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Generation 40plus

Demografischer Wandel und Anforderungen an die Arbeitswelt

Verlagwbv Media
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl172 Seiten
ISBN9783763945054
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,90 EUR

Die verlängerte Lebensarbeitszeit betrifft als erstes die heute 40- bis 45-Jährigen. Wie kann es gelingen, Mitarbeiter ab der Lebensmitte zu qualifizieren und zu motivieren? Wie ist ihre Beschäftigungsfähigkeit auf Dauer zu erhalten? Was ist notwendig, um eine alternsgerechte und humane Arbeitswelt zu schaffen? 

Dieser Band enthält Beiträge, die den Zusammenhang zwischen demografischem Wandel, verlängerter Lebensarbeitszeit und Weiterbildung untersuchen. Er entstand als Zwischenbilanz für das Projekt KEB 40plus "Kompetenz - Erfahrung - Beschäftigungsfähigkeit", das der Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben durchführt.

Der Autor


Theo W. Länge ist Bundesgeschäftsführer von Arbeit und Leben sowie Vorsitzender des Bundesausschusses Politische Bildung. Barbara Menke arbeitet als Referentin in der Bundesgeschäftsstelle von Arbeit und Leben.

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Leseprobe
Weiterbildung und Personalentwicklung 40plus: eine praxisorientierte Strukturanalyse (S. 67-68)

Frerich Frerichs

Einführung

Technologische und organisatorische Veränderungen erfordern eine permanente Entwicklung der betrieblichen Humanressourcen. Während diese in der Vergangenheit zu einem großen Anteil über die Einstellung jüngeren Personals und der damit verbundenen Rekrutierung aktuellen Wissens geleistet wurde, wird eine solche betriebliche Strategie aufgrund der demografischen Entwicklungen voraussichtlich nicht mehr in dieser Form zu realisieren sein. Um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stabilisieren und wenn möglich auszubauen, wird es erforderlich sein, alle Alters- und Qualifikationsgruppen in Kompetenz- und Qualifikationsentwicklungsprozesse einzubinden und das Erfahrungswissen Älterer zu nutzen.

Hier sind sich die relevanten Akteure weitgehend einig. Bisher blieb jedoch die Gruppe der älteren ArbeitnehmerInnen von Qualifizierungs- und Personalentwicklungsprozessen oft ausgeschlossen. Als Grund hierfür wird zumeist angegeben, dass sich die Investition in die Weiterbildung Älterer aufgrund der nur noch relativ kurzen Verweildauer im Betrieb nicht mehr lohne. Betrachtet man jedoch die verkürzten Zeiträume, in denen das heute aktuelle Wissen veraltet, so muss dieses Argument zunehmend infrage gestellt werden. Auch die immer wieder geäußerte Annahme einer fehlenden Lernfähigkeit und Lernwilligkeit älterer Menschen kann als wissenschaftlich widerlegt gelten.

Ältere ArbeitnehmerInnen sahen sich allerdings in der Vergangenheit oft nicht vor die Notwen digkeit erneuter Qualifizierungsanstrengungen gestellt: Sozialversicherungsrechtliche Pfade in einen vorzeitigen Ruhestand, aber auch fehlende betriebliche Angebote und Anreize reduzierten die Bereitschaft Älterer zur Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen. Die vorliegende Strukturanalyse „Personalentwicklung und Weiterbildung 40plus" verfolgt vor diesem Hintergrund das Ziel, auf Anforderungen und Maßnahmen aufmerksam zu machen, die für eine alternsgerechte Qualifizierung und Personal entwicklung förderlich sind und es erleichtern, älter werdende ArbeitnehmerInnen gleichberechtigt mit anderen Beschäftigtengruppen in die betriebliche Personalpolitik zu integrieren und ihre Beschäftigungsaussichten zu verbessern.

Zu diesem Zweck werden nach einem einführenden Problemaufriss (Kapitel 1) zunächst die spezifischen betrieblichen Qualifizierungsrisiken, denen ältere ArbeitnehmerInnen ausgesetzt sind, dargestellt (Kapitel 2). Daran anschließend wird näher auf die vorhandenen Konzepte und Modelle zur Qualifikations- und Kompetenzentwicklung im Erwerbsverlauf eingegangen (Kapitel 3). Abschließend werden Fragestellungen formuliert, anhand derer die Umsetzung der vorgestellten Ansätze in der betrieblichen Praxis überprüft bzw. angestoßen werden kann (Kapitel 4).

1 Personalentwicklung und Weiterbildung im demografischen Wandel

Die Ergebnisse der Arbeitsmarkt- und Qualifikationsforschung zeigen, dass in den nächsten Dekaden mit einem forcierten Anstieg der Arbeits- und Qualifikationsanforderungen zu rechnen ist, der die Arbeitslandschaft und damit den betrieblichen Arbeitskräftebedarf erheblich verändern wird (vgl. Expertenkommission Finanzierung Lebenslangen Lernens 2004). Im Übergang zu neuen Produktionstechniken und zur Dienstleistungsgesellschaft verändern sich die Branchen- und Tätigkeitsstrukturen, unterliegen formelle Ausbildungsabschlüsse einem schnellen Alterungsprozess und wachsen vor allem die Anforderungen an die (fachübergreifende) Qualifikation („Schlüsselqualifikationen") und die Flexibilität der Beschäftigten (ebd.).

