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Handbuch der Arbeits- und Organisationspsychologie (Reihe: Handbuch der Psychologie, Bd. 6)

AutorHeinz Schuler, Karlheinz Sonntag
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl840 Seiten
ISBN9783840918490
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis52,99 EUR

Die Arbeits- und Organisationspsychologie hat sich zu einem breiten Fachgebiet entwickelt, das auf solidem wissenschaftlichem Fundament vielfältigen Anwendungsnutzen zu bieten hat. In Form von 95 Beiträgen vermittelt das Handbuch in komprimierter Weise die Essenz des heutigen Wissens auf diesem Gebiet. Auf der Basis der wichtigsten Theorien und Methoden spannen die Beiträge einen weiten Bogen, der von der Arbeitsgestaltung über individu-elles und Gruppenverhalten, Personalgewinnung und -auswahl bis zur Veränderung von Organisationen reicht.

Neben den traditionell wichtigen Fragestellungen des Fachgebiets werden auch neuere, aktuelle Themen behandelt, wie z.B. neue Organisationsformen der Arbeit, kontraproduktives Verhalten, Selbstmanagement, berufliche Leistung und Integration älterer Personen, Förderung von Innovationen, Mentoring, Gerechtigkeit und freigemeinnützige Arbeit. Die Beiträge sind in elf Teilbereiche gruppiert und nach einheitlichem Raster aufgebaut, sie sind prägnant gegliedert sowie durch Hervorhebungen, Abbildungen und Tabellen strukturiert.

Querverweise erleichtern das Erkennen von Zusammenhängen. Das Handbuch eignet sich als Nachschlagewerk und Lehrtext für Studierende, Fachkollegen und Angehörige von Nachbardisziplinen sowie zur raschen, kompetenten Information für alle, die an Fragen der Arbeits- und Organi-sationspsychologie interessiert sind.

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt
  2. Einführung
  3. I Grundlagen und Theorien der Arbeits- und Organisationspsychologie
  4. II Planung und Durchführung arbeits- und organisationspsychologischer Forschung
  5. III Analyse und Wirkung von Arbeit
  6. IV Gestaltung von Arbeit
  7. V Verhalten in Organisationen
  8. VI Interaktion
  9. VII Personalgewinnung und Personalauswahl
  10. VIII Personalbeurteilung
  11. IX Berufliche Förderung und Personalentwicklung
  12. X Gruppe
  13. XI Organisation
  14. Die Autorinnen und Autoren des Bandes
  15. Autorenregister
  16. Sachregister
Leseprobe

Persönliche Verhaltens- und Leistungsdispositionen ( S. 219)

Personality Dispositions of Behavior and Performance
Niclas Schaper
1 Einführung
Das Interesse an persönlichen Verhaltens- und Leistungsdispositionen wird in der Arbeits- und Organisationspsychologie traditionell durch diagnostische Fragestellungen geprägt. Persönlichkeitsbezogene Dispositionen spielen neben ihrer Bedeutung für diagnostische Anwendungen auch im Kontext der Personalentwicklung, der Berufs- und Organisationswahl, der Gesundheitsförderung sowie der Arbeits- und Organisationsgestaltung eine bedeutsame Rolle.

Dispositionen sind hier zu verstehen als angeborene und/oder erworbene Verhaltens-, Einstellungs- und Leistungsbereitschaften, die relativ stabile und konsistente psychische Merkmale darstellen. Eine Arbeits- und Organisationspsychologie, die in ihre Analyse- und Gestaltungsansätze auch differenzielle und persönlichkeitsförderliche Aspekte mit einbezieht, sollte ihre Konzepte und Instrumente vor dem Hintergrund folgender grundlegender Fragestellungen reflektieren:

• Welche persönlichen Verhaltens- und Leistungsdispositionen sind für arbeits- und organisationspsychologische Fragestellungen von Bedeutung?

• Von welchem Ausmaß individueller Differenzen bzw. der Variabilität kann man bei diesen verhaltens- und leistungsbezogenen Dispositionen ausgehen?

