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E-Book

Gleichgewichtsstörungen

Diagnostik und Therapie beim Leitsymptom Schwindel

VerlagGeorg Thieme Verlag KG
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl232 Seiten
ISBN9783131761729
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis64,99 EUR
Ihr Patient klagt über Gleichgewichtsstörungen? Dieser interdisziplinäre Atlas weist Ihnen den Weg, wenn es um Diagnostik und Therapie beim Leitsymptom Schwindel geht: Die gesamte Schwindeldiagnostik, klinische Untersuchungen, alle Verfahren und Tests effizient aufbereitet und auf das konzentriert, was Sie wirklich wissen müssen.Praktische Diagnostik-Checklisten für den schnellen Überblick und aktuelle Therapieoptionen, zusammengestellt von einem Team ausgewiesener Spezialisten. Neu in der 2. Auflage: - Erweiterung des interdisziplinären Autorenteams um Experten aus den Bereichen Neurologie und Psychosomatik. - Zusätzlicher neurologischer Teil u.a. zu migräneassoziiertem Schwindel und zentral-vestibulären Störungen. - Neues Kapitel zu den psychischen Ursachen von Schwindel. - Erweiterung des Methodenteils, neue Therapieansätze wie individualisiertes Training. Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.

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Leseprobe

2 Orientierende klinische Untersuchungen (einschließlich Anamnese)


2.1 Anamnese


A. Ernst

2.1.1 Systematische Anamneseerhebung


Die Anamneseerhebung dient in erster Linie einer groben klinischen Orientierung. Die Anamnese soll helfen, die vom Patienten angegebenen Schwindelbeschwerden einzuordnen und zu unterscheiden, ob es sich um eine spezifische Störung des Gleichgewichtssystems handelt oder ob andere Erkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Durchblutungsstörungen) bzw. Folgezustände (z.B. nach Schädel-Hirn-Trauma, Verkehrsunfällen) die Beschwerden bedingen. Dazu ist ein systematisches Vorgehen zu empfehlen, sodass nach Abschluss der ärztlichen Anamnese die weitere diagnostische Vorgehensweise festgelegt werden kann ( ▶ Tab. 2.1). Abgefragt werden sollten folgende Punkte:

  • Beginn und Dauer der Beschwerden:

    • plötzlich einsetzend

    • schleichender Beginn

    • intermittierender Verlauf

    • Sekunden- bzw. Stundenschwindel

  • exogene bzw. endogene Einflüsse im zeitlichen Zusammenhang:

    • Unfälle

    • Operationen

    • Abhängigkeit von Körperposition und -bewegung

    • andere, schwerwiegende Erkrankungen (z.B. Stroke, virale Infekte, Absetzen oder Einnehmen eines oder mehrerer Medikamente)

  • Charakter der Beschwerden:

    • Drehschwindel

    • Schwankschwindel

    • Lateropulsion

    • Fallneigung

    • Liftgefühl

    • „Unsicherheitsgefühl“

    • „Betrunkenheitsgefühl“

    • Gang- bzw. Koordinationsstörung

    • „Schwindelangst“

    • „Leere im Kopf“

  • Begleitsymptome:

    • Hörstörungen mit/ohne Tinnitus

    • Sehstörungen

    • Stürze

    • Bewusstseinsverlust

    • Kopfschmerzen

    • „Aura“

    • Übelkeit/Erbrechen

    • Mattigkeit

    • innere Unruhe

    • Bewegungsangst

  • Vor- und Begleiterkrankungen:

    • Mittelohr- und Nasennebenhöhlenerkrankungen (z.B. Cholesteatom, chronische Sinusitis)

    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. arterieller Hypertonus)

    • Stoffwechselerkrankungen (z.B. insulinpflichtiger Diabetes)

    • durchgemachte Unfälle bzw. Schädel-Hirn-Trauma (z.B. Halswirbelsäulen-Weichteil-Distorsion)

    • Wirbelsäulenerkrankungen (z.B. Diskektomien, Skoliose)

    • neurologische Erkrankungen (z.B. multiple Sklerose, Migräne)

    • akute Infektionen (z.B. Borreliose)

    • Sehstörungen

    • psychiatrische bzw. psychosomatische Erkrankungen (z.B. Depressionen, Angststörungen)

  • Medikamenteneinnahme:

    • z.B. Herz-Kreislauf-Präparate

    • Psychopharmaka

    • Sedativa

    • Hormonpräparate

Tab. 2.1 Übersicht über die wichtigsten Bestandteile einer systematisierten ärztlichen Anamnese bei Patienten mit dem Leitsymptom Schwindel.

Anamneseerhebung

Subjektive Angaben

Mögliche Zuordnungen

Art der Beschwerden

Drehschwindel

Morbus Menière, endolymphatischer Hydrops, SCDS, migräneassoziierter Schwindel, mikrovaskuläres Kompressionssyndrom

Unsicherheitsgefühl, Schwanken

Otolithenfunktionsstörung, SCDS, posturale Instabilität, makrovaskuläres Kompressionssyndrom, zerebrale Durchblutungsstörungen

Lateropulsion

Neuropathia vestibularis

Liftgefühl

Otolithenfunktionsstörung, Hypotonie

plötzlicher Sturz

mikrovaskuläres Kompressionssyndrom, Tumarkin-Krise

Oszillopsien, Fallgefühl

SCDS

Kopfschmerzen, Aura

vestibuläre Migräne

angstbesetzter Schwindel

phobische Störung

Gangataxie

zerebellare Störung

Schwindel mit Oberbauchkrämpfen

abdominelle Migräne (im Kindesalter)

Beginn der Beschwerden

akut

Neuropathia vestibularis, Morbus Menière, migräneassoziierter Schwindel, endolymphatischer Hydrops

chronisch

SCDS, Presbyvertigo, zerebrale Durchblutungsstörungen

anfallsartig

Morbus Menière, SCDS, endolymphatischer Hydrops, migräneassoziierter Schwindel, Tumarkin-Krise

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