Für die Zukunft von Wirtschaft und Arbeitsmarkt wird somit entscheidend sein, ob eine alternde Erwerbsbevölkerung den Anforderungen des technologischen Wandels entsprechen kann und ob die erforderlichen qualifikatorischen Anpassungsmaßnahmen rechtzeitig entwickelt werden. Auch aufgrund des zumindest in einigen Branchen und Regionen zu erwartenden Fachkräftemangels wird es für die Betriebe dringlicher denn je, den wirtschaftlichen Herausforderungen mit den vorhandenen MitarbeiternInnen – also auch mit den älteren Beschäftigten – zu begegnen (Buck et al. 2002).

Die gleichberechtigte Einbeziehung aller Altersgruppen in nachfrageorientierte Qualifizierungsprozesse gewinnt hierbei an Bedeutung, um einerseits die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken und um andererseits die Beschäftigungsfähigkeit auch der älteren MitarbeiterInnen zu erhalten und auszubauen (Bundesministerium für Bildung und Forschung 2002).
Inhaltsverzeichnis
Inhalt4
Generation 40plus – Demografischer Wandel und Anforderungen an die Arbeitswelt6
Beschäftigung, demografischer Wandel und Generationengerechtigkeit12
1 Gesellschaftliche Perspektive12
2 Betriebliche und organisationelle Perspektive23
3 Individuelle Perspektive27
Literatur30
Demografischer Wandel in der Arbeitswelt: Handlungsrahmen und Handlungsfelder von Unternehmen, Gewerkschaften und Staat34
Ziele des Moduls34
1 Einleitung: Demografischer Wandel in der Arbeitswelt – Handlungsrahmen und Handlungsfelder von Unternehmen, Gewerkschaften und Staat34
2 Staatliche Perspektiven der Gestaltung des demografischen Wandels in der Arbeitswelt36
3 Wirkungen des demografischen Wandels auf Arbeitsmarkt und Unternehmen39
4 Anforderungen und Optionen der betrieblichen Gestaltung des demografischen Wandels44
5 Systematische Zugänge zu betrieblichen Handlungsbedarfen im demografischen Wandel47
6 Handlungsansätze für die betriebliche Gestaltung des demografischen Wandels53
7 Handlungsmöglichkeiten der betrieblichen Interessenvertretung60
Weiterführende Literatur65
Weiterbildung und Personalentwicklung 40plus: eine praxisorientierte Strukturanalyse68
Einführung68
1 Personalentwicklung und Weiterbildung im demografischen Wandel69
2 Qualifizierungs- und Karriererisiken im Erwerbsverlauf74
3 Qualifizierung und Personalentwicklung – Konzepte und Modelle78
4 Fragestellungen für die betriebliche Praxis und Handlungsleitfäden98
Literatur100
Nachhaltige Arbeits- und Erwerbsfähigkeit: Gesundheit und Prävention106
1 Der demografische Wandel in der Arbeitswelt106
2 Demografischer Wandel: Chancen für eine nachhaltige Personalpolitik110
3 Altern, Arbeit und Gesundheit – bisherige Lösungsmuster114
4 Chancen und Hemmnisse einer nachhaltigen Arbeits- und Personalpolitik120
5 Problemhorizont 1: Betriebsspezifische Bedarfe erfordern differenzierte Lö sungsmuster121
6 Problemhorizont 2: Betriebliche Bestandsaufnahme: der erste Schritt zu einer erfolgreichen Bewältigung der demografischen Herausforderungen125
7 Gesund älter werden im Betrieb – Beispiele guter Praxis127
8 Zusammenfassung und Ausblick130
Literatur131
Alternsgerechte Arbeitszeitgestaltung: Arbeitszeitmodelle für eine lebensphasenspezifische Arbeitszeitgestaltung136
1 Demografischer Wandel – Daten und Fakten – Herausforderungen für eine nachhaltige Gestaltung der Arbeits( zeit) bedingungen136
2 Anforderungen an die Arbeitszeitgestaltung141
3 Arbeitszeit und demografischer Wandel143
4 Der Status quo: tarifliche Regelungen zur altersgerechten Arbeitszeitgestaltung – altersspezifische Arbeitszeitregelungen145
5 Alternsgerechte Arbeitszeitmodelle151
6 Work-Life-Balance – guter Lösungsansatz oder Modebegriff?157
7 Fazit163
Literatur164
Links166
KEB 40plus im Internet168
Demografischer Wandel und Arbeitswelt170
Autorinnen und Autoren172
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis173

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