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E-Book

Herausforderung Verbändemanagement

Handlungsfelder und Strategien

AutorAstrid Heilmair, Burkhard von Velsen-Zerweck, Dieter Witt
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl262 Seiten
ISBN9783834991850
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis44,99 EUR
Basierend auf den Ergebnissen einer deutschlandweiten empirischen Untersuchung werden in diesem Buch aktuelle Anforderungen und Entwicklungen, denen Verbände gegenüberstehen, dargestellt und analysiert. Anhand verschiedener Beispiele werden zentrale Handlungsfelder des Verbandsmanagements aufgezeigt sowie praxisorientierte Strategien und konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet.



Prof. Dr. Dieter Witt vertritt das Fach Dienstleistungsökonomik an der Technischen Universität München und leitet das Seminar für Vereins- und Verbandsforschung.
Prof. Dr. Burkhard von Velsen-Zerweck ist Direktor des Instituts für Management und Professor für Dienstleistungswirtschaft und Servicemanagement an der Hochschule Magdeburg-Stendal.
Michael Thiess ist Managing Partner und Gründer der Unternehmensberatung MICHAELTHIESS Management Consultants. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Nonprofit-Organisationen, Gesundheitswesen und F&E.
Astrid Heilmair ist Beraterin bei MICHAELTHIESS Management Consultants, München, und promoviert derzeit an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität München, Professur für Dienstleistungsökonomik.

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Leseprobe
2 Herausforderungen im Überblick (S. 49-50)

Modernes Verbandsmanagement erfordert umfangreiche Kenntnisse in den verschiedensten Bereichen des Verbandswesens. Zu den Kernaufgaben zählen Strategische Planung, Organisation und Kontrolle. Dienstleistungsorientierung sowie das Management von Mitgliederbelangen stehen dabei im Vordergrund. Die Effektivität und die Effizienz der Verbandsführung hängen dabei im Wesentlichen von der Professionalität des Managements ab. Die Verbandsgeschäftsführung muss daher ein ständiges Augenmerk auf aktuelle Veränderungen der Umfeldbedingungen richten, neue Herausforderungen für das Verbandsgeschehen ableiten und Handlungsinitiativen ergreifen.

Bevor nun in den folgenden Kapiteln ausführlich ausgewählte Schwerpunkte des Verbandsmanagements dargestellt werden, soll zunächst ein kurzer Überblick über Herausforderungen74 innerhalb der Verbandsorganisation gegeben werden. Dies ist auch als Reflektion der Anforderungen aus externen Rahmenbedingungen zu sehen. Die Leistungsfähigkeit der Verbandsführung kann durch den Einsatz eines betriebswirtschaftlichen Instrumentariums gefördert werden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass eine stärkere Nutzung betriebswirtschaftlichen Know-hows als erforderlich angesehen wird. Der Trend einer verstärkten Professionalisierung des Verbandsmanagements setzt sich, davon ist auszugehen, auch künftig fort. Denn die Mehrheit der Verbandsmanager ist selbst der Meinung, dass ihre Verbände hier eklatanten Nachholbedarf haben. Waren früher eher branchenspezifische oder juristische Kenntnisse gefragt, kommt dem Managementwissen generell jetzt eine gesteigerte Bedeutung zu.

Strategisches Vorausdenken steht im Fokus der Herausforderungen, mit denen sich ein Verband konfrontiert sieht. Die zentrale und nachhaltige Bedeutung lässt sich auch anhand ihres gleich bleibend hohen Stellenwerts im Zeitablauf – bezogen auf die Studie von 1996/97 – nachvollziehen. Für den Betriebswirt impliziert langfristiges, strategisches Denken ein Planen essentieller Tatbestände, das nicht nur langfristig, sondern auch umfassend ist.75 Der ausgesprochen hohe Verbesserungsbedarf in diesem Bereich spiegelt wider, dass sich Verbände in ihrer Umwelt mehr Problemen, Risiken und immer rascher verändernden Rahmenbedingungen gegenüber sehen. Internationalisierung und ein steigender Wettbewerb sind nur zwei Beispiel hierfür. Dies zeigt, dass Verbände das Bedürfnis haben, ihren Handlungsspielraum durch die Antizipation künftiger Ereignisse zu erhöhen.

