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Hartz IV: Ziele, Probleme und Perspektiven der umstrittenen Arbeitsmarktreform

AutorDaniel Noll
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl35 Seiten
ISBN9783863416669
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Dieses Werk stellt zunächst die ersten drei Gesetze für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Hartz I bis III) vor und beschäftigt sich anschließend ausgiebig mit dem vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt (Hartz IV). Dabei werden alle für diese Reformen relevanten Gesetze erwähnt und erläutert. Ferner werden die Ziele der Hartz IV-Reform dargestellt. Anschließend behandelt das Werk die Problematik der fehlenden Anreize zur Arbeitsaufnahme von Empfängern des ALG II und der Ausweitung von Arbeitsanstrengungen geringfügig Beschäftigter. Dabei wird zunächst verdeutlicht, warum Arbeitsanreize für Empfänger von staatlichen Transferleistungen besonders wichtig sind und warum fehlende Anreize zur Arbeitsaufnahme zu Problemen am Arbeitsmarkt führen können. Ferner werden die Auswirkungen der Hartz IV-Reform auf die Arbeitsanreize der Transferempfänger im Detail erläutert und dabei die verschiedenen Bestandteile der Reform im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die Arbeitsanreize bewertet. Schließlich wird ein Fazit gezogen, in dem die Hartz IV-Reform anhand der tatsächlichen Situation am Arbeitsmarkt auf ihren Erfolg geprüft wird und mögliche Verbesserungsvorschläge angesprochen werden sollen.

René Respondek, Diplom-Kaufmann, absolvierte sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Osnabrück. Er erlangte den Grad eines Diplom-Kaufmanns im Dezember 2007. Derzeit ist er als Prüfungsassistent in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft tätig.

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Leseprobe
Kapitel 3.1, Die Problematik der Arbeitsanreize: Die Politik hatte zur Zeit des Inkrafttretens von Harzt IV aufgrund der Arbeitsmarktsituation in Deutschland dringenden Handlungsbedarf vor allem mit dem Ziel, die Arbeitsanreize für Arbeitslose zu erhöhen. Arbeitslose müssen für sich selbst das Ziel haben, ihre Zeit ohne Erwerbstätigkeit möglichst kurz zu halten beziehungsweise gar nicht erst in die Situation einer Erwerbslosigkeit zu geraten. Wie bereits erwähnt war ein wichtiges Ziel der Hartz IV-Reform, die Anreize zur Arbeitsaufnahme für erwerbsfähige Hilfebedürftige entscheidend zu erhöhen. Arbeitsanreize sind auch deshalb so wichtig, da ein Arbeitsloser mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit an Produktivität verliert und oftmals auch Sekundärtugenden wie Pünktlichkeit und Sorgfalt verlernt. Ferner geht durch Langzeitarbeitslosigkeit Humankapital verloren. Schlussendlich wird der Arbeitslose damit für potenzielle Arbeitgeber mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit immer unattraktiver. Damit sinkt der potenzielle Lohn für den Arbeitslosen und somit wiederum die Anreize, überhaupt Arbeit aufzunehmen. Außerdem waren die berufliche Weiterqualifizierung von Langzeitarbeitslosen und die damit verbundenen verbesserten Aussichten auf einen Arbeitsplatz ebenfalls ein wichtiges Ziel der Hartz IV-Reform. Es zeigt sich in der Praxis nämlich, dass Langzeitarbeitslose, die neu eingestellt werden, mit zunehmender Dauer der Beschäftigung immer produktiver und motivierter werden. Folglich ist es auch im Sinne der Arbeitsproduktivität äußerst wichtig, Anreize zur Arbeitsaufnahme zu setzen und damit vor allem Langzeitarbeitslosigkeit zu vermeiden. Bei der Erforschung der Arbeitsanreize für erwerbsfähige Transferempfänger ist es wichtig, sich die Situation aus der Sicht des ALG II-Empfängers zu verdeutlichen, um Gründe für eine mögliche Ablehnung der Arbeitsaufnahme aufdecken zu können. Der Arbeitslose steht bei der Entscheidung über die Arbeitsaufnahme vor einem Konflikt. Einerseits sollte er durch das Aufnehmen einer Arbeit mehr Haushaltseinkommen zur Verfügung haben, andererseits jedoch verringert sich dadurch seine frei verfügbare Zeit. Ein Anreiz zur Arbeitsaufnahme besteht für den Arbeitslosen nur dann, wenn der Lebensstandard durch das zusätzliche verfügbare Haushaltseinkommen höher ist als ohne das Arbeitseinkommen. Wenn dies nicht der Fall ist, bestehen allenfalls indirekte Anreize zur Arbeitsaufnahme, sofern der Arbeitslose langfristig und nachhaltig denkt. Dabei erkennt er möglicherweise, dass eine Aufnahme von Arbeit auch aus Gründen der eigenen Attraktivität gegenüber Arbeitgebern, im Hinblick auf den Verlust von Humankapital und nicht zuletzt für den eigenen Standpunkt in der Gesellschaft und dem eigenen Selbstwertgefühl bedeutungsvoll ist. Zu beachten ist jedoch, dass das Einkommen bei Aufnahme einer Arbeit für die allermeisten Transferempfängern klar höher als die zuvor bezogene Transferleistung sein muss, da das Aufnehmen von Arbeit einerseits ein Arbeitsleid mit sich bringt und damit ein Nutzenverlust für den Transferempfänger eintritt und andererseits, weil die Arbeitsaufnahme erhebliche Mehraufwendungen, beispielsweise durch Kinderbetreuung, mit sich bringen kann. Bei der Analyse der Arbeitsanreize spielt der sogenannte Anspruchslohn eine wichtige Rolle. Der Anspruchslohn gibt an, für welchen Lohn der Arbeitslose bereit ist zu arbeiten. Dieser hängt unmittelbar mit der Höhe des ALG II zusammen. Mithilfe des Anspruchslohns wiederum lässt sich der Lohnabstand ermitteln. Er gibt den Unterschiedsbetrag zwischen dem potenziellen Nettolohn bei Arbeitsaufnahme und des ALG II an. Wenn der potenzielle Nettolohn, den ein ALG II-Empfänger im Falle einer Arbeitsaufnahme erhält, geringer oder nur unwesentlich höher ist als die Höhe des ALG II, welches er vor Aufnahme einer Beschäftigung erhalten hat, so wird er bei rationaler Denkweise aufgrund mangelnder Anreize keine Arbeit aufnehmen. Solche kritischen Lohnabstände führen zu Anreizproblemen und müssen durch eine entsprechende Gesetzgebung verhindert werden.
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