VORAUSSETZUNGEN FÜR EFFEKTIVE HILFE
(Foto: Archiv Freiling)
Damit Sie Ihren Hund mit den später im Buch vorgestellten Methoden und Mitteln sinnvoll unterstützen können, möchte ich Ihnen in diesem Kapitel zunächst einige grundlegende Dinge mit auf den Weg geben. Eine Behandlung kann nämlich nur dann erfolgreich sein, wenn sie mit der passenden inneren Einstellung durchgeführt wird, am richtigen Punkt ansetzt und der Hund die Durchführung tatsächlich zulässt. Es ist also wichtig, dass Sie selbst die Ruhe bewahren und trotz aller Schwierigkeiten zu einer positiven Sichtweise finden. Wenn Ihnen das gelingt, wird es Ihnen auch leichter fallen, Ihren Hund mit allen Sinnen zu beobachten, um realistisch einschätzen zu können, wie er sich gerade fühlt, ob er Schmerzen hat und, falls ja, wo genau es ihm wehtut. Und schließlich wird Ihre ruhige und positive Ausstrahlung auch entscheidend dazu beitragen, dass Ihr kranker und dadurch möglicherweise stark gestresster Hund in der Lage ist, die erforderlichen Behandlungen besser zu akzeptieren.
Ruhe bewahren und positiv denken
Das ist gar nicht so einfach, wenn es dem geliebten Vierbeiner offensichtlich nicht gut geht, spielt aber eine bedeutende Rolle, wenn wir eine Besserung des Gesundheitszustands erreichen möchten. Häufig habe ich es bei mir selbst und meinen Klienten erlebt, dass wir das erkrankte Tier bemitleiden, dass wir uns Vorwürfe machen, dass wir Angst haben, nicht alles richtig zu machen, dass wir traurig und verzweifelt sind. Dabei ist es so wichtig, all diese Sorgen beiseitezuschieben und genau das Gegenteil zu tun. Ihr Schlüssel zum Erfolg ist:
Sehen Sie Ihren Hund so, wie Sie ihn sich wünschen!
Studien über Spiegelneuronen zeigen, dass diese Nervenzellen bei Primaten, die einen Menschen bei einer bestimmten Tätigkeit beobachten, genauso reagieren, als würde das Tier diese Handlung selbst ausführen. Bei unseren Hunden ist dieses Phänomen noch nicht ausreichend erforscht, aber da sie Säugetiere sind, bin ich davon überzeugt, dass das auch auf sie zutrifft. Sie spiegeln unsere Gedanken und Emotionen.
Und das ist noch nicht alles. Misst man bei einem Menschen den Herzschlag, der mit negativen Gedanken und Emotionen verbunden ist, stellt man fest, dass sich das Herz nicht in der sogenannten Kohärenz befindet – die Bezeichnung für die ideale Herzfrequenz, die alle Körperfunktionen optimal unterstützt. Dank Studien des Institute of Heart Math® in Kalifornien weiß man, dass Tiere die Herzfrequenz ihrer Besitzer spüren und spiegeln. Folglich ist es nicht nur für Sie ein ungutes Gefühl, wenn Sie sich Sorgen machen, sondern Ihr Tier leidet mit Ihnen, was für seine Gesundheit sicher nicht förderlich ist.
Auf Hawaii führte ich kürzlich ein Gespräch mit Dr. Allan Schoen, einem bekannten holistischen Tierarzt. Er bestätigte mir, das unser Verhalten, unsere Gedanken und unsere Gefühle von großer Bedeutung sind, wenn wir mit unserem Tier schwierige Situationen meistern müssen. Er sagte, es sei mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, dass wir eine Grundstimmung ändern können, wenn es uns gelingt, unsere eigenen Gedanken zu stabilisieren und am positiven Bild festzuhalten.
Glücklicherweise gibt es einige Übungen, die Sie dabei unterstützen, selbst zur Ruhe zu kommen und das positive Bild von Ihrem gesunden, vergnügten Hund zu visualisieren. Ich möchte sie Ihnen hier vorstellen.
TTouches rund um den Mund wirken ausgleichend und dienen der Stressreduktion. (Foto: Archiv Freiling)
HILFREICHE TELLINGTON TTOUCHES® FÜR MENSCHEN
Mund-TTouch: Sind Sie wegen des Gesundheitszustands Ihres Hundes emotional sehr aufgewühlt, helfen Ihnen die TTouches rund um den Mund. Der Mund und die Hände haben die meisten neuronalen Verbindungen zum Gehirn. Das heißt, dass Sie durch gezielte Berührungen des Mundes viele Bereiche des Gehirns stimulieren und somit vieles ausgleichen können. Kein Wunder also, dass Säuglinge bereits kurz nach der Geburt als eine der ersten Maßnahmen zur Stressreduktion die Hand zum Mund führen. Auch das Nuckeln am Fläschchen oder Schnuller beruhigt. Sobald der Mund berührt wird, entspannen sie sich.
