KAPITEL 1
ENTGANGENE BOTSCHAFT
Vor ein paar Jahren überraschte mich meine Frau DawnCheré mit einem besonderen Geschenk zu meinem siebenundzwanzigsten Geburtstag. Doch bevor ich diese Geschichte erzähle, lass mich vorwegsagen, dass DawnCheré Überraschungen liebt. Sie mag es, überrascht zu werden, aber sie liebt es noch mehr, Überraschungen für andere zu planen.
Ich hingegen hasse es, überrascht zu werden. Tief in mir hege ich ein zwanghaftes Bedürfnis, die Kontrolle zu haben. Ich habe gern einen klaren Plan. Überraschungen sind also nicht mein Ding.
Aber wie dem auch sei, DawnCheré kam von der Arbeit nach Hause und reichte mir eine Schachtel. »Babe, ich habe das beste Geschenk für dich!« Sie war sichtlich aufgeregt.
Ich sagte: »Was – hast du dich etwa selbst eingepackt, Mädel?«
Sie ignorierte mich, was eine ihrer geistlichen Gaben ist. »Öffne die Schachtel. Du wirst es lieben!«
Ich wickelte die Schachtel aus und öffnete sie. Darin befand sich ein Stück Papier, das sie gestaltet und bedruckt hatte. Darauf stand: »In zwei Wochen werde ich dich auf das Konzert von Kings of Leon im Bank Atlantic Center mitnehmen.«
Ich war völlig von den Socken. Das ist eine unserer Lieblingsbands und ich konnte es kaum erwarten, sie live zu sehen. Endlich – eine Überraschung, über die ich mich freuen konnte!
In den nächsten zwei Wochen haben wir getan, was Menschen tun, wenn sie etwas sehnlich erwarten. Wir sprachen jeden Tag darüber. »Elf Tage noch bis zu den Kings!« Wir erzählten unseren Freunden davon, und wir bestanden darauf, dass sie so taten, als freuten sie sich wahnsinnig für uns. Wir sangen ihre Lieder. »You know that I could use somebody« (Du weißt, dass ich jemanden gebrauchen könnte).
Endlich war der Tag da. DawnCheré hatte den Abend sorgfältig arrangiert und geplant. Vor dem Konzert führte sie mich in unser mexikanisches Lieblingsrestaurant zum Abendessen aus. Wir hatten beschlossen, das Vorprogramm auszulassen, und sie hatte zeitlich alles perfekt abgestimmt, sodass wir von unserem romantischen Abendessen direkt in die Arena gehen konnten, genau rechtzeitig für den Hauptact.
Das Abendessen war zauberhaft. Wir lachten und genossen unser Beisammensein, während wir Tacos, Salsa und Pommes aßen. Als es gegen 20 Uhr ging, wussten wir, dass wir losfahren mussten, um es rechtzeitig zu schaffen. Auf der Fahrt zum Veranstaltungsort spielten wir Songs von Kings of Leon im Autoradio ab und sangen jede Liedzeile aus vollem Hals mit. Wir flirteten miteinander. Es lag so viel Liebe in der Luft. Das würde der schönste Abend aller Zeiten werden. Unsere Erwartungen hatten sich ins Unermessliche gesteigert, als wir die Autobahn verließen und uns dem Parkplatz des Bank Atlantic Centers näherten.
Zu unserer Überraschung lag der Parkplatz verlassen da. Mein erster Gedanke war: Wow, ich dachte, diese Band hätte eine größere Fangemeinde.
DawnCheré sagte: »Ich denke, da stimmt was nicht.«
»Nein, das wird großartig!« Ich bin kein Mensch, der so schnell aufgibt. »Lass uns das Auto parken und reingehen.«
Wir stiegen aus und gingen den ganzen Weg bis zu den Türen des Bank Atlantic Centers – und unsere Befürchtungen wurden bestätigt. Es war keiner da. Die Lobby war verlassen, die Türen waren verschlossen und die Lichter waren aus.
Also sagte ich: »Babe, lass mich mal die Karten sehen.«
DawnCheré war nicht gerade kooperativ. »Ich weiß, was darauf steht. Konzert um 19.30 Uhr im Bank Atlantic Center.«
»Mädel, lass mich einfach mal auf die Karten schauen.«
Sie gab mir die Karten und ich las sie. Und dann schrie ich fast: »Da steht nicht Bank Atlantic Center. Da steht Bank United Center! Wir sind in Fort Lauderdale und das Konzert ist in Coral Gables. Das ist eine Stunde entfernt! Das schaffen wir nie rechtzeitig.«
DawnCheré fing an zu weinen. »Das ist die schlimmste Überraschung aller Zeiten«, flüsterte sie. »Ich habe alles ruiniert.«
Ich antwortete: »Hör auf zu weinen! Du kannst an meinem Geburtstag nicht weinen. Das ist meine Party.« In Wirklichkeit habe ich das nicht gesagt. So unsensibel bin ich nicht. Ich sagte ihr, wie sehr ich ihre Bemühungen schätze, und ich glaube, ich log, was meine Freude über ihre Überraschungen betrifft. Natürlich haben wir das Konzert an diesem Abend verpasst. Wir haben die Band immer noch nicht live gesehen. Aber immerhin war es ein denkwürdiger Abend – wenn auch aus den falschen Gründen. Am Ende haben wir gelacht und eine Erinnerung daraus gemacht. Bis heute ist es eine unserer Lieblingsgeschichten, um sie anderen Paaren zu erzählen.
