Aus der Forschung wissen wir, dass wir mindestens zufriedener sind, wenn wir regelmäßig und herzhaft lachen. Selbst mit einem kleinen Lächeln unterstützen wir uns in unserem Leben hin zu mehr Wohlbehagen und Selbstzufriedenheit. Es lohnt sich demnach sehr, sich lächelnd und lachend durch die Welt zu bewegen. Gerade in den Momenten, in denen wir meinen, dass alles todernst und tieftraurig ist, können wir unser Wohlgefühl mit einem Lächeln oder Lachen steigern. Die Situation bleibt die gleiche, sie fühlt sich einfach ein bisschen besser an und ist dadurch leichter zu bewältigen.
Im Folgenden finden Sie verschiedene Anleitungen, mit denen Sie sich selbst und andere Menschen zum Lächeln, Lachen oder Schmunzeln, Kichern oder Glucksen bringen. Zudem zeigen wir auf, wie Sie die verschiedenen Variationen als gezielte Interventionen einsetzen können. Wir beginnen mit den Anleitungen zum Lächeln. Wie sich aus der praktischen Humorarbeit gezeigt hat, nehmen die meisten Menschen ihr Lächeln kaum mehr wahr. Es ist demnach wichtig geworden, das eigene Lächeln zu erkennen und es sich als Strategie zu erobern.
Anleitungen zum Lächeln
Lächeln kann als körperliches Handeln wie folgt definiert werden: Beide Mundwinkel werden nach oben gezogen. So stellen Menschen einen glücklichen Ausdruck her. Die Augenmuskeln werden angespannt und die Augen strahlen. Damit aktiviert das menschliche Gehirn positive Gefühle und produziert Glückshormone.
Übung
Lächeln über das Strahlen der Augen
Am leichtesten lässt sich ein Lächeln über das Strahlen der Augen herstellen. Probieren Sie es doch einmal: Bringen Sie Ihre Augen zum Strahlen und achten Sie darauf, was Sie mit Ihren Mundwinkeln machen. Geben Sie dem Drang nach und lassen Sie Ihren Mund lächeln. Halten Sie nun 30 bis 60 Sekunden durch. In dieser Zeit schüttet Ihr Gehirn Glückshormone aus. Nehmen Sie diese bewusst wahr und genießen Sie den Moment. Nun können Sie zu jeder Zeit und am besten regelmäßig mindestens einmal pro Stunde ein solches Lächeln herstellen.
Mit diesem Lächeln gestalten Sie ab jetzt jede professionelle Begrüßung und Verabschiedung. Sie können es gezielt dann einsetzen, wenn Sie in einem Gesprächsverlauf Freundlichkeit und Kompetenz vermitteln wollen.
Mit Ihren Klienten können Sie dieses Lächeln über das Strahlen der Augen zu jeder Zeit trainieren. Für jedes Bewerbungsgespräch, Meeting, für jede Sitzung oder Verhandlung kann ein solches Lächeln von besonderer Bedeutung sein. Trainieren Sie also mit Ihren Klientinnen das strahlende Augenlächeln.
Übung
Selbstreflektiertes Lächeltraining
Stellen Sie sich vor einen Spiegel und lächeln Sie, wie in der Anleitung auf Seite → beschrieben. Betrachten Sie sich genau und bewerten Sie Ihren Ausdruck. Probieren Sie verschiedene Intensitäten des Lächelns. Beginnen Sie mit den strahlendsten Augen, die Sie herstellen können, und reduzieren Sie das Strahlen langsam. Betrachten Sie Ihr Gesicht genau und achten Sie darauf, wie Sie in Ihrem Körper, im Gefühl und in Ihrer denkenden Bewertung reagieren. Wenn Sie verschiedene Lächeln eintrainieren wollen, machen Sie sich Notizen darüber, welches Lächeln Sie mit welcher Bewertung verbinden.
Trainieren Sie regelmäßig, sodass Sie auch ohne Spiegel das Lächeln herstellen können, das für Sie, für Ihr Gegenüber und für die Situation passend ist.
Leitfaden
Wahrnehmungsraster für die Selbstwahrnehmung
Wahrnehmung
Was sehe ich?
