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E-Book

Handbuch Psychopharmaka für das Kindes- und Jugendalter

AutorAribert Rothenberger, Borwin Bandelow, Cord Alexander Heise, Tobias Banaschewski
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl348 Seiten
ISBN9783840919176
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis43,99 EUR

Viele Psychopharmaka werden bei Kindern und Jugendlichen auf der Basis ihrer Wirksamkeit bei Erwachsenen verordnet, da kontrollierte Wirksamkeitsstudien für die entsprechenden Altersgruppen häufig nicht durchgeführt bzw. publiziert werden. Informationen hierzu sind zwar vorhanden, oft jedoch nur in schwer zugänglichen Quellen. 

Das Handbuch bietet dafür eine Lösung. Es liefert erstmalig eine umfassende und benutzerfreundliche Zusammenstellung von Psychopharmaka für das Kindes- und Jugendalter. Die Einteilung der Psychopharmaka erfolgt nach dem jeweiligen Anwendungsbereich. Bezogen auf den Einsatz der Psychopharmaka bei Kindern und Jugendlichen werden zu allen Medikamenten, auf dem neuesten Stand der Erkenntnis, Wirkungen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Dosierungshinweise und Besonderheiten dargestellt. 

Durch kurze, stichwortartige Übersichten können alle relevanten Informationen zu einem bestimmten Psychopharmakon rasch gefunden werden. Weiterhin enthält das Handbuch Patienteninformationen, die den Patienten bzw. ihren Eltern und Bezugspersonen in kopierter Form mit nach Hause gegeben werden können. Dank der Übersichtlichkeit und leichten Zugänglichkeit der Informationen stellt das Handbuch ein praxisorientiertes und aktuelles Nachschlagewerk für alle im kinder- und jugendpsychiatrischen Bereich tätigen Berufsgruppen dar.

Der Autor

Borwin Bandelow arbeitet an der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen. Er behandelt seit vielen Jahren Angstpatienten und ist einer der weltweit führenden Angstforscher sowie Autor zahlreicher Fachpublikationen.  

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Kapitelübersicht
  1. Vorwort
  2. Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter
  3. Substanzen zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung
  4. Substanzen zur Behandlung von Tic-Störungen
  5. Antidepressiva
  6. Antipsychotika (Neuroleptika)
  7. Medikamente zur Behandlung extrapyramidal-motorischer Nebenwirkungen
  8. Anxiolytika
  9. Hypnotika/Sedativa
  10. Antikonvulsiva
  11. Missbräuchlich verwendete Substanzen
  12. Behandlung des Substanzmissbrauchs
  13. Nicht etablierte medikamentöse Behandlungsformen bei psychischen Erkrankungen
  14. Naturheilmittel
  15. Patienteninformationen
  16. Weiterführende Literatur und Glossar
  17. Tabellenverzeichnis sowie Index der Medikamente
Leseprobe

Depressive Störung bei Kindern und Jugendlichen (S. 6)

Häufigkeit

Vorschulalter: selten
Kinder: 1–2 %, Mädchen = Jungen
Bei bis zu 8% der Jugendlichen; bei Mädchen doppelt so häufig wie bei Jungen

Beginn

Häufig im Jugendalter
Es gibt Hinweise für eine wachsende Prävalenz bei Kindern unter 10 Jahren

Risikofaktoren

Dreifach erhöhtes Risiko bei Kindern depressiver Eltern
Frühere depressive Episoden
Angststörungen, chronische körperliche Erkrankungen, Drogenmissbrauch

Komorbidität

Besteht bei etwa 40 % der Kinder und Jugendlichen
Bei Kindern häufig kombiniert mit Trennungsangst oder ADHS
Bei Jugendlichen häufig kombiniert mit generalisierter Angststörung, sozialer Angststörung, ADHS, Störung des Sozialverhaltens und Drogenmissbrauch

Symptome

Variation der Erscheinungsformen im Entwicklungsverlauf (schwierige Differenzialdiagnose)

Alter 3–4 Jahre: Verhaltensstörungen (Ausagieren, Aggressionen, Wutanfälle, emotionaler Rückzug, Hyperaktivität und oppositionelles Verhalten), somatische Symptome (z. B. Kopfschmerzen, Bauchschmerzen), Enuresis und Enkopresis, Ess- oder Schlafstörungen und Trennungsprobleme

Alter 5–8 Jahre: Traurigkeit, emotionaler Rückzug, niedriges Selbstwertgefühl, Schuldgefühle, somatische Symptome ohne organisches Korrelat, Enuresis und Enkopresis, Neigung zu Unfällen, Nachlässigkeit, Lügen, oppositionelles und aggressives Verhalten

Alter 9–12 Jahre: Traurigkeit, körperliche Beschwerden, Konzentrationsschwierigkeiten, Schulprobleme, Trennungsangst, Isolation, Apathie, Lustlosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Irritierbarkeit/Reizbarkeit und suizidale Gedanken

Jugendliche: Verschlechterung der Schulleistungen, Reizbarkeit, Ängstlichkeit und Wut sind häufig. Weitere Symptome entsprechen denen im Erwachsenenalter, z.B. Schlaf- und Appetitveränderungen, sozialer Rückzug, somatische Symptome, Lustlosigkeit, soziale Verhaltensstörungen und Substanzmissbrauch. Das Suizidrisiko depressiver Jugendlicher ist deutlich erhöht