Mit der Frage nach dem Wettbewerb wurde ein neuer Aspekt in die Verbändeumfrage 2005 mit aufgenommen. Fast vier von zehn Verbänden sehen den Wettbewerb als sehr hohe beziehungsweise hohe Herausforderung an. Es hat sich gezeigt, dass der Konkurrenzkampf gerade bei den sozialen/karitativen Organisationen sehr ausgeprägt ist. Der Wettbewerb findet vor allem mit Verbänden auf gleicher Organisationsebene statt. Die zweitwichtigsten Konkurrenten stellen private Dienstleister dar. Konkurriert wird hauptsächlich um Mitglieder sowie Lobby-Erfolge. Erst an dritter Stelle stehen finanzielle Mittel.

Eine wesentliche Herausforderung betrifft auch das Thema Marketing. Die Betrachtung im Zeitvergleich zeigt, dass der Bereich Marketing die größte Steigerungsrate hinsichtlich des Verbesserungsbedarfs aufweist. Eine mögliche Interpretation dafür könnte lauten, dass nicht nur die Akzeptanz eines verbandlichen Marketings gestiegen ist, sondern gleichzeitig – und damit sich selbst verstärkend – auch die Notwendigkeit für marktorientiertes Denken und Handeln verbandsintern erkannt wird.77 In die gleiche Richtung zielt auch der vielen Verbänden hoch eingeschätzte Verbesserungsbedarf bei der Öffentlichkeitsarbeit.

Eine weitere Herausforderung stellt der Bereich der Dienstleistungen, also der zentrale Aspekt der Verbandsleistungen, dar. In diesem Kontext zeigt sich, wie später auch ausführlich zu sehen ist, dass ein Großteil der Verbände seine Leistungen verbessern möchte, und dies sowohl in qualitativer als auch quantitativer Hinsicht. Gravierende Unterschiede zwischen den beiden grundsätzlichen Leistungsarten, den Individual- und Kollektivleistungen, lassen sich nicht ausmachen. Der in den letzen Jahren (auch bei der Befragung 1996/97) zu beobachtende Trend einer starken Fokussierung auf die Individualleistungen scheint sich wieder abzuflachen. Den Kollektivleistungen als der klassischen Verbandsaufgabe wird wieder mehr Bedeutung beigemessen. Nur etwas über 5 Prozent der Befragten ziehen – vielleicht auf Grund ihrer finanziellen Lage – eine Einschränkung ihres Angebots in Betracht.