Was höre ich?
Körper
Was empfinde ich?
Gefühl
Was fühle ich?
Gedanken
Was denke ich?
Gesamtwahrnehmung und Bewertung
Mit diesem Wahrnehmungsraster können Sie mit Ihrer Klientel, den Coachees oder dem Team und Trainingsgruppen das Bewusstsein schärfen für die Wichtigkeit des passenden Lächelns. Sie können anhand des Rasters für die Außenwahrnehmung Rückmeldung geben, wie Sie auf das Lächeln reagieren. So können Ihre Klientinnen überprüfen, ob sie mit ihrem Lächeln die Wirkung erzielen, die sie beabsichtigt haben.
Übung
Übung: Gruppenreflektiertes Lächeltraining
Probieren Sie in Ihren Intervisionsgruppen oder mit Ihren Kolleginnen die verschiedenen Varianten Ihres Lächelns aus.
Aufgrund Ihrer Auswertung im Wahrnehmungsraster wissen Sie, mit welchem Lächeln Sie welche Bewertung verbinden. Nun überprüfen Sie, wie andere Menschen auf Ihr Lächeln reagieren. So wie Sie die verschiedensten Trainingsmethoden und Interventionen gelernt haben, so lernen und trainieren Sie nun die Intervention Lächeln für die verschiedensten Situationen.
Achten Sie bei der Außenwahrnehmung darauf, dass Sie Ihre Reaktionen an dem festmachen, was Sie sehen, hören und mit allen Sinnen wahrnehmen. Sie selbst bestimmen Ihre empfundenen, gefühlten und gedachten Reaktionen auf Ihre Wahrnehmungen. Die anderen Personen stehen Ihnen allein als Ausgangspunkt für Ihre Wahrnehmung zur Verfügung. Dies ist der große Unterschied zum selbstreflektierten Lächeltraining. Hier sind Sie Wahrnehmungsausgangspunkt, wahrnehmende und reagierende Person in einem.
Leitfaden
Wahrnehmungsraster für die Außenwahrnehmung
Wahrnehmung
Was sehe ich?
Was höre ich?
Spontanreaktion
Wie reagiere ich darauf?
Körper
Was empfinde ich?
Gefühl
Was fühle ich?
Gedanken
Was denke ich?
Gesamtwahrnehmung und Bewertung
Geben Sie einander ein reflektiertes Feedback zu diesen Fragen. Die Grundhaltung orientiert sich am Gerechten Sprechen. Das bedeutet:
Freundlich sein und freundlich bleiben.
Es gilt eine radikale Ressourcen- und Lösungsorientierung.
Sie sagen, was Sie meinen und meinen, was Sie sagen.
Ihre eigene Wahrnehmung ist von sich her, im Wollensystem und situationsgerecht gesprochen.
Sie hören dem zu, was Sie hören. Bei Irritationen fragen Sie nach.
Es gibt gemeinsame Kriterien, an denen entlang Sie das Feedback ausrichten.
Literaturtipp
Cornelia Schinzilarz, Gerechtes Sprechen. Ich sage, was ich meine. Das Kommunikationsmodell in der Anwendung. Weinheim und Basel, 2. Auflage 2016
Gerechtes Sprechen ist ein Kommunikationsmodell, das sich absolut an den Ressourcen orientiert, diese sprechend ins Zentrum setzt und so lebbar macht. Weitere Angaben zum Gerechten Sprechen finden Sie im Kapitel »Humor und Gerechtes Sprechen« (s. S. → ff.).
Folgen Sie den Regeln des reflektierten Feedbacks (s. S. → ff.). Denken Sie daran, dass Sie weiterlächeln, wenn Sie sprechen und zuhören. So trainieren Sie und finden schnell heraus, welches Lächeln am besten zu Ihnen passt.
Dieses Lächeltraining können Sie in der gleichen Weise mit Ihren Klienten durchführen. Menschen, die mit Menschen arbeiten, können gezieltes Lächeln in jeder beruflichen Situation einsetzen. Wenn sie dann noch wissen, wie sie damit aussehen, können sie die Reaktionen besser einschätzen.