurf, § 1893 E II65
II. Dingliche Surrogation und Vorerbschaft, § 2111 I BGB67
1. Erster Entwurf, § 1825 E I68
2. Zweiter Entwurf, § 1984 E II69
III. Beziehungsklausel des § 2041 S. 1 Var. 3 BGB69
C. Zwischenergebnis72
2. Abschnitt: Surrogationsmodelle76
§ 4 Stand von Lehre und Rechtsprechung76
A. England: Sachenrecht oder Bereicherungsausgleich76
I. Sachenrechtliches Modell77
II. Bereicherungsrechtliches Modell81
1. Literatur81
2. Bereicherungsrechtliches Verständnis in der Rechtsprechung82
a) Lipkin Gorman v. Karpnale Ltd.82
b) Sinclair v. Brougham und Re Diplock83
c) Zwischenergebnis83
B. §§ 2019 I, 2111 I 1 BGB: Rechtstechnisches Mittel zur Erhaltung der Erbschaft84
§ 5 Bedeutung des Surrogationserwerbs86
A. Haftungsumfang (Surrogation)86
B. Sicherungsfunktion (dingliche Wirkung)88
§ 6 Erbschaftsbesitzer und Vorerbe als Treuhänder der Erbschaft89
A. Grundzüge des Treuhandmodells89
I. Erwerb mit Drittwirkung90
II. Erwerb als Zwangstreuhänder92
III. Surrogation als Sanktion96
IV. Zuordnung des Erwerbs zur Erbschaft: Wertverfolgungsprinzip98
V. Geschütztes Interesse98
1. Streitstand99
2. Stellungnahme100
VI. Zusammenfassung102
B. Schwächen des bereicherungsrechtlichen Modells103
I. Haftungsumfang103
1. Surrogationserwerb und Entreicherung103
2. Überleitung von Gewinn und Verlust105
a) Streitstand106
b) Fazit und Ausblick108
II. Dingliche Wirkung109
1. Dingliches Bereicherungsrecht110
a) Das Prinzip der haftungsrechtlichen Neutralität in England110
b) Grundzüge der Ersatzaussonderung gemäß § 48 InsO112
c) § 48 InsO: Haftungsrechtliche Surrogation115
d) Zwischenergebnis118
e) Bedeutung der Nichtberechtigung118
2. Unmittelbarer Erwerb121
§ 7 Zwischenergebnis122
§ 8 Beziehungs- und regelmäßige Surrogationsklausel124
A. Die Beziehungsklausel des § 2041 S. 1 Var. 3 BGB124
I. Streitstand125
II. Stellungnahme127
B. Regelmäßige Surrogationsklausel130
I. Rechtssurrogation132
II. Ersatzsurrogation133
C. Zwischenergebnis134
3. Abschnitt: Grundprinzipien der Mittelsurrogation vor dem Hintergrund des englischen Rechts135
§ 9 Grundstruktur der Mittelsurrogation135
§ 10 Schicksal des Ausgangsgegenstandes: Mittel der Erbschaft136
A. Kumulation dinglicher Rechte137
B. Exklusivlösungen139
I. Strikte Surrogation140
II. Ausschluss des Surrogationserwerbs140
C. Wahlrecht142
I. Konstruktion des Wahlrechts (Streitstand)142
II. Wahlrecht im englischen Recht144
III. Stellungnahme zum deutschen Recht145
IV. Schutz des (Nach-)Erben bis zur Herausgabe des Surrogats147
D. Zwischenergebnis148
§ 11 Identifikation des Surrogats: Erwerb „mit“ Erbschaftsmitteln148
A. Rechtliche Austauschverhältnisse149
I. Vollzugsgeschäfte150
1. Streitstand151
2. Sachliche Unterschiede152
3. Stellungnahme153
II. Surrogationserwerb und Rückabwicklung155
1. Vertraglich vereinbarte Rückabwicklung155
2. Rückabwicklung gescheiterter Verträge156
a) Rückabwicklung nach § 346 BGB157
b) Rechtsgrundlose Leistung eines Erbschaftsgegenstands157
aa) Streitstand158
bb) Stellungnahme158
III. Bestellung von Sicherungsrechten161
1. Streitstand162
2. Stellungnahme163
IV. Zwischenergebnis166
B. Wirtschaftliche Austauschverhältnisse166
I. Erbringung einer Kommanditeinlage mit Erbschaftsmitteln167
II. Schenkung von Erbschaftsmitteln und Gegengeschenke172
C. Rechtliches oder wirtschaftliches Austauschverhältnis?173
I. England: „transactional link“ oder reine Wertverfolgung174
