Im Folgenden soll es darum gehen, die zuvor erörterten theoretischen Aspekte zum handlungsorientierten Lernen am Beispiel Bauen in die Planung der Einheit zu integrieren. Die Durchführung der Unterrichtseinheit, die ich vom 07.11. bis 22.11.2006 mit der Klasse 2a durchgeführt habe, wird hier dargestellt.
Die handlungsorientierte Unterrichtseinheit stelle ich unter den Titel „Wir bauen im „Orkiland“.
Seit Beginn des 2. Halbjahres des Schuljahres 2005/ 2006 unterrichte ich die 2a im Fach Sachunterricht mit drei Stunden wöchentlich.
Das Verhältnis zwischen der Lerngruppe und mir ist aufgeschlossen und freundlich.
Die Klasse setzt sich aus 9 Mädchen und 10 Jungen zusammen.
An dieser Stelle möchte ich die angestrebten Lernziele dieser Unterrichtseinheit verbalisieren. Sie werden insofern differenziert, dass ich von den übergreifenden allgemeinen Zielen ausgehe, die jede Stunde der Einheit betreffen und danach die Ziele für die einzelnen Stunden formuliere.
Eine Formulierung der Ziele des handlungsorientierten Lernens soll hervorheben, dass das Erarbeiten der statischkonstruktiven Probleme vor einem selbstständig handelnden Hintergrund erfolgt.
Die längerfristigen Lernziele geben einen Ausblick auf das, was durch diese Unterrichtseinheit angebahnt werden soll.
Groblernziel der Unterrichtseinheit:
Die Schülerinnen und Schüler sollen die Bauweise und Funktion von bestimmten Bauwerken, wie Mauer, Tor, Balkenbrücke, Bogenbrücke und Kragbogenbrücke handelnd nachvollziehen.
Allgemeine Ziele:
Die Schülerinnen und Schüler sollen…
… mit Hilfe einer Geschichte das Problem erkennen und die Fragestellung verba lisieren.
… handelnd Einsichten in elementare, statische Grundgesetzlichkeiten der Stand sicherheit und der Stabilität gewinnen.
… handelnd überprüfen, wie ein Bauwerk gebaut sein muss, damit die Kriterien der Ausgangsfrage (Standsicherheit, Stabilität, Funktionalität) erfüllt sind.
… die Bauweise sowie die statischen Grundsachverhalte der Bauwerke reflektie ren und festigen, indem sie die Bauweise skizzieren.
… ihre Ergebnisse präsentieren und ihren Lösungsweg verbalisieren sowie argu mentieren.
Ziele der einzelnen Unterrichtsstunden:
Die Schülerinnen und Schüler sollen…
„Wir bauen eine Mauer, die dem Herbstwind standhält“
… durch handelndes Entwickeln eine stabile Mauer mit gleichgroßen Bausteinen
bauen, die dem Herbstwind (Fön) standhält.
… verbalisieren sowie argumentieren, dass eine Mauer durch die versetzte Anord nung der Steine Stabilität erlangt.
„Wir besichtigen Mauern in unserer Umgebung“
… Mauern genau betrachten und die Anordnung der Steine skizzieren.
… durch genaues Betrachten verschiedene Läuferverbände erkennen und be
schreiben.
„Wir bauen Tore für die Ankunft der Kobolde“
… durch handelndes Entwickeln ein stabiles Tor mit möglichst wenigen gleich großen Bausteinen bauen, das einer Erschütterung standhält.
„Die Ankunft der Kobolde: Wir bauen Brücken mit Stützen und Trägern“
… durch handelndes Entwickeln eine stabile Brücke mit Stütze und Träger bauen.
… die Funktion von Stütze und Träger handelnd nachvollziehen und diese verbali sieren.
„Das Unwetter: Bau einer Kragbogenbrücke“
… durch handelndes Entwickeln eine stabile Brücke ohne Stützen bauen, die einen
Abstand überbrückt, der größer ist als die Länge der gleichgroßen Bausteine.
… erklären, dass Gegengewichte überkragende Bauteile sichern beziehungsweise
stützen müssen und diese den Abstand (Fluss) überbrücken.
„Vorbereitungen für das KoboldFest: Bau einer Bogenbrücke“
… handelnd die Bauweise einer Bogenbrücke aus Pappe mit Hilfe eines
Gerüstes, Widerlagern, Keilsteinen und eines Schlusssteines nachvollziehen.
… verbalisieren und argumentieren, dass durch das Einsetzen des Schlusssteins
die Bogenbrücke Stabilität und Belastbarkeit erlangt.
„Das große Fest der Kobolde: Balkenbrücken mit Trägern aus Papier und Stützen aus Holz“
… in handelnden Falt und Bauversuchen mit Papier erfahren, dass unstabiles
Material durch Verformung Festigkeit erlangt.
… durch handelndes Entwickeln mit Hilfe von Stützen aus Bauklötzen eine stabi
le Überbrückung/ einen stabilen Träger aus Papier bauen.
… offene Profilfaltungen des Papiers (Winkel, U, T, Zickzackprofil) kennen.
… verbalisieren und argumentieren, dass Papier durch Verformung (Profilfaltung)
Festigung erlangt.
„Der Abschied: Balkenbrücken aus Papier“
… handelnd die Bauweise einer stabilen Balkenbrücke aus Papier entwickeln, in
dem sie ihr Vorwissen zu Balkenbrücken mit dem zur Verfestigung von Papier durch
Verformung verknüpfen und anwenden.
… erkennen, dass Stützen für den Bau einer Balkenbrücke aus Papier zu einem
Rund, Dreikant oder Vierkantrohr (geschlossene Profilfaltung) geformt werden
müssen, um Tragfähigkeit für ein Spielzeugauto zu erlangen und dies verbalisieren.
Ziele handlungsorientierten Lernens:
Die Schülerinnen und Schüler sollen…
… in ihrer Selbstständigkeit geschult werden.
… durch die Gruppenarbeit selbstständige, kooperative, kommunikative und sozia
le Fähigkeiten entwickeln, indem sie gemeinsam handelnd die Problemlösung erar
beiten.
… ihre Handlungskompetenz einschätzen und bei Bedarf Hilfe (hier: TippKiste)
annehmen oder selbstständig nutzen können.
… die Handlung durch Verbildlichung, Versprachlichung und Verbalisierung ver
innerlichen und reflektieren.
Längerfristige Lernziele
Die Schülerinnen und Schüler sollen …
… den Arbeitsauftrag aus der Visualisierung erschließen.
… mit technischen Inhalten des Sachunterrichts durch handelndes Entwickeln von
Problemlösungen vertraut werden.
… ihr Wissen im (zweckentfremdenden) Umgang mit den Werkstoffen Holz,
Pappe und Papier erweitern.
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