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E-Book

Faszientraining

Mehr Beweglichkeit, Gesundheit und Dynamik

AutorAnna Cavelius, Daniel Weiss, Dr. med. Siegbert Tempelhof
VerlagGRÄFE UND UNZER
Erscheinungsjahr2018
ReiheGU Ratgeber Gesundheit 
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783833868023
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Bleiben Sie fit mit dem Ratgeber Faszientraining Dieses Buch ist für Sie geeignet, wenn Sie - die vorliegenden Beschwerden Ihres Bewegungsapparates auf lange Sicht lindern oder vorbeugend wirkungsvolle und schmerzfreie Maßnahmen treffen möchten. - nach einfachen, individuellen und zudem hocheffizienten Übungen für die Faszien suchen, um möglichst lange fit, aktiv und beweglich bleiben zu können. - sich für ein effektives Trainingsprogramm interessieren, das die Faszien Ihres Körpers optimal fördert und zugleich fordert - und zwar jeden Tag aufs Neue!Faszien, sogenannte Verpackungsorgane, durchziehen als kollagenhaltiges Bindegewebe unseren gesamten Körper und sind dabei essentiell für wichtige Körperfunktionen und unsere Vitalität. Viele Beschwerden und Leiden, wie Rückenschmerzen, Immunprobleme und andere Schmerzsymptome, können durch einfache und zugleich effektive Übungen gelindert oder gar geheilt werden. So trainieren und mobilisieren Sie die Elastizität, Festigkeit und Flexibilität der Faszien - damit Ihr Körper bis ins hohe Alter fit bleibt. Dieses Buch zum Thema Faszientraining ist für jedes Zeitbudget geeignet und bietet Programme für jedermann. Mit den enthaltenen Selbsttests können Sie Ihre eigenen Schwachstellen finden und in Angriff nehmen können. Die überaus wirksamen Übungen hierzu werden detailliert erklärt und decken jede Körperzone ab. Sie können diese zudem ganz ohne Geräte ausführen - lediglich die Verwendung einer Faszienrolle oder eines Balls wird empfohlen. Das Resultat? Schmerzfreiheit und Beweglichkeit für Ihren Körper!  Behandlungsmöglichkeiten und Trainingspläne für mehr Beweglichkeit im Alltag Das Buch ist in drei große Kapitel eingeteilt: Das erste Kapitel gibt allgemeine Informationen zum Thema Faszien und erklärt die Zusammenhänge im Körper. Im darauffolgenden Kapitel werden mögliche Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt. Der abschließende Teil des Ratgebers befasst sich mit individuellen Trainingsplänen und beinhaltet zudem einige Specials sowie Partnerübungen. Die Übungen sind hierbei in die in verschiedene Körperregionen untergliedert und mit anschaulichen Bildern bestückt.  Der Ratgeber Faszientraining. Mehr Beweglichkeit, Gesundheit und Dynamik wurde von drei hochqualifizierten Autoren verfasst: Der Facharzt für Orthopädie, Dr. med. Siegbert Tempelhof, der Physiotherapeut, Osteopath und Heilpraktiker Daniel Weiss und die selbstständige Autorin und Lektorin für medizinische und psychologische Themen Anna Cavelius vermitteln in diesem ihr gebündeltes Wissen - damit Ihre Faszien sich bester Gesundheit erfreuen können. 

Anna Cavelius (M.A. Philosophie) studierte Philosophie und Geschichte in München, Siena und Salamanca. Seit 1995 schreibt sie als Autorin, Journalistin und Ghostwriterin über Gesundheits- und Lifestylethemen sowie Kulinaria. So ist sie unter anderem Co-Autorin der erfolgreichen Schlank-im-Schlaf-Reihe mit Bestsellerautor Dr. med. Detlef Pape. Als Ghostwriterin arbeitete sie mit Prominenten wie Uschi Obermaier und dem Ehepaar Viktoria und Heiner Lauterbach sowie Spitzenköchen wie Johann Lafer, Sarah Wiener, Thomas Thielemann oder Holger Stromberg zusammen. Sie kann sich begeistern für Ihre Familie, Freunde und Katzen und das Leben im Kleinen wie im Großen.

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Leseprobe

DIE ZELLEN ALS SCHLÜSSEL


Die Zellen stellen die kleinsten lebenden Einheiten unseres Körpers dar. Als solche sind sie eingebettet in die sogenannte extrazelluläre Matrix, die teils aus Bindegewebe, teils aus einer ungeformten Grundsubstanz besteht. Diese Matrix ist der Lebensraum für alle Zellen, keine einzelne Zelle kann für sich allein überleben. Die Matrix steht also in gewisser Weise für Informationsfluss im Körper, für Ernährung der Zellen, für den Energiefluss, für die Immunreaktionen und bestimmt nicht zuletzt die Gestalt des Körpers mit. In sie münden Nerven, Lymph- und Blutgefäße.