II. Stellungnahme zum deutschen Recht175
D. Zwischenergebnis176
§ 12 Erwerb des Surrogats177
A. Natur des Ersatzrechts im englischen Recht178
I. Common law178
1. Keine dingliche Surrogation „at law“?178
2. Vested Interest Theory, Power in Rem Theory und Limited Proprietary Right Theory181
II. Equity183
B. Erwerbsgegenstand und -zeitpunkt gemäß §§ 2019 I, 2111 I 1 BGB185
C. Stellungnahme zum deutschen Recht187
I. Erwerbsgegenstand187
II. Erwerbszeitpunkt190
1. Prinzip des unmittelbaren Erwerbs190
2. Rückwirkung192
III. Erwerb wider Willen194
D. Kreditierung der Gegenleistung durch Dritte – (k)ein Sonderfall195
I. „Backward tracing“ im englischen Recht196
1. Rechtsprechung196
2. Literatur199
II. „Backward tracing“ und dingliche Surrogation gemäß §§ 2019 I, 2111 I 1 Var. 3 BGB200
E. Surrogation ohne Surrogat?203
I. Erfordernis eines konkreten Surrogats203
II. Swollen Assets Theory205
1. Grundzüge205
2. Swollen Assets Theory in der Rechtsprechung206
3. Stellungnahme207
F. Zwischenergebnis209
§ 13 Surrogationserwerb gezogener Nutzungen210
A. Eindeutige Fälle211
B. Miet- und Pachterträge212
I. Streitstand213
1. § 2019 I BGB213
2. Englisches Recht214
II. Stellungnahme zum deutschen Recht215
C. Zwischenergebnis218
4. Abschnitt: Wertmischungen219
§ 14 Anerkennung gemischter Surrogationen219
A. Law: Kein „tracing through mixed funds“220
B. Equity: „fiduciary relationship“224
I. Historische Ursprünge und autoritative Grundlagen225
II. Bedeutungswandel und -verlust226
III. Würdigung aus deutscher Sicht227
C. Deutschland: Bruchteilssurrogation228
§ 15 Physische Mischungen230
A. Physische Mischungen nach englischem Sachenrecht232
I. Rechtsfolge der Vermischung232
1. Sachmischungen232
2. Geldmischungen233
3. Entwicklungstendenzen235
II. Verluste und Entnahmen235
III. Unbestimmbare Anteilsverhältnisse237
IV. Zusammenfassung238
B. Vermischung und Vermengung nach § 948 BGB238
I. Allgemein239
1. Rechtsfolge: Mit- oder Alleineigentum239
a) Quantitative Hauptsache240
b) Geldvermischung241
c) Ausblick243
2. Verluste und Entnahmen243
a) Dingliche Surrogation244
b) Lehre von der Wertvindikation245
c) Teilungslösung247
aa) Gesetzliche Sonderregelungen247
bb) Einseitiges Teilungsrecht bei Bargeldmischungen analog § 469 III HGB247
(1) Teilungsberechtigter249
(2) Rechtsfolge249
cc) Einseitige Teilung bei sonstigen Sachmischungen251
3. Unbestimmbare Anteilsverhältnisse252
4. Zusammenfassung und Vergleich mit den „following rules“255
II. Vermischung von Erbschaftssachen256
1. Dingliche Rechtslage nach der Vermischung256
2. Entnahmen des Erbschaftsbesitzers oder des Vorerben258
a) Modifikation der Darlegungs- oder Beweislast258
aa) Verhältnis zum Miteigentum260
bb) Verhältnis zum einseitigen Teilungsrecht des Vorerben260
cc) Stellungnahme261
b) Lösungsvorschlag: Modifizierte Bodensatztheorie263
aa) Vermutung des redlichen Teilungswillens263
bb) Widerlegung des Teilungswillens264
C. Zwischenergebnis265
§ 16 Wertverfolgung durch Wertmischungen „in equity“266
A. Grundregeln: Anteilige Beteiligung und Sanktion des Vermischens267
I. Re Hallett’s Estate267
II. Sinclair v. Brougham269
III. Re Diplock271
IV. Grundprinzipien des „equitable tracing“273
1. Anteilige Beteiligung („pari passu“-Regel)274
2. Ausnahmen zulasten des „fiduciary“274
3. „lowest intermediate balance“-Regel276
B. Sonderregel für Bankkonten: „first in first out“277
