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Gelassen durch die Baby-Zeit

Essen - spielen - beruhigen - schlafen. Alles für einen stressfreien Alltag. Empfohlen von der Akademie für Kindergarten, Kita und Hort. Das raten Erzieherinnen, Hebammen, Kinderpsychologen und -ärzte

AutorEike Hovermann, Melanie Gräßer
VerlagHumboldt
Erscheinungsjahr2015
Reihehumboldt - Eltern & Kind 
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783869107202
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR
Mit einem Baby ändert sich das Leben schlagartig. Neben aller Freude entstehen aber auch Fragen, Unsicherheiten und echte Krisen: Entwickelt sich mein Baby normal? Wie oft und wie lange sollte ich stillen? Wie kann ich mein Kind bei Schreiattacken beruhigen oder selbst endlich mal wieder eine Auszeit nehmen? Erzieherinnen, Kinderpsychologen, Hebammen und Ärzte verraten in diesem Ratgeber, wie Sie stressfrei durch den Tag kommen. Die perfekte Unterstützung für aufregende, aber problemfreie Baby-Jahre! Ruhig geschlafen. Schön gespielt. Gut gegessen. Super Tipps!

Melanie Gräßer ist Dipl.-Psychologin sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin mit eigener Praxis in Lippstadt. Eike Hovermann jr. ist Gründer und Geschäftsführer der Akademie für Kindergarten, Kita und Hort.

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Leseprobe

Die Entwicklungsstufen des Babys


Wie oft sind Eltern verunsichert, stehen unter Druck und stellen sich Fragen wie: „Ist mein Kind überhaupt altersgemäß entwickelt?“, „Warum lernt es laufen, ohne vorher gekrabbelt zu haben?“, „Was ist normal und wo gibt es eventuell Abweichungen?“ Jedes neugeborene Kind gilt als Individuum, das von Anfang an seine Entwicklung mitbestimmt. Die ersten Lebensjahre eines Kindes stecken voller Überraschungen.

Eine spannende, unbeschreiblich schöne Zeit liegt vor Ihnen, in der Sie voller Ungeduld auf den ersten Zahn, den ersten Schritt und die ersten Worte warten.

Kinder erkunden ihre Welt mit allen Sinnen, haben Lust am Entdecken, Freude am Lernen. Ihre Aufgabe als Eltern ist es, Ihrem Kind die Welt zu eröffnen, ihm die Möglichkeit zu geben, sich ganzheitlich zu entwickeln.

Als Eltern erspüren Sie die Interessen und Begabungen Ihres Kindes ganz intuitiv. Dabei kommt es nicht darauf an, ob es schon mit zwölf Monaten oder erst mit 18 Monaten seine ersten Schritte wagt.

Halten Sie sich an das afrikanische Sprichwort: „Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ Ein Kind braucht in erster Linie Vertrauen und Liebe für eine gute Entwicklung.

Meilensteine in der kindlichen Entwicklung

Alter

Entwicklungsstand

2 Monate

Das Kind kann in der Bauchlage den Kopf heben.

3 Monate

Es strampelt in Rückenlage mit den Beinen.

4 Monate

Es öffnet die Fäustchen, stützt sich in der Bauchlage auf und kann den Kopf in den meisten Positionen sicher halten.

5 Monate

Es führt vor dem Körper die Hände zusammen, spielt mit den Händen und Füßen, hat die volle Kopfkontrolle.

6 Monate

Es stützt sich in Bauchlage auf die Hände, beim Hochziehen aus der Rückenlage kann es den Kopf halten.

7 Monate

Es greift Spielsachen mit der Hand und kann sie in die andere Hand wechseln.

8 Monate

Es rollt aus der Bauchlage in die Rückenlage und wieder zurück.

10 Monate

Es kann frei sitzen und beginnt, aus dem Sitz herauszukrabbeln. Es fängt an, sich an Gegenständen hochzuziehen.

12 Monate

Es kann frei stehen und sein Gewicht tragen; Entwicklung des Zangengriffs (kann Gegenstände mit Zeigefinger und Daumen greifen).

15 Monate

Es kann kurze Strecken frei laufen, muss sich dabei aber sehr konzentrieren, der Gang ist noch etwas unkontrolliert.

16 Monate

Es kann einen Ball rollen und werfen.

18 Monate

Sicheres Gehen, gleichmäßige Schritte (auch rückwärts), es fällt nur noch selten hin.

19 Monate

„Essmanieren“ entwickeln sich, das Essen mit dem Löffel klappt immer besser.

22 Monate

Es kann mit dem Fuß einen Ball schießen, mithilfe eines Geländers eine Treppe laufen, sich ausziehen, Hände waschen, Hindernisse umgehen, ohne davorzulaufen.

24 Monate

Der Zangengriff ist zum Pinzettengriff geworden; es kann Buchseiten umblättern, mit beiden Beinen vom Boden hochspringen.

Die Entwicklung der Bindung


Die Bindung zwischen Ihnen als Eltern und Ihrem Baby ist enorm wichtig für die Entwicklung, damit Ihr Kind sich sicher und geborgen fühlt. Nur wenn es eine sichere Bindung zu Ihnen aufbauen kann, wird es sich optimal entwickeln können.

