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Geschichtsbücher zu Zeiten totalitärer Herrschaft; Schulbuchanalyse

AutorIlsemarie Walter
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2003
Seitenanzahl30 Seiten
ISBN9783638229784
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 1998 im Fachbereich Didaktik - Geschichte, Note: 1, Universität Wien (Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte), Veranstaltung: Einführung in das Studium der Geschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dieser Analyse vier verschiedener Schulbücher, die unter den Bedingungen einer Diktatur entstanden sind, wurde das Ziel verfolgt, Strategien zur Beeinflussung der SchülerInnen durch Lehrbücher aufzuzeigen. Es war zu vermuten, dass sich in Zeiten einer besonders rigorosen und vereinheitlichenden Schulpolitik, wie sie unter totalitärer Herrschaft zu beobachten ist, Tendenzen der Einflussnahme, die auch unter anderen Bedingungen gegeben sind, in besonders deutlicher Weise finden lassen. Sie aufzuzeigen könnte die Sensibilität für subtilere Formen absichtlicher oder unabsichtlicher ideologischer Ausrichtung stärken. Gewählt wurde je ein Lehrbuch aus dem Fach Geschichte aus der Zeit des italienischen Faschismus, des Nationalsozialismus in Deutschland, des österreichischen 'Ständestaats' und des kommunistischen Systems in der Tschechoslowakei. Damit sollen natürlich keineswegs die entsprechenden politischen Systeme gleichgesetzt werden. Bei der Analyse zeigte sich, dass alle vier untersuchten Bücher eine ideologisch gefärbte und stark wertende Darstellung von Geschichte boten. Alle sind in hohem Ausmaß als identifikatorisch zu bezeichnen, sie sollten den SchülerInnen eine Identität aufdrängen und zugleich Herrschaft legitimieren. Ebenso ist ihnen gemeinsam, dass sie Geschichte in der Art einer 'Heilsgeschichte' erzählten. Das italienische, deutsche und tschechoslowakische Buch erfüllten damit den vom herrschenden Regime erteilten Auftrag, indem Mussolini, Hitler bzw. das kommunistische System als 'Retter' präsentiert wurden. Beim österreichischen Buch lagen die Dinge komplizierter, da sich herausstellte, dass formal zwar die vom österreichischen Regime der Jahre 1933 bis 1938 aufgestellten Forderungen erfüllt wurden, mindestens einer der beiden Autoren jedoch illegaler Nationalsozialist war, was zu deutlichen Brüchen in der Darstellung führte. Gemeinsam ist den Büchern auch der Eurozentrismus. Die Methoden, die angewandt wurden, um den gewünschten Erfolg zu erzielen, sind vielfältig: Wortwahl, Interpretation, Gliederung, Betonungen, Auslassungen, Illustrationen und vieles mehr wurde eingesetzt. Die Gefahr, dass Kinder durch diese Schulbücher gezielt manipuliert wurden, ist als hoch zu bezeichnen.

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