WAS BEEINFLUSST DIE SÄURE-BASEN-BALANCE?
Wie in einem Heizkraftwerk fallen in unserem Körper durch Verbrennung, also durch Verstoffwechselung der Nahrung, die Stoffwechselschlacken an, die abtransportiert und ausgeschieden werden müssen. Bleiben zu viele Stoffwechselschlacken in den Organen, sei es wegen zu schneller Zufuhr oder einer körperlichen Fehlfunktion, gerät der gesamte Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht.
SIE KÖNNEN DIE BALANCE BEEINFLUSSEN
Den Ausgleich zwischen sauren und basischen Verhältnissen steuern vor allem die körperlichen Ausscheidungswege (siehe >). Wir haben jedoch die Möglichkeit, in diesen Haushalt einzugreifen, nämlich über die Ernährung, die Bewegung und die Lebensweise.
Die Ernährung
In der westlichen Welt ist es nicht leicht, sein Säure-Basen-Gleichgewicht zu halten. Durch Fast Food an jeder Straßenecke, Alkohol als gesellschaftlich anerkanntes Genussmittel und das Naschen verschiedener Süßigkeiten in großen Mengen wird der Körper mit Säuren überflutet. Neben Blut, Lungen und Nieren mit ihren regulierenden Körperfunktionen übt die eigene Ernährungsweise den wohl wichtigsten Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt aus.
DIE NAHRUNG
Die Lebensmittel werden in Säure- und Basenbildner aufgeteilt, je nachdem, ob ein basisches oder ein saures Endprodukt nach der Verarbeitung im Körper anfällt. Mineralstoffe und Spurenelemente wirken in diesem Sinne basisch, während Eiweiße und Kohlenhydrate die Säurebildung verstärken (siehe Tabelle >). Tierisches Eiweiß führt im Magen zu noch stärkerer Salzsäureausschüttung als pflanzliches.
Generell kann man sagen, dass auf unserem Speisezettel heute zu viele säurebildende Kohlenhydrate und Eiweiße und zu wenige basenbildende Gemüse- und Obstsorten stehen. Die täglich verzehrte Menge an Zucker, Weißmehl und Fleisch steht meist im Missverhältnis zu der Menge an Gemüse und Obst. Neben der Eiweiß- und Kohlenhydratüberernährung tragen Genussmittel wie Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee (wenn er kürzer als vier Minuten gezogen hat), koffeinhaltige Limonaden und Nikotin noch zusätzlich zur chronischen Übersäuerung bei.
Die von unseren Vorfahren ererbten Anlagen, wie die Nahrung verstoffwechselt wird, fordern eine basische Ernährungsweise. Dies passt leider nicht zur heutigen Kostform. Unsere Gene sind nicht an die gängige Nahrungszusammensetzung angepasst und der Säure-Basen-Haushalt reagiert mit einem entsprechenden Ungleichgewicht. Unsere Vorfahren hatten weder Fleisch und Käse noch Zucker und Fette in Hülle und Fülle zur Verfügung. Sie gingen zwar auf die Jagd, um Fleisch und damit das notwendige Eiweiß zu bekommen, nahmen jedoch überwiegend basenreiche Samen, Nüsse und Pflanzen zu sich. Gerade diese Zutaten aber essen die meisten von uns heute leider viel zu wenig. (Weitere basisch wirkende Lebensmittel finden Sie in der Tabelle auf Seite >.)
GESTÖRTE DARMFLORA
Eine durch Umweltgifte, Arzneimittel, Fehlernährung und säurebildende Lebensmittel gestörte Darmflora wird letztlich zu gestörten Stoffwechselabläufen und einem dadurch belasteten Organismus führen. Daher ist der Aufbau der Darmflora stets wesentlich für die Genesung. Hierbei kann Sie Ihr Therapeut unterstützen.
DIE GETRÄNKE
Die empfohlene tägliche Mindesttrinkmenge von 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit, die für ein ausgeglichenes Säure-Basen-Verhältnis notwendig ist, wird von den meisten Menschen massiv unterschritten, sodass die Nieren gar nicht in der Lage sind, die erforderlichen Mengen an Schlackenstoffen auszuschwemmen. Außerdem werden anstelle des basenbildenden oder gar basenenthaltenden Mineralwassers Kaffee, hochkonzentrierte und mit Zuckerzusätzen versehene Obstsäfte, Alkohol oder Limonaden getrunken, die den Körper übersäuern.
Die Bewegung
Ein ausgeglichenes körperliches Training hilft dem gesamten Organismus. Das Herz-Kreislauf-System, das Binde- und Stützgewebe, die Haut und die Lungen werden bei angemessener körperlicher Bewegung angeregt und gestärkt. Auch der Darm ist in seiner Funktionsfähigkeit von körperlicher Bewegung abhängig.
Bei der körperlichen Tätigkeit wird Kohlensäure über die Lunge abgeatmet. Wurden ausreichend Basen über die Kost aufgenommen, stehen sie jederzeit zur Verfügung, die Plätze der abgeatmeten Säuren zu besetzen. Auch der Abtransport der Milchsäure aus der Muskulatur wird beschleunigt. Daher ist es empfehlenswert, vor körperlicher Betätigung basische Lebensmittel zu essen, um einen ausreichenden Vorrat anzulegen.
Schwitzen sollten Sie übrigens nicht als abstoßende Erscheinung bewerten, sondern als eine wertvolle körpereigene Fähigkeit, Giftstoffe auszuleiten. Mit dem Schweiß – egal ob bei Bewegung und Sport oder in der Sauna – werden Schlackenstoffe abgegeben, die Haut wird gereinigt und erhält dank der vermehrten Durchblutung auch ein besseres Aussehen.