Als Medium für die Ernährung und damit den Stoffwechsel der Zellen ist das Wasser ganz entscheidend – der menschliche Körper besteht zu 70 Prozent aus diesem Element. Eine Reihe von Behandlungstechniken für die Faszien zielen daher auf den Wasserhaushalt und den Flüssigkeitsaustausch ab.

Das Ganze im Blick

Der große deutsche Arzt Dr. Rudolf Virchow hat einen wesentlichen Fortschritt der Medizin eingeleitet, indem er im Jahr 1858 seine Zellenlehre begründete und Krankheiten ganz allgemein als Störungen im Gefüge der Zellen definierte. Allerdings führte diese Hypothese zu einem Denken in der Medizin, das letztendlich in ein Verständnis der Heilkunde als reine Reparaturmethode mündete. Man konzentrierte sich auf die einzelnen Zellen und ihre Bestandteile und suchte nach Mechanismen, um diese zu reparieren. Diese Art zu denken und Forschung zu betreiben war insofern effektiv, als man nicht mehr den Menschen als Individuum in seiner Gesamtheit wahrnehmen musste, sondern sich auf wenige Zellen konzentrieren konnte. In vielen Gebieten der Medizin war dies sicherlich erfolgreich. Nur führte dieser Ansatz insgesamt zu einem Verlust der Sicht auf das Gesamtsystem Mensch samt seiner Beschwerden, zugunsten des Fokus auf das Einzelne.

Dabei gab es schon vorher immer wieder Ansätze und Vorstellungen darüber, dass das Bindegewebe nicht nur eine Art Bindeglied zwischen verschiedenen Strukturen darstellt, also weit mehr Aufgaben als eine Stütz- und Füllfunktion innehat.

»Der Zellbegriff ist genau genommen nur eine morphologische Abstraktion. Biologisch gesehen, kann er nicht ohne das Lebensmilieu der Zelle genommen werden.«

Prof. Dr. Alfred Pischinger (1899 – 1983), österr. Arzt und Zellforscher

DIE EXTRAZELLULÄRE MATRIX

1. Fibroblast (kollagenproduzierende Zelle)

2. Abwehrzelle

3. Blutgefäß

4. Kollagenfasern

5. Elastinfasern

Das System der Grundregulation

Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts postulierte der französische Arzt Théophile de Bordeu (1722 – 1776), dass die Organe neben dem Nervensystem über das Blut gesteuert werden – er schrieb also nicht nur den lebendigen Zellen, sondern auch extrazellulären Substanzen wichtige Steuerungsfunktionen zu.

Mitte des vergangenen Jahrhunderts stellte Prof. Dr. Alfred Pischinger (siehe Zitat linke Seite) das »System der Grundregulation« dar und betonte neben der Wichtigkeit der Zellen auch die Bedeutsamkeit des sie umschließenden Bindegewebes.

Das System der Grundregulation beschreibt die Zelle in ihrem Umgebungsmilieu, der extrazellulären Matrix (siehe >). Alle freien Substanzen, die im Körper Funktionen erfüllen, zum Beispiel Sauerstoff und Blutglukose, hormonelle Informationen, Botenstoffe aus den Nervenenden sowie elektrische Impulse, gelangen nur über das extrazelluläre Milieu zu jeder Zelle.

Seit der Beschreibung der Grundsubstanz hat das System der extrazellulären Matrix zunehmend Eingang in die medizinische Grundlagenforschung gefunden. So wird die Matrix nicht mehr als passives Transportgewebe gesehen, sondern als dynamische, lebende Komponente. Je länger wir verhindern, dass sich Abfallstoffe in der Matrix ablagern und diese nach und nach verstopfen, desto länger bleiben wir gesund und am Leben. Denn die Zelle erkrankt nicht von innen, sondern aufgrund von Einflüssen aus dem sie umgebenden Milieu.

DER KÖRPER ALS SCHWINGUNGSSYSTEM


Die in den 1960er-Jahren aufgekommene Wissenschaft Kybernetik (begründet vom US-amerikanischen Mathematiker Norbert Wiener) befasst sich mit Systemen der unterschiedlichsten Art (etwa technische, biologische und soziologische). Die Kybernetik und zudem die Thermodynamik (Wärmelehre) konnten zeigen, dass es sich bei der extrazellulären Matrix um ein energetisch offenes System handelt, wie es allen biologischen Organismen zugrunde liegt. Das bedeutet: Wie die Lebewesen selbst ist die Matrix in der Lage, mit der Umwelt Energie und Materie auszutauschen.

Des Weiteren lautet ein wesentlicher Grundsatz der Kybernetik, dass es in Lebewesen keine objektivierbare Linearität gibt. Das bedeutet genauer: Ein ganz bestimmter, fest umrissener Zustand kann nicht unmittelbar einen anderen ganz bestimmten Zustand nach sich ziehen. In diesem Sinne ist auch die Entstehung beispielsweise von Schmerzen, Blockaden, Schwächen oder einer Erkrankung immer ein komplexes, multifaktorielles Geschehen.