Krankheitsverlauf

Variabel; bei einigen Kindern kommt es zu häufigen Exazerbationen und Remissionen
Rückfallrate ca. 50–60% innerhalb von 5 Jahren
20–40 % der Patienten entwickeln mit der Zeit eine bipolare affektive Störung

Diagnose

Die Diagnosekriterien der Depression im Kindesalter sind nicht klar definiert
Kinder neigen allgemein zu Stimmungslabilität, was die Diagnose erschweren kann
Besonders bei jungen Kindern kann die Abklärung depressiver Symptome schwierig sein; zur Sicherstellung der Diagnose sind Informationen von Personen aus verschiedenen Lebensbereichen hilfreich

Folgen der Depression
Altersabhängige soziale und kognitive Funktionsbeeinträchtigung, Ausbildungsprobleme
Eine kindliche Depression erhöht deutlich das Risiko für spätere affektive Störungen (4fach erhöhtes Risiko für Depressionen im Erwachsenenalter)
Eine depressive Episode in der Kindheit kann ein frühes Stadium einer bipolaren affektiven Störung darstellen

Behandlung

• Bei leicht bis mittelgradig ausgeprägten Depressionen sollten nichtmedikamentöse Behandlungsstrategien verfolgt werden (z. B. kognitive Verhaltenstherapie oder interpersonelle Therapie)
• Für schwerere bzw. refraktäre Depressionen wird ein multimodales Therapiekonzept mit psychosozialen Interventionen, Verhaltenstherapie und Psychopharmakotherapie empfohlen
• Siehe Kapitel Antidepressiva (siehe S. 44)
• Die Ansprechrate auf eine Placebo-Behandlung bei Kindern ist sehr hoch (bis zu 50 %), was die Bewertung von medikamentösen Therapieeffekten erschwert
• Wegen des niedrigeren Körpergewichts der Kinder werden Antidepressiva in der Regel niedriger dosiert.

Kinder metabolisieren Arzneimittel aber in der Regel schneller als Erwachsene, was unter Umständen zu niedrigeren Serumspiegeln führt (dies sollte in der Bewertung klinischer Wirksamkeitsstudien und Ansprechraten auf Antidepressiva berücksichtigt werden).

Inhaltsverzeichnis
INHALT4
Vorwort5
PSYCHISCHE STÖRUNGEN IM KINDES- UND JUGENDALTER6
Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS)6
Depressive Störung bei Kindern und Jugendlichen7
Bipolare Störung bei Kindern und Jugendlichen8
Schizophrenie bei Kindern und Jugendlichen8
Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen9
Tic-Störungen12
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen13
SUBSTANZEN ZUR BEHANDLUNG DER AUFMERKSAMKEITSDEFIZITHYPERAKTIVITÄTSSTÖRUNG15
Psychostimulanzien16
Weitere Medikamente zur Behandlung der ADHS29
Augmentationsverfahren in der Behandlung der ADHS34
SUBSTANZEN ZUR BEHANDLUNG VON TIC-STÖRUNGEN36
Antagonisten an Dopaminrezeptoren37
ANTIDEPRESSIVA45
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)47
Selektiver Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI)61
Serotonin-2-Antagonist-Wiederaufnahmehemmer (SARI)66
Noradrenerg/spezifisch serotonerges Antidepressivum (NaSSA)71
Nichtselektive zyklische Antidepressiva (trizyklische Antidepressiva)74
Monoaminooxidasehemmer85
Augmentationsverfahren bei Antidepressiva105
ANTIPSYCHOTIKA (NEUROLEPTIKA)108
Atypische Antipsychotika (Antipsychotika der „2. Generation“)115
Antipsychotika der „3. Generation“127
Typische Antipsychotika (Antipsychotika der „1. Generation“)129
Pharmakologische Wirkung der Antipsychotika auf Neurotransmitter151
Umstellen der Antipsychotikatherapie157
Augmentationstrategien in der Antipsychotikabehandlung159
MEDIKAMENTE ZUR BEHANDLUNG EXTRAPYRAMIDALMOTORISCHER NEBENWIRKUNGEN161
ANXIOLYTIKA169
Buspiron170
HYPNOTIKA/SEDATIVA174
Benzodiazepine175
Andere Hypnotika189
STIMMUNGS-STABILISATOREN197
Lithium198
ANTIKONVULSIVA206
MISSBRÄUCHLICH VERWENDETE SUBSTANZEN230
Psychostimulanzien233
Halluzinogene239
Alkohol243
Opiate247
Inhalativa/Aerosole252
Gamma-Hydroxybutyrat (GHB)254
Flunitrazepam (Rohypnol®)256
BEHANDLUNG DES SUBSTANZMISSBRAUCHS257
Disulfiram258
Acamprosat261
Naltrexon263
Methadon265
NICHT ETABLIERTE MEDIKAMENTÖSE BEHANDLUNGSFORMEN BEI PSYCHISCHEN ERKRANKUNGEN270
Adrenerge Substanzen273
GABAerge Substanzen275
Sonstige Medikamente277
NATURHEILMITTEL278
PATIENTENINFORMATIONEN284
WEITERFÜHRENDE LITERATUR333
GLOSSAR338
TABELLENVERZEICHNIS341
INDEX DER MEDIKAMENTE342
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