Das Ausstreichen der Ohren fördert Konzentration und Ruhe. (Foto: Archiv Freiling)
Der Mund ist verknüpft mit dem limbischen System, der Steuerzentrale unserer Emotionen und Gefühle. Sind Sie emotional sehr berührt, egal ob Sie Angst um Ihren Hund haben, ob Sie wütend auf ihn sind, weil er schon zum dritten Mal in die Wohnung gemacht hat, oder ob Sie traurig sind, weil er Schmerzen hat, wenden Sie den Mund-TTouch an. Hierzu eignen sich besonders der Wolkenleopard-TTouch und der Waschbär-TTouch (genaue Erklärungen der TTouches finden Sie im Kapitel „Tellington TTouch® für die Hundegesundheit“). Während Sie Ihren Mund auf diese Weise behandeln, werden Sie merken, wie sich Ihre Emotionen beruhigen und Sie wieder zu Ihrer Ihrer inneren finden, sodass Sie voll und ganz für Ihren Hund da sein können.
Ohren-TTouch: Sind Sie selbst im Stress und in der Hektik des Alltags gefangen, kann das Ausstreichen der Ohren Sie wieder ins Gleichgewicht bringen und dabei Ihre Konzentration und Ruhe fördern. Hierzu nehmen Sie Ihr Ohr zwischen Daumen und Zeigefinger und streichen es, am Ohrläppchen beginnend, in vier Linien von unten nach oben mit gebeugtem Zeigefinger aus.
Das gleichzeitige Ausstreichen beider Ohren aktiviert beide Gehirnhälften. So verhilft es zu mehr Gehirnleistung und damit zu erhöhter Konzentration, Koordination und Kreativität. Der Ohren-TTouch hat zudem eine sehr entspannende Wirkung. Er bringt Sie in die ausgeglichene Stimmung, die Sie für die Behandlung Ihres Hundes brauchen.
Herz-TTouch: Diese Herzumarmung ist eine sehr intensive Übung, die nicht nur Sie in die bereits erwähnte Herzkohärenz bringt, sondern auch Ihr Tier. Dabei entsteht ein physikalisch messbares, elektromagnetisches Feld, das 9 Meter um Sie herumreicht. So kann es Ihren Hund mit einschließen und ihm, auch ohne dass Sie ihn aktiv berühren, Ruhe, Sicherheit und Harmonie schenken. Für den Herz-TTouch legen Sie Ihre Hand auf die Mitte Ihres Brustbeins und verschieben sanft die Haut in einem Eineinviertelkreis (eine genaue Beschreibung finden Sie im Kapitel „Tellington TTouch® für die Hundegesundheit“). Nun holen Sie tief Luft, lösen die Hand leicht, legen sie sanft wieder auf, während Sie ausatmen, und führen erneut den Eineinviertelkreis aus. Das Ganze wiederholen Sie drei- bis viermal, wobei Sie voller Liebe an Ihren Hund denken. Versuchen Sie zu erspüren, wo Sie in Ihrem Körper dieses Gefühl der Liebe lokalisieren können, und stellen Sie sich dann vor, dass Sie es im ganzen Körper verteilen und auch an Ihr Tier senden. Nach dem Herz-TTouch werden Sie sich ruhiger und ausgeglichener fühlen, was Ihnen hilft, auch in sorgenvollen Zeiten zuversichtlich zu bleiben, klar zu denken und gute Ideen zu entwickeln. Gönnen Sie sich und Ihrem Hund täglich Herz-TTouches!
Tipp!
Herz-TTouches eignen sich hervorragend zur Einleitung jeglicher Übungs- oder Behandlungseinheiten mit Ihrem Hund. Schon nach wenigen Tagen werden sie für Ihren Hund zum Signal, dass nun Ruhe einkehrt. Er wird sich daraufhin entspannen und auf die folgende Einheit freuen.
BODYBLESSING
Diese Übung fördert Ihr Körperbewusstsein und vermittelt mehr Standfestigkeit. Sie dauert ungefähr eine Minute, und wenn Sie die ganze Zeit über lächeln, ist sie noch wirkungsvoller, denn beim Lächeln drückt Ihr Wangenmuskel auf eine Drüse unterhalb des Jochbeins, wodurch Ihrem Gehirn übermittelt wird, dass Sie sich freuen. Daraufhin produziert es das Glückshormon Dopamin, das echtes Balsam für den Körper ist. Auf diese Weise lässt sich Ihre Stimmung innerhalb von nur 60 Sekunden um 30 Prozent verbessern!
Der Herz-TTouch bringt Harmonie und Zuversicht, auch in sorgenvollen Zeiten. (Foto: Archiv Freiling)
Legen Sie für das Bodyblessing Ihre rechte Hand auf die Mitte Ihres Kopfes und gleiten Sie von dort aus ganz sanft über dessen linke Seite, über das Ohr, den Nacken, die Schulter, den Ellbogen und das Handgelenk bis hinunter zu den Fingerspitzen Ihrer linken Hand. Umschließen Sie diese mit den Fingerkuppen der rechten Hand. Anschließend starten Sie erneut mit der rechten Hand auf der Mitte Ihres Kopfes und streichen noch einmal über Ohr, Nacken und Schulter. Dann nehmen Sie beide Hände und streichen auf Ihrer linken Körperhälfte über die Rippen, die Hüfte und das Bein hinunter bis zum Fuß. Bitte beugen Sie dabei ruhig die Knie. Das ist keine gymnastische Übung. Sie können das Bodyblessing sehr gern im Sitzen oder im Liegen ausführen. Machen...