Das Individuum wandelt sich ständig

Ursache und Wirkung mit diesem anderen Blick zu betrachten bedeutet logischerweise auch, zu verstehen, dass jeder Mensch, jeder Organismus ganz individuell auf ein bestimmtes Ereignis reagiert und man seine Reaktion im Detail nicht voraussagen kann. Wir sind als Organismus also nicht stabil, unveränderlich, sondern verändern uns in jeder Millisekunde. Denn wir befinden uns nicht in einem statisch gleichbleibenden Zustand, sondern in einem Schwingungszustand. Dieser betrifft auch alle Strukturen unseres Organismus, die jederzeit einen anderen Zustand einnehmen können.

INTERNATIONALER FASZIENKONGRESS

Nach dem ersten weltweiten Faszienkongress in Boston, USA, 2007 stieg die Zahl der internationalen Publikationen zum Thema sprunghaft an. Wenn Sie tiefer in die Materie einsteigen möchten und sich für die Vorträge der im zwei- bis dreijährlichen Abstand stattfindenden Kongresse interessieren, sind Sie hier richtig: www.fasciacongress.org (nur auf Englisch).

BLITZSCHNELLE ÜBERTRAGUNG

Doch nicht das Nervensystem mit seinem weitverzweigten Netz an Fasern ist zuständig für diese Schwingungen. Es ist viel zu langsam, um die Informationen im Körper zu verarbeiten, Steuerbefehle zu geben und die ungeheure Informationsfülle im Organismus zu verarbeiten. So ist die extrazelluläre Matrix erwiesenermaßen zum Beispiel imstande, bei einwirkendem Druck, Zug oder einer rotatorischen Kraft diese mechanische Kraft in chemische oder physikalische Energie umzuwandeln, und zwar in Nanobruchteilen einer Sekunde. Die Matrix kann beispielsweise ihre Steifigkeit von einem gelartigen Zustand zu einem soleartigen Zustand verändern.

Die Bindegewebsstrukturen der Faszien umhüllen buchstäblich jede einzelne Zelle, Zellanhäufungen und ganze Organe und verbinden sie miteinander. Jede noch so kleine mechanische Kraft, jede chemische, thermische, emotionale oder sonstige Einwirkung wird vom Bindegewebe registriert und als hochkomplexe Information an die Strukturen im Organismus weitergegeben.

GESUNDHEIT VERSTEHEN

Die Faszienforschung hat somit die eigentliche Forschung über extrazelluläre Matrix und Bindegewebe erst angestoßen, und wir sind immer noch weit weg davon, die Funktionsweise unseres Körpers komplett zu verstehen – was auch die zunehmende Rate von Erkrankungen zeigt. Trotz unzweifelhaft immer schnellerer Fortschritte der Medizin und gleichzeitig mit der steigenden Lebenserwartung des Menschen steigt die Rate insbesondere von chronischen Krankheiten stetig. Umgekehrt stehen mit den verschiedenen Therapien, bei denen das Bindegewebe angesprochen wird, neue heilkundliche Möglichkeiten zur Verfügung. Die Faszien zu trainieren und zu pflegen bedeutet also viel mehr, als die Muskel-Faszien-Einheiten zu kräftigen im Sinn eines konventionellen Ganzkörpertrainings. Stattdessen sollte das Training unser ganzes bindegewebiges System ansprechen, wie die Übungen in diesem Buch es tun.

DIE FREQUENZ DES KÖRPERS

Wissenschaftlich schon seit Jahrzehnten bekannt ist, dass der Körper, wohl durch ständige winzige Muskelkontraktionen, das ganze Leben lang in einer bestimmten Frequenz schwingt. Diese Schwingungen liegen im Bereich von 7 bis 12 Hertz, also 7 bis 12 Schwingungen pro Sekunde.

Da diese Schwingung beim Menschen wie bei allen Warmblütern nachzuweisen ist, wird ein Zusammenhang mit der Erzeugung und Konstanthaltung der Körpertemperatur angenommen. Dieser Faktor ist unter anderem bedeutsam bei der Matrix-Rhythmustherapie (siehe >) und unseren Schwingungsübungen (siehe ab >). Beide arbeiten mit der Eigenschwingung des Körpers.

EMBODIMENT: KÖRPERHALTUNG UND EMOTION


Im Lauf der letzten Jahrhunderte haben der Körper und seine Möglichkeiten und Bedürfnisse im Verständnis der Menschen dramatisch an Bedeutung verloren. Die Rationalisierung hat das Gehirn, das Denken, die Informationsverarbeitung in den Vordergrund gerückt. Der berühmte Grundsatz cogito ergo sum (Ich denke, also bin ich), den der französische Philosoph René Descartes im 17. Jahrhundert aufstellte, hat den Körper – mit Nachwirkung – außen vor gelassen. Ebenso werden in der modernen westlichen Medizin Wechselwirkungen zwischen Seele und Körper seltener angemessen beachtet.

Dabei spricht die Psychologie seit vielen Jahren von einem engen Zusammenhang der Körperhaltung zu unserer Stimmung oder sogar unseren Überzeugungen und Meinungen. Bislang war unbekannt, welche Strukturen im Organismus hierbei...

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