Wenn Sie allerdings Ihr Training übertreiben und Ihren Körper damit überlasten, dann werden Ihre Regulationsmechanismen (siehe >) bald überfordert. Das führt zu meist lokalen Übersäuerungszuständen, die Sie als Muskelschmerzen oder gar Krämpfe in den Muskeln spüren.
VIEL TRINKEN
Es klingt so einfach, wie es ist: Trinken Sie ausreichend. Damit geben Sie Ihrem Körper die Möglichkeit, überschüssige Säuren auszuschwemmen. Besonders geeignet ist kohlensäurefreies und somit von Natur aus basisches Mineralwasser.
Die Lebensweise
Es ist wichtig, unseren Körper und unsere Seele als Ganzes zu sehen. Nur so können wir ein Gleichgewicht herstellen, bei dem wir die Säure-Basen-Balance erreichen und erhalten können. Seelische Hochspannung vergiftet im wahrsten Sinn des Wortes den eigenen Organismus, sie lässt ihn sauer werden. Nicht nur, weil wir innerlich übersäuern, sondern auch, weil wir uns in Zeiten der Bedrängnis schlechter ernähren und je nach Typ zu wenig oder zu viel essen. Wir muntern uns in solchen Situationen mit Seelentröstern wie Süßigkeiten, Zigaretten und Alkohol auf und verstärken unser Leid durch Mangel- oder Fehlernährung. Entspannung statt Stress ist also angesagt, wenn es um die Säure-Basen-Balance geht.
Auf Seite > finden Sie einen Überblick über geeignete Entspannungsverfahren wie autogenes Training, Yoga und Ähnliches.
DIE SÄURE-BASEN-BALANCE IM LEBENSLAUF
Während der Schwangerschaft wird das Ungeborene über die Mutter mit allen wichtigen Nährstoffen für eine gesunde Entwicklung versorgt. Gemüse, Salat, Obst, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Fisch und nur ein wenig Fleisch – diese abwechslungsreiche Kost ist reich an Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen und Vitalstoffen und jeder werdenden Mutter zu empfehlen.
Säuglinge und Kleinkinder
Spätestens nach der Geburt muss der Säugling umgehend eine geeignete Nahrung erhalten, am besten Muttermilch. Die Nieren eines Babys können den Mineralstoff- und Säure-Basen-Haushalt noch nicht regulieren. Die Muttermilch hat deshalb einen Säuregrad, der den Stoffwechsel nicht belastet – was daran deutlich sichtbar wird, dass der pH-Wert des Urins bei gestillten Kindern bei 8,0 bis 8,5 liegt, also weit im basischen Bereich. Muttermilch ist die optimale Ernährung für Neugeborene.
Wächst das Kind heran, ist in den ersten Jahren die Ernährung fremdbestimmt. In diesem Alter beginnt die geschmackliche Prägung. Achten Sie deshalb auf eine basenreiche Ernährung. Sehr wichtig ist, dass Kinder lernen, wie schön es ist, mit Freude zu kochen, das Essen zu genießen, am Tisch zu sitzen, zu lachen, Zeit für die Familie und Freunde zu haben. Sie entwickeln dadurch einen natürlichen Spaß an einer gesunden gemeinsamen Mahlzeit.
Die Jugend – saure Jahre?
Mit zunehmendem Alter werden die Kinder in der Auswahl der Speisen selbstbestimmter. Leider entwickeln sich viele ernährungstechnisch in die »saure« Richtung: Limonade, Süßigkeiten, Pudding, Pizza, Nudeln ... prima! Kartoffeln, Obst, Gemüse, Mineralwasser ... nein danke!
Vor, in und kurz nach der Pubertät sind wohl die sauersten Jahre. Alles wird infrage gestellt, bezweifelt, selbst erfahren, verworfen …! Wer kennt das nicht von seiner eigenen Jugend: Der Körper braucht dringend genügend Potenzial für das Wachstum und die hormonelle Entwicklung. Was aber wird geliefert? Cola, Hamburger, Nikotin, Alkohol, Chips und Co. Meist sucht man in diesem Alter nicht gerade nach basischen Anteilen in der Nahrung.
Pubertierende brauchen viel Zuwendung, Geduld und Einfühlungsvermögen. Man darf die Jugendlichen aber nicht unterschätzen. Sie nehmen sachliche Erklärungen gerne an. Nörgeleien dagegen lassen die Teens oft genau das Gegenteil dessen machen, was vernünftig ist.
Das Erwachsenenalter
Diese Lebensphase bringt dann mehr Ruhe und Stabilität. Die Wechseljahre schließlich machen das Leben vieler Frauen wieder unruhig. Durch die natürliche Abnahme des Hormonspiegels (Östrogenmangel) kann es zu Stimmungs- und Blutdruckschwankungen, Schweißausbrüchen und vielen weiteren Symptomen kommen. Da Östrogene den Aufbau des Knochens fördern, fehlt dieser hormonelle Reiz in zunehmendem Maße. Der bewusste Umgang mit der Säure-Basen-Balance ist besonders in diesem Lebensabschnitt und den Jahren der Umstellung sehr hilfreich und wegweisend für das Alter.
Können wir an dem einen oder anderen Problem nichts ändern, ist es umso wichtiger, auf die Säure-Basen-Balance zu achten.
Säure-Basen-Balance im Alter
Im Lauf des Lebens festigen sich die Ernährungsgewohnheiten und die Nahrungsumstellung fällt im Lauf der Jahre immer schwerer – dennoch sollte...