An dieser Stelle erläutern wir die vier Phasen der Bindungsentwicklung und geben Ihnen Anregungen, was Sie tun können, um die Bindung zu Ihrem Kind optimal zu festigen.

Die Vorbindungsphase


Diese Phase umfasst die Zeit ab der Geburt bis zum Ende des zweiten Lebensmonats. In dieser Zeit erholt sich Ihr Säugling noch von der Geburt und versucht durch angeborene Verhaltensweisen (horchen, anschauen, schreien, festsaugen, umklammern und anschmiegen) den Kontakt zu seiner Mutter herzustellen.

EXPERTENTIPP

Reagieren Sie auf diese Verhaltensweisen, lächeln Sie Ihr Kind an, sprechen Sie mit ihm und nehmen Sie es in den Arm. Versorgen Sie es mit ausreichend Nahrung. Gehen Sie dicht an Ihr Baby heran, damit es Ihre Augen sehen kann, und sprechen Sie mit einer angenehmen und hohen Stimmlage. So helfen Sie Ihrem Kind, Sie immer wiederzuerkennen.

Die beginnende Bindungsphase


Diese Phase dauert vom Ende des zweiten Monats bis zum Alter von sechs bis acht Monaten. In dieser Phase fängt Ihr Säugling an, auf bekannte Personen (meistens Sie als Eltern) anders zu reagieren als auf fremde Personen. In dieser Zeit entwickelt es eine sehr starke Bindung zu der Hauptbezugsperson (meist der Mutter).

Zum Ende dieser Bindungsphase beginnen viele Kinder mit dem „Fremdeln“, meist drehen sie verängstigt den Kopf weg, wenn sie von einer nicht vertrauten Person angesehen werden, und klammern sich unsicher an die Vertrauensperson. Seien Sie froh, wenn Ihr Kind fremdelt, denn das ist ein Zeichen von Reife! Indem Ihr Baby zwischen Bekannten und Unbekannten unterscheiden kann, hat es einen sehr wichtigen Schritt in seiner Entwicklung gemacht. Außerdem können Sie stolz darauf sein, dass es Sie als seine engste Bezugsperson auserwählt hat.

Weil das Fremdeln meist mit acht Monaten beginnt, wird es auch als „Achtmonatsangst“ bezeichnet. Seinen Höhepunkt mit starkem Beäugen und Verstecken hinter Ihren Hosenbeinen hat das Fremdeln zumeist im zweiten Lebensjahr. Keine Sorge, ab etwa dem dritten Lebensjahr nimmt es auch wieder allmählich ab.

EXPERTENTIPP

Akzeptieren Sie diese Entwicklung. Es fällt Ihrem Kind meist leichter, wenn es erst einmal nur zu einer Person eine enge Bindung aufbaut. Diese Person ist nun einmal diejenige, die sich ständig um das Kind kümmert und all seinen Bedürfnissen nachgeht. Aber keine Sorge, es wird den Kreis seiner Bezugspersonen noch erweitern.

Die Phase der eindeutigen Bindung


Diese Entwicklungsphase dauert, bis Ihr Kind eineinhalb bis zwei Jahre alt wird. In dieser Phase besteht eine eindeutige Bindung zur Mutter (oder der Hauptbezugsperson). Diese Bindung ist so intensiv, dass das Kind Trennungsängste entwickelt, sprich anfängt zu weinen, wenn Sie den Raum verlassen und sich verabschieden.

Diese Zeit nennt man auch das „Rockzipfelalter“, denn Ihr Kind möchte eigentlich immer dort sein, wo Sie sich gerade aufhalten. Es ruft nach Ihnen, wenn Sie außerhalb seines Blickfeldes sind, um zu überprüfen, dass Sie auch wirklich noch da sind. In dieser Zeit wird die Bindung nicht nur fremdbestimmt, d.h. dass jemand zu Ihrem Kind kommen muss, sondern es fängt an, selber die Bindungsintensität zu steuern. Es beginnt hinter Ihnen herzukrabbeln bzw. herzulaufen.

EXPERTENTIPP

Fühlen Sie sich nicht genervt von Ihrem Kind, auch wenn es förmlich an Ihnen zu kleben scheint, sondern fühlen Sie sich geehrt. Denn durch diese ständige Nähe und das Dabeisein bei fast allen Aktivitäten lernt Ihr Kind die Grundlagen der Welt kennen.

Die Phase gegenseitiger Beziehungen und die Trotzphase


Mit Ende des zweiten und Beginn des dritten Lebensjahrs beginnt die Phase, in der sich der Radius sozialer Bindungen deutlich erweitert. Ihr Kind ist jetzt in der Lage zu sprechen, zu verhandeln und zu verstehen, was Sie als seine Bezugspersonen von ihm möchten. Ihr Kind sucht sich nun auch andere enge Bezugspersonen aus, zum Beispiel ein Großelternteil, zu dem es eine enge Bindung eingeht und mit dem es sich fern von seiner Mutter auf Abenteuerreise begibt.

Das Kind wird auch zunehmend selbstständiger und besteht darauf, vieles schon alleine zu können. Vielleicht bekommt es einen Wutanfall, wenn mal etwas nicht gelingt. Dieses Alter nennt man deshalb auch...

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