ÜBERGEWICHT – WAS NUN?
Wir leben in üppigen Zeiten. Nach der Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation wird der Anteil der Übergewichtigen in unserer Gesellschaft in den nächsten Jahren kontinuierlich steigen. Die Forscher rechnen für das Jahr 2030 damit, dass fast jeder vierte Mann und etwas mehr als jede fünfte Frau unter extremem Übergewicht leiden werden. Übergewicht ist geradezu eine Epidemie geworden. Abnehmen wird deshalb für immer mehr Menschen zu einer zentralen Aufgabe. Die übliche Empfehlung, weniger zu essen oder sich mehr zu bewegen, führt jedoch nur selten zu einem dauerhaften Abnehmerfolg. Es kommt darauf an, was wir essen. Eine Ernährung mit wenig Kohlenhydraten (Low Carb) und viel Fett (High Fat) kann dabei der Schlüssel zum Erfolg sein.
ZEIT ZU HANDELN
Es ist in der Wissenschaft unumstritten, dass starkes Übergewicht (ab Adipositas Grad II) ein erheblicher Risikofaktor für die Entwicklung von Krankheiten ist. Dazu zählen unter anderen Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck sowie einige Krebsarten. Auch mit Atemwegserkrankungen sowie Knochen- und Gelenkproblemen haben übergewichtige Menschen häufig zu kämpfen. All das kann mit der Zeit auch zu psychologischen Problemen und zu einem deutlichen Verlust an Lebensqualität führen.
Der Body-Mass-Index
Am häufigsten wird das Körpergewicht heute mit dem Body-Mass-Index (BMI) bewertet. Er wird bestimmt, indem das Körpergewicht in Kilogramm durch das Quadrat der Körpergröße in Meter geteilt wird. So ergibt sich beispielsweise bei einem Körpergewicht von 75 Kilogramm und einer Größe von 1,75 Metern ein BMI-Wert von 24,5, der gerade noch im Bereich des Normalgewichts liegt.
GRENZWERTE
Wenn Sie eine Frau sind und Ihr Bauchumfang mehr als 90 Zentimeter beträgt, beziehungsweise wenn Sie ein Mann sind und mehr als 100 Zentimeter Bauchumfang haben, sollten Sie Ihrer Gesundheit zuliebe aktiv werden.
DIE BMI-EINTEILUNG
International werden Körpergewichtsklassen heute nach folgenden BMI-Werten eingeteilt:
BMI unter 18,5 = Untergewicht
BMI von 18,5 bis 24,5 = Normalgewicht
BMI von 25 oder mehr = Übergewicht (Adipositas Grad I)
BMI von 30 oder mehr = Fettsucht (Adipositas Grad II)
BMI von 40 und mehr = extreme Fettsucht (Adipositas Grad III)
FETTVERTEILUNG
Der BMI ist allerdings nur ein grobes Maß zur Bewertung von überflüssigen Fettspeichern und Übergewicht. Auch die Verteilung des Fetts im Körper ist von entscheidender Bedeutung für Ihre Gesundheit. Denn Fett, das sich im Bauchbereich angesammelt hat, ist aus gesundheitlicher Sicht negativer zu bewerten als Fett, das sich im Unterhautfettgewebe des Körpers verteilt. Bauchfett produziert Botenstoffe, die im Körper Entzündungsprozesse befördern können. Es ist deshalb immer sinnvoll, zusätzlich zur BMI-Ermittlung auch den Bauchumfang auf der Höhe des Bauchnabels zu messen. Bei Werten von über 90 Zentimetern bei Frauen und über 100 Zentimetern bei Männern besteht auch bei noch günstigem BMI ein erhöhtes Krankheitsrisiko.
BMI UND LEBENSALTER
Betrachtet man den Einfluss des Körpergewichts auf die allgemeine Sterblichkeit, so zeigte sich in großen Untersuchungen aus den USA und aus Europa allerdings, dass leichtes Übergewicht sogar einen gewissen Schutz darstellt. Das liegt wohl daran, dass der Körper dann bei Krankheiten auf Reserven zurückgreifen kann. Da im Alter die Krankheitswahrscheinlichkeit steigt, ist der optimale BMI somit auch vom jeweiligen Lebensalter abhängig.
BMI UND LEBENSALTER
Alter | zu dünn | gerade richtig | zu dick |
19 bis 24 Jahre | < 19 | 19 bis 24 | > 24 |
25 bis 34 Jahre | < 20 | 20 bis 25 | > 25 |
35 bis 44 Jahre | < 21 | 21 bis 26 | > 26 |
45 bis 54 Jahre | < 22 | 22 bis 27 | > 27 |
55 bis 64 Jahre | < 23 | 23 bis 28 | > 28 |
über 64 Jahre | < 24 | 24 bis 29 | > 29 |
DIÄTEN UND IHRE ERFOLGSAUSSICHTEN
Abnehmen zu wollen, ist ein weitverbreiteter Wunsch. Immer wieder werden neue Methoden propagiert und oft schnell auch wieder verteufelt. Von Ernährungswissenschaftlern und Ärzten wird seit über 50 Jahren insbesondere empfohlen, den Fettanteil in der Nahrung zu reduzieren. Die Logik dahinter ist recht einfach: Pro Gramm enthält Fett etwa doppelt so viel nutzbare Energie (Kalorien) wie Kohlenhydrate. Millionen Menschen greifen deshalb beim Einkauf zu sogenannten Light-Produkten, in denen der Fettanteil reduziert ist. Dabei beachten sie nicht, dass gleichzeitig meistens die Menge an Kohlenhydraten erhöht ist.