Ist dir jemals bei etwas die Botschaft entgangen? Hast du jemals den Hauptpunkt übersehen? Bank Atlantic Center … Bank United Center. Sie klingen so ähnlich und sind doch so verschieden. Für DawnCheré und mich führte das Versäumen der Botschaft nur dazu, ein Konzert zu verpassen. Aber wenn es darum geht, Jesus zu folgen, sind die Konsequenzen viel weitreichender.
Jesus kam mit einer ganz bestimmten Botschaft auf die Erde. Seine Lehren, seine Wunder, seine Reaktionen auf Menschen, sein Tod und seine Auferstehung kommunizieren alle eine wichtige Kernaussage. Aber es ist nur allzu leicht, sie zu übersehen. Dies kann den Besten von uns passieren – und ist es wohl auch schon. Selbst wohlmeinenden, gutherzigen und geistlich gesinnten Menschen kann sie entgehen. Wir könnten einen Teil der Botschaft haben, wir könnten eine Variante der Botschaft haben, aber uns fehlt das Hauptthema.
Es ist nur leider so, dass wir irgendwo enden, wo Gott uns nie haben wollte, wenn uns seine Botschaft zu lange entgeht, und das Ergebnis wird uns nicht gefallen. Ich stelle fest, dass viele Menschen geistlich verwirrt und erschöpft sind, aber nicht weil das Christsein an sich schwerfällt oder weil Gott ein Tyrann ist, sondern weil ihnen bisher entgangen ist, mit welcher Botschaft Jesus eigentlich kam.
Manche Leute glauben, Jesus sei gekommen, um über gute Werke zu predigen. Sie denken, Ziel seines Lebens sei gewesen, uns dazu zu bringen, besser zu reden, besser zu handeln, besser zu sein. Jesus nachzufolgen dreht sich demnach um Verhaltensänderung. Es geht darum, sich selbst und diejenigen um einen herum in Ordnung zu bringen, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
Andere glauben, Jesus sei gekommen, um eine Religion für einen geschlossenen Verein der Superheiligen zu gründen. Sein Ziel war es demzufolge, dass ein Haufen abnormal selbstdisziplinierter (und gleichermaßen selbstgerechter) Menschen zusammenkommen, sich selbst Gemeinde nennen und die Tage fortan damit verbringen würde, das Urteil über eine sündige Welt zu sprechen.
Wieder andere denken, dass Jesus nur ein Philosoph war. Er war ein guter Mann, ein inspirierender Lehrer. Er verdiente nicht, was mit ihm passiert ist. »Ein Jammer, dass er das Establishment gegen sich aufbrachte«, sagen sie traurig. »Es ist immer das Gleiche. Nur die Guten sterben jung.«
Manche denken, dass das Leben Jesu ein Protest gegen das Böse war. Sein Martyrium war demnach seine Botschaft. Sein Leben und sein Tod waren ein Vermächtnis und eine Inspiration, mehr aber nicht. Die Liste der Meinungen geht weiter. Einige Leute sagen, er war ein Rebell, ein Fanatiker, der das römische Imperium stürzen wollte und versagte. Manche sagen, er war ein apokalyptischer Prophet, der glaubte und verkündete, das Ende der Welt stehe unmittelbar bevor. Andere sagen, er war wahnsinnig, ein Betrüger oder ein Lügner.
Je mehr ich die Geschichten über Jesus lese und auf seine Worte höre, desto überzeugter bin ich, dass diese und ähnliche Ansichten die Wahrheit verfehlen. Jesus kam nicht lediglich zum Zweck einer Verhaltensänderung. Er kam nicht, um einen religiösen Club oder eine Clique zu gründen. Er kam nicht bloß als Philosoph oder Märtyrer oder als Lebensberater. Jesu Botschaft ist weitaus einfacher und gleichzeitig weitaus kraftvoller als irgendeine dieser Vorstellungen.
Zu erkunden, wer Jesus ist und warum er gekommen ist, ist das zentrale Anliegen dieses Buches. Ich will mir die Botschaft, wegen der Jesus gekommen ist, nicht entgehen lassen, und ich bin mir sicher, dass du es auch nicht willst. Wenn er der ist, der er behauptete zu sein – und er sagte, dass er Gott ist –, dann ist es nur logisch, dass wir sichergehen wollen, seine Botschaft richtig zu verstehen. Was wollte er uns mitteilen, während er dreieinhalb Jahre lang ein winziges Land im Nahen Osten durchwanderte? Warum hat er Menschen geheilt? Menschen vergeben? Leute aufgerufen, ihm nachzufolgen? Warum ist er gestorben und wieder auferstanden? Und wie sollten wir auf der Grundlage all dessen heute, zweitausend Jahre später, unser Leben führen?
Vielleicht bist du dir nicht ganz sicher, was den Anspruch Jesu angeht, Gott zu sein. In deinem Kopf haben die Geschworenen ihr Urteil, ob seine Worte und Lehren in deinem Leben Bedeutung haben sollten, noch nicht gefällt. Das ist okay. Das stört mich kein bisschen. Wir sind alle auf einer Reise, Gott, das Leben und uns selbst kennenzulernen. Keiner von uns hat alle Antworten, ich am allerwenigsten. Aber auch wenn du dir nicht sicher bist, wo du in Bezug auf Jesus oder die Bibel stehst, würden die meisten von uns dem zustimmen, dass Jesus ein Leben führte, das aus irgendeinem Grund Auswirkungen hatte wie kein zweites.
Aus irgendeinem Grund teilte seine Geburt die menschliche Chronologie in zwei Hälften.
Aus...