I. Rechtliche Konstruktion des Kontoguthabens278
II. Grundlagen der „first in first out“-Regel279
III. Praktische Bedeutung280
IV. Stellungnahmen in Literatur und Rechtsprechung282
C. Ergänzende Fragen284
I. „rolling charge“/North American Method284
II. Erweiterter Anwendungsbereich der „first in first out“-Regel286
D. Zusammenfassung288
§ 17 Wertmischungen und dingliche Surrogation gemäß §§ 2019 I, 2111 I 1 Var. 3 BGB289
A. Grundregeln: Bruchteilssurrogation und Vermutung pflichtgemäßen Verhaltens289
B. Bankkonten290
I. Einführung: Kontoguthaben und Kontokorrent291
1. Erwerb von Kontoguthaben292
2. Kontokorrentbindung293
3. Erlöschen von Kontoguthaben296
a) Theorie der verhältnismäßigen Gesamtaufrechnung und Novationstheorie298
b) Analoge Anwendung der §§ 366, 367, 396 BGB299
c) Lehre vom Staffelkontokorrent301
II. Buchgeldvermischung und dingliche Surrogation gemäß §§ 2019 I, 2111 I 1 Var. 3 BGB303
1. Girokonto und Erbfall303
2. Surrogationserwerb von Bankguthaben305
a) Unterscheidbarkeit306
b) Kontokorrentbindung308
c) Übertragbarkeit309
3. Auswirkungen von Belastungsbuchungen311
a) Literatur und Rechtsprechung311
b) Parallelfall § 48 InsO312
aa) Rückgriff auf die Einzelforderungen trotz Novation312
bb) Vermutung des redlichen Parteiwillens, §§ 133, 157, 242 BGB314
c) Stellungnahme und Lösungsvorschlag316
aa) Grundsätze der sekundären Behauptungslast (beweisrechtliche Lösung)316
bb) Lösungsvorschlag318
(1) Übertragbarkeit der Bodensatztheorie318
(2) Vermutung des redlichen Teilungswillens (modifizierte Bodensatztheorie)319
(3) Auffangregel320
cc) „lowest intermediate balance“-Regel322
(1) Beweislast323
(2) Maßgeblicher Zeitpunkt323
4. Zwischenergebnis326
C. Wertpapierdepots327
I. Einführung: Wertpapier, Wertpapierdepot und Sammelverwahrung327
1. Wertpapier und Wertpapierdepot327
2. Grundzüge der Sammelverwahrung329
II. Wertverfolgung durch ein Wertpapierdepot332
1. Surrogationserwerb von Wertpapieren332
2. Veräußerungen aus dem gemischten Bestand333
a) Keine Berücksichtigung der Interessen des Erwerbers334
b) Übertragbarkeit der modifizierten Bodensatztheorie334
D. Schadensversicherungsansprüche335
I. Streitstand335
II. Stellungnahme336
1. Sonderfall: Versicherung einer Erbschaftssache durch den Erbschaftsbesitzer336
2. Bruchteilssurrogation337
III. Wertverfolgung durch den Versicherungsanspruch339
E. Zusammenfassung und Vergleich der deutschen Wertverfolgungsregeln mit den „tracing rules“340
I. Primäre Wertung: der Ersetzende/Vermischende340
II. Auffangregeln342
III. Beispiele343
IV. Kontokorrentrechtliche Unterschiede344
§ 18 Verbesserung eigener Vermögensgegenstände344
A. Re Diplock345
I. Verbesserung von Grundstücken/Gebäuden345
II. Beseitigung eines Sicherungsrechts345
III. Schlussfolgerungen in der Literatur347
B. Mittelsurrogation und Alleineigentumserwerb gemäß §§ 946, 947 II BGB347
I. Rechtsprechung347
II. Literatur348
III. Stellungnahme349
C. Beseitigung dinglicher Belastungen353
I. Erwerb des verbesserten Gegenstands353
II. Erwerb des abgelösten dinglichen Rechts353
1. Keine Legalzession353
2. Surrogationserwerb von Grundpfandrechten354
a) Rechtsprechung und Lehre354
b) Stellungnahme356
D. Zwischenergebnis357
Schluss359
Zusammenfassung der Ergebnisse362
Literatur- und Quellenverzeichnis370
Verzeichnis der englischsprachigen Entscheidungen384
Sachregister394

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