Zunehmen trotz Fettreduzierung
Obwohl der Anteil von Fett in der Nahrung in den vergangenen Jahrzehnten abgenommen hat, nahm die Zahl der Übergewichtigen zu. Es liegt deshalb nahe zu überlegen, ob wirklich Fett die Ursache für Übergewicht ist oder ob es nicht vielmehr der Verzehr von Kohlenhydraten – insbesondere der hohe Konsum von Zucker beispielsweise in Softgetränken – ist, der uns dick werden lässt.
Diese Überlegungen finden auch in der Wissenschaft zunehmend Beachtung. Mehrere Untersuchungen haben inzwischen gezeigt, dass die Empfehlung einer fettarmen Ernährung nicht auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhte. Deshalb wird in den US Dietary Guidelines seit 2015 keine Obergrenze für die Fettzufuhr mehr angegeben.
Da es aber über Jahrzehnte ins Allgemeinwissen übergegangen ist, dass eine fettreiche Ernährung ungesund ist und dick macht, wird bis heute der Verzicht auf Fett häufig als einzig sinnvolle Methode zum Abnehmen propagiert. Grundlage dieses Irrtums ist unter anderem eine falsche Interpretation von Daten aus den 1950er-Jahren. Damals wurde erkannt, dass hohe Fettwerte im Blut ein gesundheitlicher Risikofaktor sind. Es lag also nahe, die Fettzufuhr zu verringern. Tatsächlich führt eine streng fettarme Diät bei vorher krankhaften Werten zu einer Verbesserung der Blutfettwerte und auch zum Abnehmen. Allerdings muss dabei bedacht werden, dass prinzipiell jede Art der Kalorienreduktion zu Gewichtsverlust führt.
Jo-Jo-Effekt chancenlos: Bei konsequenter LCHF-Ernährung kommen verlorene Pfunde nicht wieder.
DER JO-JO-EFFEKT
Zudem zeigte sich, dass nach dem Ende einer fettarmen Diät bei einem Rückfall in die vorher üblichen Ernährungsgewohnheiten das verlorene Gewicht schnell wieder zugelegt wird. Oft wird das Anfangsgewicht sogar noch getoppt. Bei der nächsten und übernächsten Diät tritt dann der sogenannte Jo-Jo-Effekt ein. Und statt einer langfristigen Gewichtsabnahme kommt es sogar zu einer Gewichtszunahme.
Die Atkins-Diät
Eine Diät, die sich im Gegensatz zur damaligen und teilweise bis heute herrschenden Lehrmeinung befand, ist seit den 1960er-Jahren mit dem Namen Atkins verbunden. Der amerikanische Kardiologe und Ernährungswissenschaftler Dr. Robert Atkins entwickelte eine Ernährungsform, die auf einem hohen Fettanteil bei gleichzeitig extremer Reduzierung der Kohlenhydrate basiert. Die Kohlenhydratmenge begrenzte er auf täglich nur fünf Gramm in der Anfangsphase der Umstellung. Obwohl in vielfacher Hinsicht erfolgreich, wurde diese Diät von der medizinischen Fachwelt als gefährlich und langfristig auch gesundheitsschädigend abgelehnt.Neuere Erkenntnisse haben jedoch dazu geführt, dass sich die Expertenmeinung geändert hat. Mit gewissen Einschränkungen wird inzwischen akzeptiert, dass die Atkins-Diät funktioniert und die Fixierung auf einen hohen Anteil von Kohlenhydraten in der Nahrung ein Fehler war.
DER MENSCHLICHE STOFFWECHSEL
Aus welchem Grund führt nun aber gerade der häufige Verzehr von Kohlenhydraten dazu, dass viele ihr Gewicht langfristig nicht halten können? Zur Beantwortung dieser Frage müssen wir uns etwas näher damit beschäftigen, nach welchen Grundprinzipien der menschliche Stoffwechsel funktioniert.
Brennstoff für unsere Zellen
Prinzipiell stehen unserem Körper drei Brennstoffquellen zur Verfügung, um die Zellen mit Energie zu versorgen:
Proteine (Eiweiß)
Kohlenhydrate
Fette
Beim Abbau dieser drei Nährstoffquellen entsteht als Zwischenprodukt das Acetyl-Coenzym A (Acetyl-CoA). Es ist die Drehscheibe unseres Energiestoffwechsels. Durch seinen Abbau wird chemisch verwendbare Energie (ATP) gewonnen. Räumlich gesehen läuft der Energieumsatz vorwiegend in den Mitochondrien unserer Zellen ab. Sie sind die Kraftwerke, in denen die ATP-Bildung stattfindet. Und ATP (Adenosintriphosphat) ist der Energieträger, der für die vielfältigen Funktionen unserer Zellen benötigt wird. Wir brauchen es für jede unserer Muskelkontraktionen und auch für die Informationsübertragung in unserem Nervensystem. Die bei der ATP-Spaltung freigesetzte Energie ist unsere Lebensgrundlage.
Proteine
Proteine bestehen aus Aminosäuren, aus denen in unseren Zellen körpereigene Stoffe wie zum Beispiel Enzyme hergestellt werden. Beim Ab- und Umbau der Proteine im Stoffwechsel fallen...