• Welche Erkenntnisse besitzt man über die Konsistenz sowie Stabilität bzw. Veränderbarkeit entsprechender Dispositionen?

• Welcher Art sind die Zusammenhänge zwischen Arbeit und Persönlichkeitsentwicklung?

Im ersten Teil des Beitrags wird auf diese grundlegenden Fragen eingegangen. Im zweiten Teil sollen Implikationen dieser differenziellen Betrachtung für verschiedene Anwendungsbereiche diskutiert werden.

2 Arbeits- und organisationspsychologisch relevante Dispositionsmerkmale

Die Vielfalt, mit der personale Verhaltens- und Leistungsdispositionen im Kontext von Arbeit und Organisation beschrieben werden können, ist groß. Im Sinne einer pragmatischen Gliederung lassen sich verschiedene Merkmalsbereiche unterscheiden: Allgemeine und spezielle kognitive Fähigkeiten, Persönlichkeitsmerkmale, motivationspsychologische Dispositionen und Interessensorientierungen sowie Einstellungen und Werthaltungen.

2.1 Allgemeine und spezielle kognitive Fähigkeiten
Kognitiven Fähigkeiten wird eine hohe Bedeutung für berufliche Leistungen zugeschrieben. In der Regel unterscheidet man zwischen allgemeinen kognitiven Fähigkeiten wie Intelligenz oder Kreativität und speziellen kognitiven Fähigkeiten wie Fach- und Allgemeinwissen, Aufmerksamkeit, Konzentration etc. Schmidt und Hunter (1998) gehen davon aus, dass es praktisch keinen Beruf gibt, für den kognitive Fähigkeitstests keine kriteriumsbezogene Validität für berufliche Leistungen aufweisen.

Als Synonym zu allgemeinen kognitiven Fähigkeiten wird meist das Konstrukt „Intelligenz" verwendet. Dieses Konstrukt umfasst sowohl Basisfähigkeiten des Denkens (z. B. Beziehungen erfassen), kulturbezogene kognitive Fähigkeiten (vor allem verbale Fähigkeiten wie Sprachverständnis) als auch die Fähigkeit, neuartige und komplexe Probleme zu lösen.

Als ein beispielhaftes integratives Modell sei hier auf das „Berliner Intelligenzstrukturmodell" (Jäger, Süß &, Beauducel, 1997) hingewiesen ( Messung kognitiver Fähigkeiten). Die durchschnittliche kriteriale Validität von Intelligenztests liegt gemäß der Metaanalyse 2. Ordnung von Schmidt und Hunter (1998) bei rkorr = .51 und wird dabei nur durch Validitätswerte von Arbeitsproben übertroffen.

Fachkenntnisse sind hingegen ein Beispiel für spezielle kognitive Fähigkeiten. Darunter wird das Wissen über Fakten, Abläufe und Zusammenhänge innerhalb der eigenen Berufstätigkeit verstanden, die ebenfalls zu den wichtigsten Voraussetzungen beruflichen Erfolgs gehören (Schuler &, Höft, 2006).

2.2 Allgemeine und spezielle Persönlichkeitsmerkmale

Persönlichkeitsmerkmale beziehen sich auf grundlegende Strukturmerkmale der Persönlichkeit. Gemeint sind umfassende, voneinander unabhängige Beschreibungsdimensionen menschlichen Erlebens und Verhaltens. Die Beschreibung, Taxonomisierung und Erklärung von Persönlichkeitsmerkmalen ist Gegenstand einer Reihe von Theorien (Hough &, Ones, 2001), wobei das Fünf-Faktoren-Modell (Extraversion, Neurotizismus bzw. Emotionale Stabilität, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Offenheit für Erfahrungen) eine dominierende Stellung einnimmt (Messung von Persönlichkeitsmerkmalen).

Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Einführung14
I Grundlagen und Theorien der Arbeits- und Organisationspsychologie16
Grundlagen- und Bezugsdisziplinen der Arbeits- und Organisationspsychologie18
Geschichte der Arbeits- und Organisationspsychologie28
Theorien der Arbeitstätigkeit36
Lerntheorien44
Motivationstheorien52
Entscheidungstheorien60
Organisationstheorien67
II Planung und Durchführung arbeits- und organisationspsychologischer Forschung76
Strategien der Versuchsplanung78
Methoden der Datenerhebung91
Statistische Modelle und Auswertungsverfahren99
Ethische Fragen arbeits- und organisationspsychologischer Forschung110
III Analyse und Wirkung von Arbeit116
Arbeitsanalyse als Grundlage der Arbeitsgestaltung118
Kompetenzentwicklung in der Arbeit127
Flow- und Sinnerleben in der Arbeit135
Belastung, Beanspruchung, Stress142
Mobbing150
Arbeits- und Prozess-Sicherheit156
IV Gestaltung von Arbeit164
Arbeitsgestaltung166
Gestaltung des Arbeitsplatzes176
Gestaltung der Arbeitsumgebung185
Zeitliche Gestaltung der Arbeit192
Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement198
Mensch-Computer-Interaktion204
Neue Organisationsformen der Arbeit211
V Verhalten in Organisationen218
Persönliche Verhaltens- und Leistungsdispositionen220
Selbst- und Zeitmanagement231
Produktives und kontraproduktives Verhalten238
Besonderes Engagement bei der Arbeit247
Typische versus maximale Arbeitsleistung255
Kundenorientiertes Verhalten261
Fehler und Fehlhandlungen267
Emotionen und Arbeitszufriedenheit273
Fehlzeiten und Fluktuation281
Identifikation und Commitment288
Der Psychologische Vertrag295
Vertrauen301
Freizeit und Familie307
Umgehen mit Veränderungen313
Berufliche und organisationale Sozialisation321
VI Interaktion330
Kommunikation und Interaktion332
Kooperation und Konflikt340
Verhandeln349
Führung356
Person- und führungsbezogene Bedingungen für Innovation368
Macht und Einfluss374
Motivierung380
Coaching389
Mentoring396
VII Personalgewinnung und Personalauswahl404
Personalmarketing406
Berufliche Interessen und Berufswahl414
Organisationswahl423
Berufseignungstheorie430
Messung kognitiver Fähigkeiten442
Messung von Persönlichkeitsmerkmalen451
Messung von Motivation und Interessen460
Arbeitsproben469
Assessment Center476
Situational Judgment Tests484
Bewerbungsunterlagen und Referenzen491
Biografische Fragebögen498
Einstellungsinterviews504
Validität und Validierung512
Personalentscheidung und Nutzen521
VIII Personalbeurteilung530
Theorien und Kriterien von Arbeitsleistung532
Funktionen und Formen der Leistungsbeurteilung543
360-Grad-Beurteilung556
Beurteilungsakkuratheit und Beurteilertraining562
Zielsetzungs-, Beurteilungs- und Feedbackgespräch568
Alter und berufliche Leistung575
IX Berufliche Förderung und Personalentwicklung582
Ermittlung von Förder- und Entwicklungsbedarf584
Anforderungsanalyse und Kompetenzmodellierung593
Wissensorientierte Verfahren der Personalentwicklung603
Verhaltensorientierte Verfahren der Personalentwicklung614
Trainingsevaluation und Transfersicherung626
Leistungsförderung634
E-Learning642
Internationaler Personaleinsatz649
Erwerbslosigkeit und Wiedereingliederung656
Personale Förderung älterer Arbeitnehmer663
Gesundheits- und verhaltensbezogene Intervention669
X Gruppe678
Gruppenarbeit680
Management von Arbeitsgruppen691
Gruppenleistung und Leistungsförderung699
Problemlösen und Entscheiden durch Gruppen708
Management „virtueller Teams“714
XI Organisation722
Virtuelle Unternehmen724
Organisationsdiagnose730
Mitarbeiterbefragung738
Gerechtigkeit747
Veränderung von Organisationen – Organisationsentwicklung753
Organisationales Lernen761
Förderung von Innovationen768
Partizipation774
Selbstständig organisierte Erwerbstätigkeit782
Frei-gemeinnützige Arbeit790
Die Autorinnen und Autoren des Bandes796
Autorenregister806
Sachregister830
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