Vorwort
Dieses Buch beschreibt das Zusammentreffen zweier gegensätzlicher Tendenzen: einerseits die sich schnell entwickelnde Elektromedizin, die die Geheimnisse des Heilens zu entschleiern verspricht, und parallel dazu die ständig anwachsende elektromagnetische Umweltverschmutzung, die eine ernstzunehmende Gefahr für unsere Gesundheit darstellt.
Das Buch legt dar, daß viele der heute gebräuchlichen Heilverfahren aus einer gemeinsamen unsichtbaren Quelle schöpfen: den körpereigenen elektrischen Systemen. Während diese Entdeckung langsam ans Licht kommt, wird jedoch auch offenbar, daß dieselben körperlichen Grundschichten gleichzeitig schädlichen Einflüssen aus weitverbreiteten technischen Einrichtungen ausgesetzt sind. Den positiven Wirkungen elektromagnetischer Heilverfahren wie Akupunktur, Hypnose, Homöopathie, Visualisierung, Geistheilung und Elektrotherapie stehen die Gefahren der elektromagnetischen Verschmutzung durch technische Einrichtungen wie Starkstromleitungen, Radar, Mikrowellen, Satelliten, Amateurfunkgeräte und sogar elektrische Haushaltsgeräte gegenüber.
Die Wurzeln dieser Entwicklung liegen in der Geschichte der Medizin. Die doppelte wissenschaftliche und technische Ausbeute des Zweiten Weltkriegs, die Atombombe und das Penicillin, versprachen eine neue Welt zu schaffen, in der die ständige Fortentwicklung der Wissenschaft uns zu souveränen Herren über die Umwelt machen, uns kostenlose Energie für Heim und Auto liefern und uns von Krankheiten befreien würden. So wurde die wissenschaftliche Forschung weitgehend zu einem Anliegen des Staates, der einige wenige Forschungsinstitute mit reichen Geldmitteln ausstattete. In den letzten vierzig Jahren ist so die Welt, in der wir leben, durch die Vorstellungen von «Großforschung» und «Großtechnologie» bestimmt worden. Anfangs sah es so aus, als erfüllten sich die Versprechungen: unmittelbare Erfolge stellten sich ein, und wir sahen mit Befriedigung einem dauerhaften Fortschritt entgegen.
Inzwischen hat sich die Lage jedoch dramatisch verändert. Wir müssen uns eingestehen, daß das Ökosystem unserer Erde zusammenbricht, daß die Energie alles andere als kostenlos zu haben ist und wir auf dem Gebiet der Medizin seit 1950 wenig oder gar nicht vorangekommen sind. Die großen Epidemien der Vergangenheit haben wir besiegt, aber an ihre Stelle treten neue Geißeln mit einem ebenso großen Vernichtungspotential. Wie konnte es dazu kommen? Was haben wir falsch gemacht, und was können wir heute daran ändern? Der wissenschaftliche Aufbruch, der uns in den fünfziger Jahren so erregte und von dem wir uns soviel versprochen haben, hat sich zu einem festgefahrenen Wissenschaftsbetrieb entwickelt, der offensichtlich unfähig ist, die Probleme von heute zu lösen und als einziges Rezept immer mehr Technologie der alten Art anbietet. Das Problem liegt nicht in der Wissenschaft als solcher, sondern darin, daß Wissenschaft von Menschen gemacht wird. Und Wissenschaftler sind beileibe nicht immer reine Wahrheitssucher, die sich nur von der Logik leiten lassen, sondern unterliegen als Menschen den gleichen Gefühlen wie alle anderen.
Im Geschäft des Karrierewissenschaftlers unserer Tage bemißt sich der Erfolg nach der Anzahl seiner wissenschaftlichen Publikationen. Wer mehr publiziert, hat mehr Ansehen, bekommt mehr Forschungsgelder, größere Laboratorien und mehr Sitze in entscheidenden Gremien. Da es nun leider viel leichter ist, einen Artikel zu publizieren, der sich nicht gegen die herrschende Lehrmeinung richtet, sind nur wenige Karrierewissenschaftler bereit, sich mit Fragestellungen zu beschäftigen, die die etablierten Ansichten in Zweifel ziehen. Statt dessen grübeln sie lieber weiter über die wenigen Fragen nach, die die Entdeckungen von gestern noch offengelassen haben. Das alles führt zur Stagnation, und es sieht so aus, als bestünde wissenschaftlicher Fortschritt darin, in mühevoller Kleinarbeit einzelne unbedeutende Lücken in einem bereits bestehenden fest gegründeten Wissensgebäude aufzufüllen. Ihre wichtigste Eigenschaft hat die Wissenschaft heute weitgehend eingebüßt: den Abenteuergeist.
Thomas Kuhn hat sehr schön gezeigt, daß es in der Geschichte der Wissenschaft immer wieder Zeiten des Umsturzes gegeben hat, in denen das System der aus der Vergangenheit überlieferten Überzeugungen durch ein neues Paradigma ersetzt wird, also eine neue Ansicht darüber, wie die Dinge zusammenhängen. Dieser Wechsel kommt dadurch zustande, daß das etablierte Paradigma langsam immer weniger fähig ist, seine Versprechungen einzulösen, während das neue die Wirklichkeit besser erklären kann. Wie bei allen Revolutionen, so setzen auch hier die Anhänger des etablierten Paradigmas den neuen Gedanken erbitterten Widerstand entgegen.
