Der 'Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen: Lernen, lehren, beurteilen' (kurz GER) hat seit seiner Veröffentlichung durch den Europarat großen Einfluss auf alle Felder des Sprachenlernens und -lehrens gehabt. Insbesondere die gemeinsamen Referenzniveaus und die KANN-Skalen, die im Rahmen des Projekts entwickelt wurden, haben sich als wertvolles Instrument zur Beschreibung sprachlicher Fertigkeiten etabliert - in Europa und weltweit. Doch auch darüber hinaus beinhaltet das teilweise durchaus als 'unübersichtlich' zu beschreibende Dokument viele Anregungen und interessante Perspektiven für modernes Sprachenlernen. Der GER versucht, ein universell einsetzbares Werkzeug in allen Bereichen des institutionellen und individuellen Sprachenlernens und -lehrens zu sein, was zugleich seine größte Stärke und gefährlichste Schwäche ist: Kann ein Dokument von 250 Seiten derart umfassend sein, wie es verspricht? Oder liegt gerade in der Kürze das Geheimnis des Erfolges? Dieses Buch bietet in komprimierter Form einen Überblick über die (Entstehungs-)Geschichte des GER, seine Rolle beim lebenslangen Lernen und über seine (teils wenig bekannten) Inhalte abseits der weit verbreiteten Niveaustufen. Es werden zahlreiche Anwendungsfelder unter Verwendung von Beispielen beschrieben und außerdem untersucht, ob der GER die hohen, selbstgestellten Ansprüche erfüllt - insbesondere, ob die ihm zu Grunde liegenden Annahmen über Sprachverwender Schwachstellen aufweisen. Interessierte Leser erhalten hier einen Überblick der Materie; unabhängig davon, ob sie mit den sprachwissenschaftlichen Hintergründen bereits vertraut sind oder sich lediglich darüber informieren möchten, was für ein Gesamtkonstrukt hinter dem einflussreichen Dokument steht.
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