Ein im Vergleich geringerer Verbesserungsbedarf wird bei dem Bereich Finanzierung/ Kapital gesehen. Zwar konstatiert auch heute jeder zweite Verband bezüglich Finanzen und Kapital einen Verbesserungsbedarf, im Vergleich zur letzten Erhebung bedeutet dies aber nur einen geringen Veränderungsanstieg.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsverzeichnis7
Abbildungsverzeichnis13
Tabellenverzeichnis17
Abkürzungsverzeichnis19
Teil A Verbände aus Sicht der Betriebswirtschaftslehre22
1 Vielfalt von Verbänden24
1.1 Einführung: Wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Bedeutung von Verbänden24
1.2 Verbände und ihre Funktionen36
1.2.1 Verbände als Nonprofit-Organisationen37
1.2.2 Verbände als Dienstleistungsorganisationen40
1.2.3 Verbände als demokratische Organisationen42
1.2.4 Verbände als Interessenorganisationen43
1.2.5 Verbände als wertgeprägte Gemeinschaften45
1.2.6 Verbände als Aktionsräume für ehrenamtliches Engagement45
1.3 Typologie von Verbänden58
1.3.1 Betätigungsfeld58
1.3.2 Leistungsadressaten59
1.3.3 Tätigkeitsebene59
1.3.4 Rechtsform61
1.3.5 Art der Mitglieder61
1.4 Exkurs: Verbände als Gegenstand unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen62
1.5 Aufgaben des Verbandsmanagements64
Teil B Aktueller Stand und Handlungsfelder des Verbandsmanagements68
2 Herausforderungen im Überblick70
3 Strategische Steuerung als Kernaufgabe des Verbandsmanagements78
3.1 Erfolgsbeurteilung und Erfolgsindikatoren79
3.1.1 Erfolgsbeurteilung79
3.1.2 Verwendete Erfolgsindikatoren80
3.1.3 Fazit und Handlungsempfehlungen85
3.2 Wettbewerbssituation92
3.2.1 Wer sind die stärksten Konkurrenten?92
3.2.2 Worum wird konkurriert?95
3.2.3 Fazit und Handlungsempfehlungen97
3.3 Finanzierung98
3.3.1 Bedeutung von Einnahmequellen98
3.3.2 Zukünftiger Verbesserungsbedarf bei der Finanzierung102
3.3.3 Fazit und Handlungsempfehlungen105
3.4 Leitbilder106
4 Verbandsmanagement im Kontext der Mitglieder112
4.1 Mitglieder und ihre unterschiedlichen Rollen113
4.2 Mitgliederentwicklung und ihre Ursachen116
4.3 Faktoren der Mitgliederzufriedenheit und Verbesserungsbedarf119
4.4 Fazit und Handlungsempfehlungen122
5 Dienstleistungsangebot130
5.1 Dienstleistungsangebot – Herausforderung und Erfolgsindikator?130
5.2 Zum Verhältnis kollektiver und individueller Dienstleistungen132
5.3 Differenzierte Betrachtung einzelner Dienstleistungen135
5.3.1 Interessenvertretung/Lobbying135
5.3.2 Tarifpolitik136
5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit142
5.3.4 Standards und Normen143
5.3.5 Information und Beratung144
5.3.6 Aus- und Weiterbildung150
5.4 Fazit und Handlungsempfehlungen150
6 Personalmanagement156
6.1 Mitarbeiter?156
6.2 Entwicklung der Mitarbeiterzahlen in Vergangenheit und Zukunft157
6.2.1 Hauptamtliche Mitarbeiter157
6.2.2 Ehrenamtliche Mitarbeiter159
6.3 Personalgewinnung160
6.3.1 Gewinnung hauptamtlichen Personals160
6.3.2 Gewinnung ehrenamtlicher Mitarbeiter163
6.4 Qualifikationsfragen166
6.5 Verhältnis zwischen Haupt- und Ehrenamt167
6.6 Fazit und Handlungsempfehlungen168
7 Verbandskommunikation176
7.1 Verbände als Kommunikations-Dienstleister176
7.2 Anspruchsgruppen von Verbänden177
7.3 Kommunikations-Mix als zentrales Element des Verbandsmarketings178
7.4 Corporate Communication185
7.5 Fazit und Handlungsempfehlungen186
8 Organisationsgestaltung192
8.1 Verbandsorganisation im Kontext aktueller Entwicklungen192
8.2 Interverbandliche Gestaltungsmaßnahmen196
8.2.1 Kooperationen196
8.2.2 Fusionen199
8.3 Intraverbandliche Gestaltungsmaßnahmen201
8.3.1 Design der Aufbauorganisation201
8.3.2 Design der Ablauforganisation205
9 Risikomanagement als Chance für ein erfolgreiches Management von Verbänden214
9.1 Wandel des Umfelds als Motor für verstärktes Risikomanagement214
9.2 Risiken bei Verbänden216
9.3 Status quo des Risikomanagements in Verbänden221
9.3.1 Regelmäßige Früherkennung von Risiken in Verbänden221
9.3.2 Methoden zur Risikoerkennung und deren Effizienz222
9.3.3 Analyse von Risiken226
9.3.4 Maßnahmen zur Umsetzung und Förderung von Risikomanagement228
9.4 Fazit und Handlungsempfehlungen231
Teil C Verbändeumfrage 2005 – Hintergrund und methodische Grundlagen238
10 Anliegen und Vorgehensweise240
10.1 Zielsetzung240
10.2 Stichprobe und Methodik241
10.2.1 Aufbau des Fragebogens241
10.2.2 Zeitpunkt, Auswahl, Größe und Repräsentativität der Stichprobe242
10.2.3 Auswertungsdesign242
10.2.4 Grunddaten der Verbände in der Stichprobe245
10.3 Fragebogen „Verbändeumfrage 2005“248
Literaturverzeichnis256
Stichwortverzeichnis270
Autorenverzeichnis276
Verfasser der Praxisstatements278

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