Das Paradigma, das 1950 galt, gründete sich auf das chemisch-mechanistische Bild vom Leben. Nach dieser Ansicht sind alle Lebewesen chemisch-mechanische Maschinen, deren Fähigkeiten sich auf die Funktionen beschränken, die dieses Modell zuläßt; Eigenschaften, die nicht ins Schema passen, wie Autonomie oder Selbstheilungskraft, haben darin keinen Platz. Diese Ansicht wurde solange verstärkt, bis sie zu einem Dogma geworden war, dessen Verfechter für sich in Anspruch nahmen, vom Leben alles zu wissen, was man darüber wissen kann. Dieses Paradigma herrschte nicht nur in der Gesellschaft; es bestimmte auch die Medizin und beschränkte so die zugelassenen Behandlungsmethoden und unser Verständnis von der Selbstheilungsfähigkeit des menschlichen Körpers.
Es stellte sich jedoch heraus, daß wir für jeden technischen Fortschritt, den sich die Medizin zunutze machte, einen immer höheren Preis an unerwarteten Nebenwirkungen zu zahlen hatten. So zeigte es sich zum Beispiel, daß die meisten technologisch orientierten Krebstherapien ihrerseits karzinogene (krebserzeugende) Wirkung hatten, und da solche unerwarteten Nebenwirkungen wieder nach technologischen Gegenmaßnahmen verlangten, stecken wir jetzt in einer Spirale, in der sich ohne Ende eine apparative Behandlungsmethode auf die andere türmt, der Patient aber nicht geheilt wird. Das chemisch-mechanistische Paradigma ist gescheitert, und in der Medizin hat eine Revolution eingesetzt. Heute bringt die wachsende Unzufriedenheit mit der mechanistischen Anschauung und den von ihr diktierten Behandlungsmethoden viele Ärzte dazu, sich wieder auf jene therapeutischen Techniken zu besinnen und sie auch anzuwenden, die von der Schulmedizin bisher als «unwissenschaftlich» abgelehnt wurden. Als Beispiel seien nur Ernährung, Heilkräuter, Meditation und Akupunktur genannt. Dieser radikale Wechsel in der medizinischen Praxis ist tief verwurzelt in alten Vorstellungen von Leben, Energie und Medizin und bringt es mit sich, daß die immanente Selbstheilungskraft des Lebendigen wieder positiv eingeschätzt wird.
Gleichzeitig hat die Integration von Physik und Biologie zu einer neuen wissenschaftlichen Revolution geführt, die überraschend komplexe Strukturen und früher unvorstellbare Fähigkeiten in lebenden Systemen offenbart hat. Es zeigt sich nun, daß die Chemie des Lebens auf den grundlegenden Kräften der Elektrizität und des Magnetismus beruht. Unser Körper und unser Gehirn erzeugen in und um uns elektromagnetische Felder. Ich habe darüber zum ersten Mal in meinem Buch The Body Electric (1985) berichtet. Seitdem schreitet die Forschung auf der ganzen Welt immer schneller voran, und wir hören von noch bedeutenderen Entdeckungen. Diese neue Sichtweise erweitert nicht nur unser Verständnis vom Umfang unserer biologischen Fähigkeiten, sie setzt das Lebendige auch mit den elektrischen und magnetischen Kräften in Beziehung, die in unserer globalen Umwelt wirken. Wir leben schließlich im natürlichen Magnetfeld der Erde und haben ein riesiges weltweites Netz von künstlichen Magnetfeldern geschaffen, ja, man kann das Leben heute sogar definieren als Felder in Feldern in Feldern.
Diese revolutionären Veränderungen in der Wissenschaft und der Medizin haben sich parallel, aber unabhängig voneinander entwickelt. Wenn sie verknüpft werden, ergibt sich aus ihrer Synthese ein völlig neues Paradigma. Uralte Vorstellungen vom Leben und seinen Beziehungen zu den Kräften des Universums erweisen sich in vielfacher Hinsicht als richtig. Der Geist kann den Körper beeinflussen, und der Körper verfügt über ein angeborenes Selbstheilungssystem. Endlich entdecken wir, daß die Ergebnisse alternativer Heilmethoden – Akupunktur, Hypnose, Geistheilung und Elektromedizin – auf einem gemeinsamen, unserer Erkenntnis zugänglichen Wirkungsmechanismus beruhen.
Das sich abzeichnende neue Paradigma wird die medizinische Praxis der Zukunft entscheidend verändern und wirkungsvollere und sicherere Behandlungsmethoden hervorbringen. Es wird aber auch erschreckende Verschiebungen in den Krankheitsmustern aufdecken, wobei neue Krankheiten auftauchen werden, die dadurch entstehen, daß wir die elektromagnetische Energie uneingeschränkt für die Kommunikation und als Kraftquelle verwenden. Die Wiedereinführung der Elektrizität und des Magnetismus in die Wissenschaft vom Leben und die Medizin wird die Art, wie wir uns selbst und unsere Beziehungen zur globalen Umwelt sehen, für immer verändern.
Das Phänomen des Lebens wird von denselben Kräften gesteuert, die auch das Universum gestaltet haben. Von Anbeginn hängt das Leben vom natürlichen elektromagnetischen Umfeld der Erde ab. Heute versinkt dieses natürliche Umfeld unter einem Schwall von elektromagnetischen Feldern, die es früher nie gegeben hat. In meinem letzten Buch habe ich die Geschichte des elektrischen Körpers des Menschen erzählt. Hier nun werde ich zeigen, wie sowohl der elektrische Körper des Menschen als auch der...